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Lrndlanlchrtll: «Scheich»»» >«»»»«». Yernlprecher-Sammeloummer: SS »41 <wr itt, Aachtgetpräch«. SV 011. Osakas, LekokolaSe. Osontttül-en. Luekes'wafen. sss», «3». » « m,l priimiiirtz.. GchMIe«»», und Itsvptgetchäftsftetl«: »sriesstrstze S» 40. Verlag »an VIr»Ich 4 Relchardt m Dresden. Pafttchech-Itent» 10S» »res»«». de« täglicher gulragun, In Dresden ,»n durch dt« Po» monatlich > Tst Up-Ma, ZL mm »rette Jett» mcherdald ^achtens ^t N gamtli«nan»«ta»n und Slellenaetuch» uni», -oezugs-lvevuyr g.ö.-. älnze «««wer S»nnl»,„s»,»de .« ir. . I Ltnzeigen-greife. Wkgsau jeden wettere» Rabatt« IS.-. «orzugsptäd» iaut Taril. Auswärtig» Aufträge gegen Dar-usdei-dtung. Rachdnich nur mV deutlicher vsUtens»^»» «.Dresdner ««de.-» «ttälft,. - Unaertan,!» SchriUtü», «er»«* nicht Oake Hülkerl »««nelltsn»» prsAvr 8trsüs, Lvkv 8l6onivnstr»üe. I-Ioeticimcl<kokrlsl1un§sn klssms l'rsnspoi'tgofSKs sllsi' Hrl f. IlkUM »MI. limkl-i.. MMI« rii bernaproctter: ISZil, ANSI untt 28ZS7 Eine Slabilisierungskommission für -ie Mark Pierpont Morgan als Vorsitzender. Paris, 18. Okt. Die „Chicago Tribüne" behauptet »» «isien, das, Pierpont Morgan aufgesordert worden sei, als amerikanisches Mitglied in die geplante neue Kom mission znr Stabilisierung der deutschen Mark einzntrctc«. Die nene Kommission sei das Kern stück des Bradbnrqschen Projekt S. In englischen Kreisen der Ncparatiouskommission habe mau bereits gestern Versichert, daß Morgan vertraulich zngesichert habe, der Auf forderung «ach,„kommen, wenn eS von allen beteiligten Alliierten in freundschaftlichem Einvernehmen gewünscht »erde. Bradbnry beabsichtigt, wie das Blatt hin,«fügt, die Mark aus etwa 78 0 für eine« Dollar zu stabilisieren, während er noch vor einigen Wochen sich «lt der Absicht getragen hat, die Stabilisierung auf SUD vor- »nnehme». Ein weiterer Ausschnb wird möglicherweise zwingen, für die Stabilisierung IVVüMk. anf eine« Dallar sestzusetrcu. <W. T.B.) Segen -ie deutsche Mark in Frankreich. Pari», >8. Oltvbcr. Ter Deputierte Godard hat der Kammer einen Gesetzesvorschlag überreicht, der ln Frankreich jeden Ankauf von deutscher Mark verbieten soll. Rur für direkte Handelsgeschäfte soll eine AnSnah-nc ge macht werden. In der Begründung sagt Godard. dass c- vieke Spekulanten in Frankreich gebe, die deutsche Mark kauften, und daß diese Leute in einem gewissen Matze zu dem finanziellen Zusammenbruch Deutschlands bcigctragen hätten. Er wolle durch seinen Antrag die Franzosen vor Verlusten schützen und zugleich Deutschland den Borwand nehmen, einen Aufschub oder eine Herabsetzung seiner Zah lungen zu verlangen. Die Goldschahanweisungen. Berlin, 18. Oktober. Heute fand eine letzte Beratung der Neichsregicrung mit den Sachverständigen über die Frage der aus,»gebenden Golds chatzauwcisnngeu statt. Die kleinste Goldschatzanweisnng dürfte dem Wert von LS Dollar entsprechen, die nächsten Anwcisnngen «erden wahrscheinlich einen solchen von 8g, 78 Dollar usw. besitzen. Der Höchstbetrag steht noch nicht fest. Die Aus gabe der Schatzanwcisungen soll sogleich nach Abschlutz der notwendigen Vorarbeiten erfolgen. Da diese aber sehr umsangreich sind, dürsten die Schatzauwcisnngeu nicht vor Mitte November in den Verkehr kommen. Soziald,mokratte un- Relchsbankgvld. Berlin, 17. Okt. Ucberctnstimmcnd mit den Forderun gen der Gewerkschaften verlangen setzt auch die Sozial- demvkraten, datz der größte Teil des NcichSbankgoldeS zur Stabilisierung der deutschen Währung benutzt wird. Sic verlangen, datz die NcichSbank dieses Gold nicht tot liegen lätzt, sondern Devisen dafür kaust. Dir NcichSbank hat diese Forderung, wie wir hören, be reits abschlägig bcschleden und auf ihre autonome Stellung hingewtcsen. Infolgedessen fordern die Sozialdemokraten, datz die Autonomie der NcichSbank wieder aufgehoben und die NcichSbank der Kontrolle des Reichstages unterstellt wird. Des weiteren geht eine Forderung der Sozialdemokraten dahin, datz die NcichSbank den An kaufspreis für Gold entsprechend dem tatsächliche« Wert in di« Höhe setzt. Von diesen Forderungen ist nur die letzte diskutabel. Die Teuerungsdenkschrisl -er bayrischen Ae-lerung. Sciiärsste Matznahmen gegen de» Wucher. München, 18. Oktober. Tie bayrische Staatsrcgicrung hat an die Rcichörcgierung eine Denkschrift gerichtet, in der sie sich zunächst mit den in Bayern ganz besonders verhängnisvoll sich geltend machende» Auswirkungen der Tencrungskaiastrophe beschäftigt. Die Denkschrift betont, datz an dem Wort dcS Reichskanzlers: Erft Brot, dann Reparationen! unter allen Umstände» scstgehalteu werde» müsse. Ebenso mtttzte nicht die Wirtschaft, sondern der Staat herrschen. — Als Matz- nahmcn zur Verhütung weiterer Verschlechterung der Mark und znr Besserung ihres Wertes bringt Sic bayrische Negierung in Vorschlag: 1. Sicherung der Nnhe und Ordnung im Inland: 2. Strengste Sparsamkeit im Neichshaushalt durch Ver einfachung der Verwaltung. Einschränkung des Ausgaben- krcises des Ncichcs anf das unbedingt Notwendige. Unter lassung aller nicht unbedingt nötigen Neueinrichtungen und Beseitigung der. Defizit Wirtschaft der öffent lichen Betriebe: 3. Möglichste Verhinderung der Ausfuhr lebenswichtiger Waren, deren Bedarf im Inland, nicht voll gedeckt ist: 4. Hebung der inländischen landwirtschaftlichen und industriellen Erzeugung und ihre Einstellung auf das Un entbehrliche. Veredelung des Acht stunden tage unter grundsätzlicher Ausrechterhaltung desselben: 5. Einschränkung des inländische« Bedarfs auf bas Un entbehrlich«: 0. Verhinderung der Einfuhr von Lurnswaren: 7. Möglichste Heranziehung der Ausfuhr zur Deckung der unentbehrlichen Einfuhr: 8. Verbot der Fakturierung und Zahlung in AnSlandS- währnng für dcn gesamten Jnlandsvcrkehr. Autzerdcm schlägt die bayrische Negierung als prophn- laktlsche Matznahmcn gegen die Auswüchse der Gelbsucht und gegen das rücksichtslose Streben nach eigener Sicher, stellung vor: 1. Strenge Neberwachung der Verbände und Syndikate in Industrie und Handel, insbesondere ihrer Preisfest setzung im Wege einer hohe Strafen vorsehenden Notverordnung: 2. Preisüberwachung auch IM übrigen Verkehr: S. Schärfste Bekämpfung des WnrsxrS mit ^ Hans. Ausweisung, Arbeitshaus, Be r- mögeuS konflskatlou und Schlictznng des Betriebes als Strafmittel; 4. Verringerung und Säuberung deS Zwischenhandels. Die Denkschrift betont schließlich, datz alle diese Vor schläge nur eine Linderung dcö Nebels, aber keine Heilung bringen können, und fährt fort: Die Grundursache deS Nebels liegt in nnseren Neparationsver, pflichtnngrn und in dem Mitzverhältnis zwischen in ländischem Verbrauch und inländischer Produktion, wodnrch die Passivität unserer Zahlungsbilanz bc, dingt wird. Unter diesen Umständen ist der Vorschlag einer künstlichen Festigung der PreiSverhältnisie eingehender Prüfung ivcrt. Dieser Vorschlag läuft darauf hinaus, den gesamte« Dcvisenvrrkehr zwecks strengster Sparsamkeit und schärfster Einschränkung der Einfuhr zu zentralisieren und alle inländischen Preise, Gehälter und Löhne ans ihre der- malige Höhe, allenfalls «nter Beziehung auf die Friedenspreise nnd Friedens löhne be, HSrdlich sestzusetzen. Aus solch« Weise könnte der Einslntz b«S ausländischen Wertes der Mark auf ihren In, landvwert abgeriegclt werden, ohne datz die Volkswirtschaft l« ganzen dadnrch zuschaden käme. lW. T. B.i Die wankende Herrschaft -er Paptermark. Ae Einigung der Parteien über die ReichstzrSsidententvahl. Verlängerung -er Amlsperlv-e Eberls > bis 39. Juni 1925. vcrlin. 