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Nr. S8 Sechster Jahr,äug. Ich» 4000 »«»ich könnt» Znsertionrprei,: Vie slebengesxaltene Rorxuszeile oder deren Raum für Inserate au« Aue und den Vrtschaften d« Amtihauptmannschaft Schwakenberg io Pfg., sonst pfg- Reklamepetitzeile 2» pfg. Bei aröstrren Abschlüssen ent brechender Rabatt. Annahme von Anzeigen ins spätestens g'/> Uhr vormittag». Für Aufnahme van «äßereu Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bei un» eingehen. viel« N»»»ek «raßi » tettr» ^er Der (. Wähler versagt,hätten usw. usw. 4. Es kann auch jede Partei, wenn sie ihren eigenen Kandt, satton anbieten. Daß bei eine, Parteien und im letzten Grinde englische Flotte «verein ordert, daß England jährlich zwölf Schlachtschiffebauen und einen Reichsadmiralstab errichten soll DieLertrauenemänner ier s o rischriitlihenVolk-oartei im Wahlkreise Gießen-Sidda beschlossen gestern die Stichwahlparole für »en sozialdemokra tischen Kandidaten Beckmann auszugeben. >«-antu>»rtlich»r R»dakt«ur feit, RrnkolU. ,ur oie Inserat« verantwortlich: W»it«r kir»u». Beide in Au« t. Lrzgeb. Das Wllvttgft, vom Dage. In der EchtsfahrtSadgabenkommissiondeS Reich»» tag« wurde unter Widerspruch der Regierung die K a n a l i s a t i o n d e r S a a l e bi» Weißens,ls verlang«. Der W'ener japanische Gesandte dementiert entschieden di anaeblichenKrieasrüiiungenJa pan ». E» handele sich bedenklich um einen Garnisons wechsel in der Mongolei. N ch einer Erklärung der amertkanischenRegierung soll der Kalistreit mitDeutschland durch private Verhandlungen beseitigt werden. studiert haben. Ach «werde Vasquez ersuchen, Ihnen um drei Uhr feine Aufwartung zu machen." Zur festgesetzten Stunde machte mir einer der häßlichsten Menschen, die ich jemals zu sehen das Glück hatte, in der Tür meiner Adobe-Hütt« «ine höfliche Verbeugung. Im günstigsten Falle ist der Mestizzo oder spanisch-indianische Mischling «in höchst abstoßendes Exemplar der Spezies domo sapiens, Vas quez jedoch, wie ich glaube, muh der am sträflichsten von der Na» tur vernachlWgte Vertreter seiner Raffe gewesen sein. Ein Zwerg von Statur, schmalbrüstig, mit zu langen Armen, krum men Affenbeinen, riesenhaften Händen, «inwärts stehenden Platt« süßen, einem flachen Schlangenkopf, dessen reptilartige. Aus» sehen noch durch da» Fehlen der Ohren erhöht wurde, dazu schwarz«, flackernd« Augen, die unter keinen Umständen in «in Paar andere blicken konnten — da» war Varqurz, mein Führer. Meinen Widerwillen gegen den Burschen überwindend, unter, warf ich ihn einem genauen Verhör und überzeugt« mich bald, daß er rin Meister in seinem Fache sein muht«. Er behauptete, in Uxmal und Umgebung so gut Bescheid zu wissen, wie rin Kind da» Gesicht seiner Mutter kennt. Ich engagiert« Vaquez. Die Reif« von San Miguel nach Uxmal dauert zwei Tage und führt durch da» Her, eine» saft undurchdringlichen Urwald». Di« Expedition muhte infolgedessen zu Fuß unternommen wer den, und jeder von un» Leiden würde «inen Teil de» Proviant», Waffen und andere notwendig« Gepäckstück« zu tragen haben. Kurz ehe wir aufbrachen, erschien ein sehr schmutziger Maya- Indianer Lei mir und Lat mich flehentltchst, ihn anzustellen. Ich erklärt« ihm, daß ich seine Dimsste nicht Lrauche. Infolge meiner abweisenden Antwort sah di« arm« Kreatur so niedergeschlagen au», daß ich ihr di« beste Mahlzeit vorsetzte, di, sie in ihrem ganzen Leben genossen hatte. Der Mann aß wie «in verhunger ter Wolf. Al» er gesättigt war, schenkte ich ihm eine Pferde decke und «tnige Peso». Sein« Dankbarkeit war fast so außer, ordentlich wie fein Appetit. Er warf sich mir zu Füßen, legt« Die «otzullv-SSHle. Eine amerikanische Geschichte von Friedrich A. Wyneken. Nachdruck orrd-l«. .Vasquez ist