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Dresdner Journal : 15.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187508156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-15
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1875
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^?188. 1875 Sonntag, drn IS. August. Ldon»«m« utsprsl,» I» U»L»I» a»at»«d»» L»t«ü» t /üdrlieüi! . . . l8 dl»rtz ^jLürlicd: 4 Ltiutz bO kk. dlinrolo« ktuwwero: IO kk. 4u»»«rli»Id So» lle uttoü« keioüs» tritt?o»t- si»«l 8tewpvlru»vttl>^ üia»». Ill»eratsl»pret«si kür clsn lianm einer ^eniiitttensnkstitreil« SV kt. tluter „Livßesnnät" äi« /eile: HO kt. Lrselieluvnr l'üzlioli mit äuinndmv (ter 8om>- aoä ksi«rt»8v, , äbeuä» tür 6en kol^eoäen l'»?. DreMcrAmmml. Verantwortlicher Redarleur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. v——— . stu»«r»tsa«nui»ümv »usvLrl«: l^txitU: F>. LomminniollLr cis» Drsscinvr /ouru»t«; evsallu».: ^>«Arn F'ott, L»wbitrik-8»rUL- Vi»v-L»tx»t8' L»»»I->r»»i»il-^r»L>c1i»rt ». U i^vA/er^ N«rU» Vt»>» L»«d«r8-?r»8-l.»ip»t8 - ^nmillart ». H Nüiick«»^ Luci. L/vE, L»rU» L. /rsriiiÄi , /»vaittten </«»/:, D ^NLrec/tt,' vr»m»a: L' <8c/tiott«, : /.. .8/uni/^" - ittirsnu; vk-ouut»: Fr. ^o»at, kr»nktürt » «. t F,'. F«rAer'«eüs u. F 6. Der, »««»»n^eos Ijuekd , Du^/>e«S t,'o., ltörlit»; /nvD., N»LLov»r: Lc^üsrier,- k»ru: Dova», /xr/itte, Letter <d Oo., 8tatt8»rri Daube </ (,'o., Lundnr^t D. L/eiti/Aeu, Vi»»: Ät. (-xpekF. U«rLu»8«derr Lüui^I. LrpsäittsQ äs» vrssänsr äouriuN», Orosäen, Lticr^btüsasttLsss l^o. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 10. August. Durch Anstellung des zeit- herigen Advocatrn Herrn Carl Wilhelm Rudolf Rit scher zu Leipzig im Staatsdienste ist das von ihm be neidete Amt oer Advocatur beendigt worden. Se. Majestät der Köniß haben allergnädigst geruht, dem Oberältesten der Schnnedrinnung hier, Gustav Hein rich Wolfframm, die goldene Medaille vom Albrechts orden zu verleihen. MManitlicher TKM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Bonn. Fulda. Wien. Agram. Paris. Rom. Konstantinopel. Belgrad. Rio-de-Janeiro.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Crim mitschau. Oelsnitz.) Statistik und BolkSwirthschaft. Sächsische Bäder. EinaesandteS. Feuilleton Inserate. TageSkalender. Erste Beilage. Inserate. Zweite Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Tfrpql-.rpstM? Nachrichten. Wien, Sonnabend, 14. August. (W.T.B.) Die ,,Presse" meldet, daß der diesseitige Botschafter bei der Pforte, Graf Zichy, gestern nach Kon stantinopel abgereist ist. Die „Politische Korrespondenz" bringt wieder eine Aeihe von Mitthrilungen in Sachen der Herzegowina.*) London, Freitag, 13. August, Nachmittags. (W. T. B.) DaS Parlament ist heute Nachmittag durch eine Commission namens der Königin ge schlossen worden. In der Thronrede wird das freundschaftliche Ver- hällniß zu den auswärtigen Mächten hervorgehoben und die Hoffnung und das Vertrauen ausgesprochen, daß der Friede Europas aufrecht erhalten bleibe. Der jüngst stattgchabte Besuch des Sultans von Zanzibar habe zu dem Abschluß eines Ergänzungsvertrages ge führt, durch welchen die vollständige Unterdrückung des Sklavenhandels in Ostafrika erzielt werde. Wegen der auf chinesischem Gebiete erfolgten Ermordung Margary's sei eine Untersuchung eingelcitet; es werde keine