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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.08.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120820010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912082001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912082001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-20
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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Unsere gestrige Abendausgabe umsaht 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 12 Seiten, zusammen 30 Leiten. Das Wichtigste. * Der Kaiser traf am Montag in Frank furt a. M. ein und besichtigte die neuen Hafenanlagen. * Der französische Flieger Audemars ist am Montag 6 Uhr 50 Min. abends auf dem Flugplatz Johannisthal glatt gelandet. (S. Sport S. 7.) * Theateranzeigcn siehe Seite 8. Der Meirmngssustsulch Grat Serchtolüs. Das offiziöse „Wiener Fremdenblatt" hatte den Umschwung in der Türkei mit einer bemerkenswert warmen Sympathiekundgebung begleitet. Man fühlte heraus, daß, die Zurück haltung des Urteils während der jnngtürkischen Herrschaft doch nur Neutralität des Handelns, nicht der Gesinnung, gewesen war. Einmal hatte ja auch schon der verstorbene Graf Nehrenthal sein Schweigen gebrochen. Es war im Juni 1011, als er zur Nachgiebigkeit gegenüber den M alissoren riet — ganz im Einklang mit dem jüngsten Fremdenblattartikcl. Das seine Natio nalitäten verhätschelnde Oesterreich machte sich ja auch einer argen Folgewiorigkeit schuldig, wollte es das Zentralisierungs'ystem der Jung türken befürworten — unter Bach hätte das Offiziöscnnrteil vielleicht anders gelautet. Und beim Türken tadeln, was man im eigenen Lande tut, und umgekehrt — solche Politik der Tar- tüsferie überläßt man den N u s sen , die allezeit für Tyrannei anderer eine merkwürdig feine Empfindung haben. Graf Berchtolds jüngste Note über einen zu eröffnenden „Meinungsaustausch" der Kabinette atmet denselben Geist des Wohlwollens für die nunmehr in Konstantinopel herrschend gewordene Richtung. Unverkennbar widerspricht sie aber auch immanent dem Optimismus, den man offiziell und offiziös zur Schau tragen muß, Daun wäre man so grnndsicher, das; cs bloß der Personen Ghazi, Moukhtars und Kiamils und der Berkündigung ihres Versöhnungsprogrammcs bedurft hätte, um die Geister der Bölkcrrebellion wieder zu bannen, so Hütte man sich gewiß gehütet, ein politi sches Axiom durch ausländische Einmischung, und halte sie sich im bescheidensten Rahmen, zu ver letzen. Denn daß die steinalten Herren Moukh- tar und Kiamil selbst noch „gute Ratschläge" ihrer europäischen Freunde erbeten hätten, ist nicht anzunehmcn. Angeblich sollen die bevorstehenden Bera tungen der Mächte ja nicht die Friedens frage zum Gegenstände haben, sondern aus schließlich die am Balkan entstandene Verwirrung. Ein unmittelbarer Zusammenhang beider Ange legenheiten besteht allerdings nicht. Die Vor gänge von 1010 und 1911 machen es wahr scheinlich, daß heute die Situation in Albanien und Mazedonien ziemlich die gleiche sein würde, auch wenn kein italienischer Soldat in Tripvli- tanien oder auf Rhodus gelandet wäre. Ja möglich sogar, daß noch mancher Offizier, dc«n das Komitee-Regiment innerlich nicht zusagte, mitgemacht hätte bei dem Pronunziamiento von Monastir, dem unter den gegenwärtigen Um ständen der Patriotismus den Willen fesselte. Aber