ein ausgezeichneter Führer," bemerkte mein Freund, der Eorregidor von San Miguel. „Aber — na, wir haben alle unsere Fehler." .Das heißt mit anderen Worten, daß Vasquez «in Halunk« ist." ,Pei meiner Ehre und meinem guten Gewissen," protestierte der Eorregidor, „das kann ich nicht gerade behaupten; muß jedoch bekennen, daß er wiederholt eine höchst unerklärliche Zerstreutheit an den Tag gelegt und sich da- durch in Unannehmlichkeiten verwickelt hat." „Ich verstehe," sagte ich, ,,«r ist also «in Spitzbube." „Nennen wir sein« merk würdige Schwäche lieber Vergeßlichkeit," erwiderte der Torre- gidor, „oder vielleicht Unkenntnis der Eigentum»gesetze. O, un glücklicher Va»quezt Einem Irrtum verdankt er den Verlust seiner Ohren. In nachdenklicher Stimmung — denn Vasquez ist «in Träumer und Poet —, «wandert« er «ine» Tage» mit dem Lieblingspfevd« «ine» spantfchen Gentleman durch di« Wälder fort. Der Eigentümer de» Tiere» war aber ein Mann, dem alle» Zartgefühl, jeder Sinn für da» Poetische abging, und — 07 6« ml! —der arme Vasquez verlor sein« Ohren." ,Seine Augen hat «r j«doch behalten", sagte ich, «und er kennt di« Umgegend von Uxmal?" „Niemand weiß dort besser Bescheid al» er, Tenor, va»que, ist «in Führ«, ohnegleichen." „Schön, dann will ich ihn engagieren. Zu gleicher Zeit aber «rsuch« ich Sie höflichst, der Person mitteilen zu wollen, daß ich «ine merkwüchtg« Zuneigung Mr mein bewegliche» Eigentum besitze, und ferner, daß auch ich an gewissen Anfällen von Zerstreutheit leid«, in deren verlaus ich meinen Revolver in höchst fahrlässiger Weis» zu handhaben pflege." ,-Tenor," erwidert« der Eorregidor mit würde, obwohl au» seinen Augen «in lustige» Blinzeln leuchtete, „ich m«rke, daß Sie ein Philosoph sind, wie ich selbst, und di« Menschen Bezugspreis: Durch unsere Boten frei in, Haus monatlich so Ofg. Bei der Geschäftsstelle abgebolt monatlich 40pfg. und wöchentlich t» Ofg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich l.so Mk., monatlich »0 pfg. — Durch den Briefträger frei ms Haus vierteljährlich 1.92 Mk., monatlich e-t Pfg. — Einzelne Nummer fo pfg. — Deutscher Postzemmgskatalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. baten ausstellt, die bestimmte Stimm«nzahl, die sie bei der Haupt, wähl bekommen hat, al» Kam" Stichwahl sich zuerst die liberal alle nationalen Parteien unterstützen müssen, ist für «inen gut«« Deutschen selbstverständlich. Warnen möchte ich aber von vornherein die nattonalliberale Partei, warnen, sich in irgendein Kompromiß mit den Konserva tiven «inzulassen. Ich selbst hab« e» am eigenen Leibe -«spürt, wie weit auf die Mndnistreue dieser Partei zu rechnen ist, wenn auch tausend- und abertausendmal versichert wird, daß sie nie mals einem Sozialdemokraten zum Siege verhelfen würde. Da» will ich an der Hand der Reichs- und Landtag»»«-! im Kreise Schneeberg-StollLerg durch folgende Vorgänge erläutern: Die Nationalliberalen übernahmen im Jahr« 1909 in die sem Kress« die Ausstellung der Kandidatur, natürlich in der Hoffnung auf die alte Waffenbrüderschaft vom Jahr« 1907. Doch wie kam es? Al» der unterzeichnete »Kandidat ab» Redner den Landtagsabgeordneten, Herrn Rechtsanwalt Dr. Zöphel, vor- schlug, um durch einige Reden die Wahl Mit zu unterstützen, jdroht« der konservative Bürgermeister von W., daß Hann di» ganz« koW- servattve Partei von dem Vündni» absprtngen und einen eigenen Kandidaten aufstellen.würde. Von den vielen Fällen der persönlich«« llntmjstützungvver- welgerung, Ablehnung von Geltenden zum Wahlfond», von Be weisen unfreundlicher Gesinnung und dergleichen will ich gar nicht erst reden. , , > Al» dann die Wahl zu End« und in der Schlußoersammlung von der Niederlage geredet wurde, «rhod sich d«r frühere kon servative