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WenM-LOW WM Anzeiger Höllenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Zernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tnfchheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger L:o Quartal Mk. 1,55 durch die Psst Mk. 1,92 frei in's HauS. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Auttriger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreifen. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu yohenstein Lrnftthal. Vrgcrn aller GerneireöesVeviVo TLurrgerr «rnlisgerrösir Ortschaften. Nr. 25. Donnerstag, den 1. Februar 1906. 56. Jahrgang. ES Bekanntmachung. Die Übersendung der Kriegsbeorderungen (auf rotem Papier) und der Patznotizen- (auf weißem Papier) erfolgt in der Zeit vom 1.—15. März durch die Gemeindebehörden. Jeder noch nicht zur Meldung gebrachte Wohnungswechsel ist sofort dem Hauptmelde- amt zu melden. Diejenigen Mannschaften des Veurlaubtenstandes ausgenommen Ersatz-Reserve, welche vom 1.—15. März in der Zeit von 8—12 Uhr und 2—5 Uhr nicht selbst zu Hause sein können, haben einen Anverwandten, Mitbewohner, den Ouartierwirt u. s. w. mit der Empfang nahme des Befehls zu beauftragen. Jeder Unteroffizier und Mann der Reserve, Landwehr I. und II. und jeder Dis pofitionsurlauber, der bis 15. März noch keine Kriegsbeorderung oder Patznotiz erhalten hat, hat dies umgehend dem Hauptmeldeamt schriftlich oder mündlich zu melden. Die Ersatz- Reserve hat diese Meldung nicht zu erstatten. Die bisherigen Kriegsbeorderungen und Paßnotizen die bis 31. März gültig waren, sind am 1. April von den Mannschaften selbst zu vernichten. Königliches Kezirks-Kommando Glaucha«. I«--! » Über das Vermögen des Cigarrenhändlers Artur Drechsler in Hohenstein-Ernstthal, Wein kellerstraße, wird heute am 30. Januar 1906, nachmittags ss,6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Fabrikant Lonis Dähne hierselbst wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 16. Februar 19V6 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in H 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 24. Februar 1SV6, vormittags S Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkurs masse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 16. Februar 1806 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht z« Hohenstein-Ernstthal Freibank: Mmf m gekochtem Weinchisch, PW G Psg. Sächsischer Landtag. Dresden, 30. Januar. Die Erste Kammer erledigte debattelos eine Reihe von Etatkapiteln und ließ dann eine belanglose Petition des All- gemeinen HauSbesitzeroereins zu Leipzig auf sich be- ruhen. Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit einer Anzahl von Kapiteln aus dem Departement der Finanzen. Die Finanzdeputation schlug Bewilligung des Etats des Finanzministeriums vor und be antragte, die Petition der Vereine für berg bauliche Interessen zu Zwickau und Ge nofsen, 1. soweit sie sich auf Anstellung eines bergtechnischen RateS im Finanzministerium bezieht, zurzeit auf sich beruhen zu lassen; 2. soweit sie sich auf Zuteilung der Angelegenheiten des Bergbaues an das Ministerium des Innern bezieht, auf sich beruhen zu lassen. Die Deputation kam zu der Auffassung, daß sie es nicht für ausreichend erachten könne, daß bei bergbaulichen Fragen und Streitig keiten die Zuziehung eines technischen Sachverständi gen nur von Fall zu Fall erwogen werde, sondern daß