anderseits ist doch auch ersichtlich, daß zur Herstellung des inneren Landfriedens auch der äußssoe eine wesentliche Voraussetzung ist. Wo die Waffen reden, schweigen die Gesetze und ganz besonders die Gesetzgebung. Es wird keine leichte Arbeit werden, die den aufständischen Al baniern bervilligten Bedingungen vorgeschritte ner örtlicher Selbstverwaltung mit den doch nun einmal bestehenden Reichsgesetzen in Einklang zu bringen. Freilich hat das osmanische Staats wesen sich niemals mit Subtilitäten des Staats rechtes befaßt, obwohl der Zentralsitz seiner Herr schaft sich an der Stätte befindet, da Justinian das Erbe römischer Rechtsloeisheit in seine letzte Form redigieren ließ. Aber mit der administra tiven Willkür und Systemlosigkeit wird es doch auch nicht mehr gehen, und die konstitutionelle Form wird man nicht ganz wieder entbehren können — vom Geiste westeuropäischen Ver- fassungslcb.'us hatten auch die Jungtürken keinen echten Hauch verspürt. Dazu bliebe ein Versuch föderalistischer, aber doch systematischer Neuvrd- orduung, würde er bloß auf Albanien beschränkt, eine gefährliche Versuchung für die anderen un zuverlässigen Landesteile, sich mit derselben Me thode einer bewaffneten Erhebung dieselben Rechte zu ertrotzen. Schon steht eine Wiederaus rollung der mazedonischen Frage vor der Tür; der Gottesfriede von 1908 ist gebrochen, und die Welt, zumal die slawische, fragt wenig danach, daß nicht die Türken die erste Schuld trugen, sondern die Dynamitbuben der bulga rischen Komitatschi. Die lebhafte Betvegung im Königreiche Bulgarien ist des Zeuge; und der Jubiläumsrausch erhitzt ohnehin die Köpfe. Für Mazedonien ist der Schiffbruch der Zentralisationspolitik besonders schlimm. Der verhängnisvolle Gedanke provinzieller Autonomie wird seine Auferstehung feiern. Rußland hat ja immer mit ihm gcliebäugelt und mit eiserner Stirn die Frage nach seinem Finnland belächelt. Und nicht allein zur Bestellung ihres eigenen Hauses braucht die Türkei äußere Ruhe, zumal eine Liquidation des tripolitanischen Krieges, son dern auch, um durch eine Vollentfaltung ihrer Verteidigungskräfte bulgarische Gelüste sicherer in ihre Schranken zu weisen, als es Artikel der „Rossija" vermögen. Der Kalter in Frankfurt a. M. - - . Frankfurt a. M., 19. August. Der Hofzug des Kaisers lief um 12 Uhr ein. Auf dem Bahnsteig waren anwesend Oberpräsident von Hengstenbera, Regierungspräsident von Meister, Polizeipräsident Riete v. Scheurn- schloß, Prinz FriedrichKarl von Hessen in WM* Man beachte auch die Inserate in -er Abend-Ausgabe ragende Häuptlingsgeschlechter in der frühen histori schen Zeit ihren Sitz, uno die archäologischen Funde und Denkmäler zeugen von Reichtum und Macht in fernen, prähistorischen Zeiten. An den Küsten des Sognefjords sind römische Bronzegefäße uno impor tierte Elaskrüge aus dem frühen Eifenzeitalter aus gegraben. In Vik, nicht weit von Vangsnes, ist eine barbarische Goldmünze aus der Kaiserzeit gefunden; das alles deutet zweifellos auf Verbindungen mit dem römischen Reiche hin. In Gräbern aus d«m 3. bis 6. Jahrhundert sinoen wir Krieger aus der Zeit der Völkerwanderung, die mit ihren Waffen bestattet sino, und vornehme Frauen mit kostbarem Schmuck. Manch eines dieser Fürstengeschlechter hatte vielleicht schon seine Traditionen aus den Kriegs zügen oer Völkerwanderung, als die Wikingerzeit kam und die nordischen Völker