Kandidat und sprach von einer kläglichen Niederlage, di« sicher vermißen worden wäre, wenn er kandidiert hätte. Md da» mußte ich mit anhören, der ich glaubte, mein« Sache nicht ganz schlecht gemacht zu haben, und der bei der Hebern ahm« der Kandidatur zu dem betreffenden Komitee wörtlich sagte: Meine Herren! E» darf nicht vorkommen, und es wär« ein« Schande, wenn wir einen Reichstagswahlkrei» ohne Gegenkandidaten der Sozialdemokratie überlassen würden. Ich bin nicht politische» Kind genug, um an einen Erfolg zu glauben; aber die national« Ehr« fordert, wenn die Pflicht ruft, hier «inzutreten; und sollten Sie keinen besseren Kandidaten finden, so stelle ich Ihnen mein« Kraft gern und freudig zur Verfügung. Und war denn in jener schweren Zeit mehr in diesem Wahlkreise zu erwarten, der selbst im Jahre 1907, in der Hochflut nationaler Begeisterung, mit 8000 Stimmen Mehr in den Händen der Sozialdemokratie ge blieben war? Wie wäre dann da» Resultat in Marienberg. Zschopau W nennen gewesen, wo der Kr«i» vorher in den Hän- Freitag, 17. März 1i»11 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge meine Hand auf seinen Kops und murmelte einig« Wort«, dl«, wie ich glaubte, den feierlichen Schwur enthielten, daß «r mir eine» Tages mein« Wohltaten vergelten werd«. Dann schlich er sich leise in den Wald, und ich vergaß den Zwischenfall. In der ersten Nacht kampierten wir auf einem offen«n, park artigen, mit kurzem^ dichtem Gras bewachsenen Platz. Lus der Eben« standen einzeln« PuccachZalm«n. Vasquez entzündete «in Holzfeuer und bereitete darüber mit wunderbarer Geschicklichkeit ein Wendessen, bestehend aus «in«r köstlichen Tasse Schokolade und gewärmtem Rindfleisch. Ich war todmüde, hüllte mich nach dem Essen in meine Deck«, legte mich am Feuer nieder und schlief sofort ein. Ich hatte vielleicht zwei Stunden.geschlummert, al» mich «in gewiss«, beunruhigende» Gefühl ausweckt«. Ein« kur,, Weile blickte ich starr in den sternenklaren Himmel hinein und dachte darüber nach, wa» mich wohl in m«in«m Schlaf gestört haben könne — da fühlte ich plötzlich ein vorsichtige«, fa t un- merkliche» Ziehen an meiner Uhrkrtte. Jetzt hört« e» auf, und «in dunkler Gegenstand, der sich von dem sternbesäten Himmel deutlich abhoL, beugt« sich üb« mich. E» «ar der Kopf «ine» Manne». Ein erneute» Zerren an der Kett« erfolgte, und ich begriff: Jemand versuchte, mich zu berauben. Noch einen Augen blick lag ich ruhig da, tat «inen tiefen Atemzug und rafft« m«in« ganz« Tn«rgi« zusammen; dann sprang ich plötzlich aus und v«r- setzt« der unhetmlichen Silhouette «inen wuchtigen Schlag mit der Faust. Der Kerl fiel zu Boden und brüllt« wild aus. Ge- schwind warf ich mich über den Räuber und schleppte ihn an da» Feuer heran, dessen rötlicher Schein di« zitternd« Gestalt mei ne» Führer» beleuchtet«. „Also, du warst «», Schurke!" rief ich. „Du versuchst es, dein Einkommen durch Diebstahl zu erhöhen! Der Verlust deines Ohren genügt dir nicht, du willst auch noch dein Leben etnLüßen." Ich zog meinen Revolver und spannte den Hahn. „Wenn du irgendwelche Gebet« keimst, sage sie her." Der Elend« faltete die Hände krampfhaft und hielt sie mir fl«he»ü> entgegen. „Gnade!" winselt« er. „Schenken Sie mir da» Weis« Wbitte leisten, während der französische Priester Lobyson I vorwirft, von ihr im Stich« gelassen worden zu sein, dich hhr» ein aufrechter charakterfester Mann Rom gegenüber blieb! M ' e» nicht unerhört, daß, während der Staat di« Anstellung der Priester zu besorgen, ihr Gehalt zu bezahlen, ihre Pension zu garantieren hat, eine ntchtdeutsche Gewalt sich anmaßt, deutschen Priestern vorzuschretben, wa» sie glauben dürfen, lesen sollen, studieren können! Und wer nicht folgt, wird einfach von seinem Posten mit