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Mr dl« 1 aa«k et»,e- ' »l« d>« l Jns-rflt-n-«lnn°dm« ,u». NiiSLS« «re»lau, hrxnkfurt ° M. — «!>»»« in verlin, wie», Hamburg, .rrt -. M.. Mün- — vmrb, t c,. in ^ _.Mrt M. - kr. V«««t in Sdemnitz. — ll». «,r»rtt«, v°IU,r t La. in vartl. Tageblatt für Unterhaltung und . Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Reichardt in Dresden. Lerantwortl. Redacteur: ZUlML Nrkchar-t. «ine «arautie für da, «itchfttitgiae Prschcr- n«n der Inserate wird nicht gegeben. »nbwärtige Annoncen, »uftriige von un» unbe» lannte» Mrmen u. Per. Ionen inlertren wir nur gegen Pränumerando- Zahlung durch Brtcs- marlen oder Poftein»ah. luug. » Silbe,> koston >>1, Ngr. Auswärtige kännen die Zahlung »nch aus eine Lresdnerstirma auwetsen. Die «xv- M: 242. Achtzehnter Jahrgang. " Mitredacteur: vr. Ln,»» Für das Feuilleton: Dresden. Sonnabend» W^Angüst 1873. Fßr de« Rom« Septemter werden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ment« auf die Dresdner Nachrichten zu 7^, resp. 8^ Ngr. angenommen. Politische«. ES fehlt an Nickel. Fehlte es nicht an Nickel, so würde es auch nicht an neuen Reichs-Scheidemünzen fehlen. So aber hat sich der geh. Rath vr Michaelis inBerlin, der Vater des ReichSmünzgesetzes, nachträglich darauf besonnen, daß es in Europa nur 6 Nickelwerke giebt, 4 in Norwegen und 2 in Schweden, und daß diese lange nicht den Nickelbedarf für die neuen Scheidemünzen liefem können. Be stellt hat zwar das deutsche Reich Nickel nach Herzenslust: die eng lischen Zwischenhändler sollen 1*/, Million Pfund liefem, das Pfund zu 5 Thlr., — aber es könnte sein, daß wir sobald keins erhalten werden. Schwer ist es, über unsere Münzverhältnisse keine Satyre zu schreiben. Broncme Scheidemünze zu prägen, wurde vom Bundes rath und Reichstag abgelehnt, obwohl wir Hunderte von eroberten französischen Bronce-Kanonm hatten ; dafür wählt man Nickelmün zen, ohne sich darum zu kümmern, ob zur Bedarfszeit auch die nöthige Qualität Metall vorhanden ist. Der Preis des Nickels wird hin- aufgejagt, die Gürtler und andere Feuerarbeiter wissen es kaum noch aufzutreiben und Deutschland kaust ein Metall, das es selbst erst verlheuerte, vom Auslands und macht sich vom guten Willen der Ausländer abhängig. Es ist noch gar nicht so lange her, daß die Engländer Agenten durch Deutschland schickten, welche alle alten Flinten- und Kanonenkugeln aus den Schwedenkriegen auskauften, weil in denselben viel Nickel enthalten ist. Verhältnisse, wie die Sel tenheit eines Metalls, müssen doch den Gehcimräthen bekannt sein, wenn sie am grünen Tische Reichsgesetze ausarbeiten! Nickelmangel und Guldenverbote — eine reizende Illustration unserer Münzver hältnisse! Es fehlt nicht blos an Nickel, sondern auch manchem Ge heimrath an — Voraussicht und Umsicht. — Jetzt wird auch ver ständlich, warum Bismarck eine solche Pike auf die „Geheimräthe" hat. ,Er steht die Böcke, welche die preußische Bureaukratie mitunter schießt, noch genauer als das Publikum und eine thatkrästige, voll schaffend« Rats« wie di« seinige kan« sich nicht zu den „strntLarrn GcheimräHen des grünen Tisches" hingezogen fühlm. Vielleicht wird «S bester, wenn sich bestätigt, was man der Kölnischen Zeitung schreibt. Man entsinne sich, daß seiner Zeit der würtembergische Minister v. Mittnacht im Reichstage schwer darüber seufzte, daß alle wichtigen Gesetzesvorlagen ausschließlich im preußi schen Ministerium vorbereitet und dem Bundesrathe erst in einem Zeitpunkte vorgelegt würben, in dem eine Einwirkung auf die Grund lagen dieser Entwürfe nicht mehr möglich sei. v. Mittnacht gab zu umstehen, daß unter solchen Umständen der Bundesstaat nur ein wesenloser Schein, das Reich in Wahrheit nur ein vergrößertes Preußen sei. Am letzten Reichstag nahm