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Wcheritz-Mling Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 73. Jahrgang. Sonnabend, den 7. September 1807. Nr. 105. Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche AmtsiMptmaimfchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Inserate werden mit 15 Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwel- gespaltcne Zeile 35 bez. IO Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Mit achtfeitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage,» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Die „Weiheritz-ZUtung" erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis viert eljShrlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsereAusträgernehmcn Die Gemeinden Stadt Bärenstein und Dorf Bärenstein haben beschlossen, den von Bärenstein nach Lauenstein führenden alten Kommunikationsweg für den öffentlichen Verkehr einzuziehen und ihn nur noch als Wirtschasts- und Waldweg fortbestehen zu lassen. Derselbe führt in Stadt Bärenstein die Flurbuchnummer 315 und in Dorf Bärenstein die Flurbuchnummern 1017 und 1018. Gemäß § 14 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Widersprüche hiergegen binnen drei Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung ab gerechnet, hier anzubringen sind. l 023 c ä. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 27. August l 007. Der Grundstücksbesitzer Herr August Walther in Altenberg beabsichtigt, in dem unter Nr. 13 des Brandversicherungs-Katasters für Altenberg gelegenen Grundstück eine zu errichten In Gewäßheit § 17 der Reichsgemerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf be sonderen Prioatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Dippoldiswalde, am 31. August 1007. 484 n. Königliche Amtshauptmannschast. LanStagswahl vetr. Urwähler, die an staatlicher Gruns- und Einkommensteuer mehr als 260 M. entrichten, gehören in die I. Abteilung, mindestens 38 M. „ „ „ „ II. „ weniger als 38 M. „ „ „ „ Hl. „ in Dippoldiswalde. Auskünfte über die Zugehörigkeit zu den Abteilungen und über die Wahlzeiten werden erteilt im Rathause, Zimmer Nr. 8. Dippoldiswalde, am 5. September 1007. llvn Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der unterzeichnete Stadtrat beschlossen hat, den bisherigen Holzlesetag, der l. Mittwoch im Monat, aufzuheben und dafür bedürftigen Ortseinwohnern Holzlesezettel auszustellen. Alles öffentliche Holzlesen in den städtischen Wäldern ist deshalb vendolsn. Es ist nur den Personen gestattet, welche im Besitze eines vom Stadtrat (Zimmer Nr. 0) auszustellenden Holzlesezettels sind. Stadtrat Dippoldiswalde, am 28. August 1007. «oatue, Son 9. Ssptomdsr ck. ck, a»odm1tt«88 2 vdr. sollen im Auktionslokale des Amtsgerichts hier I Posten sltvntüml. Sienglssen, Tinnlrnüge unö Tellen, sowie susgestopGle Vögel unil I2S TIssvken Vkein öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Dippoldiswalde, am 6. September 1007. O. 342/07. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgericht». bespvnnt wird innerhalb des Altenberger Revieres: 1. der Bärenstein—Hirschsprung» Weg vom 0. bis mit 12. September, 2. die alte Dresdner Straße zwischen Altenberg und Hirschsprung (Ladenmühle) vom 12. bis mit 15. September, 3. der Schellerhauer Weg am 16. und 17. September, 4. der Eeorgenfelder Weg zwischen Schneise 28 und Eabelweg vom 17. bis mit 20. September. Der Verkehr wird während dieser Zeit zu I. auf den Hirschkopfweg bez. den Ottertellenweg und die alte Dresdner Straße, zu 2. auf die Dippoldiswaldaer Straße, den Bauweg und den Kohlgrundweg, zu 3 und 4 auf die Rehefelder Straße und die Schneise 28 gewiesen. llönielledv rorstrvvlorvorvsltlwe Mondore ru lltrsodoprave, am 4. September 1007. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zu der am Dienstag im Schützen haussaale anberuumten Versammlung der Mittelstands vereinigung hatte sich eine stattliche Anzahl Bürger zufammengefunden, freilich „sah" man auch manchen, be- sonders aus den Handwerkerlreisen, der nicht gekommen war, denn dem deutschen Michel sitzt zu manchen Stunden die Nachtmütze doch noch zu tief in dem Nacken. Die Anwesenden hatten dafür Gelegenheit, in Herrn Buch binderobermeister Unrasch Dresden einen Führer obenge nannter Vereinigung zu hören. Nach begrüßenden und eröffnenden Worten des Herrn Jnnungsobermeister Gietzolt, verbreitete sich Herr Unrasch zunächst über Zweck und Ziel der Mittelstandsvereinigung, dieselbe, die n'cht nur die Handwerker, sondern viel weitere Kreise umfaß', nimmt mehr einen wirtschaftlichen Charakter an, sucht aber die politischen Parteien aufklärend zu beeinflussen zum Schutze und zur Hebung des Mittelstandes. Sodann nahm der Redner eine im großen und ganzen zuneigende Stellung zu dem Wahlrcchtsentwurf der Negierung, wog die Vor teile und Nachteile der wesentlichen Neuerungen, wie auch der nebensächlichen Einzelheiten unparteiisch gegen einander ab, machte manchen beherzigenswerten Änderungsvorschlag, erkannte aber den Gesetzentwurf als eine geniale Idee an. Am Schlüsse trat Herr Unrasch im Namen der Miltei standsvereinigung für die Kandidatur Wittigs ein, be sonders auch aus dem Grunde, da sich derselbe in den ersten 6 Jahren in die Landtagsgeschäste gut eingearbeitct habe, und man mit seiner Vertretung wohl zufrieden sein könne. Lauter Beifall folgte dem Vorträge, der sich durch angenehme, ruhige, reine sachliche und vorwurfsfreie Dar legung und Begründung auszeichnete. Hierauf erbat sich Herr Seyfried von der sozialdemokratischen Partei das Wort, um gegen die übrigen Parteien zu sprechen, wobei er natürlich auch der Mtttelstandsoereinigung kein Ver trauen entgegenbrachte. Von Herrn Unrasch wurde ihm aufs entschiedenste entgegengetreten. Die Versammlung war geeignet, der Mittelstandsvereinigung Freunde zu erwerben. — Laut Beschluß des Cchulausschusses soll unsere Stadtschule an zwei noch zu bestimmenden Manöver tagen geschlossen werden, um den Kindern einen „unge störten Cchlachlenbummel" zu ermöglichen; andererseits wird dadurch jeder etwa aus gleichem Grunde für einen anderen Tag nachgesuchte Urlaub abgelehnt werden. — Auf die heute Freitag abend stattfindende Ver- sammlung des Gewerbevereins sei hierdurch hinge wiesen. — Nach dem amtlichen Berichte der kgl. Kommission für das Veterinärwesen herrschten am 31. August im Königreiche Sachsen überhaupt 12 verschiedene ansteckende ' Tierkrankheiten, und zwar der Notz der Pferde und s der Bläschenausschlag der Rinder in je 1 Gehöft; der I Milzbrand in 5 Gem. mit 5 Geh ; der Rauschbrand in 2 Gem. mit 2 Geh. (darunter in I Geh. in Luchau der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde); die Tollwut in 3 Gem. mit 3 Geh. (darunter in 1 Geh. in Höckendorf der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde); der Rotlauf der Schweine in 0 Gem. mit 0 Geh.; die Schweineseuche einschl. Schweinepest in 3 Gem. mit 3 Geh.; die Seflügel- cholera in 38 Gem. mit 52 Geh.; die Hühnerpest in 2 Gem. mit 2 Geh.; die Brustseuche der Pferde in 0 Gem. mit 10 Geh.; die Rotlaufseuche der Pferde in 3 Gem. mit 4 Geh. und die Eehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 53 Gem. mit 56 Geh. (darunter in 1 Geh. der Stadt Geising). — Zum Bürgermeister von Hohenstein-Ernstthal ist am 5. September Herr vr. Patz in Hainichen gewählt worden. Kreischa, 5. Sept. In der Nacht vom 4. zum 5. September ist im Gasthofe „zum Erbgericht" eingebrochen worden. Die Diebe haben vom Hofe aus in der Neben stube ein Fenster eingeschlagen und sind von dort aus in die Gaststube gekommen. Außer Eßwaren sind 18—20 Mark Geld ihre Beule geworden, denn das Buffet ist er brochen worden. Vor ungefähr 10 Tagen haben Diebe im Parkhotel den Automaten gewaltsam geöffnet und eine größere Zahl Schokoladentafeln entwendet. Hoffentlich gelingt es recht bald, die Diebe dingfest zu machen. Dresden. Die am 7. September zum Manöver aus rückenden Stäbe und Truppen der Garnison Dresden sollen mit folgenden Sonderzügen vom Haupibahnhofe befördert werden: 