18. Oktober. Wie wir ersahreu, haben in der Frage der Wahl deS Reichspräsidenten di« ReichStagssrak, tionen der Regierungsparteien mit Zustimmung der Deut schen Vvlkspartel nnd der Bayrischen BolkSpartci be schlossen. im Reichstag einen gemeinschaftliche« Antrag ein- zubrlngcn. durch den der Artikel 186 der Verfassung dahin abgeändert werden soll, datz der von der Nationalversamm lung gewählte Reichspräsident sei» Amt bl» znm »6. Juni 1 V 2 8 weitcrsiihrt. Der Antra« ist heute a-end. unterzeichnet von den Fraktionsvorsitzende» der ge, nannte« Parteien, dem Reichstag z «gegangen. Elne neue Teuerungsaklio« für Veamte un- StaalsardeUer. Berlin. 18. Oktober. Der Gesetzentwurf betressend »enbernng der Beamtrnbesoldnug ist dem Reichstage »n, gegangen. Die Grund ge haltssätze betrage» in «rnppe 1 876« bis 11 soo. ln Gruppe lg »7 soll bi» 560VV Mk. monatlich. Die in die Gruppe« nicht einbegrlfsenen Einzel, geeilter beginne« mit 8« MW und steige« bis znr Höchst, grnppe ans 14llMill Mk. Die OrtS»«schläge »erde» t» der Klag« ^ anf Bvll Mk. in der ersten Gehaltsgruppe sest, gesetzt. Sie steigern sich jür iede «eitere Gehaltsgruppe um 80« bis S000 Mk. Einzelne Gewerkschaften haben dem Neichsministc, rium die Bitte unterbreitet, möglichst umgehend Uber eine nene TcnerungSaktion sür die Beamte» und Staatsarbeiter Verhandlungen aufznnehmen nnd begründeten den Wunsch damit, datz bereits die Oktobcrrcgelung keinen Ausgleich zwischen dem Anwachsen der TenrrmmSzisser und den Rcgicrungszulagen gebracht habe. Gegenüber diesen Wünschen der Gewerkschaften erklärt das Ncichsfinanzminl- stertum letzt iedoch. bah eine neue TcnerungSaktion vor der Erledigung deS Geseiccntwurfes durch dcn Reichstag nicht möglich sei. Immerhin rechnet man mit der Tatsache, datz noch vor Ablauf de» Oktober neue Besprechungen über weitere Teuerungszuschläge stättslnden werden. Mn neues Mitglied -es Neichswirischsttsrals. Tr. Brandt, erste» geschästSführende» Präsidtalmit- glied deS Deutschen Industrie- und HandclStaae». tst in den Borläustgcn NeichSwtrtschaftSrat beruseu worden. vollsf (-kmlliek): 2900 >m tzrolvortzotzr »dankt» 6 Este: «7» Es ist natürlich kein zufälliges Zusammentreffen, datz gegenwärtig sowohl in Berlin alö auch in Paris auf Mittel gesonnen wird, um die Schwindsucht der wertlosen deutsche» Mark zu kurieren und das Heil in neuen währungspolitt» scheu Wegen zu suchen. Während aber von dem englischen Mitglied der NcparationSkommissivn Nradbury in seinem kühnen Plane die Schassung eines völlig neuen, aus der Goldreserve der Neichsbank basierten Währungszcichens alS Zahlungsmittel gefordert wird, um die gegenwärtige Papiermark völlig zu entthronen, ist die Neichsregierung, die natürlich mit ihren geringen Mitteln von sich aus ohne auswärtige Hilfe kaum eine so radikale Währungsreform durchführen kann, auf dcn Plan der Golds chatzanwet- sunge» gekommen, die die Papiermark in ihrer Eigen schaft als Zahlungsmittel nicht beeinträchtigen, sondern neben ihr lediglich als wertbeständige Anlagepapiere gelten sollen. Immerhin bedeutet aber auch der Beschluß der Neichsregierung das Eingeständnis, datz mit der Papier mark allein die deutsche Wirtschaft nicht mehr in Gang ge halten werden kann. Mit den verhängnisvollen Nach wirkungen der unseligen Erfüllnngspolitik auf unsere Valuta setzte die bedauerliche Flucht vor der Mark ein, die bei immer grösserem Ausmaß die verschiedensten Formen an nahm. Sie führte zuerst zu der wilden Börsenspekulation in, vorigen Jahre, bis die unvermeidlichen schweren Rück schläge