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Mts- inid KMdllitt für den Erscheint * I < « * I I I Abonnement --KLS- Syilk dcs AÄMichk Lidmkock L--L-- sertionspreis: die kleinsp. tcn, sowie bei allen Reichs- und dessen Hlrngebung. d-'""'"-" Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. >>>- - 42. Zahl gang. - AAL. Domicrstag, dcu 1-le. November 18VL. Aufgevotsverfahren. Auf Antrag 1) der Vürstcuinacherswittwe Angnste Caroline vcriv Männel in Schönheide, 2) der ledigen Ida Todt in Eibenstock, 3) des Bergarbeiters Gustav Meißner in Obcrstiltzcngriin, 4) des Fleischers Ernst Paul Werner in L-chon bei der Hammer und 5) des Bürstenfabrikarbeiters Christian Ludlvig Stephan in Schönheide ist die Einleitung des Aufgebotsverfahrcns behufs Todeserklärung zu 1 des am 8. April 1798 geborenen Adam Friedrich Männel, von dessen Leben seit der Zeit seines KindcsalterS keine Nachricht vorhanden ist, zu 2 des am 25. August 1859 ausgewanderten, zuletzt in Eibenstock wohnhaft gewesenen Kaufmanns Bruno Todt aus Nossen, von dessen Leben seil seiner Auswanderung keine Nachricht vorhanden ist, zu 3 des angeblich im Jahre 1829 geborenen, zuletzt in Lbcrstntzcn- grün wohnhaft gewesenen Waldarbeiters Johann Gottlieb Meißner, dessen Aufenthalt seit 1859 unbekannt und von dessen Leben seit dieser Zeit keine Nachricht vorhanden ist, zu 4 des angeblich im Jahre 1813 als Soldat nach Rußland ge gangenen Johann Friedrich llnger, von dessen Leben seit seinem Weggange seine Nachricht vorhanden ist und zu 5 des am 25. März 1803 geborenen Johann August Stephan, der seinen Wohnort Schönheide als zehn- oder zwölfjähriger Knabe ver lassen hat und von dessen Leben seitdem keine 'Nachricht vorhanden ist, beschlossen worden. Es werden daher die vorstehend aufgesührten verschollenen Personen sowie die jenigen, die an deren Vermögen Erbrechte zu haben vermeinen, anfgeforoert, ihre Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf den 5. Dezember 1885, Vormittag 9 Mr anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigenfalls gemäß den Anträgen der unter 1 bis 5 Genannten die vorerwähnten verschollenen Personen für todl erklärt und deren Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden wird. Eibenstock, den 5. März 1895. Königliches Amtsgericht. »r. Leuthold, Ass. BckaNUtmllchlln ss Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadlverordnetcn-CoUegium aus die .Herren. Kaufmann Wilhelm Dörffel, Gärtnereibesitzcr Bernhard Fritzsche, Großuhrmachcr E. W. Lorenz non., Kaufmann Bernhard Löscher, Bretmühlcnbesitzcr Richard Möckel, Schneidermeister Hermann Pfefferkorn, Kaufmann Gustav Emil Tittel und „ Otto Rudolf Unger. Ta von den im Amte verbleibenden 13 Stadtverordneten 9 ansässig und 4 un ansässig sind, nach dem Ortsstatut für die Stadt Eibenstock dem Stadlverordueten- Colleginm aber mindestens 11 ansässige und 6 unansässigc Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden Stadtverordneten mindestens 2 ansässig und 2 un ansässig sein. Als Wahltag ist Montag, der 9. Dezember 1893 bestimmt. Tie stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt, welchen Stimmzettel einige Tage vor der Wahl zugehen werden, werden daher hiermit aufgefordert, an diesem Tage von Vormittags 8 Uhr ab bis Nachmittags l Uhr ihre Stimmzettel, auf denen nach Vorstehendem die 'Namen von acht wählbaren Bürgern, von denen mindestens 2 ansässig und 2 unansässig sein müssen, zu verzeichnen sind, im RathhauSsaalc vor dem versammelten Wahlausschüsse persönlich abzugeben. Tic ausgestellte Wahlliste liegt vom 14. November, diese» Tag eingerech net, bis mit 22. November 180» zur Einsicht an Rathsstellc aus, und cs steht jedem Bethciligtcn frei, bis zum Ende des siebente» Tages »ach Bekannt- machnng und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste bei dem unterzeich neten Stadtrathc schriftlich oder mündlich Einlpruch zu erheben. Eibenstock, am 13. November 1895. Der Rnlh der Stadt, vr. Körner. Graupner. Ms DeuWt'ands großer Zeil. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. 