Mühe gespart werden, um eine Bestrafung der Schuldigen herbeizuführen. Die Thronrede erwähnt dann noch das zunehmende Gedeihen der Colonialbesitzungen, zählt die in der vergangenen Session zur Annahme gelangten Gesetze auf und beglückwünscht das Parlament zu die sem Resultate seiner Arbeiten. *) Die betreffende Nummer der „Polit. Corr * befand sich schon seit drei rollen Stunden in unsern Händen und war von uns — wie nachstehend unter Wien ersichtlich - für die Rubrik -Tagesgeschichte" bereits ausführlich excerpirt, als unS über Berlin ein kurzes Refum« dieser Mitthrilungen durch den Te- legraphendrath zuging. D Red. LlMöyeschichie. Dresden, 14. August. Se. Majestät der König haben heute Vormittag den Uebungen des Gardereiter regiments auf denl Heller beigewohnt. — Mittags 1 Feuilleton Redigirt von Otto Bauet. Ein Dichterbegräbniß in Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt hat dem verstorbenen Mär chendichter Hans Christian Andersen eine großartige nationale Todtcnfeier bereitet. Es war „ein Zufall, der wie ein Gedanke aussieht", daß diese Trauercerc- monie gerade in den schönsten Sommermonat fiel, wo Kopenhagen von Reisenden fast aller Nationen angefüllt ist, die, sonach gleichsam freiwillig repräscntirt, nicht nur durch Betheiligung an der Todtenfeier dem Dichter ihre Huldigung darbringen konnten, sondern auch Ge legenheit hatten, zu sehen, was so ost in Schriften Fremder über Dänemark rühmend hervorgehobrn ist, wie das dänische Volk seine Dichter und Künstler zu ehren weiß. Ueber den Verlauf der Trauerfeierlichkrit berichtet man den „Hamb. Nachr." Folgendes. In den ersten Vor mittagsstunden der vorigen Mittwoch sammelte sich auf dem Platze vor der Frauenkirche eine ansehnliche, ernst gestimmte Menge. Ter mit unzähligen Kränzen, nament lich Lorbeerkränzen, Palmrnzwcigrn und Blumengewin den, worunter eine große Lyra aus rothen Blumen, be deckte Sarg stand vor den zum Chor der Kirche hinauf führenden Stufen, umgeben von zahlreichen brennenden Kerzen und florumwundenen Kandelabern. Die Zahl der Kränze, meist mit großen weißen Schleifen, worauf gedruckte Inschriften der Geber, zum Theil aus weiter Ferne hergesandt, war so groß, daß sie auch einen Theil des Ganges der Kirche bedeckten. Nach '^12 Uhr füllte sich die Kirche bis in die fernsten Winkel mit den schwarz gekleideten Leidtragenden, welche bald alle Stühle rin - Uhr haben beide königliche Majestäten der heute eröffneten Sommcrausstrllung der Gartenbaugesellschaft Flora (auf der Brückenstraße) einen Besuch zu widmen geruht. Dresden, 14. August. Se. Exccllenz der Herr Staatsministcr von Gerber hat einen länger» Urlaub angetreten und sich zum Gebrauche einer Cur nach Kissingen begeben. * Berlin, 13. August. Ueber die Reisen des Kaisers zu den Hcrbstmanövern hört die „D. R.-C." von gut unterrichteter Seite, daß, nachdem der Kaiser dem Königsmanöver in Schlesien beigcwohnt, er sich zu den Manöver« des IX. Armeecorps begeben und von dort am 26. September nach hier zurückkehren wird. Am 28. September wird sich sodann Sc. Majestät nach Ba den-Baden begeben. — Die Mitthrilungen einiger Blätter über drn Inhalt einer kürzlich stattgehabten Unter redung zwischen dem Staatssecretär v Bülow und dem türkischen Botschafter ist der amtliche „St.