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ErMb. D o lksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. l dSnigl. Md städtische« SthSrdm dl Aue, GrünhM, Hartenstein, Iohmm- ^VuNöümll georgenstadt, Lößnitz, Uenstädtel, Schneeberg, ZchwarMberg bW. Wil-mftls. S7. «r. 215 Leürgikamm-Kdressei Valkftvano Schneeberg. A«»m,precherr Schneeberg 10. Kilt 25. Schn-a^enbergz,. ! JnseratUl-Annahm« sür die am Rachmittaa erscheinend« Nummer bis «ar» I mittag 11 Uhr. «tue Bürgschaft für die nrqsttitAg« «ufnahme der Anzeigen I dez. an den vorgeschriebenen Lagen sowie an bestimmter Stelle wird nicht I ««geben, ebenso wird für die Richtiges telephonisch aufgegebener «neigen I nicht garantier«. «u«w»rtige «luftrüge nur gegen Vorausbezahlung. Mr ML. f «ade eingrsandt« Manuskripte macht sich die Redaktion nicht verantwortlich. !v«r „«rtgebir^Iche Volk,freund" «scheint ülglich mit «u,nähme d« Lage Donnerstag. 15. September 1904. Im hiesigen Vereinsregifter unter Nr. 5 ist heute der Turn-Club zu Schneeberg, mit dem Sitze in Schneeberg, eingetragen Worten. Schneeberg, am 13. September 1904. Königliches Amtsgericht. In unserem HoSpitalschuppm lagernde und zur Besichtigung bereit liegende 2200 altes Ofeneisen und 250 „ Schmiedeeisen sollen an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung verkauft werden und fordern wir Re» flektantcn auf, Gebote bis zum 19. dis. Mts. bei uns schriftlich einzureichen. Schneeberg, am 12. September 1904. Der Stadtrat. I)r. von Woydt. P. Schneeberg. Baufperre. Über das Gelände von Flurstücken 380 b, 383« Abt. L und Flurstück 12—18, 18 b, 19 Abt. L der Flur Schneeberg nebst dm angrenzmdm Flurstücken, also das Gelände vom sogenannten Greifberg bis zur Kosakengafle außerhalb der bebauten Stadt und Kobaltstraße, ver hängen wir hiermit gemäß M 15, 35 des allgemeinen Baugesetzes vom 1. Juli 1900 die Bausperre bis zur endgiltigen Feststellung eines bezüglichen Bebauungsplans. Schneeberg, den 13. September 1904. Der Stadtrat. vr. von Woydt. Freitag, den 1«. September 1»4>4, Vormittags 1V Uhr sollen im hiesigen Gerichtsversteigerungslokale 100 Stück Trauerschleifen, ca. 32 in Tüll,. 17 Rollen Schleisenband, 2 künstliche Fächerpalmen und verschiedene künstliche Blumm und Blumenarrangements meistbietend gegen Barzahlung zur Versteigerung gelangm. Schwarzenberg, den 12. September 1904. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Die Vorträge und Übungen des 139. Studienjahres beginnm am 11. Oktober. Anmeldungen bis SV. September. Vom Sekretariat kann unentgeltlich bezogen werden das Statut mit den zugehörigen Ausführungsbestimmungen sowie das Programm für das Studimjahr 1904/1905. Die erstge nannten Drucksachen enthaltm Näheres über die Organisation der Bergakademie und über die Anforderungen bei der Inskription. Freiberg, Sachsen, dm 1. August 1904. Der Rektor der Königliche« Bergakademie. 2 Ledebur. Schutzmann, hauptsächlich für Nacktdienst, zum baldigen Antritt gesucht. Gehalt jährlich 750 neben freier Wohnung und 50 Bekleidungsgeld. Bewerber wollen sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse bei dem Unterzeichneten zunc chst schriftlich melden. Wolfsgrün, an der Bahnlinie Chemnitz-Aue-Adorf, den 13. September 1904. Der Gemeindevorstand. Bretschneider. Donnerstag, den 15. September 1SV4, vormittag ^12 Uhr gelangm auf hiesigem Güterbodm 5 Kiste« --- S5V schwedische Preiselbeeren offenlüch