Baiern diese Beschwerde WürtembergS wieder auf. Und mit gutem Glück! Preußen erkennt dm Standpunkt der süddeutschen Staaten als einen ganz berechtig ten an und will im Reichskanzleramte eine eigene Abtheilung für die Gesetzgebung des Reichs einrichtcn und an diesen Arbeiten sollen sämmtlich« Bundesstaaten durch Commissare betheiligt werden, bedarf unsererseits keiner Versicherung, daß wir eine solche Wendung — durch Bismarcks Fügung nur mit Freuden begrüßen. Wird eine solche bundesstaatliche Abtheilung Wahrheit, dann wird man nicht so leicht wieder die Gulden Hetzen und fragen: Wo bleibt der Nickel? Das wichtigste Ereigniß des gestrigen TazeS ist der Entschluß des Königs von Italien, nach Wien und Berlin zu reisen. Man muß wissen, daß Victor Emanuel ein geschworener Feind alles Ceremoniels ist urü> die Bequemlichkeit über Alles liebt, um seinen Entschluß zu verstehen, sich an den Höfen der Habsburger und Hohenzollern den Forderungen der altspanisch-steifen, resp. märkisch militairischen Eti- quette zu unterwerfen. Lieber eine Wildschweinsjagd im Walde von SanRoffore als einen Ministerrath! Lieberein Blick in die feu rigen Augen einer schönen, heißblütigen Tochter des Landes als ein feierlicher Empfang von Gesandten am Hofe! Das ist just sein Ge schmack. Es müssen die stärksten Gründe der Politik vorliegen, die dm galanten König-Ehrenmann veranlassen, die Alpen zu passiren, von der gelben Tiber zur schönen blauen Donau und zur schmutzi gen Spree zu eilen. Der König braucht nur die Augen offen zu haben, um zu sehen, was in seiner nächsten Nähe vorgeht. Da schleppt man jetzt täglich 5 bis 6 Kisten unter päpstlichem Wappen und Siegel ins Ausland, welche die kostbarsten Schätze der Kunst und Wissenschaft aus dm gesetzlich unterdrückten Klöstern entführen. Dafür werden Waffen, Munition und Alles, was ein nicht unbe deutendes Heer braucht, ebenfalls unter päpstlichem Wappen nach dem Vatikan aus dem Auslande Angeführt. Es werden in den Kirchen dreitägige Andachtsübungen abgehalten, worin für den Untergang des Königreichs Italien und für die Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes gebetet wird. Von den Hetzereim, Brandpredigten, den Gewissensquälereien, Versagung der Tröstun gen der Religion u. s. w. ganz zu geschweige». Doch alles dies, was »n Rom und Italien ganz ungenirt betrieben wird, würde die Be quemlichkeit Vrctor's nicht aufscheuchcn. Erst die monarchische Re stauratton in Frankreich, mit ihrer deutlich gegen Italien gerichteten Spitze, macht dem König flinkere Beine. Es liegt etwas in der Luft wie eine deutsch-österreichisch-italienische Allianz gegenüber der ultramontanen Verschwörung in Europa. Letztere dehnt sich über alle Staaten aus. In Deutschland bekämpft sie offen die preußischen Gesetze und das deutsche Reich selbst, in Frankreich will sie Heinrich den Froschdorfer mit dem Purpur schmücken und den Syllnbns an Stelle des OoäsHapolöon setzen, in Spanien schlägt sie die Schlach ten des Don Carlos, gegen Italien sucht sie einen töbtlichcn Streich zu führen. Hiergegen Front zu machen, rathet der Selbsterhaltungs trieb sowohl Italien wie Deutschland an, und Oesterreich kann nicht fern bleiben. Wenn die Habsburger das Opfer bringen, den König bei sich zu beherbergen, de: das schöne lombardisch-venetianische Kö nigreich von Oesterreich annecttrte,— sollten sie blind sein gegen die Gefahren, die ihnen aus den Netzen des Ultramontanismus drohen? Sollten sie sich nicht Deutschland und Italien als Dritter im Bunde anschließen, wenn diese für Gewissensfreiheit streiten? Schwer mag es den Habsburger«« »nkommen, nicht mehr die Schildknappen der Jesuiten zu sein, — ihr Vortheil aber gebietet es ihnen, diese un würdige Rolle aufzugeben. Locales «nd Sächsisches. — Im Aufträge Sr. Majestät