-A." in der Lage, als „unrichtig" zu bezeichnen. - Gestern Nach mittag 5 Uhr erfolgte die feierliche Einsegnung der Leiche des am 10. d. hierselbst verstorbenen Leibarztes Generalarztes Dr. Böger. Derselben wohnte auch Er. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz bei — Heute sind hier abermals zwei Todesfälle bekannt ge worden, welche von allgemeinem Interesse sind. Wie die hiesigen Blätter übereinstimmend melden, ist gestern hierselbst nach länger» Leiden der frühere commandirrnde General des VII. Armeecorps, General der Infanterie z. D. v. Zastrow verstorben. Derselbe war Chef des 1. schlesischen Grenadierregiments Nr. 10 und hatte sich auch als Militärschriftstcller namentlich auf dem Ge biete der Fortification vortheilhast bekannt gemacht. Sodann wlrd aus Königsberg berichtet, daß das als Führer der Fortschrittepartei bekannte Mtglied des deutschen Reichstags, Leopold Freiherr v. Ho Verbeck, Landschastsdirector und Gutsbesitzer auf Nickelsdorf bei Allenstein in Ostpreußen, auf einer Reise nach Gersau in der Schweiz am 12. d. M. (53 Jahre alt) am Herz schlag verstorben ist. — Es liegt nunmehr die officielle Meldung vor, daß das kais. Consulat in Kanton bereits im Mai d. I. die Restsumme der Entschädigungs gelder erhalten hat, welche die chinesischen Strand räuber an der Mündung des Swetnaflusscs als Strafe für Plünderung der deutschen Bark „Fürst Bismarck" zu bezahlen verurtheilt worden waren. Der Komman dant der Korvette „Ariadne", welchem von dem chinesischen Generalgouverneur de sofortige Auszahlung der nur zweitausend Dollars betragenden Gesammtsumme aus Staatsmitteln angcbcten worden war, hatte dieselbe zurückgcwicsen und Werth darauf gelegt, daß die Schul digen den »»gerichteten Schaden aus eigenen Mitteln ersetzen. Dies Verfahren wird hoffentlich auf die chi nesischen Strandräuber, welche bei dem Erscheinen der „Ariadne" ihre Ortschaften verlassen hatten und erst allmählich dahin zurückkchrten, seine heilsame Wirkung für die Zukunft nicht verfehlen. Da bei dieser Gelegen heit sich herausstellte, daß die größeren Kriegsschiffe den chinesischen Seeräubern auf ihren leichten Dschunken in die seichten Buchten und Ströme oft gar nicht zu folgen im Stande sind, hat die kais. Admiralität sofort be schlossen, zum Schutze des deutschen Handels an der chinesischen Küste ein Kanonenboot von geringem Tief gang zu stationiren. Das für diesen Zweck bestimmte Kanonenboot „Eyklop" hat bereits Mitte Mai seine Fahrt angetreten. — Der „K. Z." wird von hier gemeldet: Die Nach richten über eine Vertagung der Generalsynode, deren Zusammentritt im bevorstehenden Herbst erwartet wurde, erweisen sich als ungenau. In der That hängt die Berufung der Synode lediglich davon ab, wie weit cs gelingen wird, die ihrer Berathung zu unterbreitende Vorlage über die Synodalverfassung fertig zu stellen. Inzwischen ist begründete Aussicht vorhanden, daß dies rechtzeitig der Fall sein wird die Verhandlungen schwe ben zwischen dem Kultusministerium und dem evangeli schen Oberkirchenrathe und haben nur dadurch eine Ver zögerung erlitten, daß die Häupter dieser beiden Collegien siedelungen nach Weimar und Bayern nicht den gewünschten Erfolg gehabt, bereiten sich namentlich die jüngcrn Mitglieder zu einer Auswanderung nach Amerika vor. Gestern hat bereits das zweite Mitglied, k. Franz, seine Reise dorthin angetreten. Ueber das Schicksal der Mönche des Filialklosters in