an den Meistbietenden zur Versteigerung. König!. Güterverwa!tu«g Ane. Die englische Tibet - Expedition, beabsichtigt, nachdem sie angeblich einen günstigen Vertrag mit dm maßgebenden Persönlichkelten in Lhassa zu Wege gebracht hat, nächster Tage dm Rückweg nach Indien anzutreten. Was die braven Engländer, die die kritische Lage der Russm in Ostasien geschickt und rücksichtslos ausnützten, positives erreicht haben, mrd vorderhand nicht verraten. Jedenfalls war es mehr als bloße Neugier, was Lord Curzon, den indischen Vizckönig, und seine Berater in Simla veranlaßt hat, zu einem so kostspieligen und auch, der klima tischen Verhältnisse wegen, ziemlich gewagten Unternehmen zu schreiten. Was Brodrick als Sekretär für Indien im Unter hause vor Schluß des Parlaments über die Absichten der Re gierung bezüglich Tibets geäußert hat, das darf man nicht zu buchstäblich nehmen. Aehnliche Ausdrücke von den Lippen eng lischer Minister sind vor nicht vielen Jahren in bezug aus Aegypten vernommen wordm und Aegypten ist dennoch aller Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namm nach, unter Englands weit ausgespannte Herrschaft geraten. Freilich Tibet ist nicht Aegypten, und was die Götter da oben in den Wolken geborgen haben, das lockt menschliche Habsucht nicht. Aber für einen ehrgeizigen Kopf wie Lord Curzon ist es verlockend, den indischen Gebirgsvölkern, die so neidisch auf die Herrschaft des fremden Eroberers Hinschauen, wieder einmal einen Beweis von.der Stärke des britischen Arms zu geben und dabei zugleich eine militärische Rekognoszierung vorzunehmen, deren Ergebnisse in künftigen Jahren vielleicht von großem Nutzen sein dürfte. Man braucht dabei noch nickt anzunehmm, daß man irgendwie in London oder auch in'Simla den Wunsch hegt, Tibet zu erobern oder auch nur, wie in den abhängigen indischen Staatm, einen sogen. Residenten als ständigen Vertreter des „Kaisers von Indien" in Lhassa anzustellen. Denn man darf nicht vergessen, daß Tibet einstweilen noch unter chinesischer Ober hoheit steht. Aber die Tibetaner sollen ein bißchen mürbe ge macht und gemaßregelt werdm, und es schwebt den Engländern dabei gewiß auch eine leise Sehnsucht vor, ihren französischen Frmnden nachzueifern, die in Tonkin und Annam und dm Nach barländern an der Grenze Siams in den jüngsten Jahrm gründ lich und mit starker Faust Ordnung geschafft und dm Asiaten dort gehörigen Respekt vor europäischer Kriegskunst und Waffen führung eingeflößt haben. Über den kleinen Feldzug selbst hat die Regierung von Simla immer nur sehr dürftige Nachrichtm nach London ge langm lassm, und bloß die Unternehmungslust der „Times" und iniger anderer Blätter hat es möglich gemacht, den Fortschritt er Mission im einzelnen zu verfolgen. Über die „Siege" der mglo indischm Truppen oder, bester gesagt, die Niedermetzelung ,on einigm schlecht bewaffneten Haufen von Tibetanern, die sich sm Engländern fanatisch in den Weg stellten, können wir wohl stillschweigend Hinweggehm. Der einzige Ruhm, der dem Oberst Younghusband mit seinen Leuten und dem zu ihrer Unterstützung msgesandtm General Macdonald gezollt werdm könnte, das wäre :twa der, daß sie es verstanden haben, mit verhältnismäßig ge- nngen Verlusten die großartigen natürlich« Schwierigkeiten zu iberwinden, die ihnen die Überschreitung dieser Bergriesen mit . hrm Gletschern, Abgründm und tückischen Gewässern darbieten * nutzte. Besonders war der Transport mit vielen Gefahren ver- unten, und da darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn, wie kürzlich gemeldet worden ist, im cmgesckwollmm Brahmaputra eine Anzahl von Leute» beim Überschreiten ihren Tod fand. Die Ankunft der Mission vor Lhassa erfolgte, wie dies schon die englische Thronrede mitgeteilt hat, am 3. August, der Emzug in die geheimnisvolle Stadt am 5. desselben Monats. Der chinesische Resident oder Amban kam dm Engländern sehr rcundschaftlich entgegen und war vermutlich im Herzen froh, -aß sie da waren. Denn auch die Stellung dieses Vertreters des Hosts von Peking ist ohne Truppenschutz keineswegs gesichert, was schon daraus hervorgcht, daß seine beiden Vorgänger meuch lings ermordrt worden find. Und doch besteht das Bündnis zwischen China und Tibet, wie es der auf dem Döring, einem altm Steindenkmal in Lhassa, in chinesischer und tibetanischer Schrift ausgezeichnete Vertrag beweist, schon seit dem Jahre 783! Es war für die Engländer eine große Enttäuschung, daß der Dalai Lama es vor ihrem Eintreffen für geratm hielt, die Flucht zu ergreifen. Er ist vermutlich in Begleitung des Rus sen Dorjew geflohen, der bisher als sein Mentor die ganze aus wärtige Politik von Tibet geleitet haben soll. Gewiß auch ein triftiger Grund, warum Lord Curzon es für so dringlich fand, in Lhassa selbst mit dem „Papst der Buddhisten" in Unterhand lung zu treten. Freilich ist er nun aus dem Potala, seinem Riesenpalaste mit der berühmten vergoldeten Kuppel, entschlichst, und er wird gewiß nicht zurückkehren, bis die Engländer und ihre indischen Sikhs mit samt ihren Gewehren und Kanonm wieder glücklich über die Berge sind. Es wird mit Bestimmtheit be hauptet, daß er nach der Mongolei geflohen sei; ob nach Urga, wo der lebende Buddha seine irdische Wohnung aufgeschlagm hat, das weiß man nicht. Die Lamas sind seit der Flucht des Großlamas weniger spröde geworden und haben sich mit den Engländern auch auf Unterhandlungen eingelassen. Jetzt ist es sogar gelungen, mit ihnen unter Zustimmung des chinesischen Kaiserhofes einen Vertrag abzuschließen. Mir kommt dies sehr problematisch vor. Ist ein Vertrag abgeschlossen, unterzeichnet und von China genehmigt, so wird sich der Dalai- Lama nach seiner Rückkehr doch sicher nicht an das binden, was seinen Untergebenen in seiner Abwesenheit aufgezwungen worden ist. Ohne Zweifel werden die Engländer ihre schwere Fahrt nach Lhassa noch oft unternehmen müssen, bis sie an das Ziel ihrer Wünsche gelangen. Daß Lord Curzon hofft, Tibet dem englischen Handel mit tels der indischen Handelsstraßen eröffnen zu können, das hat seine volle Berechtigung. Doch wird er vorher sich das Ver trauen der Tibetaner Md ihrer geistigen Führer, der Lamas, in höherem Grade als bisher erwerben müffen. Die Expedition soll Lhassa schon am 1b. September wieder verlassen, was seinen gut« Grund darin hat, daß der Über gang über die Pässe in späterer Jahreszeit durch die strenge Witterung im Hochgebirge unmöglich wird. Die nächste Woche wird ms lehren, ob die Engländer vor ihrem Abzüge dem Potala, auf dessen zahllos« Treppen Chandra, das sich vor 20 Jahrm in die Gemächer des Dalai-Lama einschlich, einen freund schaftlichen Besuch abgestattet haben, oder ob sie gar mit stür mender Hrmd, wie sie einmal gedroht, dort eingedrungen sind. Von der wunderbaren Schönheit seiner Lage werdm sie gewiß