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Mörser Grenzbole Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. t4 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adors. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Freitag, de« 6. Februar Iahrg< ^0 31, Das Amtsgericht beabsichtiet, folgtnde Akten zu vernichten: l. Men über Strafprozesse: Jahrgänge 1879 u. 1880 Proz. Reg. L, 1881— 1892 s Proz. NH. äü, 188l->892 Reg. äs., ,881-1892 Reg. äv., 1881—1892 s Reg. 8t. 8. -Strafbesthlssachen», >881 — 1892 Reg. k. R. (Feld- u. Forstrüge- lacken) 1896—1912 Reg. ?. <Prioaiklagesachen!, 2. Men über Zwiiprvzeise: Jahrgärige 1879—-892 Reg. 0^., 188 t -1892 Reg. Ou, 1881 -1892 Reg. 6. än. (Arreste u. einstweilige Verfügungen), 1883 -1890 u. !892 Reg. 8p. Reg. ä und 189 t Rrg. ä. Reg. (Zwangsvollnreckungssachen), 3. Alten über Konkurse: Jahrgänge 1881 1892 Reg. k., 4. Wahnakten ohne Vollstreckungsbefehle: Jahrgänge 1910—1912, 5. Akt n über Sühncsachen: Jahrgänge 1881— 1892 Reg. 8., insbesondere über Ehe sühneanträge: Jahrgänge 188! —r 893, 6. Vollstreckungsakten des Gerichtsvollziehers: Jahrgänge 1879—1892 Vollstr.-Buch tz, und des Vollstrsckungsbeamten: Jahrgänge 1881—189!. Beteiligte, die Akten von der Vernichtung ausgeschlossen und aurgehändigt haben wollen, werden hierdurch ausgesordert, innerhalb 4 Wochen beim unterzeichneten Amts gericht entsprechende Anträge zu stehen. V 73/25 Amtsgericht Adorf, den 4. Februar 1925. Was gibt es Neues. — Der Untersuchungsausschuß des Reichstages beschloß, ginnen""""^^ der Prüfung der Postkredite zu be- — Die Antwort der deutschen Wirtschaftsdelegatwn wurde am Mittwoch in Paris überreicht. — Auf der am Mittwoch in Berlin abgehaltenen k"^A?V"sterkonferenz äußerte sich Reichsfinanzminister A. ben in längeren Ausführungen über die Frage Finanzausgleichs. Is' 3m Auswärtigen Ausschuß machte Neichsaußenmini- »nn Stresemann vertrauliche Mitteilungen über die ovu- und Handelspolitik und die Pariser Finanzkonferenz. 3m Barmat-Ausschuß des Preußischen Landtages machte der sozialdemokratische Abgeordnete Heilmann be- °°ut,ame Aussagen. griechische Kanimer lehnte einstimmig das Genfer Protokoll über die Minderheiten ab. Zweierlei IW. . Woran liegt es, daß die internationalen politischen ^^wirtschaftlichen Streitigkeiten kein Ende nehmen? sf ")t an dem angeblichen bösen Willen des deut- Reiches, wie aus Paris immer wieder behauptet '?"t>ern an der mangelnden Gleichberechtigung ^titlchrands. Wenn die Schuldentilgung, die Siche- ovi,ä' "te Räumung nicht nur in einem Sinne erörtert der sich einseitig gegen Deutschland richtet, oern von dem Standpunkte aus, daß das, was an- vien ^^^n für sich beanspruchen, auch uns prinzi- 2än- ^ute kommen soll, so würden die dauernden mit/» längst zu Ende gekommen und ein normaler dem-«"" wieder eingetreten sein. Die Schikanen, mit tu wir dpn Paris aus traktiert wurden, droben zweischneidigen Waffe zu werden, oder sie '"w cs schon geworden. liert ^r Schuldenfrage sind wir tüchtig drangsa- ein^ Morden, bis seit den Beschlüssen von London Ruhepause eintrat. Aber noch kein Ab- "" Paris aus wird bestritten, daß durch den chem 7^."" das Ultimatum vom Mai 1921, nach wel- hvben 132 Goldmilliarden zahlen sollten, aufge- tunn en sei. Brauchen wir auch diese Behaup- ^ider", t für bare Münze zu nehmen, so steht doch betrnn "iel fest, daß im Dawcsvertrag der Höchst- Wir putschen Zahlungen nicht angegeben ist. Entente« nicht, wie es damit steht. Aber die sich R-c . .ihrerseits wissen ebenfalls nicht, wie Der nn^r^äiionale Schuldenabtragung gestalten soll. finan-i°u"^^anische Senator Borah, der in dieser der d-n Frage eine führende Rolle einnimmt und an di- Franzosen wegen Bezahlung ihrer Schulden ist. hat „-^^""Oten Staaten scharf auf den Fersen ^usa-s>,-irn m diesen Tagen wieder kurz und bündig d-- k^n.' daß die Erfüllung des Dawesplanes ?