eine ständige Stelle hierfür im Finanzministe rium wieder geschaffen werden möchte, damit nicht das Bergamt Richter in eigener Cache bleibe. Sie beschloß, Beruhigung bis dahin zu fassen, daß eine geeignete Kraft für diese Stelle frei wird. Dagegen konnte sich die Deputation mit dem zweiten Teile der Petition nicht befreunden. Hieran schloß sich eine lange Debatte, in die auch Fiuanzminister Dr. Rüger mehrfach eingriff Der Deputationsantrag fand schließlich Genehmigung. Dann wurden die Etats der Forstakademie zu Tharandt, der Stratzen- und Wasserbau verwaltung, der Hochbauverwaltung usw unter gleichfalls sehr umfänglicher Debatte behandelt, die aber des allgemeinen Interesses entbehrt, da sie sich mit der Verunreinigung der Elbe, dem Schnee auswerfen auf fiskalischen Straßen, der Augustus- brücke in Dresden und anderen unserer Gegend fern liegenden Dingen beschäftigte. Die Kapitel wurden schließlich sämtlich bewilligt. Dann wurden noch zwei Eisenbahu-A«. gelegenheite« erledigt, und zwar wurde das vierte Gleis auf der Strecke Niedersedlitz-Strehlen und der Ankauf der Privateisenbahn Zittau-Oybin-Johnsdorf bewilligt. Nächste Sitzung: Donnerstag 10 Uhr. Deutscher Reichstag. Berlin, 30. Januar. Die Vorlage wegen Abänderung einiger hessischer und badischer Reichstagswahl, kreise wird in dritter Lesung endgültig ange. nommen und dann die erste Beratung des Ge- setzentwurf« über die Hilsskassen fortgesetzt. Abg. Becker-Hessen (natl..)' Das gegenwärtige Hilfskaffengesetz reiche allerdings nicht aus, um allen beklagten Mißständen abzuhelfen. So biete es keine Handhabe, um die Gründung von Schwindelkassen zu verhindern. Aber eS biete doch anderseits Hand ¬ haben genug, um wenigstens eine ganze Anzahl von Mißständen zu beseitigen, wofern nur die Verwal tungsbehörden mit der nötigen Schärfe vorgehen. Bisher sei aber die Aussicht mangelhaft gewesen. Mit dem Entwurf werde jedenfalls die Beseitigung der, Schwindelkassen viel zu teuer erkauft. (Sehr richtig!) Einverstanden könne man allenfalls mit einem solchem Gesetze sein, wenn eS sich um Kassen handle, die nengcgründet würden, aber auf die be stehenden Kassen dürfe es keine rückwirkende Kraft haben. Direktor Caspar im Reichsamt des Innern betont, es werde in keiner Weise beabsichtigt, solidei Kassen die Existenz zu erschweren, ebenso wenig au die Hilfskassen die versicherung-technischen Grund lagen der Prinatvelsichecung anzuwenden. Das be stehende Gesetz versage jedenfalls insofern, als es ein Einschreiten schon bei der Gründung von Schwindel kassen nicht zulasse, sondern erst, wenn das Unglück schon geschehen sei. Abg. v. Brockhaus«« (kons.) ist mit seinen politischen Freunden der Ansicht, daß der von der Regierung vorgeschlagene Weg, um den vorhandenen Mißständen abzuhelfen, doch wohl der zweckmäßigste sei. Daß die Hilfskassen segensreich gewirkt, erkennen seine Freunde an, ebenso daß deshalb die soliden Kassen in ihrer Existenzfähigkeit geschützt werden müßten. Seine Freunde würden daher auch, falls das bestehende Hilf-kassengesetz nicht sollte aufgehoben werden, gern daran Mitarbeiten, daß daS Gesetz ent sprechend revidiert werde, um eine Abhilfe der Miß stände zu ermöglichen. Geh. Rat Jaub macht zu gunsten der Vorlage geltend, daß die Unterstellung der Hilfstassen unter daS Privatverstcherungsgcsetz ihnen sogar gestatte, sich freier zu bewegen. Eine große Reihe von Be schränkungen käme in