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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend n MeWtWS Di« .ONendorf-r Zritung» erscheint Mitt wochs und Sonnabends. Der Dezngs-Preis wird am Ersten jeden Monats bekamitgegeben. Im Falle höherer Kowall (Krieg od. sonst, irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- jpruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. aus Rückzahlung d. Bezugspreises. «O AzcheMt Anzeigen werde« an de« Erscheinung st«««» bi« spätesten, vomüttag, 10 Uhr i» ob Geschäftsstelle erbet«*. Die Festsetzung de, Au,«ib»n-Pr*1<«, wird bet eintretender Änderung ein« Rmm««r vorher bckanntgegsbm. Jeder Anspruch ans Nachlaß erlischt, »««* der Anzeigen-Betrag durch Klag« et»g«zoa«* werd«« muß »der w«m> d«r Archragg««« t» KvÄt», g«rät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, Nummer 58 Sonntag, den 22. Zuli 1923 22. Jahrgang Amtlicher Teil. Der Landrskulturrat erhebt für das Jahr 1923 einen weiteren Beitrag und zwar in Höhe von 250 M. pro Grund- steuercinheit. Die Bezahlung dieser Anträge hat bis zum 31. d. M. an die hiesige Ortssteuerrinnahme zu erfolgen. Gleichzeitig wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Frist zur Bezahlung der Viehseuchenbeiträge abgelaufen iß und die Friß zur Bezahlung der Brandkaffe (Zwischen termin) am 21. d. M. abläuft. Htteudorf-HLrissa, den 18. Juli 1923. Der Gemeindevorstand. OerMcheS «nd Mchßsches. Gttrndrrf.GkMa, drn 2,. Juli Orr. — In der Zeit vom 22. bis 24. Juli findet ein blinder Feueralarm für die Feuerwehr des Ortrteiler Cunners dorf statt. — Der Roggenschnitt hat, wenn auch noch vereinzelt, auf den Fluren hiesiger Gegend begonnen. Das herrliche Sommerwetter seit Anfang dieses Monats hat die Reife sehr begünstigt. — Weitere Erhöhung der Bücherpreise. Der Buch- Händler-Börsenverein setzte die Schlüsselzahl des Buchhandels auf 18500 fest. — Die Beteiligung auswärtiger Besucher am Deutschen Turnfest in München hat alle Erwartungen übertroffen. Statt der angem-ldeten 120000 Besucher sind über 200000 nach München gekommen. In 80 Schulhäusern mußten die Schulsäle geräumt werden. Zur Unterbringung mußten innerhalb 24 Stunden 12000 Zentner Stroh herbeigeschafft werden. — Bor und nach Verabschiedung des Geldentwertung»- gesetzeS ist ständig darauf hingewiesen worden, daß die aus Grund der Umsatzsteuererklärung für 1922 erforderlich ge wordenen Nachzahlungen und die Vorauszahlungen für die Umsätze des ersten Kalendervterteljahre« 1923 bis zum 30. April 1923 eingczahlt sein müssen. Die Steuerpflich- tigen die diese Frist nicht innegehalten haben, haben ohne Rücksicht auf Verschulden den Verzugszuschlag von 1b v. H. entrichten müssen. Bei dem dringenden Geldbedarf des Reiches und bet der völlig geklärten Rechtslage auf dem Gebiete der Umsatzsteuer war ein nachträgliches Entgegen kommen denjenigen Steuerpflichtigen gegenüber, die ihre Zahlungen nicht pünktlich geleistet haben, nicht möglich. — Mit Ablauf des Monats Juli 1923 find Vorauszahlungen aus die Umsätze der zweiten Kalendervierteljahres 1923 fällig. Die Zahlungen werden nur dann als rechtzeitig an gesehen werden, wenn sie bis zum 31. Juli bet der Kaffe eingegangen find. Ferner gehen gegenwärtig einem großen Teil der Steuerpflichtigen die Veranlagungrbeschetde für die Umsatzsteuer des Jahres 1922 zu. Die Steuer ist inner- halb zweier Wochen nach Bekanntgabe des Bescheides zu entrichten. Geschieht da« nicht, so ist gleichfalls für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen Kalendermonat ein Zuschlag von 15 o. H. des Rückstandes zu zahlen. Falls die Zahlung länger als drei Monate im