^hänee ^stnpmten Formulierung der Schuldenhöhe ^Nerd-m^o davon alsdann die Schuldenregulierung der Staaten der Entente. Kn haben sich darüber keine Kopfschmer- Punkt mit 'v^^^brn sind meist über diesen heiklen Kn, das Vi- lapidaren Bemerkung hinweggegan- ^dcr-m M Geld hätten. Sie werden aber mit sie k-in- ^^o^?Essen als Deutschland, und wissen, M Paris irt ^"uktionen zu envarten haben, wie wir. an Bezahlung der französischen Schul- »Juwels-Vorschlag gemacht worden, die ? ^Zahre der französischen Schulden ans rr.drvzent d^nen und die Höhe der Zinsen aus Aan auk->-n-s,^ messen. Wenn für uns ein ähnlicher ."der die deutsche Schuldensumme der- a auf etwa 35-40 Milliarden be- ^-°Nte Ware, so hätten die Leistungen an die ^Kation stattfinden können, wir würden keine Lr ESpia'n Eine Stabilisierung erlebt haben, und der um m erst in Geltung zu treten zur* stnd ^?hf'i"6en in Schwung zu bringen. U Straf- '?,hudelt worden, aber die Entente muß * ^anoeink°I Geld warten. Das ist die Folge 8 "den Gleichberechtigung Deutschlands. Und ebenso steht es mit der sogenannten Sicherung. Immer wieder und immer wieder schreit man von Va ris aus: „Sicherung, Sicherung!" Poincare, Staats präsident Millerand, Herriot, der jetzige Präsident der Republik, Doumergue, erheben denselben Ruf, ob gleich sie sonst von sehr verschiedenem Charakter sind. Frankreich, das bei seiner starken Armee die Siche rung am allerwenigsten benötigt, schreit danach mn : lautesten, während für Deutschland, neben dem Frani- reich, Polen und Tschechen lauern, sich keine Stimme erhebt. Weshalb wird kein internationaler Sicher- hcitspakt für die ganze Kulturwelt oder wenigstens für Europa angeregt? Dann wäre alles in Ordnung. Es ist eben stets dasselbe, daß sür uns nicht gelten soll, was für alle anderen Staaten selbstverständlich erscheint. Ist dieser Widersinn vorüber, dann wird auch Friede auf Erden sein! Die Wahrheit über die RBrkrMe. Tie Denkschrift erst Ende der Woche. Die Denkschrift über die Ruhrkredite ist erst Ende der Woche zu erwarten. Zur Sache selbst wird jetzt von zuständiger Seite noch weiter mitgeteilt, daß nicht etwa zwischen dem 20. Dezember und jetzt ein Betrag von 645 bezw. 715 Millionen ausgezahlt worden ist, sondern daß sich diese Zahlungen auf mehr als ein Jahr erstrecken. Zunächst geschah die Unterstützung . durch Vermittlung von Krediten, dann auch durch Ga rantien, schließlich, als die Reichsbetriebe wieder Geld hatten, durch Hergabe von Post- und anderen Geldern als vorläufige Darlehen auf die Reparationsleistungs- - ansprüche der Werke, wobei, nach Regierungsauskünf- i ten der jeweilige Nachweis des unmittelbar dringen den Bedürfnisses gefordert wurde. Seit nun die Voraussetzungen für die Erfüllung der Verpflichtung des Reiches — der balancierende Etat und Ueberschüsse in der Finanzverwaltung — bestehen, sind Verhandlungen mit den Jndustrievertretern über ihre Abgeltung im Gange, und zwar etwa seit Sep tember-Oktober vergangenen Jahres. Dabei sind als Prüfungsinstanzen für die Forderungen der Reichs kommissar für die Reparationslieferungen, das Koh- lenkommissariat Effen und vom Reichswirtschaftsmi- - nisterium eingesetzte Sachverständige tätig gewesen« , Gegenüber den insgesamt geforderten Summen ist eine Verminderung nm 20—Fv Prozent durchgesetzt worden. Was die seit dem 20. Dezember erfolgten Zah- s langen anbetrifft, so handelt es sich beispielsweise bei . der Kohlenindustrie, auf die insgesamt 550 Millionen j entfallen, nur um einen Restbetrag von 180 Millionen/ i der auch nur zum Teil bar bezahlt worden ist. Die kleineren Interessenten, vertreten durch den j Wirtschaftsausschuß für die besetzten Gebiete, sind, nach der uns gewordenen Darstellung, nicht nur nicht benach, s teiligt, sondern insofern begünstigt worden, als der Abschluß mit ihrer Interessenvertretung als erster zn Anfang Dezember durchgeführt wurde. Die Gesamt« zahl der Ansprüche verteilt sich auf Tausende von Po« sten. Dabei sind allein viele hundert Kunden deir Kohlenindustrie, Abnehmer der großen Kohlen-Han« ! delsgesellschaften, zu berücksichtigen gewesen, deren Be« stände von den Franzosen beschlagnahmt worden waren, i Varmat und Heilmann. j Aus dem Untersuchungsausschuß. ! Der Barmat-Ausschuß des preußischen Landtag- nahm am Dienstag seine Tätigkeit wieder auf. Zu« ' nächst wurde noch einmal der frühere