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Großenhainer Unterhaltungs - und Ameigeblatt. Mit Hoher Conceffion gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 93. Sonnabend, den 20. November 1847. Vermischtes. Die „Fliegenden Blätter" gaben kürzlich ein Bild mit folgender Uebersckrift: Amtmann. Was will Er? Bauer. Dieser junge Mensch hier hat mir aus meinem Hofe eine Gans gestohlen. Amtmann. Ist das wahr? Junge. Nein! Bauer. Herr Amtmann, ich kann solches mit drei Zeugen beweisen, die es gesehen haben. Junge. Wenn cs weiter nichts ist, Herr Amt mann, ich kann es mit mehr als zehn Zeugen beweisen, die cs nicht gesehen haben. Amtmann. Nachdem Damnisicat eine Minori tät, und der Verklagte eine Majorität von sieben Zeugen hat, so muß diese Klage als unstatthaft zurückgewiesen werden. In den englischen Gerichtshöfen ist es gebräuch^ lich, daß denjenigen Verklagten, welche keinen Verthcidiger haben, ein solcher vom Gerichte bci- gegeben wird. Kürzlich erschien vor dem Criminal- gericht ein Mann, der beschuldigt war, einen Schinken gestohlen zu haben, und da er ohne Rechtsbeistand war, ersuchte der Präsident einen gegenwärtigen Advocaten, sich des Beklagten an zunehmen, mit ihm zu conferiren und ihm dann den für sein Interesse besten Rath zu ertheilcn. Advocat und Client entfernten sich hierauf und zwanzig Minuten hernach erscheint der Advocat ohne seinen Schutzbefohlenen. „Wo ist der Ge fangene?" fragt der Prasivent. „Er hat sich entfernt", entgegnete mit der größten Ruhe der Gefragte. „Der Herr Präsident sagte mir, ihm den für seine Sache besten Rath zu ertheilen, und da er mir aufrichtig gestand, das er schuldig sei, so konnte ich ihm sicher keinen bessern Rath geben, als sich so schnell als möglich aus dem Staube zu machen, was er auch mit Freuden gethan hat." Wirchliche Kachrichten. Am 25. Sonntage nach Trinitalis, als zur allgemeinen Todtenfeier Frühpredigt: Hr. Sup. v. Hering, über 1 Joh. 2, 9-11. Beichtrede (8 Uhr): Hr. Diac. Willsch. Nachmittagspredigt: Hr. Diac. Wilisch. Mittwochs den 24. Nov. Wochen-Communion; die Predigt halt Hr. Diac. Wilisch und die Beichtrede gleich nach der Predigt Hr. Archiv. Lic. Francke. Beerdigte. Verst. den 12. Novbr.: Mstr. Friedrich August Pfennigwerth, B. und Weiß- backer, 31 I. 6 Mon. 4 Tage (Herzleiden). — Den 13.: Fr. Marie Elisabeth Richter, hinter!. Witwe des B. u. Vorwerksbcs. I. Chr. Richter, 76 I. 6 M. (Brustenlzündung). — Den 14.: Fr. Johanne Christiane Adolph, geb. Börner, Ehefrau des Gutsbcs. u. Ortsrichters I. Traug. Adolph in Kleinraschütz, 43 Jahre (Brustkrank heit). — Den 16.: Amalie Therese, chel. T. des B. und Dresdner Botenfuhrmanns Friedr. Aug. Ferdin. Jahn, 5 M. 3 W. 1 T. (Zahn- Leiden). — Den 17.: Louise Therese, chel. T. des B., Kauf- und Handelsherrn Herrn Franz Wilhelm Röting, 2 I. 11 M. 1 W. 1 T. (Unter- lcibsentzündung). Getraut vom 12. bis 18. Novbr.: Georg Christian Friedrich Fuchs, Kleidermacher in Roßla am Harz, und Johanne Christiane Lehmann von hier. — Franz Eduard Rothe, Einw. u. Lohn- Fuhrmann hier, und Joh. Dorothea Herrmann aus Fremdiswalda. — Mstr. Johann Carl Gott lob Klunker, Einw. und Schneider in Okrilla bei Meißen, Jungges., und Jgfr. Joh. Sophie Scheffler aus Großraschütz. Getauft vom 12. bis 18. Novbr.: 9 Kinder, als 6 Söhne und 3 Töchter. Edictalcitatiom In dem Depositum des unterzeichneten Stadt gerichts befindet sich noch eine aus dem Nach lasse des im Jahre 1812 allhier verstorbenen Bürgers, Garten - und Feldbesitzers Johann Gottlob Scheffler herrührende Summe Geld am Betrage von 200 Thaler 2 Ngr. 9 Pf. und zwar 100 Thaler 2 Ngr. 9 Pf. baar und 100 Thaler — - —- in dem Königlich Sächsi schen Steuerscheine litt. Ddd. Nr. 7258. An diesen 200 Thalern 2 Ngr. 9 Pf. haben nach den über Schefflers Nachlaß ergangenen Acten nachbenannte Bruders-Kinder desselben: