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Vik srn kstti» -Huk ):eaden r OchikN r Kalb« asammen für SO 6 M. kn und Schlacht' idgewicht 78 M. Schlacht' idgewicht 77 bis -51 Mi. lest. er, ne»« 166 bi» ikanisch" bla 1S? 000 lc- !9-l6t eußischtt rste, prs .6, schle ische und 12-142 >er, altek russische kA netto abkörntg 0. Au»' ändisch^ 1000 lrz ctto oh" -13,2S 190 saat pc" 1 !0 220 - Ottendorfer Zeitung. >i«er ?kitung- ertcheint v>r,istag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahm« »sn Inserat« bi, »«»mittag B Uhr, Jnsirat« w«rd«n mit ,o p für di« Lpaltztil« brrrchn». Tabellarisch« Satz nach d«s,nd«rrm Laris Druck und Derlag von Hermann Rühle m Kroß-Gkrilla. Aür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 89. Freitag, den 26. Juli 1907. 6. Jahrgang. Ziehkinderwefen betr. Es ist in letzter Zeit wiederholt die Beobachtung gemacht worden, daß die über das Ziehkinderwefen im Bezirke der Königlichen Amtehauptmannschaft Dresden-Neustadt in Geltung befindlichen Bestimmungen nicht allenthalben Beachtung finden. E« wird daher hierauf erneut mit dem Bemerken hingewiesen, daß die Erlaubnis zur Aufnahme eine« Ziehkindes in der Regel vor der Aufnahme derselben bet der OrlSpolizei- behörde einzuholen ist. In Aulnahmesällcn (z. B. bei Erkrankung oder Tod der Mutter) kann nachgelassen werden, daß dies« Anmeldung spätestens binnen drei Tagen nach der Aufnahme de» Kinde« erfolgt Solche Personen, die zu dem aufzunehmenden Kindern in einen verwandtschaftlichen Drrhältni« stehen (z. B Großeltern, Adoptiveltern oder Stiefeltern werden von dieser Ver pflichtung ausgenommen, jedoch haben auch diese von der Aufnahme eines solchen Kindes der OrtSpolizetbehörde binnen drei Tagen Anzeige zu erstatten. Sobald ein Ziehkind verstirbt, aus seiner bisherigen Pflege entnommen wird, oder mit seinen Zieh- oder Pflegeeltern die Wohnung wechselt, so ist der Polizeibehörde hiervon spätestens binnen drei Tagen unter Vorlegung bez Rückgabe des bei der Anmeldung eines jeden Zieh kindes erhaltenen Erlaubnisscheines Anzeige zu erstatten. Zuwiderhandlungen hiergegen werden auf Grund von § 9 der Bestimmungen über das Ziehkinderwefen im Bezirke der Königlichen Amtöhauptmannschast Dresden-Neustadt vom 16 März 1900 mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft geahndet. OtteväorL-AIoritrckork, am 22. Juli 1907. Der Gemeindevvrstand. Landtagswahl betr. Die Abteilungslisten zur diesjährigen Landtagswahl für den aus den Ortschaften Oltendors-Moritzdors. Großokrilla und Kleinokrilla gebildeten Wahlbezirk des IX. ländlichen Wahlkreises liegen nach H 13 Absatz 3 des Gesetzes vom 28. März 1896, die Wahlen für die 2. Kammer der Ständevcrsammluna betr. Vom 29. bis mit 31. Juli 1907 im hiesigen Gemeindeamt während der geordneten Geschäftszeit öffentlich aus. Das Recht der Einsichtnahme ist für jeden Beteiligten auf die Befugnis beschränkt, von der eigenen Veranlagung und der Veranlagung derjenigen Personen Kenntnis zu nehmen, die dazu svbriktlivb VollmavM erteilt haben. Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Listen sind, bei Verlust der selben, binnen 3 Tagen nach Ablauf der obengenannten Frist, das ist bis zum 3. August 1907 schriftlich «der mündlich hier anzubringen. OtlenäorL-UorilLäork, am 20. Juli 1907. Der Gemeindevorstand. Oertlichrs und Sächsisches. Gttendörf-Dkrilla, den 2d. Juli ,yor. —„ Dit Waffermengtn, die im zweiten Drittel de» Juli vom Himmel fielen, über steigen alle» bisher in den wissenschaftlichen Beobachtungen genommene Maß. Nach den Zusammenstellungen des Meteorologischen In stitut» waren in allen 50 Flußgebieten Sachsens die Niederschläge doppelt, dreimal, ja viermal so groß al» die normalen. Während in den Flußgebieten normalerweise etwa 28 Einheiten beobachtet werden, fielen in den zehn Tagen vom 11. bi» zum 20. Juli bis zu 152 Einheiten (Gebiet der Preßnitz und de» Pöhlbache».) Da» bedeutet, daß, wenn der Boden nicht durchlässig wär« und das Wasser nicht adflösi«, über der ganzen Gegend am 20. Juli «ine Wassermenge von 15,2 Zenti meter Höhe gestanden hätte. —* Die Hund»tage sind dal Nanu? wird Mancher verwundert fragen dem die Erinnerung daran, daß e» Hundstage gibt, im heurigen Sommer geschwunden ist. Der drastische Aus druck „Hundewetter" würde viel bester passen. Dir HundStage haben aber in der Tat am Dienstag mit dem Aufgang des Sirius oder Hundssternes ihren Anfang genommen und dauern bis zum 23. August Es soll die heißeste Zeit dcS Jahres, sein. Schon die „ollen Griechen" wußten ein Liedlein davon zu pfeifen oder zu singen. Uns ist es bisher Nicht anders gegangen. Erst 1907 hat uns eines anderen belehrt und wird es wohl weiter tun oder wird es nun endlich bess r kommen? —* Für schlafende Eisenbahnpastagbre. Eine wichtige Entscheidung hat jüngst die Erste Zivilkammer des Landgerichts Hannover ge- sällt. Es drehte sich darum, ob für den, der aus der Eisenbahn im Schlaf über die End slation seiner Fahrkarte hinaussährt, eine Ver pflichtung zur Nachzahlung besteh!. Das Land gericht verneint« diese Frage, indem es be ¬ tonte, daß nach der jetzt gilligen Verkehrs ordnung ebensowenig wie aus dem in zweiter Linie zur Anwendung kommenden bürgerlichen Recht ein Anspruch der Eisenbahn aus Be zahlung der im Schlafe begonnenen Streck« sich herleiten laste Dresden. Der Rat hat beschlosten, die im Vorjahre begonnene Heizung von Straßen bahnwagen im nächsten Winter weiter durch- zusühren. Es sollen 50 Triebwagen mit BremSstromheizung und 60 Anhängewagen mit Glühsioffheizug ausgestattet werden. Zu diesem Zwecke wurden 9400 Mark bewilligt. Dresden. Zu dem Automobilunfall des Studenten Jerome Simon aus Neuyork, der kürzlich eine ältere Frau bei Luckenwalde mit seinem Automobil überfuhr und so schwer ver letzte, daß die Bedauernswerte eine Stunde später starb, schreibt der „Dr. Anz.": Der Am rikaner befindet sich immer noch in Haft. Wie man hört, hat seine Mutter, di« sich hier auf dem Weißen Hirsch zur Kur aufhält, eine Million Mark Kaution für seine Freilassung geboten. Dl« Justizbehörden verhalten sich jedoch auch diesem hohen Kautionsangebote gegenüber ablehnend. Der Verhaftete wird sich vor dem Landgericht Potsdam zu ver antworten haben, da der Tatort zu dem Bezirke des genannten Landgerichts gehört. — Ein? aufregende Szene spielte sich am Sonntag nachmittag gegen 1 Uhr im Hause Nr. 27 der Rähnitzgasse ab. Die dort wohn hafte Packeröwinve Kießling versuchte sich wegen eines geringfügigen Vorkommnisses aus dem Korridorsenster des dritten Stockes zu stürzen. Sie blieb aber mit den Füßen an der Dachrinne hängen. Ihre Tochter, die ihr auf den Fuße gefolgt war, vermochte sie noch an den Beinen festzuhalten, konnte aber, da ihr trotz ihrer Hilferufe rechtzeitig eine Unter- stützung nicht zuteil wurde und ihr die Kräfte versagten, nicht verhindern, daß ihre Mutier vor ihren Augen in den Hof abstürzte. Schwerverletzt, aber noch lebend, brachte man die Frau, die schon längere Zeit sich mit Selbstmordgedanken trug, in das Friedrichstädter Krankenhaus, wo sie noch an