Wegfall, so inbezug auf Fa milienunterstützung, desgleichen in Schwangerschafts fällen, ferner inbezug auf Ausschließung von Mit gliedern, welche bisher in sehr einschränkender Weise geregelt sei. Auch die Selbstverwaltung werde viel fach erweitert. Abg. Schrader (freis. Ver.) spricht gegen die Vorlage. Das bestehende Hilfskassengesetz ermögliche eine ausreichende Aufsicht. Man möge nur davon Gebrauch machen. Besseres gewährt die Aufsicht durch daS Versicherungsamt auch nicht. Abg. Schack (Wirtsch. Ver.) spricht sich in glei chem Sinne auS. Die Unterstellung unter das Auf sichtsamt für Privatversicherung biete keine Gewähr für ein« einwandsfreie Geschäftsführung. Er denke da an eine Berliner LebenSoerstcherungSgesellschaft, in deren Aufsichtsrat neben verschiedenen Kom- merzienräten sogar ein Mitglied des Reichstags sitze. Gewisse Grundsätze, etwa über den Reservefonds und dergleichen mehr, könnten einfach in das bestehende Hilf-kassengesetz ausgenommen werden, falls man sie für notwendig halte. Abg. Stadthagen (Soz.) verwirft ebenfalls die Vorlage unter Hinweis auf Pläne zur Vernich tung der Selbstverwaltung auch der ZwangSkassen, wie sie im Herrenhause durch den Reichskanzler und hier im Reichstage durch den Abgeordneten Mug- dan in den letzten Sessionen offenbart worden seien. Die jetzige Vorlage sei eine unbrauchbare Schüler- arbeit. (Präsident Graf Stolberg rügt diesen Ausdruck.) Abg. Meier-Jobst (freis. VolkSp.) wendet sich gleichfalls gegen die Vorlage, durch die ein großer Teil der Saisonarbeiter einfach rechtlos werde. Das einzig Richtige sei, an das bestehende Hilfskassengese die bessernde Hand anzulegen. Abg. Jtschert (Zentr.) hat gleichfalls den Ein druck, als richte sich die Vorlage weniger gegen Schwindelkassen, als gegen die Hilfskassen überhaupt und deren Selbstverwaltung. Staatssekretär Graf Pofadowskh: Wenn man den Schwindelkasseu entgegentreten wolle, so müsse man auch die Aufsichtsbefugnisse verstärken. Eine besondere Gesetzgebung gegen Schwindelkassen sei nicht möglich. Die Vorlage wird an eine besondere Kommission verwiesen. Schluß der Sitzung 4'/, Uhr. — Morgen I Uhr: Toleranzantrag des Zentrums und Wahlrechts antrag der Sozialdemokraten. Aus dem Reiche. Zur Frage der Reichstagstagegelder erfährt die „Tägl. Rundschau", daß die von einzelnen Blättern auS „Reiche tagSkreisen" gemeldete Form der Diäten als Pauschalsumme von 3000 Mark für die Session lediglich auf Kombination beruht; die Vorlage wird augenblicklich im Reichsamt des Innern auSgearbeitet und dürfte etwa in 14 Tagen dem BundeSrat zur Beschlußfassung vorgelegt werden. DaS Zentrum und die Milttärpensions- gefetze. Das Zentrum scheint in der Frage der Militär- pensionsgesetze einlenken zu wollen. Zuerst hatte man in einer Berliner Zeitung einen gar trotzigen Artikel gegen daS Gesetz veröffentlicht und die „Köln. Ztg." hatte daraus den Schluß gezogen, daß das Gesetz tatsächlich zu Grabe getragen sei. Die „Köln Volkszeitung", die es ja wissen muß, sieht diese Schlußfolgerung als verfrüht an. Tine authentische Erklärung der Partei über ihre sachliche Stellung zum Gesetze sei noch nicht erfolgt und durch Zeitungs artikel eines Abgeordneten könnte die Partei nicht festgelegt werden. Das Blatt betrachtet eS als Weg zur Einigung, wenn Regierung und Reichstag auf die Forderung eingingen, daß durch Duellwunden dienstunfähig gewordene Offiziere den Pensions anspruch