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ff.i.gramm., rag'blait ftu«.r,g,birg». Enthalten- -le amtlichen Sekaantmachungen -es Kate» -er Sta-t NN- -es Amtsgericht» Nur. p,stsch«ck.z»nio r ftmt L.ipzig Nr. 1 q», E Är. 131 — Dienstag» clen 9. Äuni 1925 20. Jahrgang Verschärfung -er Lage rn China. Aufruhr im Konzessionsgebiet. I Der britische Generalkonsul in Tschinkiang bei Nan- Mng telegraphierter ,Aufruhr im Konzessionsgebiet. Mann die Flotte Hilfe schicken?" > M Aus späteren Meldungen geht hervor, daß aufrühre rische Studenten drei Muser im Konzessionsgebiet zer- Htörten, und daß sich die mit dem Schutz der Ausländer beauftragte chinesische Polizei als voMommen unbrauch bar erwies. Der chinesische Oberbefehlchaber entsandte schließlich nach den? Schauplatz der Unruhen Truppen, Hie die Ordnung wiederherstellten. Die Frauen und Rinder der An .linder kehrten darauf von den Schiffen!, Auf denen sie Zuflucht gesucht hatten, wieder gn Land Aurück. Nach einer in der vergangenen Nacht eingegangenen Nachricht ist die Lage wieder ernst. Tas amerikanische Kriegsschiff Paul JoneS wird gegenwärtig in Tschin- Hiang erwartet, wo am Montag auch das britische Ka- Hionenboot Woodlark eintveffen soll. In Erwartung einer Schlacht. L Wie berichtet wird, erwartet man in den nächsten 36 Stunden etwa 40 Meilen von Kanton entfernt eine -Schlacht zwischen der Kantonarmee des Generals Hsu And Streitkräften aus Zunan. In den östlichen Vor- Lädten von Kanton werden Schützengräben ausgehoben. Mer amerikanische Geschäftsträger in Peking hat auf MLeisungen hin, die er von hier erhalten hat, die ame- Hiionischen Bürger angewiesen, die Vorstädte von Kan- Mon zu verlassen. Internationale Untersuchung. Peking, 7. Juni. Auf die seinerzeit gemeldete zweite Note des chinesischen Auswärtigen Amtes zu den Un ruhen in Schanghai hat der italienische Gesandte als Vertreter der interessierten Mächte eine Antwort ge geben, in der es u. a. heißt: Tie von der chinesischen Negierung gegebenen Nachrichten über den Aufruhr sind f unvollständig, denn sie erwähnen nicht die Angriffe,! denen Ausländer zum Opfer gefallen sind. Die inter-j essierten Mächte werden am 8. Juni eine Delegation?' bestehend aus Vertretern der Vereinigten Staaten, Eng lands, Frankreichs, Belgiens, Italien- usw. zwecks Ein leitung einer Untersuchung entsenden. In der Note wird schließlich wiederholt, daß die Polizei der ausländischen Konzessionszone Befehl habe, von der Waffe nur im Fall eines Angriffes oder unmittelbarer Gefahr Ge brauch zu machen. I China und Rußland. Moskau, 6. Juni. In einem Artikel der „Jswestija" über die Ereignisse in Schanghai erklärt Trotzki u. a.: Derjenige.Teil der Auslandspresse, insbesondere der englischen, der die blutigen Ereignisse in China angeb lichen Intrigen Moskaus zuschreibt und jeden chinesi schen Studenten und Arbeiter, der sich gegen die aus ländische Einmischung in chinesische Angelegenheiten zur Wehr setzt, für einen Bolschewisten erklärt, »nacht da durch den Bolschewismus in den breitesten chinesischen Volksschichten populär. Die englische Presse selbst bringt diesen Kreisen den richtigen Gedanken bei, daß die Sow jetunion ein Anhänger der nationalen Befreiung Chi nas j,st. Der Marokkokrieg. Z"»»rs cht in» L<w«r der R-fleiite. Paris, 7. Juni. Der Sonderberichterstatter deS U,Oeuvre" an der Marokkofront berichtet, daß es ihm ge- -Muugeu sei, durch die feindlichen Linien bis zum Haupt- Muartier Abd el Krtms vorzudringen, und daß er dort H>on einer Abd el Krim nahestehenden Persönlichkeit Mmpsangen worden sei, die ihm u. a. erklärt habe, daß Mio Risleute treu zu Abd el Krim flehen und freudig' Mereit seien, ihr Leben für die Freiheit ihres Landes Mi: opfern. Ein Friede, so soll dieser Marokkaner dem Merichterstatter gesagt haben, ist nur möglich, wenn Mvanien in Spanier: und Frankreich, in Frankreich bleibt. Antimilitinistlsche Pi-opaiwuda in Frankreich. " Marseille, 6. Juni. Hier find in der vergangenen Nacht bei dem Versuch, 'in ein Lager für Marokko be- Himmter Truppen einzudringen, um dort antimilitari- «ische Schriften zu verteilen, vier Personen von der Po- Aizei verhaftet worden. Gegen 'die Festgenommenen, von Denen nur einer in Hast behalten wurde, ist Strafa - trag ^gestellt worden. ' Auch in Perpignan ist! ein Arbeiter des Arsenals Nvegen Verteilung antimilitaristischeo Flugblätter ver- Waftet worden. ' ! Englische und amerikanische Stimmen zum Zrankensturz. M London, 6. Juni. Das Sinken des französischen MFranken wird in der Presse viel beachtet. Der Eth- Medakteur der „Evening Neins" schreibt: DaS fortgesetzte Mkersagen der französischen Negierung in der Anfstel- Mmg eines wirksamen Planes für die Stabilisierung Her Währung oder das Aushalten der Inflation verur sacht beträchtliche Besorgnis und ist die Ursache für die ^augenblicklichen großen Frankenberkäuse. Wie aus Newhork gemeldet wird, ist! die Entwev- Mtung des französischen Franken auf den dortigen Valuta- Umarkt durch den Bericht über eine neue Finanzkrise in WParis mit einer dauernd verbundenen großen Bermeh- Wrung der Notenausgabe sowie der Vorschüsse an den Motaat verursacht worden. W-jähriges Kegkerungsjubiläunr Viktor Emanuels. Nom, 7. Juni. Italien feiert heute da» Lpjährtgr kMkegierungsjubtliäum deS Königs Vittorio Emanuel:. -Mloch bi- gestern abend wurde ,an der festlichen Auch- Achmückung der Stadt fieberhaft 'gearbeitet, und heute »rangen alle Straßen im 'Schmuck unzähliger Fahnen Mnd Girlanden und Platate, durch die die Bedeutung i De- heutigen Lage» »um 'Lu-druck gebracht wird. Da ¬ festlich: Bild wird belebt durch die unzähligen aus .allen Teilen des Landes eingetro.feuen Abordnungen der Pro vinzial- und Kommunalbehürden, der politischen und wirtschaftlichen Vereinigungen, aller Berufe und Stän de, denen sich noch diele tausend Bürger angeschlossen haben, um an der heutigen Feier hier teilnehmen .zu können. . Schon vom frühen Morgen an begann sich, das Sta dion zu füllen, wo 'eine Truppenparade den Auftakt zur Feier des Regierungsjubiläums geben sollte. Als der König und die 'Königin, der Kronprinz und die üb rigen Mitglieder des Königlichen Hauses eintrasen, wur den sie von dem 'Volke mit unbeschreiblichem Jubel be grüßt. Ter König und 'die Königin, in deren Gefolge sich u. a. der Herzog von Aosta, Ministerpräsident Mus solini mit allen Mitgliedern seines Kabinetts!, die Mar schälle Cadorna und Diaz, der Generalstabschef der Ar- M«e Badolgio und der 'Chef des Generalstabs, der Ma rine Thaon di Revel befanden, nahmen alsdann die Pa rade ab. Als der König und die Königin das Stadion verließen, wurden sie erneut von der Menge, die die Ab sperrungen durchbrach, lebhaft begrüßt, und der Jubel der Menge erneuerte sich, als Mussolini, Cadorna und Diaz vorbeifuhren. .' , , Nach der Rückkehr 'in den Lluivinal, empfingen der König und die Königin nacheinander die Mitglieder der Regierung und die Abgeordneten der Voltsvertretung. Tep Präsident des Senats Tittoni verlas bei dieser Ge legenheit die Ergebenhettsadresse des Senats, und der Kammerpräsident Casertano gab darauf die gon der Kammer arMnommenc Tagesordnung bekannt. Schwere Zusammenstöße in Teltow. Zu schweren und blutigen Zusammenstößen ist cs gestern vormitatg in Teltow zwischen Mitgliedern des dortigen SchützcnvereinS und Kommunisten gekommen, in deren Ver- lauf eins Landjägerabteilung mit der Waste etngreifcn mußte. Sieben Kommunisten wurden verletzt, darunter drei schwer. Einer von diesen, der einen Bauchschuß erhielt, ist nach der Einlieferung ins Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Schützenveretn feierte sein LSsährigeS Bestehen. Die Kommunisten hatten schon mehrere Tage vorher verbreitet, daß sie diese Feier stören würden und deswegen war eine aus 16 Landjägern bestehende Abteilung in Leüow zusammengc- zogen worden. Als die Schützen an dem Sportplatz, an dem sich etwa 700 Kommunisten angesammelt hatten, vorbei kamen, eröffneten die Kommunisten ein Stcinöombardement, wobei ein Landjäger am Kopf erheblich verletzt wurde. Nun schritten die Landjäger ein, waren aber bald von den Kommu nisten eii'.geschlossen, sodaß sie in ihrer Bedrängnis von der Schußwaffe Gefauch machen mußten. Die Kommunisten stoben auseinander, sammelten sich aber bald und erst als größere Poltzetkräfte erschienen, gelang eS, die Straßen von ihnen zu säubern. Zahlreiche Verhaftungen wurden sorge« nommnr. Genfer Konferenzen. Genf, 7. Juni. Die am Montag beginnende 34. Session des Völkerbundsrates, deren