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Mermm Anzeiger Pfg- 6»- und Nummer 33. Dienstag, den 23. März 1897. 10. Jahrgang. Zum 10V jährigen Geburtstag nd Rippen NN. Bekanntmachung uns u. Hoyel', Damit hob er iger urch chen >ung yens eun- )sten 24e Ging's in den Tod hinaus. So ohne Furcht und Tadel Hast Du Dein Volk gesehn, In Wahrheit ganz von Adel, O Kaiser, zu Dir stehn. Laß Dein Jahrhundert zeugen Darum für das Geschlecht, Das Dir aus Treu' zu eigen Sich gab, doch nie als Knecht Das kommende Jahrhundert Erfüll' mit Deinem Geist, Daß Deutschland stets bewundert, Gefürchtet sich erweist. Doch sollten seine Fahnen Auf's Neu' zum Kriege weh'n, So kann's Deinesieghaften Bahnen Nur „frei nud edel" gehen! Gviö entnehmen, lieber Oberst, denn Sie beabsichtigen ja, morgen schon zu verlassen." eite l, Hosen Hand auf die Newa legte und ihre silbernen Wogen zu Eis erstarren ließ. Arif dein Admiralrtätsplatz überholte ich Baron Friedrich, dec mir freundlich zulächelte und ausrief: „Nun werden wir keinen so angenehmen Lunch mehr miteinander „Ja," bestätigte Sophie, die auch ein Wörtchen mit- den wollte, „die liebe Mademoiselle ist erst seit vierzehn hmt' formt sich Glockenklingen Zu hohem Fest-Accord, Ein Sagen und ein Singen, Es geht von Süd zu Nord. Es klingt vom Fels zum Meere, Erfüllt den Erdenkreis Das Lied von Deutschlands Ehre, Des ersten Kaisers Preis. Fast füllte ein Jahrhundert Dies Heldenleben aus, Einst wohl verkannt — bewundert Jetzt über's Grab hinaus, Einst gänzlich unverstanden, Toch angebetet dann Als Held in allen Landen, Als Mensch von Jedermann. In Sturm und Wogenbraus, Ein Jubel ans den Li Hat einst der alte Trödel Das deutsche Volk getrennt, Galt unfrei nur und edel Allein als Element — Gemoiniame Geschicke, Ein Sorgen, eine Noth Schlugen im Volke die Brücke Mit ehernem Gebot. Ein einzig Volk von Brüdern Erstand an einem Tag, Ganz eins in That und Liedern Wie in des Herzens Schlag. Es stand wie Felsenklippen Helene und lautete: „Beeile Dich, lieber Arthur, ich habe mich schon an gezogen und bin allein zum Diner bei der Fürstin ge fahren; komm so schnell wie möglich nach und rette Deinen Ruf als höflicher Mann, indem Du noch recht zeitig erscheinst. Deine kleine Frau." Unter den gegebenen Verhältnissen war es mir lieb, daß sie alleiit vorausgefahren war; denn ich legte keinen Werth auf ein tsts-L-tsts mit meiner officiellen Neuver mählten, so lange sie sich so hochmüthig und schweigend zeigte. Das zweite Schreibeil kain von Boris, der sich an Bord seines Schiffes in Kronstadt befand nnd mich und meine Frau einlud, dorthin zu fahren und sein Fahrzeug zu besichtigen. Offenbar wußte er noch nichts von unserer bevorstehenden Abreise. Der dritte Briefumschlag enthielt nur den Paß, der Oberst Arthur Lenox und Frau gestattete, Rußland via Eydtkuhnen zu verlassen. Ein Gefühl der Erleichterung, des Glückes, ja sogar des Uebermuthes überkam mich, als ich dieses Schriftstück laS- Nun konnte ich der Angst vor Entdeckung und den Qualen der Eifersucht entfliehen und am nächsten Mittag mit meiner officiellen Gattin abreisen. Kein Verdacht war auf uns gefallen — die Mausefalle war offen. In angeregter Stimmung kleidete ich mich an und begab mich zur Fürstin