viel zu erzählm wissen. Aber von dm Früchten ihres schwie rigen Marsche- nach der geheimnisvollen Stadt wird die eng lische Geschichte voraussichtlich nur wenig berichten. Lagesges-tchte. Dentschlmid. — Zu dm Gerüchten über die vorzeitige Einberufung de« Reichstages, die nach verschiedenen Meldungen bereits im Oktober erfolgen sollte, ist folgendes zu bemerken: Die Handelsvertrags- Verhandlungen mit der Schweiz dauern fort, und ihr Ende ist noch nicht abzusehen; ehe aber die Unterhandlungen mit der Schweiz nicht beendet sind, kann an eine Weiterführung und Be endigung der Handelsvertragsverhandlungen mit Österreich-Un garn nicht herangegangen werden. Cs liegt demnach auf der Hand, daß noch.. gar nicht abzusehen ist, wann die Weilerver handlungen mit Österreich-Ungarn beginnen können; noch weniger aber weiß man jetzt, wann sie beendet sein könnten. Auch die Erledigung der letzten Schwierigkeiten, welche dem Abschluffe des deutsch-rumänischen Handelsvertrages im Wege stehen, verzögert sich. Wie bereits mitgeteilt, haben sich die beiderseitigen Regie rungen noch nicht über die letzten Zugeständnisse geeinigt; die Verhandlungen darüber ziehen sich doch länger hin, als von beiden Regierungen erwartet wurde. Da der deutich-russi che Handelsvertrag aus leicht begreift chen Gründen nicht bekamt gegeben werden kann, ehe nicht dre Verträge mit der Schweiz, Österreich-Ungarn und Rumänien fertig sind, da weiter nicht erwartet werdm kann, daß diese Verträge im Oktober abge schlossen sein werdm, hätte eine Einberufung des Reichstages im Oktober' deshalb keinen Zweck, weil er einfach kein Arbeitspmsum vorfinden würde. Berlin, 13. September. Der Kaiser wird im Dezem ber d. I. der Stadt Bromberg einen kurzen Besuch abstatten. Berlin, 13. September. Die Ankunft des Kaisers in Cadinen ist nunmehr auf Freitag, dm 16. September 7^ Udr früh, festgesetzt. Die Abreise von dort in das ostpreußische Jagd gebiet wird am Montag, 19. d Mts., erfolgen. Die Kaiferm wird dm Kaiser auf seiner Reise nach Cadinen nicht begleit«. Lübeck, 13. September. Die Idee zur allgemeine» Kriegslage für die Kaisermanöoer lautet: Das blaue Hnr be findet sich an der Ostgrenze des Reiches, ein rotes ArmeekorpS ist an der schleswigschm Küste gelandet und am 6. September bis Hamburg gekommen Die rote Flotte beherrscht die Ostsee. Heute kam es zu lebhaftem Kampfe zwischen dem GardekoipS und dem 9. Korps in twr Gegend von Gadebusch. Der Kaiser beobachtete dm Verlauf de« Gefechtes bei Goddin und übernahm zum Schluß desselben, bei dem das Gardekorps (blau) das 9. Korps (rot) in nordöstlicher Richtung zurückorängte, dm Be fehl über das Gardekorps. ' Berlin, 13. September. Der MarineattachS v. Gilgenheimb ist bekanntlich verschollen. Das Kano nenboot „Tiger", das seine Nachforschungen im Golf von P«- schili, namentlich im Golf von Liqutung, noch einmal ausgenom men hatte, hat die Bemühungen jetzt als erfolglos aufgegrben und ist nach Tsingtau zurückgekehrt. Der unglückliche Kapitän-» leutnant Mitter Hentschel v. Gilgenheimb Md sein Gefährte, der französische Marmeattachü de Couverville sind allem An scheine nach untergegangen. Die chinesische Dschunke, in der sie Port Arthur verließen, ist verschwunden Der „Tiger" hat dank seinem gering« Tiefgang namentlich d« Schlupfwinkel an der chinesischen Küste des Golfs von Liautunz abgesucht, die dm chinesisch« Dschunken al» beliebte Zuflucht»«