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Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts, anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigenpreise: Für die »gespaltene Petitzeile oder' deren Raum 15 Gcidpfemnge, bei auswärtigen Anzeigen 20 Goldpfeunigc, für die amtliche Zeile 40 Goldpfennige, Reklammezeilc 60 Goldpfennigs. Dies« Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgender» Tages. Sonnabends liegt die Sscitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernp recher Nr, 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 3736? 84 Freitag, dm; 25 N» M WML Im Klaucnviehbestande des Gutsbesitzers Panl Lvft i« WiMtzgrün, des Gastwirtes Gottlieb Heinzmann in Erlback-Landesaemriude und des Fret- «tspächters G. Lesser in OberWarxgrün ist dre Maul und Klauenseuche er loschen. April 1924 89. Die deshalb erlassenen Vorschriften werden aufgehoben. l 0: 20 8.- Oelsnitz i. V., den 23. April 1924. Die Amtshauptrnnnnschast und Ler Stadtrat. Das Ortsgesetz der Stadt Adorf i. V., das Verhältniswahlverfahren der Stadt verordneten beir., vom 20. März 1924 wird hiermit unter Bezugnahme aus den ent sprechenden Aushang im Rathause bekannt qemacht. Adorf, den 23. April 1924. Der Stadtrat. Was gibt es AeueS? — Die für Mittwoch angesetzte Sitzung der Repara- nonstommission wurde abgesagt. . — Durch eine Verordnung des Reichskanzlers wurde Ar Reichsverkehrsminister zum Generaldirektor der deut en Reichsbahn bestellt. , — Die amerikanischen Sachverständigen sind von Cher- ^urg nach Amerika abgereist. . — Be» einem Zugzusammenstotz auf der Gotthardbahn "urden 21 Personen getötet. Dr. Helfferich fand seinen Tod bei dem Schweizer "senbahnungluck. NnanzwirMast der Kommsnen. di- ^urch den unglücklichen Ausgang des Krieges hat Utsche Kommunalpolitik, die als mustergültig über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt war, schweren Rückschlag erlitten. Die Finanzwirt- Gemeinden hat schwere Wirrnisse hinter sich M jetzt nach dem Aufhören der Inflation vor Neuen schwierigen Aufgaben. Durch die Reichs- Rei^'Reform wurde das System der Beteiligung des Nen^' der Länder und Gemeinden an den verschicde- Zu «feuern grundlegend geändert und die Gemeinden t^?stgängern des Reiches gemacht. Die Schwierigkei- .°er Aenderungen des Systems wurden vermehrt Begleit- und Folgeerscheinungen der Geld- txjs^Nung. Die den Gemeinden zustehenden An- "" Reichsstcuern. die einen wesentlichen Ausgleich d"?'-Etats bilden sollten, flossen ihnen vielfach durch lich -^rkverfall stark entwertet zu. Die einzig beweg st Etcuerguelle, die Gewerbesteuer, wurde dcmzu- außerordentlich stark in Anspruch genommen. Reich mußte sich schließlich bereit erklären, auch .Immunen zu einem großen Teil durch die Noten- «E öu finanzieren. Es geschah das dadurch, daß «n Dozent der Besoldungen in Form von Zuschüssen Gemeinden gezahlt wurden. In den besonders Monaten des Jahres 1923 haben zahlreiche esnden die eigene Nvtenpresse in Bewegung gesetzt ftch dadurch erhebliche Mittel verschafft. Ichgk^ft'ser Zeitabschnitt der kommunalen Finanzwtrt- ^t !v st vorbei. Ebenso wie das Reich nach Stillegung h^otenpresse versuchen muß, seinen Etat durch SPar- dy-,, ahmen und wirkliche Einnahmen zu decken, umd E öezwungen war, die Zuschüsse für die Gemeinde- auf das äußerste einzuschränlen, müssen nun Gemeinden versuchen, wieder zu einer ordent- Etatswirtschast zu kommen. Die Gemeinden kön- müssen jetzt Goldetats anfstellen und trotz Schwierigkeiten versuchen, wieder nach gesunden 8rundsützen zu arbeiten. ^--ic bisher bekannt gewordenen Goldetats der 4h ^Nden ergeben ein sehr verschiedenartiges Bild. Zahlreichen Fällen werden die Gesamtausgaben Kkgx,,? Vielfaches (bis zmm Doppelten und Dreifachen) M ^aer der Vorkriegszeit überschritten. Die Ge- uer ist in vielen Fällen um ein Doppeltes und ^r^Ahes höher belastet wie vor dem Kriege. Der liegt 30—60 Prozent über dem Stand Erfreulicherweise zeigen die Vorgänge bei oavu. an Kommunalverwaltungen, daß die Zahl der und Angestellten, die zeitweise in den letzten auf über das Doppelte gestiegen war. au' ,hd^adensstand und noch darüber hinaus ermäßigt di Dementsprechend Weichen bei ihnen i^kri. Ziffern der Gesamtausgaben wenig von de» 1«' »»^^ahlen ab. Was in einzelnen Fällen möglich Asu ^Swar bei Städten mit sehr schwierigen Wirt- und sozialen Verhältnissen, muß auch zum ' bai der überwiegenden Mehrheit der übrigen ^unen erreicht werden.