demselben Tage verschied. — Unter der Anschuldigung, sich auf seinen Jagdrevier im Müglitztal« eines Sittlichkeits vergehens und in Verbindung damit eines Meineides schuldig gemacht zu haben, wurde der in der Dresdner Gesellschaft sehr bekannte Steinsetzobermeister und Straßenbaumeister Bruno Mros auf Anordnung der Staats anwaltschaft verhaftet und in das Unter suchungsgefängnis eingeliefert. Mros gilt als sehr vermögend. Er besitzt einige Granitstein brüche bei Sebnitz. — Der Bauarbeiter Plascheck schlug auf einem hiesigen Arbeitsplätze im Verlaufe eines Streites einen seiner Kollegen mit einem schweren Holzstück derart aus den Kopf, das der Mißhandelte im Friedrichstädter Kranken hause, wohin er übergeführt worden war, ver starb. Der Totschläger wurde sestgenommen. — Am Sonntag Nachmittag ereignete sich bei der Haidemühle ein schwerer Unglücksfall. Zwei jun,e Radfahrer belustigten sich mit Er klettern der steilen Felswände im Steinbruch an der Haidemühle. Hierbei verlor einer der Kletterer den Halt und stürzte ab. Mit ver schiedenen Hautabschürfungen im Gesicht und anscheinend auch inneren Verletzungen blieb der Verunglückte unterhalb des Steinbruches liegen und mußte nach der nahen Haidemühle ge tragen w-rden. Hier wurde ihm der erste Notverband angelegt. Mittels Geschirr wurde der Verletzte nach Dresden überführt. Kamenz Vermißt wird seit Sonntag der 13 jährige Realschüler Scheer. Er ist am genannten Tage Pilze suchen gegangen, aber nicht zurückgekehrt. >' Kamenz. Ein seltener Fang wurde auf dem Scheumann'schen Kornfelde aus dem Bautzner Berge gemacht, indem in einem Hamsterbau, zirka 60 Zentimeter tief, ein Nest mit 13 Jungen gefunden 'wurde. Die sofort aufgenommene Nachforschung nach den Alten blieben erfolglos, dochlzeigten sich viel fache Spuren ihrer schädigenden Tätigkeit. Die sämtlich am Leben befindlichen Tiere hat Herr Zigarrenfabrikant Schwan im Besitz und zeigt dieselben sich dafür Interessierenden gern. Döhlen. Hier wurde am Montag nach mittag ein in der dortigen Glasfabrik be schäftigter Glasmacher namens Johann Roback sestgenommen. Roback wurde von der russischen Polizei steckbrieflich verfolgt, weil er in dem Verdacht steht, in Rußland, seiner Heimat, einen dreifachen Raubmord verübt zu haben. Kreischa. Hier erschoß sich der 78jährige Berginvalide Richter, der in früheren Jahren wiederholt mit seinen an Reichs- und Landtag gerichteten Petitionen um Genehmigung zur Tötung von Menschen, die infolge Krankheit oder hohen Altera sich und den Mitmenschen zur Last fallen, die Oeffentlichkett beschäftigt hat. Lausigk. Die „Fuchsspritze" drr Pauliner, die mit mehreren Kremsern unserem Orte einen Besuch abstatteten, nahm leider einen recht betrüblichen Ausgang. Am Dienstag abend kurz vor 12 Uhr meldete ein Geschirr führer, daß auf der Lauterbach-Leipziger Straße ein verunglückter Radfahrer liege. So fort herbeigeeilte Herren fanden den Predigt amtskandidaten Johannes Lunderstädt aus Leipzig, der an dem Ausflug teilgenommen hatte, mit Schädelbruch auf der Chaussee liegend, noch lebend. Ins SchützenhauS ge bracht, starb der Bedauernswerte so daß der Arzt nur den eingetretenen Tod konstatieren konnte. Lunderstädt ist so unglücklich vom Rade gestürzt, daß er sich die eine Seite der Schädeldecke durchschlug. Borna. Von einer Kreuzotter in die rechte Hand gebissen wurde bei einem Spaziergange im Flößberger Walds ein hiesiger Musiker lehrling. Da der junge Mann das Tier nicht kannte und die Wunde zunächst unbeachtet ließ, schwoll der Arm bedenklich an. Der Bedauernswerte mußt« Aufnahm« im Stadt krankenhause finden. Hohenstein-Ernstthal. Auf der hiefigen Goldbachstraß« wurde der in Gersdorf wohnende galizische Ziegeleiarbeiter Krise z schwerverletzt und besinnungslos aufgefunden. Man glaubt, da» an dem Manne eine Ver brechen verübt worden ist, da er auch im Gesicht einige Hiebwunden hatte. Leipzig. Am Mittwoch vormittag gegen 11 Uhr ist von einem Seitengebäude de» Grundstücks Promenadenstraße Nr. 27 der am 26. Oktober 1891 in L.