Hilfe de» Staates entfernt. Damit aber gibt sich der Staat zu Hau»knecht»di«nsten Rom gegenüber her. Krampft sich nicht jädem VaterlanLsfreunde das Herz zusammen, wenn er steht, wi, die.herrlich« Saat von 1997 vollständig verhagelt wor. den ist; denn der ungeheuer« nationale Aufschwung jener Tage, wo es schien, al» wäre der blinde Hödur erschlagen worden, liegt heute vollständig darnieder .Und es läßt sich weder durch Gene ralsekretäre, noch durch Zeitungen wegdisputieren, daß man alle die herrlichen Errungenschaften jener Tage von 1997 um «in Lin sengericht preisgegeben hat. Darüber darf.sich niemand täu schen, daß nach der nächsten.Reichstagswahl da» Zentrum im Ver ein mit den Sozialdemokraten hohnlachend eine Erbschaftssteuer beantragen und bewilligen wird, daß den Herren Konservativen die Haare zu Berge stehen werden. Dann mögen sie ausrufen: Llea culpa, wes. wsitwL culpa! Inmitten all diese» politischen Wirrwarr gilt «» .für die bürgerlichen liberalen Mittelparteien, di« Ideale de» Reiches und de» Volke» hoch zu halten. Zu einflußreicher Macht, zu ge waltiger Stimmenzahl werden «, diese Parteien in den nächsten Reichstagswahlen sicher nicht bringen; denn ^ie Macht wird meist nur denjenigen zufallen, di« auf die Denkunfähigkeit und Ver hetzung großer Massen spekulieren; deshalb lassen sich auch die Mittelparteien, deren Anhänger die Intellektuellen find, nte- mal« so disziplinieren, wi« die Anhänger der Lentrum»part«i und der Sozialdemokratie, weil in den bürgerlichen Parteien «in jeder selbständig denkt, jeder sein politisch« Programm pevsön- lich hat und dasselbe auch vertreten möchte. Welche Aufgaben erwachsen nun daraus den liberalen Par teien bei den künftigen Reichstagswahlen? Meines Grachten» sind «» folgende: 1. In keinem Wahlkreise dürfen zwei liberal« Kandidaten ausgestellt werden, wenn dadurch die Gefahr besteht, daß eine der beiden liberalen Parteien aus der Stichwahl gedrängt werden könnt«. 2. Ueberall, wo dies« Gefahr nicht besteht, muß jede liberale Partei einen Kandidaten ausstellen, weil die missten Wähler bet der rüsten Wahl einmal ihr« .Anschauung zum Ausdrucke brin gen wollen, und wenn sie da» nicht können, sie vielleicht gar die Zahl der Nichtwähler vermehren; aber Lei der Stichwahl werden sie sich ihrer Pflicht bewußt sein. S. Bei Nichterfolg wird häufig Erbitterung zwischen den ver bundenen Parteien dadurch hervorgerufen, daß eine der andern mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Äuer Sonntagsblatt. m. b. ff. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittag» von 9—s Uhr. — lelegramm-Adreffe: Tageblatt Aueerzgebirge. — Ferntzirrcher »». Aue i. Erzgrb. Für unverlangt eingesandt« Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. König von Serbien hat dem deutschen Ge- sandten v. Reichenau, der den Konsliktmit dem ferb isch enKrieg Sm ini st erhalt»,dem Eavaorden 1. Klasse verliehen. Zu den künftigen ReichStagSwahlen. Wir leben in einer politisch trüben Zeit. Nicht die Gegen wart, erst die späteren Geschlechter können beurteilen, wenn das historische Augenmaß gefunden worden ist, in welch politischem Niedergange sich unser Ä>lk und Vaterland jetzt befindet Er innert doch die Gegenwart lebhaft an die Zeit eines Heinrich IV., wo durch die Uneinigkeit und Verräterei deutscher Fürsten der Kaiser gezwungen war, sich bedingungslos d«m Papste auszu liefern und der Papst Gesetze geben konnte, die ihre verderbliche Wirkung auch erst in späteren Jahrhunderten zeigten — denken wir nur an die Eölibatsgesetze und an den Jnvestiturstreit. Sollte man es für glaublich halten, daß sich ein ähnliches Schau spiel in unseren Tagen wiederholen könnte, daß deutsche Prinzen dem Papste den Pantoffel küssen und in der entwürdigendsten