38. (Nachdruck verboten.) Etappenwesen, Eisenbahn re. Ta diese ganze Darstellung des großen Krieges sich nicht in Einzelheiten verlieren, vielmehr in großen Zügen ein Gc- sammtbild der großen Zeit Deutschlands geben soll, kann es auch nicht die Absicht dieses Kapitels sein, die Einzelheiten de« Lebens der braven deutschen Truppen im Felde zu be schreiben ; vielmehr soll nur gezeigt werden, mit welcher Sorg falt die rückwärtigen Verbindungen nach der Heimath geschaffen und wie durch diese das glückliche Ende des Krieges herbei geführt wurde, wie es der gleiche Umstand war, der den deut schen Truppen das Aushalten im Felde und die beständige siegreiche Schlagfertigkeit ermöglichte. Denn cS ist eine That- sache bei den Kriegen unseres Jahrhundert«, daß es keines wegs nur auf die Tapferkeit und den Sieg im Felde ankommt, daß vielmehr zur Erhaltung des Siege« und weiteren Aus nutzung desselben die richtige Gesammt-Organisation und die Erhaltung der Schlagfertigkeit erforderlich ist. Zur Erhaltung dieser gehört aber die rationelle Verpflegung der Truppen. Napoleon« I. Feldzug nach Rußland nahm nicht durch die ihm cntgcgentretende feindliche Macht feinen schlimmen Aus gang, sondern weil er die rückwärtigen Verbindungen nicht zu sichern gewußt, weil seine Heere an dem Mangel von Nahrung und Bekleidung zu Grunde gingen. Die erste Sorge der deutschen Heeresleitung von dem Augenblicke, da man in Feindes Land eingedrungen, war, ihre Verbindung mit ver Heimath und die dahin führenden Straßen zu sichern. Bereit« Mitte August hatte König Wil helm den Generallieutenant Graf v. Bismarck-Bohlen zum Generalgouvcrneur von Elsaß, von Lothringen aber General v. Boni« ernannt. Ein dritte« Generalgouvernement wurde später in Reims und ein viertes endlich in Versailles errichtet. Den Gcncralgouverncuren waren Civilkommissarc unterstellt. Die Schwierigkeiten, die sich ihrer Verwaltung cnlgegcnstelltcn, waren nicht gering. Die französischen Beamten weigerten sich größtentheil«, den Deutschen Dienste zu leisten. Man mußte deutsche Beamte kommen lassen; aber diese fanden ge wöhnlich nur, wenn militärische Hilfe zur Stelle war, Ge horsam. Jndeß versuchten die Gouverneure trotzdem Handel und Industrie wieder zu beleben und sie richteten den Post dienst wieder ein. Die geregelten Verwaltungen der besetzten LandeStheilc bildeten die feste Basis für die Thätigkcit der Etappeninspektioncn. An der Spitze des ganzen Etappenwcsens stand der Generalquartiermeister Generallieutenant von Podbiclski, der zum königlichen großen Hauptquartier gehörte. Es war eine Rieienaufgabe, die ihm zu lösen oblag; mit der Sorge für die Etappen war auch die für den Ersatz, die Verpflegung, die Lazarethc, Posten und Telegraphen verbunden; aber seine peinliche Gewissenhaftigkeit, seine Wachsamkeit und Umsicht, seine unerschütterliche Ruhe und Geistesgegenwart überwanden alle Schwierigkeiten, die sich ihm cntgegcnthürmten; ihm hatte die ungeheuere Menschenmenge, die in Frankreich unter Massen stand, e« zu verdanken, daß alle Räder der großen Bcrpfleg- ungsmaschine ineinander griffen, ihm das deutsche Publikum die stets schnelle und zuverlässige Ver'örgung mit telegraphi schen Depeschen, die gewöhnlich mit seinem Namen unter zeichnet waren. Jede der drei großen Armeen hatte in Frankreich eine Generalctappen-Jnspcktion; jede der letzteren hatte eine Fest ungspionier-Compagnie, eine Eisenbahn- nnd eine Telegraphcn- abtheiluug zu ihrer Verfügung. Die Gcneraletappeninspcktionen wurden entsprechend dem Vorrücken der Armeen vorwärts ge legt. An den größeren Etappenorten wurden Magazine, La zarethc und Bäckereien angelegt. Die erste und wichtigste Sorge war jedoch die Herstellung von Verbindungen. Zahl reiche Eisenbahnen mußten theils gebaut, theils wieder fahr bar gemacht werden; Eisenbahnbrückcn mußten hergestellt, Tunnel« wieder gangbar gemacht werden. Man darf dabei nicht vergessen, baß all' diesen Arbeiten besondere Schwierig keiten durch die noch nicht genommenen Festungen erwuchsen. Mit geringeren