verwirkt haben sollten. Dies ist schon eine sehr wesentliche Einschränkung der früheren Forderung der ZeutrumSpresse, wonach alle Offiziere, die bei einem Duell mitgewirkt hätten, des PensionSrechtS verlustig gehen sollten, also auch die Kartellträger und die Sekundanten. Nun ist eS ja gewiß, daß die Regierung auch den eingeschränkten Vorschlag nicht annehmen würde, aber da? rheinische Blatt betrachtet auch diesen Vorschlag nicht als vonMio sine qua noa. ES sagt nämlich: „Es lassen sich ja vielleicht noch andere Mittel und Wege finden, um das gleiche Ziel zu er reichen." Sollte vielleicht schon die Gewährung der Diäten dazu auSreichen? Die Steuerkommtsfion des ReichSta-S etzte gestern die Beratung der Tabaksteuer vorlage fort. Die Regierungsvorlage wurde in allen Teilen ab g ele hn t, und zwar einstimmig bis. auf Nr. Zigarrenzoll, die mit allen gegen 7 Stimmen fiel. Ein Kompromißantrag der Zentrums und der Nationalliberalen wurde mit 15 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Im übrigen wurde der Zentrumsantrag angenommen, wonach eS bei den bisherigen Zollsätzen verbleiben soll, mit Ausnahme des Zolls für feingeschnittenen Tabak, der etwa 300 Mk. erhöht werden soll. Z 2, Tabak steuer, wurde nach dem Zentrumsantrag ange nommen, die Steuer auf Tabakblätter demnach auf 45, für Kruinpen auf 40 Mk. festgesetzt. Ferner wurde ein Antrag Lichtenberger mit 19 Stimmen angenommen, der dahin geht: Die Ver steuerung von Tabak, von Rippen und anderen Tabakabfällen unterbleibt, soweit deren Vernichtung o^er Unbrauchbarmachung zu menschlichem Genüsse vor oder bei der Verwiegung beantragt und unter amtlicher Aussicht vollzogen wird. Der abgelehnte Kompromißantrag ging dahin, den Zoll auf Zigarren auf 300 M. unter Zuschlag von 25 Prozent der Wertes festzusetzen. Aus Südwestafrika. Aus Windhuk wird amtlich gemeldet: Reiter Friedrich Grimmer, geboren am 10. 10. 82 zu Dresden, früher im königlich sächsischen Garde-Reiter-Regiment am 25. Januar 1906 im Feldlazarett Lüderitzbucht an Typhus gestorben. Die Marokko-Konferenz. Aus Algeciras wird vom Dienstag telegraphiert: In der heutigen Nachmittagssitzung der Konferenz erklärten die Delegierten der ver schiedenen Mächte wiederholt, daß die Europäer nicht die Steuern zahlen könnten, wenn die Marokkaner sie selbst nicht bezahlten, denn eS habe den Anschein, als ob der Plan der marokkanischen Delegiertendersei, die Steuerlast besonders auf die Ausländer abzu schieben. Die Steuerfrage ist schwer praktisch zu organisieren und das Redak- tionSkomitec wird mit der Ausarbeitung eines Ent wurfes dafür viel Mühe haben. Die Delegierten hoffen, daß die Steuer- und Zollfrageu in der nächsten offiziellen Sitzung werden zu Ende geführt werden können. Man wird dann mit der Beratung der Frage der öffentlichen Arbeiten beginnen. Die Unterredungen zwischen den einzel nen Delegierten zur Prüfung der verschiedenen Lösungen werden fortgesetzt, doch ist bisher von der Polizeifrage noch nicht die Rede gewesen. Zum Tode Königs Christin» von Dänemark verzeichnen wir heute noch folgende Meldungen: Kopenhagen, 30. Jan. König Christian hatte sich an seinem Todestage vollständig wohl er hoben. Von 11 bis 1 Uhr empfing er zirka 70 Personen, ohne sich einen Augenblick niederzusetzen; er plauderte unter anderem sehr lebhaft mit der 90 Jahre alten HofschausPieleriu Phister, der er ein Blumenbukett überreichte. Auch an die für treu,