Salmünster ist eine Entschließung noch nicht erfolgt; jedenfalls wird rin Theil derselben in weltlicher Kleidung die ihnen gesetzlich zustehende Verwaltung der dortigen Pfarrei fortsühren. * Wien, 13. August. Zur Frage bezüglich der Herzegowina schreibt die „Polit. Corr.": Nach einer uns vorliegenden Meldung ist der österreichisch-ungarische Geschäftsträger, Baron v. Herbert, welcher die öster reichisch-ungarische Botschaft in Konstantinopel während des Urlaubes des k. u. k. Botschafters, Grafen Zichy, leitet, gestern auf der hohen Pforte erschienen und hatte sowohl mit dem Großwestr Essad Pascha, als auch mit dem Minister des Aeußeren, Aarifi Pascha, eine längere Besprechung. Wie man nun in Konstantinopel, und zwar den der Pforte näher stehenden Kreisen behauptet, soll Baron v. Herbert bei diesem Anlasse neuerdings und in formeller Weise betont haben, daß Oesterreich- Ungarn in den Angelegenheitc'n der Herzegowina strenge Neutralität beobachten werde. Wir möchten dieser Be hauptung, insoweit sie sich auf den gestrigen Besuch des Barons Herbert bei der Pforte und auf die für die ottomanische Regierung beruhigenden Erklärungen des selben erstreckt, keinen Zweifel entgegensetzen. Dagegen scheint es uns minder glaublich, daß die beruhigenden Erklärungen des österreichisch-ungarischen Geschäfts trägers als eine Zusicherung sti enger Neutralität auf zufassen seien. Neutralität wird in der Regel gegen über von zwei kriegführenden Mächten von einer dritten - Macht zugesichert und beobachtet. Es ist aber nicht bekannt, daß Oesterreich-Ungarn die Herzegowinaer Insurgenten als Kriegführende betrachte oder gar an erkannt habe. Oesterreich - Ungarn betrachtet die Jn- surrection in der Herzegowina als eine interne Ange legenheit der Pforte, und diesem Standpunkte dürsten alle bisherigen auf diese Angelegenheit Bezug nehmenden Erklärungen entsprochen haben. — Die „Pr." enthält in ihrem heutigen Abrndblattc nachstehende Mittheilung: Heute geht Graf Zichy nach Konstantinopel ab. Man wird deshalb wohl in den nächsten Tagen schon von der Action hören, die er dort im Einvcrständniß mit den Vertretern der übrigen Großmächte zu eröffnen haben wird. Daß dieses Einverständniß spcciell bezüglich der gemeinsamen Haltung dem Aufstande gegenüber zwischen den drei Laiierstaaten ein vollständiges ist, können wir nach besten Informationen versichern; ebenso gewiß ist es aber andererseits, daß Niemand daran denkt, der Souveränität der Pforte irgendwie zu nahe zu treten oder in irgend einer Weise sich in eine Einmischung in ihre innern Verhältnisse einzulassen. Wenn das von Rußland wie vom deutschen Reiche gilt, so ist es ebenso, wie wir weiter des Bestimmtesten wissen, von Seite Oesterreich-Ungarns der Fall, und alle neuerlich wieder auftauchenden Aeußerungen sowohl von slawischer Seite, wie von unberufenen Anwälten der Türkei über angeb liche Annexionsintentionen Oesterreichs sind meistens — nicht unbewußte—Lüge. Wir glauben das in diesem Moment constatiren zu sollen, von dem an allen Kombinationen Thür und Thor geöffnet sein werden, von denen die gehässigste Oesterreich geradezu einen Vertragsbruch insinuirt. — Zu einer Meldung der heutigen „ N. fr. Pr." aus Triest, daß die türkische Regierung die Erlaubniß erhalten habe, in Klek Truppen auszuschiffen, bemerkt die „Polit.Corr.", daß, wenn ein hierauf