in den Vordergrund der Geschichte Europas rückte. Wir sehen noch heute am Sognefjord viele dieser Grabhügel und andere Denkmäler oer Vorzeit, Bautasteine und Befestigun gen. Eine prähistorische Burg liegt an der alten Straße zwischen Sogndal und Hafslo — einem stra tegisch wichiigen Punkt — und lohnt wohl einen Besuch, auch wegen oer interessanten Aussicht. Di rekt unterhalb der Burg befindet sich an der alten Landstraße die heilige Olafsquelle, deren Wasser Krankheiten heilt sicher eine heidnische Opferquelle unter neuerem christlichen Namen. Von allen prähistorischen Perioden hat uns die Wikingerzeit die reichsten Funde uno Denkmäler am Sognefjord, wie überhaupt in Norwegen, hinter laßen. Es war eine Zeit der Gärung, wo Ruhm und Reichtum auf fernen Kriegszügen gewonnen und Ko lonien in fremden Landen, von Grönland bis zur Normandie, gegründet wurden. Aber zugleich war Norwegen selbst in starker Entwicklung. Die Wi kingerzeit ist mit einer Periode hoher und selbstän diger Blüte in der nationalen Kultur der Abschluß der heidnischen Vorzeit des Landes. Auf Vangsnes selbst wurde schon 1849 das sogen. „Frithjofgrab" ooer „Ruhmeshügel" ausgcgraben, — letzterer sicher oer echtere und ältere Name —, das an der Stelle der Halbinsel liegt, wo jetzt die große Statu« errichtet werden soll. Im Hügel wurde ein« Mengen Kochlen vom Totenfeuer gefunoen und Nägel von einem Schiff, das mitverbrannt worden war, ein riesiges Schwert, eine Streitaxt, ein Bronzeschmuck, der wahrscheinlich voy Irland oder Schottland stammt«, und verschiedene andere Sachen. Dom archäologischen Standpunkt könnte dies sehr gut Frithjofs Grab sein obwohl die Tradition, die jetzt seinen Namen an diese Stätte knüpft wohl ziemlich späten Ursprungs ist. Auf jeden Fall ist es ein Grab mal in imponierender und schöner Lage, das über einem Mann« errichtet wurde, den wir uns, ohne die Grenzen des Wahrscheinlichen zu überschreiten, auf Wikingerfahrten an ferner» Küsten denken können. In nächster Nähe sanden sich noch mehrer« Steinhügel mit ähnlichen Grabstätten. Zn einem wurde u. a. ein schönes Schwert mit Bronzegriff in einer Form, die für Norwegen und England gemeinsam ist, gefunden und Uekxrreste eines Gewandes aus herrlich gespon- neuem Wollzeug mit Goldstickereien. In einem an dern Grabe lag ein Schwert, eine Axt und verschie- oey« Schmied^werkzeuge wie Amboß, Hammer, Zangen usw., außerdem Reste eines verbrannten Fahr zeugs. Der Tote ist hier, wie auch in dem „Frithjoss- grab", in seinem Schiffe verbrannt worden. Die Schmiedewerkzeuge erinnern an die Berichte der Sa gen, daß die Schmiedekunst zu jener Zeit in Norwegen von oen Häuptlingen gepflegt wurde. Am Balestrand bei Balholm liegt eins der be- kannteren Vorzeitdenkmäler des Lanoes, aas sogen. „König Beles Grab". Durch ein Mißverständnis sind in den letzten Jahren Zweifel über diesen Grab hügel laut aeworoen. Manche glaubten, er sei nicht mit Recht als ein Denkmal des Altertums anzuschen. Nach den Untersuchungen, die ich aus diesem Anlaß angcstellt habe, ist es jedoch sicher, daß es ein Krieger grab aus der Wikingerzeit isi, das, wie die Aus grabung im Iah:« 1823 ergab, mit Waffen und an deren Eisengeräten ausgestattct war. Der Hügel lag dann lange Zeit als Ruine da. bis er endlich von A. Lorange, dem Vorsteher der Altertumssammlung im Museum zu Bergen, in seiner früheren Gestalt wiederhergestellt wuroe. Zugleich wurde ein Bauta- stein errichtet, der vor längerer Zeit von seinem Platz am Balestrand entfernt worden war. Die großen Birken an „König Beles Grab" sind schon auf einer alten Zeichnung, die vor der Ausgrabung eem zu sehen. In oer Nähe dieses Hügels finden sich mehrere andere, in denen gleichfalls Grabstätten mit Waffen aus der Wikingerzeit gesunden wurden. Eins dieser Hünengräber ist noch zu sehen, ist aber wenig auffalleno im Vergleich mit „König Beles Grab". Die meisten der vielen Touristen, die alljährlich den Sognefjord aufsuchen, werden sich sicher b««sks Erabmals erinnern. Für j«den, der Sinn für Geschichte uno Sage hat, bekommt di« Landschaft durch die heidnischen Denk mäler einen neuen Reiz. Die alten Hünengräber sind stets, wie hingehörig, mit sicherem Blick für die ästhetische Wirkung auf einem vorspringenoen Punkt oder auf einer Anhöhe angelegt. Di« Ehrfurcht vor dem Grabe, die sich durch viele Jahrhunderte vererbt hat. legt noch heute die Hände oft schützend über diese Denkmäler und über alles, was darauf wächst. Die Bäume auf Hünengräbern dürfen nicht gefällt wer- den, und bis in unsere Zeit hinein haben wir Bei spiele dafür, daß den alten Bäumen auf den Grab hügeln Opfer gebracht sind, vor allem der großen Birke auf „König Hydnes Grab" am Sognefjord. Di« heidnischen Gräber sind namenlose Monu mente. Wir haben keine schriftlichen Quellen, mit Hilfe derer wir einen Zusammenhang mit bestimmten Namen und Begeb«nhetten Herstellen könnten. Aber di« Monumente selbst zeugen von der großen Vorzeit, und keiner kann uns hindern, mit unserer Phantasie das Altertum zu erfüllen und lebendig zu machen. Das hat auch das Bolk getan und hat die Helden s«i- ner Sagen mit „König Beles Grab", Framnes und Baldershag verknüpft. Haakon 8«hst»Iipf (Bergen). Au- der Zeitschrift „Nordland" (Heft 12). Denkmäler üer Vorzeit sm Sagneljorü. Durch die Presse sind in letzter Zeit verschiedene Mitteilungen über die Wikingerfunde ge gangen, die allgemeines Interesse erregt haben. Im Museum zu Christiania ist jetzt die Besichtigung des Wikingerschiff«v freigegeben. das bei Oseberg am Christianiafjoro gefunoen wurde. Nach oer daran angebrachten Schnitzerei zu urteilen, dürfte es aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts stammen. Der Leiter der Ausgrabung, Direktor G u st a f s o n vom Christianiamuseum, hat hier der Kulturgeschichte einen Dienst aeleistet, der ihm nicht vergeßen werden wird. Der Osebergsaal enthält wundervolle kunst- und kulturgeschichtlich wichtige Stücke. Daß aber N o r. wegen überhaupt reich ist an vorzeitlichen Schätzen und hier noch manche Aufschlüße für die Kulturge schichte zu erwarten sind, zeigt auch oer nachstehend« Artikel eines hervorragenden Wissenschaftlers, o«r im Zusammenhang mit den Oseberg-Funden nicht ohne Interesse sein dürste. Die Redaktion. * * * Nirgendwo hat di« Natur einen würdigeren Schau platz für di« Heldensagen der Vorzeit geschaffen als am Sognefjord. Wie ein nichtiges Fahrwasser für Wikingerflotten führt der großartige Fjord vom Meere direkt Hinern in das Herz des Hochgebirges. Flache Jnselreihen beschützen die Mündung, aber frei und tief liegt der Fjord selbst da, umkränzt von Ber gen, die bei jeder Biegung des Fjords höher und höher werben uiro zu den schwindelnden höhen am Neröfjord, Lärdal und Lyster ansteigen, und da stehen wir an der Grenze von Jötunheim. Ungefähr