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Die „Weitzeritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich einschl. Zuträgerge bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat- UchWPf.EinzelneNum- mernIVPf. AllePostan- statten, Postboten, sowie unsere Austräger neh- Jnferate werden mit 20 Pf., solche aus unsere« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzetl« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 48 bez. 35 Pf. — Tabellarische undkmnplizierteJnserat« mit entsprechenoem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. W ch eritz eitmg ÜMUq M «U«r UM««»-, SMM« i.it 82. Jahrgang Freitag den 3. August 1917 abends Nr. 178 Verbot des Verkaufs von Mairüben, Möhren und Karotten mit Kraut. 1. Es ist verboten, Mairüben, Möhren und «motten beim Verkauf nach Gewicht mit Kraut zu verkaufen. 2. Wer diesem Verbot zuwiderhandelt, wird gnmäh der Bekanntmachung über die Errichtung von Preisprüfung-it-llen und die Versorgmig-regelung "E 25. September 4. Novem- der 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bi- zu 1500 M. bestraft. 3. Die Verordnung tritt am 5. August in Kraft. Ministerium de« Innern. Verkehr mit Obst. I. Nach der Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 20. und 28. Juli 1917 ist jede Veräußerung von Obst (Aepfel, Birnen und Pflaumen) seitens der Er zeuger an Verbraucher vom 1. August d. I. ab verboten. Nur in Gemeinden bis zu 3000 Einwohner ist dies gestattet, aber nur an die eigenen ständigen Einwohner und nur in der Zeit von 6—8 Uhr früh und nur in Mengen von nicht mehr als 1 Pfund für die Person und den Tag Auch ist es den Erzeugern verboten, Obst vom Erzeugungsorte auf andere Gemetndesluren zu schaffen und dort an Verbraucher zu veräußern. 2. ' Alle übrigen Aepfel, Birnen und Pflaumen haben die Personen, die solche entgeltlich abgeben wollen, ausschließlich an die Bezirksobstsammelstelle abzuliefern. Als solche hat die Landesobststelle von sich aus folgende drei für den hiesigen Bezirk errichtet: 1. Dippoldiswalde, Leiter: Louis Schmidt in Dippoldiswalde, 2. Possendorf, Leiter: Hermann Kröhnert in Kaltz, 3. Possendorf, Leiter: Bethke in Possendors. Nur die Leiter dieser Bezirksobstsammelstellen und weiter alle diejenigen, die einen amtlichen Ausweis der Landesobststelle oder deren Geschäftsabteilung, dem Großhandel»- verband für Obst und Gemüse im Königreich Sachsen, bei sich sühren, sind ermächtigt, Obst in dem ihnen zugewiesenen Bezirke aufzukaufen. Nach Bedarf können auch Ort«» sammelstellen errichtet werden. Ihre Bekanntgabe wird noch erfolgen. 3. Die Berlendung de» Obstes seitens der Bezirke Obstsammelstelle erfolgt aus Grund eims amtlichen Bersandscheins, der die Form eine» Etempelaufdruck« auf deck Fracht briefen haben wird. Andere Personen sind zur Versendung von Obst nicht mehr be- berechtigt. Will ein Erzeuger unentgeltlich Obst an Angehörige oder an sich selbst versenden, so ist dies mit Genehmigung des Grobhandelsoerband» ausnahmsweise dergestalt zu lässig, datz auch ihm von Fall zu Fall ein Dersandschein ausgestellt werden kann. 4. Die Ablieferungrpsllcht erstreckt sich auch auf Gemeinden, die selbst Obst im Besitz oder gepachtet haben, soweit nicht ein Verfahren nach Ziffer 1 zulässig ist. Doch sind die Bezirks-Obstsammelitellen angewiesen, Obst, da» für den Zweck der Marmelade- fabrikation nicht in Frage kommt, insbesondere Aepfel und Birnen der Gruppe I, an Kommunalverbände zur Ablieferung zu bringen. 5. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Dippoldiswalde, am 31. Juli 1917. Nr. 4511 Mob. 11. Der Kommunalverband. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Earl Jehne - ------------- > ----- s Verbot -es Betretens von Privatgrn«-- ftücken und nichtöffentliche« Wegen Wöhren- -er Nachtzeit. Um eine wirksame Durchführung des Flur- und Forstschutze» zu ermöglichen, wird hiermit das unbefugte Betreten aller Prioatgrundstücke und nichtöffentlicher Wege inner--, halb des Bezirkes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde und der Stadtflur Dippol diswalde für die Zeit von 7 Ahr abends bis 5 Ahr morgen» verboten. Znwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 M., an deren Stelle im Uneinbringlichteitsfalle Haft bis zu 14 Tagen zu treten hat, bestraft. Dippoldiswalde, den 30. Juli 1917. - . Nr. 4550 Modell. Die Kgl. Amtshauptmannfchaft. Der Stadttat. us«. Die Ausgabe der vom 6. August d. I. ab giltigen Brotmarken usw. erfolgt Sonnabend den 4. August 1917 und zwar sür den 1. und 2. Bezirk (das sind die Grundstücke OrtslijtenNr. 1 bis 134 Abt. ä) vormittags von 10—11 Ahr, für den 3. Bezirk (das sind die Grundstücke Nr. 135 bis 142, 166 bis 254 k- Abt. und 1 bis 22 Abt. 6) vormittags von 11—12 Ahr, sür den 4. Bezirk (das sind die Grundstücke Nr. 143 bis 164, 255 bis 315/6 Abt. und 23 bis 112 Abt. 8) vormittags von 12—1 Ahr im Rathaussaale. Dippoldiswalde, am 2. August 1917. Der Stadtrat. Nsßei'mvttl, 120 Gramm aus den Kops der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung, Verkaufspreis 11 Pf, ist vom 4. dss. Mts. ab gegen Abschnitt X der Lebensmittelkarte erhältlich bei Anders, Grahl (Mühlstraße), Hamann, Hegewald, Konsumverein, Johannes Richter, Scheibe und Wolf. Stadtrat Dippoldiswalde. Kksvknitt „V" «ier* l-ebensmiliklkrsnle ist vom 4. dss. Mts. ab zu verwenden. Näheres ist durch Anschlag im Rathaursaale ersichtlich. Dippoldiswalde, den 3 Auaust 1917 Der Stadtrat. Im Bödchen, Abt I, sollen Sonntag vormittag 11 Ahr 55 Parzellen Stöcke (Parzelle mit 9—15 Stück für 1 M) durch das Los an hiesige Einwohner abgegeben werden. Diese Stöcke müssen bis I. März 1918 ausgerodet sein. Bei ungünstigem Wetter findet die Abgabe zur oben genannten Zeit im Gasthof „zum Hirsch", 1 Tr., statt. Dippoldiswalde, den 3. August 1917. Der städt. Forstausschutz. Dresdeu. Eine Sondernummer de» K. S. Militär- Berrrdnungstlattes enthält folgenden Allerhöchsten Erlaß Er. Maf. des Königs: An meine Armee! Zum dritten Male jährt sich heute der Tag, an dem der größte, ge waltigste Krieg der Weltgeschichte begonnen hat. Noch immer stellt er an jeden einzelnen die größten Anforde rungen in körperlicher und geistiger Beziehung Heute kann ich aber mit freudigem Stolze aussprechen: Auch im dritten Kriegsjahre hat meine Armee auf allen Kriegs schauplätzen in Frankreich, Belgien. Rußland, Galizien, Rumänien und Mazedonien im vollsten Maße ihre Pflicht getan und Schulter an Schulter mit den anderen deutschen Stämmen und den Truppenteilen Unserer Verbündeten die Angriffe übermächtiger feindlicher Massen siegreich abge schlagen. Mit besonderem Stolze gedenke ich heule des glorreichen Anteil, de» größten Teile» der Armee an den beispiellos schweren Kämpfen an der Somme vom Juli bl« Dezember vorigen Jahres. Steht die Armee auch trauernd am Grabe manche» Helden und wackeren Käme- roden, so hat sie doch von