des Königs hat sich dessen Generaladjutant, Generallieutmant von Thielau nach Reichen bach begeben, um Se. Majestät dm Deutschen Kaiser auf der Durchreise von Regensburg nach Berlin daselbst im Namen Sr. Majestät des Königs zu begrüßen. (Dr. I.) — Um einem Anträge des Landtags bezüglich der Steuer reform zu entsprechen und zunächst die Reform der Grund steuer zu ermöglichen, hat das Finanzministenum, wie das „Dr. I." meldet, die Ausarbeitung von Geschäftsanweisungen für die Umlegung der Grundsteuer und der Gebäudesteuer durch einen bewährten Sachverständigen veranlaßt, und dieselben einer aus hervorragenden praktischen Landwirthm und andern Sach verständigen zusammengesetzten Commission zur Prüfung und Begutachtung vorgelegt. Von den zur Theilnahme an dieser Commission Eingeladenen haben sich die Herren Rittergutsbesitzer Leutritz auf Deutschenbora, Oberökonomiecommissar Münzner aus Freiberg, Oekonomierath Dietrich aus Leipzig, Gutsbesitzer Eulitz aus Pulsitz, Rittergutspachter Bund aus Niederauerbach, Rittergutspachter Hähne! aus Kuptitz, Kaufmann Wehner aus Leipzig, Oberforstrath vr. Judeich, Professor Richter aus Tha randt, Steuerrath Langbein aus Leipzig, Bezirkssteuerinspector Kretzschmar von hier, vorgestern Vormittag in hiesigem Land hause versammelt, wo sie vom Herrn Finanzminister v. Friesen begrüßt wurden und nach erfolgter Wahl des Herrn Oberforst- raths Judeichszum Vorsitzenden, sofort ihre Thätigkeit begonnen haben. Die ebenfalls zur Theilncchme an der Commission «in- geladmm Herren, Rittergutsbesitzer Weck« auf Wiest», Ritter gutsbesitzer Ochernal auf Technitz, Advocat Höffner aus Nossen und Stadtrath Schilling von hier, hatten zum Theil wegen über« häuster anderweiter Geschäfte sich entschuldigt, zum Dheil, auf Reise« befindlich, von der Einladung nicht erreicht werden können. — In Bezug auf dm gegmwärtig bemerkbarm Mangel an kleinen Geldstücken «st von dem Königlichen Ministerium des Innern an die Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz nachfolgende Verordnung gelangt: „Unter Bezugnahme auf dm Erlaß vom 8. d. M. wird das Präsidium der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz davon benachrichtigt, daß das Finanzministerium, neuerlich anher gelangter Rückäußerung zufolge, bereits dem in neuerer Zeit an verschiedenen Orten des Landes hervorgetretenm Mangel an kleinen Geldstücken, theils an Theilstücken vom Thaler, theils an Scheidemünzen, auf diesfallsige Anzeigen durch tauschweise Verab folgungen aus dm Vorräthm der Finanzhauptkasse abzuhelfm ge sucht hat, und da diese noch die Füglichkeit dazu darbieten, in gleicher Weise weiteren mäßigen Wünschen nach Auswechselung von solchen kleinen Münzen wird entsprechen können. Sollte damit aber künftig der fragliche Mangel nicht mehr auszugleichen sein, so hat sich das Finanzministerium die Erwägung anderweit einzuleitender Maß regeln Vorbehalten." — Die Mittel zu dieser dankenSwerthen Er leichterung des Verkehrs kommen, wie das Dr. B.-u.H.-Bl. meldet, aus Berlin. Der sächsischeFinanzministcr hat sich nämlich an seinen Herrn College« in Berlin mit der Anfrage gewendet, ob er der Sächsischen Regierung wohl eine größere Summe */. Thalerstücke zur Verfügung stellen könne. Mit großer Bereitwilligkeit ist der preußische Herr Finanzminister hierauf eingegangen und werden in diesen Tagen schon 200,000 Thlr. in */« Thalerstückcn von Berlin hier eintreffm und dann dem Verkehr sofort zur Verfü gung gestellt werdm. Auch hat sich unsere Regierung in Bezug auf die Guldencalamitüt auf die vom Reichskanzleramt erfolgt« Umfrage dahin erklärt, daß es wünschenswerth sei, von einem gänzlichen Ver bot der österreichischen und Guldenstücke so lange abzusehen, bis kleinere neue deutsche Silbermünzm in genügender Anzahl ge prägt sind, um