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M 47 Weißerrtz-Mitung 20 Zum 1854 ...i (lni. ttr'Ä , i.> j .^ü.Hnsnqte - //. tverdmmN. S M für.dir Zeile.Lttechqet Hin-iS Mitt Sx- , prditioM!chl< > ... . geyonpivM; l Ein untkchalten-es Wochenblatt für den Bürger und Landmann. > Dienstag. . , . . . - . < - .. ... Erscheint ... Dienstags und. Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pi-v Quart. lÜNgr. i Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Von der böhmischen Grenze, 17. Juni. Wie doch der Mensch so leicht verzagen will! So haben die jetzigen anhaltenden Regentage, mit ziemlicher Kälte verbunden, und die wahrscheinlich nur aus die sem Grunde immer steigenden Getraide- und Brod- preise das ohnedem bekümmerte Gemüth nur noch muthloser gemacht. Freilich sind Besorgnisse nicht eben grundlos. Denn sollte, was Gott in Gnaden ver hüten wolle, auch dieses Jahr umschlagen, so dürfte eS sich schon im Allgemeinen, insbesondere aber für das arme Gebirge, sehr trübe gestalten. Doch warum zagen? Haben wir nicht schon seit mehreren Tagen baS fruchtbarste Wetter? Die Gewitter wirken nur zu wohlthätig auf unsere dürftigen Höhen. Muß man sich auch freuen, wenn die Zeitungen aus allen Gauen berichten, daß die schönste Aussicht auf eine gute Ernte vorhanden sei, so muß man sich aber auch wundern, wenn das Getreide immer mehr in die Höhe geht. Kornwucherer, für deren Böden die Getreidepreise.im mer noch nicht hoch genug sind, haben gewiß diese für die Natur unfreundlichen Tage zu Gunsten ihrer Kasse benutzt. — Wie der letzte Markttag in Tep- litz kund gegeben, so ist dtzrr vom Steigen nicht die Rede gewesen. Ist ja dort der volle Scheffel (nicht etwa der Strich) nur mir 6 Thlr. und einigen Gro schen bezahlt worden. Dazu haben wahrscheinlich auch die Saaten, die durchgehends in Böhmen schön stehen, Veranlassung gegeben. — Wenn in Teplitz bis jetzt das rechte Badeleben noch nicht ist, so mag das wohl von dem unfreundlichen Wetter herrühren; allein die schlechte Zeit trägt sicher auch das ihrige bei. Gestatten eS doch in solcher Zeitperiode die häuslichen Verhältnisse Manchem nicht, einige Wochen ins Bad zu gehen, der eS zur Wiederherstellung seiner Gesund, heil so gern thäte! — Am 14. d. Mts. ist in den Abendstunden in Altenberg ein fremder Huud erschossen worden, der mehrere Hunde gebissen, und dem Anscheine nach toll gewesen ist. Von dem Stadtrarhe ist sogleich das Nöthige eingeleitet und gleichzeitig auch der Hunde schlag angeordnet wordeN. ES ist diese Maßregel um so nothwendiger und lobenSwerther, als man jetzt noch nicht wissen kann, welche Hunde gebissen wor den sind, und diese dadurch strenger überwacht werden. In Erwägung- daß durch den Biß toller Hunde na menloser Jammel schon über Familien gekommen, und baß ein" Menschenleben um keinen Preis zu ersetzen ist, darf man erwarten, daß Besitzer von Hunden, bei denen sich nur das geringste Zeichen von Wasser scheu zeigen sollte, ohne Weiteres dem Freiknecht auö- liefern werden. — AM 17. ist die ledige Frauensper son Klas in Geising früh vom. Hause weggegangen, hat sich in einem Teiche ersäuft und ist Nachmittags ausgefunden worden. Schwerckuth soll sie zu diesem Schritte bewogen haben. -s-*UmgegendLauenstetv. Der Gesundheits zustand ist in unserer Gegend ein Mübender; na< mentlich herrscht unter den Kindern der Keuchhu sten, und viele mußten schon ihr. Leben demselben opfern. Geising zählt solcher Opfer, mehrere, Md ein Gleiches ist im angrenzenden Dorfe Löwenha.tn der Fall. — Ueberhaupt lebt eS sich gegenwärtig bei uns eben nicht angenehm; denn gar sehr Biele seuf zen unter dem fürchterlichen Drucke der Verdienstlofig, keit, der Theueruyg und der RahrungSsorgen. Leipzig, 16. Juni. Heute früh '/-6 Uhr hat auf dem zwischen der Leipzig-Dresdner und der Magde burg-Leipziger Eisenbahn in der Nähe der Scharf richterei gelegenen Platze die H inrichtung des Raub mörders Ebert mittelst des Fallschwerteö stattgefun den. Der Delinquent erlitt mit Fassung die ihm zuer kannte Strafe. Ungeachtet des in Strömen herab fallenden Regens hatte sich auf dem ErecutionSplatze eine zahlreiche Menschenmenge eingefunden. Karl August Ebert wurde 1822 zu Drosselt bei Frankfurt an der Oder geboren, diente dort als Ochsenjunge, erlernte hierauf das Schneiderhandwerk, gerieth in schlechte Gesellschaft, namentlich Mit einem gewissen Gutsche, in dessen Gemeinschaft er am 6. Juni I84Y bei dem Ausgedinger Schulze in Zschiren einbrach, diesen Mann erschlug und beraubte. Am 23. dessel ben Monatö wurde er von der Wittwe, Nantike zu Drosselt beim Stehlen ertappt, tödtete auch diese Frau, fiel aber den Gerichten in die Hände und ward in daö Criminalgefängniß von Drossel! gebracht. Wäh rend der Untersuchung brach er am 24. August 1848 aus dem Kerker und kam mit falschen Papieren un ter dem Namen Friedrich Müller nach Leipzig. Nach dem hinter ihm erlassenen Steckbrief glaubten die Be hörden, in ihm den Verfolgten zu erkennen, allein daS Gericht iu Drofsen erhielt gleichzeitig au« Frank furt a. M. Vie Anzeige, baß ein der That verdächti ger Mensch ergriffen worden sei, und refleetirte daher auf die Leipziger Mittheilung nicht. Ho blieb der Verbrecher hier, um unfern Ort mit Blut zu beflecken. Er schlich sich am 5. Januar vorigen Jahres in die Wohnung der nicht unbemittelten SchuhmacherSwittwe Friese und ermordete ste sh rasch, daß kein Lärm in dem abgelegenen Hause entstand. Er hielt sich so sicher, daß er sein Hejyb auSzpg und dagegen eines, dem verstorbenen Friese gehöriges anlegke, em zweites