Palitzin, wo ich eine Gesellschaft traf, wie inan sie nur in den höchsten Hofkreisen einer europäischen Hauptstadt finden kann; alle Herren trugen prächtige Uniformen; mein Rock war der einzige schwarze an der Tafel. Die Gesellschaft bestand zum größten Theil aus jüngeren, lustigen Elementen, aber Sascha war bei weitem der lebhafteste der hier versammelten Löwen Petersburgs. Eine neue, wilde Freude glühte in den Augen dieses Tataren und raubte mir alle Eßlust; ich fürchte, während der ersten halben Stunde der Mittagsgesellschaft war ich ziemlich langweilig. Später aber machte sich die Wirkung der in Strömen fließenden Weine auch bei mir bemerklich, und es gelang mir, meinen Theil des Tisches in ständiger Heiterkeit zu erhalten und aus dem Lachen über meine Anekdoten aus der Türkei, aus Egypten, Spanien, Mexiko und den Ver einigten Staaten gar nicht mehr herauskommen zu lassen. die Mitglieder ihrer Vereine hierauf beson ders hinznweisen. Anher dem Commers wird Beflaggung dcr städtischen Gebäude und Abends von 7 Uhr an ,estliche Beleuchtung des Rathhanses und des Kriegerdenkmals erfolgen. Wir richten an die Einwohnerschaft unse rer Stadt die Bitte, anch ihrerseits durch Beflaggung nnd Beleuchtung der Gebäude dem dankbaren Gedenken an unseren großen Kaiser Ausdruck geben zu wollen. Rabenau, am 15. März 1897. Der Stadtgemeinderath wiiiig. vermögen und beleuchtete dies in längerer geistreicher Aus führung. Der, beiden Vorträgen stürmisch gezollte Beifall bewies, wie tief dieselben von den Zuhörern empfunden wurden. Zur Vervollständigung des Ganzen spielte Herr Friedel ein einleitendes Clavierstück, Herr Viehrig eine Vivlinpiöce und das Doppelquartett erfreute mit mehreren Gesängen das aufmerksame Publikum. Nach einigen dan kenden Schlußworten des Herrn Schuldirector endigte mit allseitiger Befriedigung der genußreiche Abend, und die Mehrzahl der Eltern trug den Wunsch nach baldiger Wie derholung eines Abends mit fort, der mehr als alles An dere geeignet sei, den zweifellos in vielen Herzen schlum mernden Keim in genannter Richtung zu freudigem Ge deihen zu wecken. — Ein gemüthliches Kränzchen führte am vergangenen Sonnabend die Mitglieder des Turnvereins I. im Gasthof zusammen. Wenn der Besuch auch durch die jetzt sich zu sammendrängenden Veranstaltungen verschiedener Art eine gewisse Beeinträchtigung erfuhr, so fühlten sich doch die Theilnehmer sehr Wohl dabei und fanden um so reichlicher Raum sich lustig und munter im kreisenden Wirbel zu drehen. Der den Beginn des Sonntags verkündende Glockenschlag gebot endlich dem heiteren Treiben Halt und noch längere Zeit gaben sich die Leutchen einem geselligen Bei sammensein hin. — Der Circus „Walles", welcher gegenwärtig auf der König Albert-Höhe Vorstellungen giebt, war am Sonn tag sehr gut besucht und zwar Nachmittags sowohl als Abends. Und in der That verdienen die Leistungen volle Anerkennung. Das Voltigiren auf ungesatteltem Pferde, sowie die Vorführung der in Freiheit dressirten Thiere wurden prompt und mit Eleganz ausgeführt. Die Dressur des Wunderochsen ist staunenerregend, wenn auch den Zu schauer ein gewisses Mitleid mit dem gntmüthigen Geschöpf beschleicht. Das blinde Halbblut „Venus" beweist die In telligenz der Pferderace