3. (Reserve-)Bataillon Infanterie-Regi ments Nr. 177 ab 5 Uhr 13 Min. früh, an Bienenmühle 0 Uhr 5 Min. vormittags; Jäger-Bataillon Nr. 13 und 2. Pionier-Kompanie ab 8 Uhr 30 Min., an Neustadt II Uhr vormittags; Stab 32. Kavallerie-Brigade, Rcgi- mentsstab und 1. Bataillon des Schützen-Regiments ab 8 Uhr 56 Min , an Schandau 10 Uhr 18 Min. vor mittags; Stab 64. Jnfanterie-Brigaoe ab 0 Uhr 55 Min., an Ullersdorf 12 Uhr 10 Min. nachmittags; 2. und 3. Bataillon des Schützen Regiments ab 0 Uhr 55 Min. vormittags, on Sebnitz 12 Uhr 38 Min. nachmittags. — Die auf Fußmarsch angewiesenen Truppen und Stäbe er reichen das Manövergclände am 7. September wie folgt: Stab der 45. Infanterie-Brigade Dippoldiswalde, Grena dier-Regiment Nr. 101 die Gegend von Kreischa, der Regimentsstab, 2., 3. und 5. Eskadron Gardereiter-Rcgi- mcnts die Gegend von Frauendorf. Das Leib-Grenadier- Regiment, sowie die 1. und 4. Eskadron des Gardereiter. Regiments verlassen Dresden bereits am 6. September und marschieren in die Gegend von Dippoldiswalde bez. Hausdorf. Das Ulanen-Regiment Nr. 17 marschiert am 5., 6. und 7. September von Oschatz nach Rechenberg und Umgegend. Die auf dem Truppenübungsplatz Zeithain exerzierende 46. Infanterie-Brigade (Regimenter W2 und 177) fährt von dort sam 7. September in zwei Sonder zügen nach Nassau i. Erzgeb., Ankunft daselbst 10 Uhr 37 Min. vormittags und 12 Uhr 13 Min. nachmittags. Das ebenfalls in Zeithain befindliche Husaren-Regiment Nr. 10 marschiert am 5., 6. und 7. September von dort in die Gegend von Pirna und Schandau. Die Infanterie- Regimenter Nr. 103 und 178 exerzieren seit 26. August im Regiments- und Brigadeverbande in ihrem Manöver gelände bei Pirna. Die Feldartillerie, die sich bereits seit 26. August zu den Schieß- usw. Übungen bei Frauenstein und Bvggießhübel befindet, marschiert am 7. September in die Manöverbezirke derjenigen Infanterie-Brigade, der sie zugeleilt ist. Schandau. Auswanderer haben in diesem Jahre bereits 33820 auf der Fahrt nach den deutschen Ein schiffungshäfen die Grenze bei Letschen passiert. Auf den letztvergangenen Monat August entfielen davon 2400, während die Zahl der Rückwanderer in diesem Monat 1070 betrug. Insgesamt kehrten seit Beginn dieses Jahres bis mit Ende August 12 172 Personen, die jenseits des großen Wassers nicht fanden, was sie gesucht hatten, wieder in die Heimat zurück. Die meisten der Auswanderer waren aus den österreichischen Kronländern gekommen. Leipzig, 5. September. Ein leichtsinnig heroorgerufener schwerer Unfall ereignete sich heute vormittag in der 10. Stunde. Der 20 jährige Schüler Paul Walter Ungethüm, aus Borna bei Lhemnig gebürtig, richtete im Scherz von seiner Wohnung aus eine Pistole gegen den ihm gegen überwohnenden Dozenten Gottfried Werner Müller. Plötzlich entlud sich die Pistole, und die darin befindliche Kugel traf den Müller in die linke Brustseite. Müller wurde schwer verletzt nach dem Krankenhause gebracht, während Ungethüm verhaftet wurde. ' Bautzen, 4. Septe.nber. Der frühere Kommerzienrat Hahn ist nach Ablauf der ihm gewährten Beurlaubung heute wieder in die hiesige Landesstrafanstalt zurückgekehrt, um den Rest seiner 4jährigen Gefängnisstrafe zu verbüßen. Der Urlaub wird ihm selbstverständlich nicht angerechnet. Tagesgeschichte. Berlin, 4. September. Zudem Eisenbahnunglück bei Strausberg wird folgende weitere Meldung veröffent licht : Rehefelde. Zug 6 entgleiste heute auf freier Strecke bei Kilometer 30,2 zwischen den Stationen Rehefelde und Strausberg und zwar Lokomotive mit sämtlichen Wagen bis auf die beiden letzten. Leichtverletzt sind vier Reisende, der Heizer, der Zugführer und der Wagenwärter. Beide Gleise sind gesperrt und voraussichtlich binnen 30 Stunden wieder fahrbar. Die Untersuchung ist eingeleitet: Die Entgleisung des Zuges ist infolge Bahnfrevels entstanden. An einer 15 Nieter langen Schiene sind an dem einen Stoß die Laschen und sämtliche innere Schwellenschrauben gelöst vorgefunden worden. Daß nicht größeres Unglück