in der Mitte des Sognefjords liegt Vangsnes, eine Halbinsel an der Südküste, deren Spitze jetzt von einer kleinen Kirche gekrönt wird. Das ist vielleicht der herrlichste Punkt dieses ganzen schönen Fjords. Auf Vangsnes soll oas alte Framnes gelegen haben, das Stammgut Frithjofs, und wenn man an einem schönen Sommertage dort steht, ist es, al» wenn die grogartiae Narur selber die ganze Poesie der Vorzeit heraufbeschwört, wie sie uns in der Frith- jofsage entgegentritt. Auf der Nordseite des Fjords Haden wir Balholm und Balestrand, wo König Bele wohnte, Frithjofs Feind. Etwas weiter fjordein- wärts sehen wir Leckanger, «in reiches, fruchtbares Dorf, das heutzutage wegen seiner herrlichen Obst gärten berühmt ist. Hier ist auch Baldershag, wo Frithjof und Jng«borg sich trafen. Danz in bet Nähe steht «in selten schöner Bautastein, geformt wie ein schlanker Obelisk, 7 Meter hoch, an oen in späterer Zeit die Tradition Frithjofs Namen ge knüpft hat. Bald wird auch eine größere Allgemein- heit diesen erinnerungsreichen Stätten ihre Aufmerk samkeit zuwenden: in nicht langer Zeit wird auf Vangsnes die Kolossalstatu« von Frithjof errichtet, bekanntlich ein Geschenk des Deutschen Kaisers. Die heutige Forschung sagt uns, daß der Sogne fjord nicht ohne Grund mit Sage und Dichtung aus grauer Vorzeit umsponnen ist. Hier hatten hervor Generalsuniform und Eisenbnhnpräsident Reu» leaux. Der Kaiser, welcher Feldjägeruniform trug, gab dem Prinzen Friedrich Karl und dem Polizei präsidenten die Hand und begab sich nach dem Fürsienzimmer. Nach kurzem Aufenthalt erfolgte die Automobilfahrt nach dem Hohenzoliernplatz. Der Kaiser traf auf dem Wege durch die fahnen geschmückte Stadt, vom Publikum und den Schul kindern herzlich begrüßt, mit Gefolge im Automobil um 12 Uhr 20 Min. über den Hohenzoliernplatz am Neuen Osthafen ein. In seiner Begleitung befand sich Prinz Friedrich Karl von Hessen. An der Empfangshalle hatten sich emgefunben Oberbürger meister Dr. A d i ck e s, die Minister v. Breiten- bach und Lentze, Obecpräsident v. Hengsten berg, Kommandierender General v. Eichhorn, die Spitzen der Behörden, die Stadträte und die Stadtverordneten, soweit sie Mitglieder der Osthafen kommission sind, u. a. In der Empfangshalle wurden dem Kaiser Pläne und Skizzen des Hafens gezeigt und Oberbürgermeister Adickes hielt «inen kurzen Vortrag über die Geschichte des Frankfurter Hafens und seine neuen großzügigen Anlagen. Er schloß mit einem dreifachen Kaiserhoch. Darauf fuhr der Kaiser unter den Hurrarufen der Mitglieder der Kriegervercine ujw. zum Hafenkai. wo der Regie rungsdampfer „Adler" bereitlag. Zahlreiche Boote der Frankfurter Rudervereiue bedeckten das Wasser. Die Lastschiffe hatten Fahnen und Wimpel gehißt. Um 1 Uhr 15 Min. bestieg der Kaiser den Regie- rungsdampfer unter l.en Klängen einer Musikkapelle; der Dampfer durchfuhr die Hafenanlagen und nahm dann den Kurs nach dem Fahrtor, von wo sich der Kaiser im Automobil zum Römer begab. Gegen 2 Uhr traf der Kaiser immer in Begleitung des Oberbürgermeisters, des Prinzen Friedrich Karl von Hessen, der Herren des (Gefolges und der obengenannten Würdenträger unter oen Hochrufen eines zahlreichen Publikums, der Schuljugeno uno der Pfadfinder vor dem „Römer" ein. Hier waren Gesangvereine mit ihren Fahnen aufgestellt. In den alten Hallen des Römers, wo alte Fahnen von der Decke hingen und Tannengewinde