gerichtetes Ansuchen vorlägc, welches offenbar nur im Wege der hiesigen ottomani- schen Botschaft und nur an das gemeinsame Ministerium des Aeußern gelangen könnte, was (sie wisse cs nicht) vielleicht zur Stunde bereits der Fall sein kann, die österreichische Regierung demselben im Einklänge mit früheren, gleichfalls türkische Truppendebarcationcn an gegangenen Präcedenzfällc» entsprechen würde. Im Hnsurgentenlager scheine man Kunde von der Absicht der Türken zu haben, in Klek Truppen ausschific» zu sich auf Urlaub befinden. Gleich nach der Rückkehr des Kultusministers und des Präsidenten Hermann, also in etwa 5 Wochen, werden die bezüglichen Arbeiten zum Abschluß gebracht, und es ist dann sehr wohl möglich, die Generalsynode ausgangs October oder anfangs No vember zu berufen. Dir Berathungen werden mehrere Wochen in Anspruch nehmen und die zu erhoffenden Ergebnisse dann zu wichtigen Vorlagen für den preußi schen Landtag führen, für deren Fertigstellung bis zum Januar oder bis Februar k. I. noch immer ausreichend Zcit übrig bleiben würde. — Die Konferenzen zur Feststellung einer deutschen Wehrordnung werden schon, wie man der „N.-Z." mittheilt, am nächsten Montag schließen und haben also infolge des bereits erwähnten Einverständnisses über die Meinungsverschiedenheiten eine schnellere Abwickelung ermöglicht, als es anfänglich vorauszusehen war. Man ist allseitig mit den erzielten Resultaten sehr zufrieden. Die neue Wehrordnung wird zu einem präciseren Re- crutirungsverfahren und gleichzeitig zu einer leichteren Handhabung desselben für die Behörden führen, wäh rend andererseits auch dem Publicum durch die angr- strebte und erreichte große Vereinfachung gegenüber der bisherigen Aushcbungsweise große Vorthcile erwachsen. Die Einheitlichkeit der Proccdur wird ferner manche Unebenheiten beseitigen, die sich bis dahin fühlbar gel tend gemacht hatten. BreSlau, >2. August. Der hiesige, mit den Vor bereitungen für den Kongreß der Altkatholiken beauftragte Ortscomitö hat den bereits zum Kongreß Eingeladenen folgendes Circular zugehen lassen: „Wie Telegramme in den geleiensten Zeitunaen Deutsch lands bereits berichtet haben, ist der Kongreß der Altkatholiken, welcher vom 20. bis 2-. August in Breslau stattfinden sollte, ausgesetzt worden. Von uns ganz unabhängige, dringende Gründe verschiedener Art, namentlich auch Erkranlung oder nothwendige Reisen vieler Herren, auf deren Mitwirkung beim Kongresse wir daS größte Gewicht legen zu müssen alauben, M>ben uns bestimmt, den Kongreß für diese- Jahr liever auf zugeben, als ihn der frühern unwürdig erscheinen zu lasten. Wir bitten alle bereits Eingeladenen die Versicherung hinzu- nehmen, daß wir nach reiflicher Erwägung nur mit dem leb haftesten Bedauern diesen Entschluß haben sasten müssen." — Aus Anlaß eines Excesscs, welcher neulich die Folge von Streitigkeiten zwischen russischen Grenzsoldaten und Bewohnern von Großdombrowka gewesen ist, fand, wie der „Schles. Ztg." aus Beuthen berichtet wird, heute ein Untersuchungstcrmin Statt, welchem von preußischer Seite der Bürgermeister Küper aus Beuthen (in Vertretung des beurlaubten kgl. Land- r'atheS v. Wittken) beiwohnte. Einer der russischen Grenz soldaten soll bei dem Erceß so bedenkliche Verletzungen davongetragen haben, daß sein Leben in Gefahr schweben dürste. Bonn, 13. August. (Tel.) An