dem Mangel an Ausgleichsmünzen vorzubeugen, der sich besonders in Sachsen und zwar in solchem Grade zeigt, daß viele Geschäftsleute dem Banquier in die Hände fallen und Aufgeld für 1/z und 1/g Thalerstücke bezahlm müssen. — Haust du «deinen — Gulden, haue ich deinen Thaler! Von mehreren aus Oesterreich zurückkehrenden Reisenden wird uns die interessante Thatsache berichtet, daß man dort beginnt, den preu ßischen resp. deutschen Thaler nur mit 28 Sgr. zu berechnen. Zu verwundern wäre das gar nicht, denn ist einmal allgemein der Werth de- Silbers gesunken, so trifft die Entwertung den Thaler eben so gut,fwie den Gulden. Erster» braucht in Oesterreich an öffentlichen Kaffen gar nicht angenommen zu werden und findet auch keine wei tere technische Verwendung, während die Gulden ihres feinen Silbers wegen von Silberschmelzereien und Medaillen-Fabriken hier zu dem billigeren Preise jetzt vielfach aufgekauft werdm. Eine weitere Reise- crfahrung in Bezug auf Geldsorteu ist die, daß die neuen deutschen Goldmünzen, die 10- und 20-Markstücke, in Oesterreich, Italien und der Schweiz nicht gern und nur mit Abzug angenommen wer den. (B. Tgbl.i — Erst heute wird uns bekannt, wie sich gelegentlich des gro ßen Brandes in Tolkewitz am Sonntag die Löbtauer Feuer wehr ehrenhaft benommen und ausgezeichnet hat, obgleich sich ge rade ihr Hindernisse entgegenstelltm. Sie wollte mit der Löbtauer Spritze sofort nach dem bedrohten Orte eilm, fand ab» seiten des «Herrn Ortsrichters und mehrerer Oeconomen Widerspruch und ^ mußte die Spritze in Löbtau belassen. Das Regulativ der Löbtau» Feuerwehr sagt, daß dieselbe mit der Ortsspritze bei einbrechender Feuersgefahr im Umkreise von 2 Stunden zu Hilfe zu eilen habe; die Weigerung, die Spritze fortzulaffen, findet daher nur dadurch Begründung, daß man im Augenblick des Entschlusses der Feuer wehr nicht berechnen konnte, wie weit das Feu» von Löbtau ent fernt war und wohl eine größere Entfernung annahm. Die wacke ren Feuerwehrleute aber ließen sich in ihrem Drange, zu retten, nicht irre machen; fort aing's zu Fuße, noch beladen mit 2 Hand spritzen. Ihre Ankunft war trotzdem von großem Nutzen, sie haben kräftig «nit eingegriffen in das allgemeine Rettungswerk und sich sofort bei ihrer Ankunft einer Tolkewitz» Spritze, die bis dahin noch nicht in Thätigkeit gesetzt worden «var, bemächtigt. Mit Vergnügen gedenken wir hiermit solch' edlen Pflichteifers im Dienste der Menschheit. — Den vielfach an uns ergehenden Anfragen üb» den Ver fasser des von uns neulich gebrachten Artikels, dieUeberanstrengung unserer Soldaten betreffend, zu begegnen, bemerken wir, daß uns« Gewährsmann ein achtbarer Bürg» Dresdens ist, der die Schilder ung dieser Vorkommnisse dem zufällig «nit angehörtenGespräch einer Unteroffiziers und dreier Einjährig-Freiwilligen verdankt. — Seiten der Generaldirection der Wiener Weltausstellung ist uns dieser Tage das amtliche Verzeichniß derjenigen Aussteller zugesmdet worden, welchen von der internationalen Jury Ehren preise zuerkannt worden sind. Dieses Verzeichniß bildet einen statt lichen starken Band in Großquart von nicht weniger als 529 eng gedruckten Seiten. Die Zahl der mit Preisen bedachten sächsischen Aussteller und beziehentlich Mitarbeit» beträgt, wie das Dr. I. zu sammengestellt hat, 492. Davon haben »halten: 14 Ehrmdiplome, 63 Fortschrittsmedaillen, 198 Verdienstmedaillen, 7 die Kunst medaille, 10 die Medaille für guten Geschmack, 171 Anerkennungs diplom, 29 die Medaille für Mitarbeiter. Bei diesem Anlaß «nacht das amtliche Blatt darauf aufinerksam, daß das sächsische Mitgliä» der deutschen Ausstellungscommission, Reg.