* Sie L. K wartet ab. «ef-r«ch»u»en. U«A«M»nSlEMÄtton wartet iLtzt Mckl dx»r Schreiben Poincares zunächst ab, ob Berlin sich an schickt, die Pläne der Sachverständigen in die Tat um zusetzen und die hierzu notwendigen Gesetze zu er lassen. Sie hielt deshalb auch am Mittwoch keine Sit zung ab, sondern vertagte diese auf Freitag. Ein wei terer Grund für die Vertagung mag auch darin zu suchen sein, daß zunächst die Gegensätze zwischen London und Paris durch Verhandlungen zwischen den Kabi netten ausgeglichen werden sollen. Nach „Echo de Paris" hat die Besprechung hierüber bereits begonnen, j Sie erstreckte sich vor allem auf folgende drei Streit- ; punkte: 1. Die Sanktionen, die bei neuer Nichterfüllung Deutschlands nach Frankreichs Auffassung einzutreter haben. Wie stets, meine hier England, es sei unnütz, Dinge, die noch gar nicht eingetreten sind, schon vor- her ins Auge zu fassen. - > 2. Die aufeinander folgenden Phasen, nach denen - das im Ruhrgebiet derzeit funktionierende Wirtschafts- ! shstem sich mit dem von den Sachverständigen auf- f gestellten allgemeinen System verschmelzen werde. Der i französische Standpunkt wünsche eine Verschmelzung i erst nach klarem Gelingen des allgemeinen Systems, - während die Engländer die Verschmelzung vorher als eine Bedingung für den Erfolg wünschten. 3. Die Frage der interalliierten Schulden, über s die gesprochen werden müßte, da der Sachverständigen- j bericht eine Abänderung der deutschen Gesamtver- ' fchuldung gegenüber dem Londoner Zahlungsplan be- deute. Die französische Forderung — Streichung der z 25 Milliarden Schulden an England und Amerika ! und Mindestzahlung von 26 Milliarden Goldmark sei- z tens Deutschlands an Frankreich — drohe die ganzen ! von den Sachverständigen aufgestellten Ziffern zu ge- i fährden. f Eine englische Warnung. „Daily News" betonen, daß in der Zustimmung zu dem Dawes-Bericht nur ein Mißklang vorhanden sei, die Stimme Poincares. Aber allzu große Bedeu tung dürfe den Aeußerungen eines Staatsmannes, der versuche, seine Politik am Vorabend von Neuwahlen § zu rechtfertigen, nicht beigemessen werden. Wenn je- j doch ein ernstlicher Versuch von der französischen Re gierung unternommen werden sollte, diese neue Frie densanstrengung zu torpedieren, so w°rde di? Iso lierung Frankreichs endgültig und vollständig sein. 23 Mchswahlvvkschlüge. T-ie zunehmende Parteizersvlitterung. Unmittelbar nach der Revolution schien es so, als wollte man bei uns ernstlich mit der unseligen Parteizersplitterung ausräumen, die ja beim pariamen- rischen Regierungssystem besonders schädlich ist, wei! eine parlamentarische Regierung nur dann die nötige Autorität und Einheitlichkeit besitzt, wenn sie sich aus eine einzige oder doch auf einige wenige, starke Par teien stützen kann. So hatten wir es denn bei de» Wahlen zur Nationalversammlung „nur" mit siebe» Parteien zu tun. Auch das war noch reichlich genug Bei den jetzigen Reichstagsivahle» habe» wir es aber schon wieder auf 23 Parteien gebracht. Soviel Reichswahlvorschläge sind wenigstens zugelassen wor den. Angemeldet waren noch vier mehr, sic wurden aber aus formalen Gründen zurückgewiesen. Nach stehend geben wir eine Zusammenstellung der wich tigsten Reichswahllisten, d. h. der Listen, die voraus sichtlich überhaupt Kandidaten durchbekommen. Wir führen dabei nur die ersten Kandidaten an: D eu t > ch n « t i o n a le Polkspartei: 1. Staats minister a. D. Hergt, 2. Otto Fürst von Bismarck, 3. Mar garete Behm, 4. Verbandsgeschäftsführer Walter Lmnbach, 2. Grsßadmirat v. Tirpitz. Deutsche Volks Partei: 1. Reichsminister Dr. Gustav Stresemann, 2. Fran Clara Mulde, 3. Reichsmini ster a. D. Dr. Scholz, 4. Geheklnrat Professor Dr. Kahl, i. Minister a. D. Dr. Düringer. Deutsche Zentrum Spartei: 