sowohl als die Geschicklichkeit und Ausdauer seines Herrn. Dabei wissen die Clowns im Verein mit dem dummen Anglist durch ihre drastischen Witze das Publikum stets in heiterer Stimmung zu er- halten. Da die Gesellschaft nur eine kurze Zeit sich hier auf halten wird, so dürfte die Mahnung nicht überflüssig er scheinen, den Besuch des Circus nicht aufzuschieben. lustig warneild den Zeigefinger in die Höhe und ver schwand mit kurzem Abschiedsgruß in dem großen Ge bäude der inneren Verwaltung, während ich ihm noch ganz starr, mit schamrothen Wangen nachsah nnd über die Schande grübelte, mit der man meinen Namen bedeckte. „Alles glaubt, ich fliehe, nm die Ehre meines Weibes zn retten. Der Tenfel soll den Sascha holen!" stöhnte ich. Einen Augenblick später überlegte ich mir aber bereits, daß es für die vorgebliche Fran Lenox und für mich besser war, man halte dies für den Grund meiner be schleunigten Abreise. Konnte dieser Gedanke nicht anch meiner diplomatischen officiellen Fran gekommen sein — war sie am Ende noch klüger als ich geglaubt hatte? Einerlei, Baron Friedrichs aufgehobener Zeigefinger und die Worte: „Nichtsnutziger Sascha," hatten mein Herz mit wahnsinniger Eifersucht erfüllt. Elftes Capitel. Als ich mein Zimmer betrat, fand ich drei Briefe — der erste enthielt eine eilig hingewvrfcnc Botschaft von Aus unserer Gegend. — Dem schweren Gewitter des vorigen Donnerstags folgte Freitag Abend gegen 7 Uhr ein zweites von gleicher Heftigkeit. Dies, sowie der dasselbe begleitende orkanartige Sturm ivareu augenscheinlich Ursache, daß der an letzterem Abend staltfindende zweite Elternabend leider nicht so zahlreich besucht war, als der erste. Trotzdem hatte sich eine verhältnißmüßig stattliche Zahl hiesiger Eltern einge sunden, welche vom Herrn Schuldirector Hennicke herzlich begrüßt wurden. Der Abend zerfiel in der Hauptsache in zwei Vorträge, deren ersterer das Thema behandelte, wie eine ersprießliche Annäherung zwischen Elternhaus und Schule zu erzielen sei. Der Autor desselben, Herr Lehrer Hänsch, entwickelte in ^stündiger Rede, daß zunächst den Eltern die Pflicht zufalle, dem Kinde Pflege, Zucht und Erziehung in weiterem Sinne angedeihen zu lassen. Im ferneren Verlaufe bat Redner um ungeschwächtes Ver trauen der Eltern zum Lehrer und um directen Verkehr mit demselben in allen den Schulbesuch des Kindes be rührenden Fragen. Ferner sei die Theilnahme der Eltern am Schulexamcn und ähnlichen Gelegenheiten ein wesent liches Band zwischen Schule und Elternhaus. Der zweite, von Herrn Lehrer Viehrig gehaltene Vortrag erstreckte sich auf die Anforderungen, welche die Schule an die neu eintretenden Kinder stellt. Als solche bezeichnete Redner die Fähigkeit des Kindes zu einer klaren Anschauung der Dinge, Wahrheitsliebe und möglichst entwickeltes Sprach- ' gege» woche»? reuevoll das ist gut. Der nichtsnutzige Sascha!" Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete (Nachdruck verboten.) Meine offieielle Fran. Roman von Lol. Richard Henry Savage. Danach begaben wir uns ins Wohnzimmer, wo ich stau Weletsky, die kleine Sophie und deren Gouvernante Md, welch letzterer Augen freudig aufleuchteten, als ich Won sprach, am nächsten Tage abzureisen. Bei dieser Gelegenheit sagte ich zu Olga, meine Frau werde ihr die dresse ihrer Pariser Putzmacherin geben, wenn sie sich M ihr verabschiede. „Der Putzmacherin Deiner Frau?" wiederholte Olga berrascht. Jur Feier der hundersten Wiederkehr des Geburtstages unseres Heimgegangenen Kai mn feiles Wilhelm I. wird lumm Montag, den 22. März er , I garsw Abends 8 Uhr, z mattlm Saale des Gasthofes zum Umlskof hier- ich u»v clbst ein allgemeiner Fest-Lommers ab- m dc" gehalten, zn welchem wir hierdurch die hiesige weck patriotisch gesinnte Einwohnerschaft sowie alle te. M Korporationen und Vereine einladen, id bi" Die Vereinsvorsitzenden werden gebeten, meine» — /< au »' 4.— a» wn Alk' »quoll«' tt Kgm bei uns, aber sie hat uns schon alle lieb, selbst k., II. w» nichtsnutzigen Sascha." Hi. E>' „Komin, komm, Du darfst nicht so von Deinem Vetter )en," rief ihre Mutter. „Wer hat gewagt, dem Kinde solche Dinge vorzu- llau. watzcu?" rief der Vater mit zorniger Stimme. . MM. Während des Schweigens, das nun eiutrat, verab- union. redete ich mich mit der vollen Ueberzeugung, daß der Stuhlb 'such dieser Launay im Zimmer meiner Frau auf eigene Burgk'chmmg und nicht im Auftrag ihrer Herrin gemacht er hiewrden war. Jedenfalls hatte sie nichts Verdächtiges ge- roßöls»'kden, und ich Pfiff behaglich vor mich hin, während ich Withold' Fluß entlang schlenderte und das wechselvolle Bild i Ernst Nachtete, das er jetzt noch bot, wo die Schiffe ihre teil Ladungen verstauten, ehe der Winter seine frostige „Ja," sagte ich, „aber woher haben Sie's denn er fahren? Ich habe doch meine Aufenthaltskarte erst vor vor zwei Stunden eingeschickt." „O," entgegnete er, „wenn Sie länger hier geblieben wären, so hätten Sie bald gemerkt, daß ich Alles erfahre. Ich weiß Alles, und das ist — meine Rettung." Während dieser Unterhaltung trippelte er neben mir her und machte immer zwei kleine Schritte auf einen meiner großen. „Sie werden zu uns zurückkehren — später in der Saison?" fuhr er fort. „Ja," erwiderte ich, „leider ruft mich für den Augen blick ein dringendes Geschäft nach Paris zurück." Ich wollte ihm eben meine plötzliche Abreise noch des Weiteren erklären, als er mich mit leisem Kichern unterbrach und rief: „Sie haben Geschäfte in Paris — das ist recht, Er hat in jungen Tagen Unfrei sein Volk gesehn, Doch ließ er ohne Zagen Der Freiheit Bahn es gehn. 301) Im Feuer blnt'ger Schlachten i Schuf es den jungen Tag Nach langem, bangem Schmachten Den freien Flügelschlag. Lias mit dem Schwert geschrieben kN, dn Blut und Schlachtengraus, n-»». As'? tausend edlen Trieben — Uv». Loscht nun ein Wort das aus? » , '^us ruhmvoll der Geschichte Axl N ewig angehört, * Fracht das em Hauch zunichte, eit eilt-Wieman ein Licht zerstört? — Ikers. krzt i» lhr. 2. „Die gnädige Frau erinnern sich doch, den Wunsch ich dieser Adresse ausgesprochen zu haben?" warf plötz- ch die Erzieherin ein, die glühend roth geworden war. . „ , „Ach ja, nun Sie die Sache erwähnen, glaube ich w^d>er darauf zu besinnen." , bessere „Deshalb erlaubte ich mir, in Ihrem Namen darum zöge vos bitten, gnädige Frau," bemerkte Mademoiselle de von All. „Das Frälgem bemühte sich sogar nach dem Gast- 'fi" sagte ich. „Sie sind ein gutes Kind, Eugenie," rief ihre Herrin st einem anerkennenden Nicken.