Tagesordnung recht umfangreich ist, wird beherrscht durch die Begegnung der Außenminister Englands und Frankreichs, die be reits heute ihre Besprechungen in Genf ausgenommen haben. Sowohl Chamberlain als auch Briand werden .spätestens Donnerstag Genf wieder verlassen. Die Be deutung der Aussprache beider Staatsmänner, die die Begründer der i . j§ Frage des Sicherheitspaktes sind, steht außer Zweifel. Wenn auch allgemein ange nommen wird, daß die Aussprache einen für Frankreich und England befriedigenden Verlauf nehmen wird, so kann doch kaum damit gerechnet werden, daß über da» Ergebnis bereits von Genf aus wesentliche Mitteilun gen in die Oeffentlichleit gelangen werden. Im übrigen wird die 'kommende Woche außer der kurzen Ratstagung auch den 'Abschluß der Internatio nalen ' k > i Arbeitskonserenz und voraussichtlich auch den der Internationalen Kon ferenz über die ' > Kontrolle des Waffenhandels bringen, da die Frage des chemischen Krieges! kaum noch längere Beratungen erforderlich macht. ' Von den zahlreichen Punkten der Tagesordnung der 34. Ratssession beansprucht besonderes Interesse ein Gesuch der österreichischen Regierung, daß vom Rat die beiden Wirtschaftssachverständigen Lahton (England) und Rist (Frankreich) mit der Untersuchung der be drängten ' ' ' > I I Wirtschaftslage Oesterreichs betraut werden. Man nimmt in österreichischen Kreisen an, daß diese Sachverständigen zur Erleichterung des österreichischen Handels den Nachbarstaaten Oesterreichs einen zweckdienlichen Abbau ihrer Einfuhrbeschränkun gen in vorsichtiger Form 'empfehlen werden.. Bezüglich der Tanziger Frage wird Mit Spannung dem Bericht des spanischen Ratsmitgliedes Quinones de Leon, der zugleich den Vorsitz in 'der morgen beginnenden Rats tagung führt, entgegengesehen. Nach diesem Bericht sollen strittige technische Fragen zwischen Tanzig und Polen nur noch in Ausnahmefällen vor den Rat gebracht werden und sonst direkt durch den Oberkommissar des Völkerbundes in Danzig endgültig geregelt werden. Schließlich ist als dritter wichtiger Gegenstand die Frage des Entwaffnung'Skontrollrechis des Völkerbundsrates 'in Deutschland, Oesterreich, Ungarn und Bulgarien und der besonderen Kontrolle des' entmilitarisierten Rhein landes Lu verzeichnen. Ob hinsichtlich dieser beiden Punkte, die seit einem Jahr den Rat beschäftigen, weitere Entschlüsse gefaßt werden, hängt aussckließlich von dem Ergebnis der Besprechungen Chambe Ans mit Briand über den Sicherhettspakt ab. M « « G. Englische RrMK. London, 6. Juni. T!er liberale „Manchester Guar dian" ist im Gegensatz zur übrigen englischen Bresse der Auffassung, daß die Entwaffnungsnote „sehr steif" ge halten sei und „vielfach Uebertreibungen" enthalte. Das Blatt weist daraus hin, daß man durch die allzu weitgehende Durchführung, der Abrüstung Deutschland nicht daran hindern könne, 'Gedanken der Rache zu hegen, und die Not sei ein außerordentlich, geeignetes Element, die gefährliche Entwicklung in der Gedankenwelt deS deutschen Volkes' zu fördern. Ä im Schluß spricht das Blatt die Warnung aus, 'daß Frankreich sich nicht mit der Räumung von Köln 'einverstanden erklären werde, bevor die SicherungSfrage gelöst wäre, und schreibt darüber! - > ' ' ' j .! '! ' jl ! » „Unter dem Vorwanv daß die VntwaffnungSbestlm- mungen des FriedenSvertrageS noch nicht geregt seien, ist Frankreich bemüht, mit englischer Hilfe bessere Ga rantien für seine Sicherheit zu erpressen, als ihm durch den Friedensvertrag gewährt werden. Weil dir, Haupt last für seine Garantie auk .England entfällt, erscheint diese Politik in dieser Hinsicht weder sehr klug noch sehr offen." ' ' ' ' ' ! Der diplomatische Berichterstatter de» „Manchester » Guardian" schreibt über die Note: „Es ist in der Tat erstaunlich, daß die Alliierten fünf Monate haben ver gehen lassen, bevor sie der deutschen Regierung die ' Gründe angaben, warum Köln am 10. Januar nicht ü geräumt wurde, und es ist noch erstaunlicher, daß diese H Note un diese Forderungen wie ein Schutz au» einer Kd« K none an Berlin gerichtet wurden, ohne irgendwelche Br« ! zugnahtn« auf Deutschland» höchst anerkennenswert« Jni- 4 Native in der Frage de» Sicherungspaktes. Der Stil der Note IW jede Geschicklichkeit vermissen und unter» '