Schwierigkeiten hatte die Herstellung der telegraphischen Verbindungen zu kämpfen. Der Dienst war zwischen der Feld-, Etappen- und Staatstelcgraphic vcrtheilt. Die erstere begleitete die Feldarmeen und verrichtete oft ihre Arbeit im feindlichen Feuer. Die zweite folgte der ersten und legte regelmäßige Linien mit Querverbindungen an; die Staatstelcgraphic endlich baute diese Linien fester aus. In Nancy, Epernay und Lagny wurden Kriegstelegraphendirektioncn eingesetzt, um die Verbindung zwischen Armee und Heimath zu erleichtern; später wurde Versailles der Mittelpunkt des Telcgraphcnvcrkehr». Da» Maximum der Leitungen betrug bei der Feld- und Etappcntclegraphie 10,830 Kilometer mit 407 Stationen, bei der Staatstelcgraphie l 2,500 Kilometer mit 118 Stationen. Auch die Post folgte per Armee. Der Norddeutsche Bund stellte ein Feldobcrpostamt für da» große Hauptquartier, je ein Armecpostamt für jede Armee und l3 Fcldpostämter mit je 3 Expeditionen für jede« Armcckorp»; später wurden diese Postämter noch wesentlich vermehr!. Bayern, Württem berg und Baden schickten cbensall» in entsprechender Anzahl ihre Postämter in'« Feld. Später wurde ein Kourierpostkur« mit festen Stationen und ein Fahrpostbetrieb, vom 15. Ok tober ab auch für Packele, eingerichtet; zur Erleichterung de» Dicnstbetriebe» wurden in Berlin besondere Feldpostübersichtcn ausgestellt und vcrtheilt. In Nancy trat schon am 24. Au gust eine deutsche Postadministration in Thätigkcit, dic all mählich 40 LanveSpostanstaltcn eröffnete; Anfangs Oktober wurvcn Obcrpostdirektioncn in Straßburg und Nancy eröffnet; die Zahl der ihnen unterstellten Postanstalten wuchs auf 158. Kriegslazarethe wurden an 500 Orten errichtet. Sam melplätze für dic Zurückjchaffung der Kranken u. Verwundeten waren Nancy und Lagny. Kranken- und Sanitätszüge, jeder zu etwa 200 Betten, wurden eingerichtet; 2000 Livilärztc erhielten außer den Militärärzten Verwendung. Zur Deckung der Etappen dienten rund 60,000 Mann, aus norddeutscher und süddeutscher Landwehr bestehend. Diese Truppen, welche die Etappenlinicn begehen mußten, hatten einen äußerst beschwerlichen und gefahrvollen Dienst. Auf sie richteten sich ganz besonder« die Angriffe der feindseligen Landbevölkerung und der Franktireurs. Oftmals wurde dic Bahnlinie unterbrochen, der Telegraph zerstört, Truppenfahr- zeugc und Postwagen wurden angefallen. Es war eine schwere Zeit für dic Besiegten, aber auch für dic Sieger. Tagesgeschichte. — Deutschland. Im Großen Generalstabe wird be absichtigt, eine neue Uebersichtskarte des Deutschen Reiches im Maßstabc von 1:200,000 anzufertigen. Für die Herstellung der Karte ist ein Zeitraum von 15 Jahren in Aussicht genommen. — Berlin. Die Erörterung über die Aussichten einer Umgestaltung der Militärstrafprozeß-Ordnung wird in den Blättern noch fortgeführt. Eine in der „ Natio nalste und im „Hannov. Courier" gleichlautend veröffent lichte Mittheilung besagt Folgende«: „Die ersten Nachrichten hierüber können nur durch Indiskretion ihren Weg in die Ocffcntlichkcit gesunden haben und demgemäß nicht Anspruch erheben aus absolute Richtigkeit. Da« Eine nur ist sicher anzunehmen, daß da« StaatSministcrium sich thalsächlich mit der fraglichen Materie beschäftigt hat, was übrigens nicht überraschen kann, da man nach den Erklärungen, welche der KricgSminister im vorigen Winter im Reichstage abgegeben, überzeugt sein durfte, daß er Alles aufbieten würde, um eine neue Strafprozeßordnung zu Stande zu bringen. In dieser Materie liegen aber nicht nur schwerwiegende militärische, sondern auch sehr bedeutsame, die anderen Ministerressort« betreffende Gesichtspunkte, deren sorgfältige Erwägung durch das Staats-Ministerium unumgänglich war. Zu den rein sachlich zu entscheidenden Fragen gehören bekanntlich dic der Mündlichkeit de« Verfahren«, der Einlegung von Rechtsmitteln, der Schaffung ständiger Gerichtshöfe und Andere«. Also auch über solche Fragen hatte sich da« Staat-Ministerium schlüssig zu machen. Die Entscheidung über diese Entschlüsse steht aber