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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich AsWs-AiWM für MMrf, Militz, Bmisittf, RLsiorf, St. KBit», HemichMt, Marie«»» »nd Miilsei. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 4«. Jahrgang. — Nr. 12. Donnerstag, den 16. Januar 1890. Dieses Blatt erscheint täglich saußer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekamstMachung. Vom vorjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt sind das 12. u. IS« Stück, und vom vorjährigen Reichs-Gesetzblatt die Nummern 26 u. 27, sowie vom diesjährigen Reichs-Gesetzblatt die Nummern 1 u. 2 erschienen und für die nächsten 14 Tage zu jedermanns Einsicht in hiesiger Ratsexpedition ausgelegt worden. Dieselben enthalten: Nr. 50. Nr. 51. Nr. 52. Nr. 53. Nr. 54. Nr. 55. Nr. 56. u. Gesetz u. Verordnungsblatt. Gesetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1890 betr. vom 7. Dezember 1889. Bekanntmachung, die dermalige Zusammensetzung des Landtags- aussckmsses zu Verwaltung der Staatsschulden betr. vom 9. Dezem ber 1889. Gesetz, eine Befreiung vom Vertragsstempel betr. vom 9. Dezember 1889. 852' Gesetz, die Umwandlung der 4prozentigen Staatsanleihen von 1867 u. 1869 in eine 3'/sprozentige Staatsschuld, beziehentlich die Dlgung der ersteren und die Aufnahme einer 3prozentigen Renten anleche betr. vom 11. Dezember 1889. Verordnung wegen Veröffentlichung einer von dem Landtagsausschusse zn Vermattung der Staatsschulden unter dem 12. dieses Monats er lassenen Bekanntmachung vom 12. Dezember 1889. Verordnung, die Veranstaltung einer Ergänzungswahl für die zweite Kammer der Ständeversammlung betr. vom 14. Dezember 1889. Verordnung, die Veranstaltung einer Ergänzungswahl für die zweite Kammer der Stündeversammlung vom 17. Dezember 1889. b. Reichs-Gesetzblatt. Nr. 1877. Gesetz, betreffend die Abänderung des Bankgesetzes vom 14. März 1875 vom 18. Dezember 1889. Nr. 1878. Deklaration zur internationalen Reblaus-Konvention vom 15. April 1889. Nr. 1879. Verordnung, betreffend die Inkraftsetzung der ZZ 18 und 140 des Gesetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889 und 30. Dezember 1889. Nr. 1880. Verordnung, betreffend die Uebertragung landesherrlicher Befug nisse auf den Statthalter in Elsaß-Lothringen vom 11. Dezember 1889. Nr. 1881. Verordnung, betreffend die Wahlen zum Reichstag vom 8. Ja nuar 1890. Lichtenstein, den 15. Januar 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Um Irrtum vorzubeugen, werden an alle Hausbesitzer des Gemeindebezirks Hohndorf Listen ausgegebe», auf welchen der Hauswirt oder Vertreter alle in seinem Hausgrundstück wohnhaften, zur nächsten Reichstagswahl Stimmberechtigten mit vollständigem Namen, Geburtstag und Jahr einzutragen hat. Am Schluffe der Liste hat sich der Hausvorsteher zu unterzeichnen. Die Listen werden vom 17. d. M. ab wieder abgeholt werden. Unrichtige oder unterlassene Angaben werden mit einer Geldstrafe von 5 bis 10 Mark geahndet werden. Hohndorf, den 15. Januar 1890. Ter Gemeindevorstand Reinhold. Tagssgeschichte. — Für die Gestattung der königlich sächsischen Laudes-Lotlerie in Sachsen Koburg hat der sächsische Staat jährlich die Summe von 50,000 Mark als Gegenleistung zu entrichten. Alle übrigen Lotterien sind in Koburg verboten. — Der zu Pfingsten ds. Js. nach Berlin be rufene Achte deutsche Lehrertag dürfte um so zahl reicher besucht werden, als mit ihm eine Feier des hundertjährigen Geburtstages Diesterweg's verbunden sein wird. Auch die auf die vorläufige Tagesord nung gesetzten Gegenstände können zum Teil ein all gemeines, die Lehrerkreise überschreitendes Interesse beanspruchen. Sie betreffen u. A. die Themata: Der Bureaukratismus auf dem Schulgebiet. Inwie weit soll die Schulgesetzgebung Neichssache werden? Befreiung des Lehrers vom niederen Küsterdienst. Fortbildungs- und Haushaltuugsschulen für Mäd chen. Die Reformbestrebuugen auf dem Gebiet des naturkundlichen Unterrichtes. Zu dem von vr. Kamp in Frankfurt a. M. zu behandelnden Gegenstände „Fortbildungs- und Haushaltuugsschulen für Mäd chen" werden ausführliche leitende Sätze veröffent licht, in welchen eine über die Volksschulzeit hiuaus- gehellde schulmäßige Unterweisung für lohnarbeitende Mädchen gefordert wird, die in Unterrichtsverkehr ungen erfolgt, deren Besuch die Tagesarbeit und den Broterwerb nicht beeinträchtigt. In solchen Mäd chen-Fortbildungsschulen kann die Unterweisung eine dreifache sein: a. Fortbildung in gewissen Volks schulfächern, b. gewerbliches Anlernen und Unterrich ten, 6. hauswirtschaftliche Unterweisung. — Dresden, 14. Jan. (Landtag). Bon der Finanzdeputation der Zweiten Kammer ist durch den Abg. Starke