sich um die alten Säulen schlangen, präsentierte die Ratswache ihre Hellebarden. Das Frühstück wurde im Kai'ersaal ein genommen. Hierbei lagen rechts vom Kai er zunächst Prinz Friedrich Karl von Hessen, Generaloberst von Plessen, Exzellenz Ehrlich, Direktor oes Königl. In stituts für experimentell« Therapie, Wirkl. Geh. Rat v. Valentinr und Regierungspräsident v. Meister; links Oberbürgermeier Dr. Adickes, Oberbofmarschall Graf Eulenburg, Minister v. Breitenbach, General leutnant Schultz (21. Division) und Oberlanoes- gcrichtspräsident Spahn. Gegenüber dem Kaiser saß Kommandierender General v. Eichhorn zwischen Ober stallmeister Frhrn. v. Reischach und Stadlrat v. M tzler. Nach der Tafel trat der Kaiser auf oen Balkon oes Römers. Der ganze Römerberg war von einer Sunlt unü Mllenlchakt. Horhjrhulnachrirhten. 8t. Der Ordinarius des Strafrechts Professor Dr. Ernst Beling wird dem Ruf in gleicher Eigenschaft nach Straßburg keine Folge leisten. — Der Privat dozent für Zoologie an der Universität Breslau Professor Dr. E. Rohde ist zum Honorarprofessor ernannt worden. — In dem Lehrkörper der eid genössischen Polytechnischen Schule in Zürich wurden folgende Professoren gewählt: Dr.-Jng. Karl Kuhl mann aus Berlin für theoretische Elektrotechnik und Elektromaschinenbau sowie als Vorstand der elektro technischen Laboratorien, DrKummer für Maschinen lehre und Professor Dr. A. Schweizer aus Zürich für experimentelle Physik. Der an die Universität Leipzig neuberufene Ordinarius für Religionsgeschichte. Herr Dom kapitular 0. Söderblom von der Universität Upfala, wird im ersten Semester seiner Leipziger Lehrtätig keit, die mit dem 1. Oktober d. I. beginnt, eine Vor- leiung privatim: „Abriß der Religionsgeschichte" Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 4-5 Uhr nachmittags abhalten. * * Das Neon-Röhrenlicht. Der französische Phy siker G. Claude ist der Erfinder einer neuen Be leuchtungsart, die dem Moorelicht ähnlich ist, vor diesem aber mancherlei Vorzüge besitzt. Die Leucht röhre ist hierbei mit Neon gefüllt, einem Gase, das in der Lust in sehr geringer Menge enthalten ist und aus flüssiger Luft gewonnen werden kann. Die Intensität des neuen Lichts ist wesentlich höher als beim Moorelicht. Denn während bei diesem ein Rohr von 1 Meter Länge eine Lichtmenge von 50 Normalkerzen aussendet, beträgt die Emission bei Neonlicht 200 Normalkerzen, also das Vierfache. Das Licht ist goldgelb und nimmt bei sinkender Stromstärke eine etwas rötliche Färbung an. Der Stromverbrauch läßt sich bei Verwendung von ge nügend langen Röhren und bei direkter Speisung mit Strom von hoher Spannung bis auf 0,5 Watt für die Normalkerze herabdrücken. Wie wir in „Dinglers Polytechnischem Journal" lesen, empfiehlt es sich, 3 Röhren von je 5 Meter Länge zu ver wenden, wobei die Sekundärspannung etwa 3000 bis 4000 Volt betragen soll. Die Lebensdauer der Neon röhren. die zum ersten Male im vorigen Jahr auf der Pariser Automobilausstellung gezeigt wurden, wurde nach Vornahme einiger Verbesserungen nunmehr auf 800 bis 1000 Stunden erhöht. * August Scharrers D-Moll-Sinfonie „?er a-spoi-a s<i n-qtra", Op. 23, wurde übereinstimmenden Be richten zufolge in Baden-Baden und Esten mit außer ordentlich günstigem Erfolg« aufgeführt. Das Werk wirb demnächst im Verlage von Gebrüder Reinecke in Leipzig erscheinen.
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