der heutigen dritten Sitzung der Unionsconferenz nahm auch der in zwischen eingetroffene Erzbischof von Syra und Tenos, Lykurgos, Theil, sowie die Professoren Dalmalas und Rhoissis von der Universität in Athen. Nachdem Dr. v. Döllinger über die großen Veränderungen, die durch das Vaticanum in dem Verhältnisse der anderen Kirchen zur römischen Kirche herbeigeführt worden sind, berichtet hatte, wurde die Frage vom Ausgang des heiligen Geistes discutirt. An der Debatte betheisigten sich haupt sächlich Bischof Reinkens und feiten der Vertreter der orientalischen Kirche Rhoissis, Ohsinin und Janyschew. Zum Schluß constatirte I)r. v. Döllinger, daß man ln überwiegender Mehrzahl in der Sache einig sei, und wurde demnächst auf seinen Antrag beschlossen, durch eine Commission eine Formel entwerfen zu lassen, welche die gemeinsame Ucberzeugung der Versammelten zum Ausdruck bringt. Die gedachte Commission besteht aus 2 Altkatholiken, 2 Vertretern der orientalischen Kirche und 2 Anglo-Amerikanern und wird die auszuarbeitende Formel morgen verlegen. Heute Nachmittag findet die zweite englische Confcrenz statt. Fulda, II. August. (Fr. I.) Die Auflösung des hiesigen Franciscanerklostcrs scheint sich ziemlich geräuschlos zu vollziehen. Nachdem die versuchten Uebcr- nahmen, während das zuschaucndc Publicum in den Seitengängen und auf den Galerien placirt war. Auf der untern Galerie sah man überall schwarz gekleidete Damen. Daß Alles, was Kopenhagen an notabeln Persönlichkeiten besitzt, zugegen war, versteht sich von selbst, aber auch bekannte Persönlichkeiten aus fernen Städten, z. B. Odense, der Geburtestadt des Dichters, Prediger vom Laude rc., sah man; ferner die diplomati schen Vertreter mehrerer auswärtiger Mächte, darunter den kaiserl. deutschen und den schwedisch-norwegischen Gesandten rc. rc. Präcis 12 Uhr kamen der König, der Kronprinz und der Prinz Johann v. Glücksburg mit Ge folge. Es wurde dann nach kurzem Orgclpräludium ein geistliches Lied von Andersen selbst zu der Melodie: „Wer nur dm lieben Gott läßt walten", von der ganzen Gemeinde gesungen, wozu der pieljährige Freund des Dichters, der Komponist I. P. E. Hartmann, dir Orgel spielte. Vor dem Sarge hielt dann der Stiftsprobst Rothe die Leichenrede, in welcher er die so höchst merkwürdigen Schicksale des Dichters, sein kindliches Gottvertrauen, das ihn so sicher geleitet und aus unbekannter Niedrig keit und Armuth zu den Höhen eines kaum geahnten Wcttruhms geführt habe, berührte. Darauf hielt der Bischof von Fühnen, Engelstost, eine Rede. Er brachte dem Dichter das letzte Lebewohl seiner Vaterstadt, in welcher kaum noch Jemand lebe, der sich des armen Knaben mit dem sonderbaren Wesen erinnere, der, von dunkelm Triebe geleitet, in die weite Welt gewandert sei, um sein Glück zu machen, ohne zu ahnen, worin sein Beruf bestehe, worauf sich dann das wunderbare Mär chen seines Lebens nicht ohne manches bittre Weh ent wickelt habe, bis ihm zuletzt noch zu seinem 70. Ge burtstage die Huldigung, so zu sagen, der ganzen Welt zu Theil geworden sei. Vom Chor der Kirche sangen darauf Studenten vier Verse eines von C. Ploug ge dichteten vierstimmigen Gesanges zu einer sehr schönen Melodie von Hartmann. Die frischen Stimmen und der sanfte wrhmüthige Vortrag machten auf alle An wesenden de» ergreifendsten Eindruck. Es wurde dann noch