die Tatsache offenbarten, datz auch die Börsenpapiere keinen wertbeständigen Faktor darstelltcn. Das Hamstern von Sachwerten war die zweite Phase, die Ihren Ausdruck in de» „wegen Uebcrfnlluna geschlossenen" Geschäften, tn dem wahllosen Auskauf von Lurnsgcacnständcn und Licb- hciberwcrtcn, wie auch in zunehmender Schlemmerei fand. Ein gegenüber der volkswirtschaftlichen Eiiischränknngö- pslicht verhältnismätzig großer Ueberkonlum, ein zu starkes Arbeiten der Industrie sür dcn Inlandsbedarf »nd ihre Be schränkung der Ausfnhrtätiakelc waren die Folgen. Die nacklasscnde Kaufkraft der großen Masse der Bevölkerung setzte dem Kaufsieber iedoch immer ziemlich rasch ein Ende. Zudem kamen die Sachwerte für den großen TeckungSbcdarf des Handels und der Industrie gegenüber den Schäden der Markentwertung nicht in Frage. Wenn ein deutsches Werk eine größere Lieferung nach dem AuSlande — natürlich in Zn ch tausländischer Währung — abschliesten mußte, so mutzte «S für die in der mehrmonatigen Lieferzeit zu erwartende Markentwertung ein Sicherunnsm'.ttel haben, wozu cS sich wertbeständiae NuslandSdcvisen kaufte. Diese Praxis mutzte in dem Matze um sich areiscn, in dem die heimische Währung dcn Charakter eines WertaufbewahrnngSmittels verlor. Devisen wurden als TeckungSmittel auch bei Unter nehmungen verwendet, die mit Auslandsgeschäften nichts mehr zu tun hatten. Wer ein Haus bauen wollte, lauste sich für die dazu bereitgestellte Summe Devisen, um nicht bei der Fertigstellung bas Dreifache der AnschlagSsumme aiifmendcn zu müssen, nnd auch kleine KapitalSeigner legten ihr Geld in Devisen an, um gegen die Entwertung ihres Geldes, die allein in diesem Jahre bis zu einer ÜOprozcn- tcgcn Konfiskation geführt hat, gesichert zu sein. Der zum Schaben der deutschen Valuta matzlos ge- steigerte Devisenbedarf in Deutschland war die letzte Phase der Flucht vor der Mark, der die dcniiche Negierung durch die D c v l s e n n o t v e r o r d n u n g ein Ziel sehen wollte und, wenn die Vorschriften wirksam durchgeführt werde» können, was bei dein Fehlen eines KontrollavparaiS noch sotzr zweifelhaft ist. auch gesetzt hat. Jeder Kalkulations- Möglichkeit der deutschen WirtschastSbetriebe, jeder Mög lichkeit einer wertbeständigen Rücklage ist jedoch mit dem Verbot von Teckungsgeschäften der Roden entzogen worden. Wollte man darum verhindern, das, die Einkalknlicrung der Markentmertiiiig tn alle Preise sich zn einer matz- losen Preiscrelberci und Verteuerung anSwirktc. so war cS eine unbedingte Notwendigkeit, für -ie unerläßlichen Vvrsvrgcmaßnahmen der Industrie und dcS Handels sofort einen Ersatz z» schasse», denn schon tn diesen Tagen hatte die Dcnisenverordnung zn einem neuen Nun auf die Börsen- wcrtc geführt. Diesen Ersatz erblickt die Neichsregierung tn der Schassung von wertbeständigen Goldschatz« an Weisungen, die schon in allernächster Zeit zur Aus gabe gelangen sollen. Der Plan ist nicht neu, und man geht wvhl nicht fehl, wenn man ihn — zum mindesten seine praktische Ausgestaltung — auk den NeichSwirtschafisniinister Schmidt zurückführt, der, wie die Vorschläge zur „Erfüllung der Sachwerte" zeigen, ein Freund kühner, wenn auch nicht immer glücklicher Pläne «st. Er hatte schon im September im NctchSwirtschaftSrat Andeutungen über ein derartige- Projekt gemacht, war aber dabet aus hartnäckigen Wider stand beim Ftnanzministcr und beim Ncichsbankpiäsidenteu gestoben. Ob und inwieweit diese Bedenken heute behoben sind, läßt sich iedoch noch nicht erkennen. Bon den beiden Möglichkeiten einer langfristigen Gold- anlethe oder kurzfristigen Goldschatzanwetsungen hat di« Reichsrcgieruna, »ach de» bisherigen recht lückenhafte» B«, i'' 'I ! I