StaatsbankprS« ! sident v. Dombois vernommen, dessen Aussage nicht viel Neues ergab. Von den wichtigsten Angelegenheiten der Barmat- und Kutisker-Affären hat Herr von Dom« > bois zumeist erst jetzt aus den Zeitungen etwas erfahren, i und auch von den Honoraren bei dem Schiedsspruch der ) Finanzräte Rühe und Helbvig in dem Streit Kutisker« ! Michael hat der Expräsident erst bei seiner Vernehmung ! auf dem Polizeipräsidium Kenntnis bekommen. Er ! hat nie nach der Höbe der Schiedsspruchhonorare ge« fragt, aber auch er hält das Honorar Ser Herren Rühe und Hellwig, das er sogar auf 60 000 Mark be ziffert, ganz aus dem Rahmen der sonstigen Hono rare fallend. Es folgt dann die Veruehmuug des ASg. Heilmann. Abg. Heilmann erklärte, er habe Julius Barmat im März 1919 dadurch kennen gelernt, daß er dia - -liner Berichterstattung für ein holländisches So- z ntenblatt übernahm, zu dessen Gründung Barmat 'den hergegeben hatte, und auf dessen k: Leitung er sich einen Einfluß sicherte. A.s d Berlin zum Kauf von Material für dm e Blatt kam, sei er, Heilmann, auf Barmats Wunsch zu ihm gegangen. In seinem sechs jährigen vertrauten Verkehr mit Barmat habe er den Eindruck gewonnen, daß B. eine durchaus einwand freie Persönlichkeit sei. Heilmann macht dann Mit teilung von einer sozialistischen Konferenz, die Ende April 1919 in Amsterdam stattfand, um zu versu chen, Einfluß auf die Friedensverhandlungen zu ge winnen. Nach der Amsterdamer Konferenz sei Barmai nach Berlin zurückgekehrt und habe das Schreiben eines hervorragenden belgischen Politikers an Eberl vorgelesen, in dem dieser bat, ihm, dem belgischen Politiker, mitzuteilen, welche besonderen Wünsche die Sozialdemokratie für die FrtLdensverhandlungen in Versailles hätte. In dieser Angelegenheit wurde dann Barmat von Ebert empfangen: nach dem Januar 1919 hätten keine Beziehungen mit dem Reichspräsidenten mehr bestanden, lieber den so zialdemokratischen Abgeordneten Franz Krüger sagt« Heilmann aus, daß dieser sich nicht als Beamter, son dern als politischer Verbindungsmann zwischen dem Reichspräsidenten und der S. P. D. gefühlt habe, bis schließlich Krüger seine Tätigkeit in Eberts Büro habe einstellen müssen. Heilmanns Empfehlungen. f Heilmann erklärte dann weiter, seine ganze Be teiligung an dem Verhältnis Barmats zur Staats bank beschränke sich auf die bereits öfter erwähnte Empfehlung an den Finanzminister Dr. v. Richter. Jeder Abgeordnete gebe eine Unzahl von Empfeh lungen ab, wobei natürlich zahlreiche Irrtümer pas sieren, denn man könne ja nie vorher wissen, wie Empfohlene sich in Zukunft Verhalten werde. Heil mann erklärte weiter, daß er aus seinen Aufsichts- ratsposten in den Varmatfirmen weder direkt noch indirekt jemals einen Pfennig erhalten habe. Zum Schluß schildert Heilmann, wie er Barmat zur Unterzeichnung der Treuhandverträge veranlaßt hat. Barmat wollte ursprünglich nur unterschreiben, wenn die Gläubiger eine Kaution für die Freilas sung stellten, was aber abgelehnt wurde. * Varmat und Höfle. Zu Beginn der Mittwochsitzung, die schon um 10 Uhr begann, wies der Vorsitzende Leidig darauf hin, daß das Freundschaftsverhältnis zwischen Barmat und Heilmann sehr eng gewesen sei. Barmat Habs nach seiner Verhaftung dem Zeugen Heilmann die Ge neralvollmacht ausgestellt. Heilmann sei in zahlrei chen Fällen gewissermaßen als Ehren-Syndikus tätig gewesen. An Heilmann werden dann noch zahlreiche Fragen gerichtet . U. a. fragt der Kommunist Stoll Heilmann, ob ihm etwas davon bekannt sei, daß Bar mat eine Erlaubniskarte des Generalkommandos Lütt witz besaß und ob diese Vermittlung durch den Partei genossen, den damaligen Oberkommandierenden Noske, zustandegekommen sei. Heilmann erwidert, daß Barmai seines Wissens nach Noske niemals gesehen oder gespro chen habe, und daß er, Heilmann, selbst in dieser Angelegenheit nicht mitgewirkt habe, da er Barmat erst später kennen lernte. t Eirre Mission an Macdonald. Stolt fragt dann weiter, ob dem Zeugen Heilmann bekannt sei daß der Abg. Wels im Jahre 1924 Barmat von Berlin aus als Kurier an den damaligen Pre mierminister und Sozialdemokraten Macdonald ae-