1. Nrichstanzler Dr. Marx, 2. Reichstmutster a D. Dr. Peter Spahn, 3. SHtkftstelleriit Hedwig Dransfeld, 4 Chefredakteur Adam Mdcr,. L. ZM Helenr' Weder. Deutsche Demokratische Partei: 1. Reichs- Minister a. D. Erich Koch, 2. Ministerialrat Dr. Gertrud Bäumer, 3. Redakteur Anton Erkelenz, 4. Dr. Hermann Fischer, 5. Reichswehrminister Dr. Gehler. Sozialdemokraten: 1. Reichskanzler a. D. Her mann Müller, 2. Otto Wels, 3. Arthur Crispien, 4. Reichs- Minister a. D. Rudolf Hilferding, 5. Marie Juchacz. Bayerische Bolkspartei: 1. Gutsbesitzer Wil helm Merck, 2. Graf Hugo v. Lerchenfeld, Ministerpräsident a. D., 3. Schriftleiter Karl Joseph Troßmann, 4. Guts besitzer Jakob Renneisen. B a y eri; ch er B a u e r n b u u d: 1. Kaufmann Franz Haindl, 2. Professor Tr. Bredt, 3. Berbandsdirektor Fritz Borrmann, 4. Stadtrat HanS Hetzel. Deutschvölkischc: 1. General der Infanterie SrüH Ludendorff, 2. Major a. D. Graefe-Goldebe«, 3. Hauptmann a. D. Ernst Röhm, 4. Schriftsteller Graf Ernst zu Revent- low, 3. Arbeiter Fritz Tittmann. Ko m m unr stis ch e Partei: 1. Transportarbeiter Ernst Thälmann, 2. Sekretär Hermann Remmele, 3. Werk zeugmacher Hans Pfeiffer, 4. Gärtner Konrad SychaNa, 5. Studienrat Dr. Ernst Schwarz. Landlrste: 1. Bürgermeister Dr. Oskar Maretzkh, 2. Dr. Frhr. v. Lersner, 3. Ministerialrat Dr. HanS Pon- fick, 4. Gutsbesitzer Frhr. Franz v. Stauffenberg. Die meisten übrigen „Parteien" dürften bei d« Mandatsverteilung leer ausgehen: die Stimmen, di« auf sie entfallen, sind also wertlos. Dr. Stresemann über die Micumverlrage. Keine Reuvcrnng de» Regierungsstandpunkt«:». Der Reichsaußenminister Dr. Stresemann äußerte sich gegenüber einem Vertreter des Dresdener Anzei gers über die Verlängerung der Micumverträge wie folgt: Die Reichssinanzen werden durch die jetzige Ver-. längerung der Micumverträge nicht in Anspruch ge nommen, so daß vom Standpunkt der Reichsfinanzen die Verlängerung der Verträge das Resch nicht bela stet. Es ist daher völlig abwegig, von einer Aenderung des Standpunkres der Reichsregierung in dieser FragL sprechen zu wollen. Anders indessen verhält sich die Frage, ob es im Interesse der beteiligten deufichen Industrien lag, noch einmal die Lasten auf sich zu nehmen, die die Micumverträge mit sich bringen. Schätzungen von beteiligten Seiten besagen, daß durch diese Verträge Waren in« Werte von 1 200 Millionen Mar? jährlich aus dein besetzten Gebiet nach Frank- reich auSgeiührt werden. Selbstverständlich ist es ganz ausgeschlossen, daß die beteiligten Industrien, nament lich sie Kvhlenindustcie, diese Betrüge aus eigener Kraft aufzubringen vermögen. Tie bisherige Durchführung der Micumverträge war bei der Kohlenindustrie nur möglich mit Hilfe der Aufnahme von Krediten im Auslande, die unter größten Schwierigkeiten und un ter schwersten Bedingungen herangeholt wurden. In den letzten Tagen, trat die entscheidende Aenderung der Situation ein, und zwar durch die Tatsache, daß die Reparationskommissiou ihrerseits die Gutachten der Sachverständigen annohm. In diesem Gutachten soll die Finanzierung der Sachleistungen zunächst durch eine internationale Anleihe herbeigeführt werden. Die Industrie des besetzten Gebietes sah in diesem Vorschlag der Sachverständigen insofern die entscheidende Aende-. rung, als nunmehr eine fristlose Verlängerung der Mi cumverträge, wie sie von Frankreich gefordert wurde, nicht niehr in Betracht kam. Die beteiligte Industrie glaubte unter diesen Umstünden die Verlängerung der. Verträge um 4 Woche» einer Stillegung oder Beschlag nahme der Werke vorziehen zu sollen und schloß unter diesen Gesichtspunkten die Verlängerung ab. Die Ausreise des „Columbus". Schwierig«: Fahrt durch dir Schleuse. Am Mittwoch Hai der ..Columbus", der zurzeit größte deutsche Dampfer, seine erste Reise nach Ame rika angetreien. Eine nach Tausenden zählende Men schenmenge hatte sich an der großen Kammerfchkeuse eingefunden, als der Lloyd-Dampfer „Columbus" am zweiten Osterfeierrag das Hafenbecken verließ. Infolge Les großen Sturmes gestaltete sich die Ausfahrt schr schwierig. Mit Hilfe von kleben aronen Schledddamv-