neuem gezeigt, daß noch der alte Heldengeist in ihr sortlebt Mit Freuden benutze ich daher die Gelegenheit, um am heutigen Tag« allen Ossi- zieren, Unteroffizieren und Mannschaften meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung für ihren Helden- mut und ihre unvergleichliche Haltung während des jetzt verflossenen Jahre» ouszusprechen. Auch di- Heimat ist stolz auf ihre Söhne im Felde, die sce vor dem schweren Unglück eines Krieg:» Im eigenen Land« bewahrt haben. Im vergangenen Jahre sah es bisweilen so am, als ob das Ende des Krieges nicht mehr ferne sei. Gott der all mächtige Lenker aller irdischen Dinge hat es anders ge fügt. Ich habe das feste Vertrauen zur Armee, daß sie in dem uns ausgezwungenen vierten Kriegsjahre ihre Pflicht voll und ranz tun wird, bis wir mit Gottes Hilfe einen Frieden erkämpft haben, der den unendlichen Opfern an Gut und Blu« voll und ganz entspricht. Den 2. August 1917. Friedrich August. Amerikas Kriegssteuern. Die Yankees bekommen jetzt, wo der Krieg für sie noch gar nicht begonnen hat, schon die Lasten und die Steuern de» Krieges zu kosten. Da» Senatskomitee für Finanzen in Washington beschloß, eine Kriegssteuer von 2 Cent» auf da» Pfund Kaffee, von 5 Cents auf das Pfund Tee, von einem halben Cent auf Zucker und von 3 Cents auf Kakao zu erheben. Al» Gesamtertrag aller dieser Steuern werden 75 Millionen Dollars berechnet. E» ist rech« bezeichnend für die amerikanische Demokratie, daß sie, um ihre Kriegslasten bezahlen zu können, Haupt- sächlich zu indirekten Steuern greift. Bei der europäischen Demokratie galten indirekte Steuern bisher als verpönt, da sie die Lebenshaltung der breiten Massen, die ja Haupt- sächlich der Demokratie anhängen, angeblich verteuerten. Wohl als Ausgleich haben die Amerikaner daneben auch eine Steuer sür Automobilbesttzer beschlossen, die, je nach dem Wert des Kraftwagen-, von 7,70 Dollars bi» 25 Dollars monatlich betragen soll, wobei Geschäftsautomobile steuerfrei bleiben. Als Ertrag dieser Automobilsleuer wer den 4l Millionen Dollars erwartet. Daß die Union schon so frühzeitig zur Steuerschraube greift, beweist, daß bei ihr trotz allen Reichtümern die Opferfreudigkeit des Volker nur gering ist. Das bewi-s auch die schwache Beteiligung bei der ersten Kriegsanleihe, der sogenannten „Freiheils anleihe", die unter Pari gehandelt wurde. Allen WUson- schen Redensarten zum Trotz bleibt es Tatsache, daß der Krieg mit Deutschland in Amerika unpopulär ist. Woher soll auch die Begeisterung bet den Yankee» kommen, wenn sie aus der neuesten Rede des englischen Echatzkanzltrs Bonar Law erfahren müssen, daß die Kriegskosten des verbündeten England sich auf 7 752 000 Pfund Sterling täglich erhöhen werden. Der nüchterne Amerikaner lagt sich selbst, daß, wenn der Kieg solche Riesen- summen verschling«, ein Geschäft für ihn nicht zu machen ist. Dazu kommen die ungünstigen Ernteaursichten. Die diesjährige Ernte wird wahrscheinlich noch kleiner sein al» die vorjährige,- in der Union wird sie auf 10 Millionen Tonnen Wtnterweizen geschätzt (1916: 12,4 Millionen Tonnen). Unter solchen Umständen soll eine große Armee dauernd verproviantiert werden! Wir sind der Ansicht, daß selbst im Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten" ein solche» Unternehmen nicht möglich ist. Bisher haben die Amerikaner stet» auf amerikanischem Boden gekämpft. Nun wollen sie znm erstenmal in Europa einem waffengeübten