Bericht erstattet worden über die Kap. 63—69, 71 und 72 des ordentlichen Staats haushaltsetats, Departement des Innern betreffend. Die genannten Kapitel bilden nur einen Teil des um fangreichen Etats des Ministeriums des Innern und gehören zu denjenigen, welche in der Regel ohne große Debatte erledigt wurden. Sie betreffen in der Haupt sache Verwendungen für wohlthätige Anstalten, Land armenwesen, Grenzregulierungen, Kunstzwecke rc. Die Deputation beantragt allenthalben unverkürzte Be willigung der von der Regierung geforderten Summen. Aus dem Berichte ist kaum etwas anderes mitzuteilen, als einige Angaben über die Verwendungen, welche für die gegenwärtige Finanzperiode aus dem Kunst- sond in Aussicht genommen sind. Hiernach ist be sonders Chemnitz reich bedacht, insofern Gelder be willigt werden sollen für zwei Statuen in der St. Petrikirche, fünf dergleichen für die St. Nikolaikirche und drei Brunnenfiguren. Im übrigen sind, was den erzgebirgischen Kreis anlaugt, noch Aufwendungen in Aussicht genommen für ein Brunnenstandbild Otto's des Reichen in Freiberg, einBrunnenstandbildHeinrich'» des Frommen in Marienberg und sünf Glasgemälde fenster für die Kirche in Ebersdorf bei Chemnitz. Zu dem Berichte über die gestrige Sitzung der Zweiten Kammer ist noch nachzutragen, daß Präsident vr. Haberkorn, der von den Folgen seines Unfalles wieder genesen ist, dieselbe wiederum leitete. Er eröffnete die Sitzung mit dem Ausdruck des herzlichsten Dankes für die ihm während der letzten Tage von vielen Mitgliedern der Kammer erwiesene Teilnahme, die ihn hoch ehre und erfreue, und knüpfte daran Wünsche für ein ersprießliches Wirken zum Wohle des Vater landes für die noch übrige Dauer des Landtages. — Chemnitz, 14. Jan. Bei der heutigen Land tagswahl siegte der Kompromis-Kandidat Esche mit 3796 Stimmen über den sozialdemokratischen Kan didaten Zeißig, der 3174 Stimnien erhielt. — In Chemnitz feierte am Sonntage ein würdiges Paar, der Handarbeiter Karl August Krämer und seine Ehefrau Helene Friederike geb. Lindner das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Die Kirchen gemeinde beschenkte das Jubelpaar mit einer pracht vollen Traubibel. Leider lebt das Ehepaar in recht kümmerlichen Verhältnissen. — In Chemnitz sollte am Sonnabend der Expedient in einem Fabrikkomptor einen Geldbrief mit 764 Mk. zur Post befördern. Am Montag früh ging in dem Komptor ein Telegramm ein, daß der betreffende Brief ohne Inhalt angekommen sei. Seit Sonnabend abend ist aber auch der betreffende Expedient verschwunden. — Ein größeres Konsortium hat das alte Hotel „zum goldenen Anker" in Chemnitz und mehrere angrenzende Grundstücke erworben, um nach Nieder- legung der Gebäude ein großartiges Concert- und Balletablissement im Centrum der Stadt zu errichten. — Glauchau, 14. Januar. Gestern nach mittag wurde am Rechen der Schloßmühle der Leich nam des Tischlers Mork aus dem Wasser gezogen und polizeilich aufgehoben. Mork hatte sich am 4. Oktober 1889 unter Umständen aus seiner Wohnung entfernt, welche annehmen ließen, daß sich derselbe ein Leid anthun würde. Leider hat sich die Vermutung jetzt bewahrheitet. Der Gram über die Ungewißheit des Schicksals ihres Ehemanns erschütterte die hinter lassene Ehefrau derartig, daß sie von einer schweren Krankheit befallen und schon am 15. November, also wenige Wochen nach dem Verschwinden ihres Mannes, durch den Tod von ihren Leiden erlöst wurde. Der beiden hinterlassenen Kinder haben sich Verwandte angenommen. — Der Sohn einer sehr achtbaren Beamten familie aus Preußen, seit dem Herbst vorigen Jahres nach Ableistung seiner Militärdienstzeit als Einjahrig- Freiwilliger in Plauen i. V. als Commis in Stellung, hat seinen Vertrauensposten insofern stark gemißbraucht, als er nach und nach Wertpapiere im Betrage von 3100 Mk., welche ihm anvertraut waren, unterschlagen und durch Verkauf nach auswärts in bares Geld unigesetzt hat. Wie zu erwarten, ist die Sache ans Tageslicht gekommen und der junge Mann vorgestern von der Schutzmannschaft verhaftet worden. 1200 Mk. sind von dem Gelde noch in seinem Be sitz gefunden worden. — Auf dem Rittergute Grün wurde dieser Tage ein Hase geschossen, welcher beim Ausweiden über 158 Gramm Fett ergab. Sonach bestätigen sich die Erfahrungen und Aussagen alter Nimrode, welche bereits einen milden Winter in Aussicht stellten! — Seit dem 2. Januar wird die 23ffs Jahre alte Dienstmagd Marie Fritzsch, einzige Tochter der Witwe Marie Fritzsch aus Schneidenbach, welche bei dem Gutsbesitzer Johann Gottlieb Petzhold in Brockau bei Netzschkau im Dienst stand und auch das Jahr 1890 bei demselben weiter dienen wollte, vermißt. Dieselbe kam am Neujahrstage von