-Rath vr. Meßner, sich nicht mehr in Wien befindet und daß daher sächsische Aussteller zur Vermeidung von Weiterungen gut thun, sich mit Anfragen und An trägen direct an die deutsche AuSstellungscommissio» zu wenden. — Trotz der emsthasten Androhungen Seitens des Stadt kommandanten Generallieutenants v. Nehrhoff. sind in Leipzig auch am 27. Abends wieder zahlreiche Menschen zusammengeströmt und wird» mußte das Militair von den Kolben Gebrauch machen. ist wiederum nicht ohne einige Verwundungen abgegangen. Die Ruhe stellte sich gegen 11 Uhr wieder her, erst nachdem 19 Perso nen «»haftet worden waren. Am 28. sind noch mehrere Personen, die an demMontagS-Excefse betheiligt waren, aus ihren Wohnungen abgeholt und inhaftirt worden. Von d» Leipziger Garnison gehen nur 2 Bataillone zu den Manövern nach Rochlitz ab; 1 Bataillon bleibt als Besatzung in Leipzig zurück. — Von vorgestern bis gestern Mittag sind noch 3 neue Choleraerkrankungsfälle und 1 Genesungsfall gemeldet worden. Wir haben nunmehr gegenwärtig 7 Personen cholerakrank in Dresden, die sämmtlich im Stadtkrankenhause untergebracht sind. — Wir theilten schon vor einiger Zeit die projectirten Namen mehrerer neuer Straßen mit. Unter Zustimmung Sr. Kgl. Hoheit des Kronprinzen, in Vertretung Sr. Majestät des Königs, hat das Ministerium des Innern die aufgestellten Benennungen bestätigt und haben wir nun zu den schon vorhandenen Straßen-Namen noch die folgenden bekommen, als: Dürerstraße, Holbeinstraße, Cranach- straße, Liebigstraße, Weinligstraße, Ehrlichstraße, Thiergartenstrahe, Frantlinstraße, Sternplatz und anstatt der bisherigen „Krumme- gaffe" Dinterstraße. Die Benennung „Güterbahnhosstraße" hat sich auch auf ein neu angelegtes die Fortsetzung bildendes Stück Straße erstreckt. — In der 4. Etage des Hauses Nr. 27 der großen Brüder- gaffe hat cs vorgestem Abend um 7 Uhr — wie wir schon gestern mittheilten — gebrannt. Das Feu» war herausgekommen in der Wohnung des Steppdecken- und Watt-Fabrikanten Hochmann, und zivar in dessen Arbeits-Locale, wo sich gerade eine Anzahl frisch gefertigter Wattenlagen befanden. Nach dem Hinzukvinmen der Feuerwehr, die rasch und thatkräftig von den gegenüber liegenden Häufen» aus, Waffermaffcn in die brennende Stube warf, wurde dem Brande sehr bald Einhalt gethan und hat sich derselbe auf das Innere der Hochmann'schen Wohnung beschränkt. Noch an demselben Abend ist der Urheber des Schadenfeuers, ein erst fest Kurzem von Hochmann eirgagirter Arbeiter aus Böhmen, verhaftet worden. Er hatte in dem Arbeitslocale ein Streichhölzchen anzünden wollen, um sich eine Cigarre anzubrennen nnd war dabei das brennende Köpfchen des Hölzchens in dm Watten-Vorrath hineingeflogen und hatte denselben entzündet. Die Kinder Herrn Hochmanns, die, in ihrer Angst, weil die Eltern abwesend warm, Hilfe und Schutz bei dm Nachbarn suchten, sind von einem Hausgenossen sehr abweismd behandelt worden. — Bei einer kürzlich in Dresden stattgefundenm Versteiger ung ist auch die berühmte Geige mit unter den Hammer gekommm, welche Graf Trautmann-dorf, der Stallmeister Kaiser Karl's VI., von Jakob Stainer unter folgenden Bedingungen erwarb. Er zahlte Stainer 66 Carlsd'or, lebenslänglich ein gutes MittagSefsm, jede» Jahr ein neues Kleid mit goldenen Tressen, zwei Faß Bi», freie Wohnung mit Heizung und Licht, monatlich hundert Gulden bqar und, wenn er sich verhcirathen sollte, so viel Hasm, als » bedürft, nebst zwölf Körbm Obst jährlich für sich und ebm soviel für sein« alte Amme. Der Verkäufer lebte noch sechszehn Jahre und so kam die Violine Jakob Stainer s dem Grafen auf 20,000 Gulden zu ^ stehen. Das Instrument befand sich jetzt im Besitz eines üsterreichi- i ^ schm Edelmannes, und ist nunmehr für ein Gebot von 2500 Dhlr. ' > Eigmthum eines reichen Russen geworben. — Die hiesige Scheibmschützengcsellschast hat in der Nähe de« sogenannten „Wilden Mannes", links der Großenhain» Str-ßh 'VW