-Lindenau ge borene und daselbst Simeringstraße 10 bei den Eltern wohnhafte Klempnerlehrling Otto Carl Rudolp von dem Dache in den Hof abgestürzt. Der Verunglückte erlitt bei dem Sturze einen chweren Schädelbruch, an besten Folgen er )ald darauf verstarb. Der junge Rudolph Land bei dem Klempnermeister Uhde in der Arndlstraße 33 in der Lehre. Er hatte auf )em Dache des obengenannten Grundstücks Reparaturarbeiten auszuführen. Dabei soll er plötzlich ausgerutscht und abgestürzt sein. Thum. Einen edlen Menschenfreund hat unsere Stadt in Sanitätsrat Dr. Jecklin ver- oren. Er hat reichlich ein halbes Jahrhundert ster praktiziert und viele Tausende behandelt, ohne einen Pfennig dafür zu verlangen und in Rechnung zu stellen. Dabei war Jecklin nicht reich, sondern stand sich nicht bester als mancher gut bezahlte Arbeiter. Der OrtS- pfarrer schilderte ihn an seinem Grabe al» einen der besten Menschen. Kirchberg. Zu einer blutigen Schlägerei kam es dieser Tage nachts in der Wohnung eines Fabrikarbeiter» in Kirchberg zwischen mehreren dort Karte spielenden Personen und einem zu Besuch bei seinen in demselben Hause wohnenden Eltern anwesenden Bauarbeiter aus Leipzig, wobei letzterer in die Nase gebissen und mit einem Bierglase und dem abgesprungenen Henkel desselben mehrfach aus den Kopf ge- chlagen worden ist, daß da« Glas in Stück« prang und der Geschlagene derart oerletzt wurde, daß er noch in derselben Nacht ärztliche Hilfe aufsuchen mußte und zur Zeit arbeits unfähig ist. Glauchau. An der Schnabelschen Bleiche un benachbarten Niederlungwitz trug sich ein höchst bedauerlicher UnglückSsall zu. Als der Jagdwagen de« Stadtrates Bäßler von hier die genannte Bleiche passierte, scheuten plötzlich die Pferde und drängten nach einem Sand haufen zu, auf dem eine Anzahl Kinder spielten. Dab«i schlug da» eine Pferd au» und traf den vier Jahre alten Sohn de» Güterbodenarbeiters Kirschner» so heftig in den Rücken, das er kurz nach seiner Einlieferung im hiesigen Krankenhause an der schweren Verletzung starb- Aue. Am Dienstag abend gegen 7 Uhr ereignete sich am Bahnhof ein Unfall der leicht schwere Folgen nach sich ziehen konnte. Ein vermutlich dem Arbeiterstande angehörender Radfahrer fuhr in ein dem hiesigen Spediteur G. gehöriges Geschirr hinein. Radfahrer und Rad wurden zur Seite geschleudert. Der Verletzte kam, außer einigen Hautabschürfungen und demolierten Rade, mit dem bloßen Schreck davon. Die Schuld soll ihn allein treffen. Elsterberg. Eine „klassige Beleidigung" hat sich der Gelegenheitsarbeiter Ernst Gottlieb Vorwieger au» Elsterberg zu schulden kommen lasten. Er hat eines Tages im März, als er auf der Straße in R. dem Lehrer Sch- be gegnete, den berühmten Vers gesungen: „Da» arme Dorfschulmeistcrlein, wa» er nicht fr . . da» steckt er ein." Er Ist vom Schöffengericht in Elsterberg zu acht Tagen Gefängnis ver urteilt worden. Er will da» Lied zufällig ge sungen und den Lehrer nicht erkannt haben. Er legte Berufung ein, die das Landgericht jedoch verwarf.