von der ganzen Gemeinde ein in den dänischen Kirchen allgemein gebräuchliches Lied: „Lieblich ist die Erde" von Jngcmann gesungen. Unter den Klängen des mächtig ergreifenden, ebenfalls von Hartmann einst zur Beerdigung Thorwaldsen's componirten Traucrmar- sches mit Posaunen rc., wurde der Sarg von Freunden des Dichters hinausgetragen, indem der König, der Kronprinz und Prinz Johann zunächst dem Sarge folg ten, worauf sich dann — der Verstorbene war bekannt lich unvermählt geblieben — die Angehörigen der An dersen, gleich Verwandten innig befreundeten Familien anschlossen. In den Straßen, welche der Zug passtrte, stand die Menge dicht gedrängt, und in den Fenstern sah mau schwarzgekleidete Damen. Literatur. Führer durch die Ausstellung kunstgewerblicher Arbeiten vom Mittelalter bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Dresden, kurländer Palais (Zeughausplatz). Im Auftrag des Comitvs ausgcarbeitet von Richard Steche. Zweite vermehrte und überarbeitete Auflage. Der Kata log ist das Kreuz jeder Ausstellung. Er soll fertig da liegen, sobald sie eröffnet wird, und kann doch nicht in Angriff genommen werden, bis wenigstens das Material zusammengcbracht ist. Um den Beschauer des zeitrau benden Studiums zu übrrheben, muß der Verfasser sich demselben unterziehen, und bei einer Ausstellung, wie die in Rede stehende, wird auch der gewiegteste Kenner sorgfältia prüfen, wohl überlegen, oft, um eine Zeile niederzuschrciben, ganze Abhandlungen durchlrsen, in manchen Fällen Korrespondenzen nach außen führen müssen. Gewöhnlich werden Kataloge ausgcgebcn, die unter dem Gewände einer provisorischen Bestimmung ihre Mangelhaftigkeit zu verbergen suchen. Für die Aus stellung im kurländer Palais ist wirklich eine zweite Auflage erschienen, die mit Recht als vermehrte und überarbeitete bezeichnet wird und, statt vorzugsweise dem augenblicklichen Bedürfnisse abzuhelfen, als wissenschaft liches Inventar eines so bedeutenden, innerhalb der Grenzen des Königreichs Sachsen enthaltenen Schatzes von Alterthumsdenkmälern auf dauernden Werth An spruch macht. Die Benennung der Gegenstände ist eine gewähltere, die Bestimmungen in Rücksicht auf Zeit und Ort ihres Ursprungs sind genauer; bei wichtigeren Stücken ist die Größe angegeben; Fabrik- und andere Zeichen sind ausgesucht und mitgetheilt, Inschriften ent ziffert und abacdruckt; Wappen und sonstige Merkmale find charakterisirt. v. E. * Ueber die am 11. d. stattgehabte feierliche Schluß sitzung des internationalen geographischen Kon gresses in Paris schreibt uns unser dortiger Correspondent Folgendes: Der Untrrrichtsministcr Wallon zeigte sich ehrlich bemüht, den Geographen aus aller Herren Ländern ein angenehmes Wort zu sagen. Was Deutschland angeht, so lobte er besonders dessen Uebcr- gcwicht in der Anfertigung von Elcmentarkarten, meinte aber, der erste Rang auf diesem Felde werde ihm bald lebhaft streitig gemacht werden. Der Ton des Redners wurde etwas wärmer, indem Herr Wallon von den Verdiensten Livingstone's sprach und den Unterneh mungen Payer's und Weyprecht's Gerechtigkeit wider fahren ließ, und als er der Ueberzeugung Ausdruck verlieh, Rußland und England würden sich in Asien zum Triumph der kivilisation dir Hand reichen. Wie billig, betonte der Minister die segensreichen Folgen,
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