Rückstände bleibt, find für jeden vollen oder angefangenen Monat 30 o. H. des gesamten Rückstandes zu zahlen. Die Steuerpflichtigen werden daher zur Vermeidung des hohen Verzugszuschlages gut tun, für rechtzeitige Uebermittlung de« Geldes Sorge zu tragen. Hierbei wird erneut darauf hingewiesen, daß als Tag der Zahlung gilt: bet Bar zahlung der Tag der tatsächlichen Zahlungen, bei Bank- und Postschecküberweisungen an die Kaffe, sowie bei Ein zahlungen auf das Bank und Postscheckkonto der Finanz, kaffe der Tag an dem der Betrag bei der Kaffe eingeht oder ihrem Bank» oder Postscheckkonto gutgeschrtrben wird, bei der Zahlung mit Scheck« der Tag de» Eingangs de« «check« bet der Kaffe. — Was Gold vermag. Wenn das Gold, da« uu« heute leider ganz aus dem Gesichtskreis entschwunden ist, so häufig wäre, wie da« Kupfer oder Zinn, so würde es von großem wirtschaftlichen Wert sein, denn es besitzt anderen Metallen gegenüber erstaunliche Eigenschaften. Es kann überaus dünn gewalzt werden. Während Eisen bei einem sehr dünnen Draht bricht und auch Kupfer nicht dünner verarbeitet werden kann al« Menschenhaar, kann ein Zenti gramm Gold in einen Draht von 500 Fuß Länge ausgezogen werden; 28 Gramm lassen sich zu einem Draht verarbeiten, der über 75 Kilometer lang ist und 15 Kilogramm würden genügen, um damit einen feinen Gürtel um die ganze Erde zu legen. Gold kann zu außerordentlich dünnen Plättchen verarbeitet werden. Aus einer Menge von 50 Milligramm kann man eine Goldplatte walzen, die 7 bis 8 Zoll mißt und deren „Dicke" nur den 1350000 Teil eines Zolles beträgt. Ein Stapel von einer Million dieser Plättchen wäre nicht höher als eine gewöhnliche Teetaffe. Vor kurzem hat man in einer englischen Fabrik Soldplättchen von solcher Dünne hergestellt, daß sie tatsächlich durchsichtig waren. Dresden. Einen Protest der Erwerbslosen ver öffentlichen die Dresdner Zeitungen: Die Erwerbslosen Dresdens protestieren gegen die von dem derzeitigen Er werbslosenrat Günzel und Genoffen im Namen der Erwerbs- losen durchgeführte Bettelei von Nahrungsmitteln, Mittag essen, Geldsammlungen usw. und ersuchen die Geschäftsleute und seitherigen Geber, daß ste die Abgabe von Almosen für die Erwerbslosen in Zukunft unterlassen, so gut die« auch gemeint sein mag. Die Erwerbslosen wünschen nicht, daß ihr Name in dieser Beziehung mißbraucht wird und er- heben Protest gegen diese doch bis zu einem gewissen Grade organisierte Bettelei. Durch derartige Maßnahmen wird die Not der Erwerbslosen nicht beseitigt. Die Erwerbslosen er suchen dringend alle Geschäftsleute und Wirt«, daß sie jeden mit einem „BettelauZweis" Versehenen durch Hinwsi« auf Artikel 151 und 163 der ReichSverfaffung abweisen. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient folgender Artikel 163 der ReichSverfaffung: „Jedem Deutschen soll die Möglichkeit ge geben werden, durch wirtschaftliche Arbeit seinen Unterhalt zu erwerben. Soweit ihm angemessene Arbeitsgelegenheit nicht nachgewiesen werden kann, wird für seinen notwendigen Unterhalt gesorgt. Da« Nähere wird durch Reichsgesetze bestimmt." Sobald von irgendeiner Person mit Ausweis im Namen eine» Erwerbslosemates bei der Dresdner Ge schäftswelt künftig gebettelt werden sollte, erwarten die Er werbslosen die sofortige Anzeige de» Ausweisuvterzeichners, sowie die des Bettelnden; denn dir bis jetzt betriebene Bettelei steht im Gegensatz zum Willen fast aller Erwerbs loser. - Am 26. und 27. Juli findet anläßlich der 29. Tagung des Bunde« der deutschen und österreichischen Phila- telistenveretne eine Postwertzeichen-Versteigerung der Dresdner Briefmarken- und Münzenverwertungs-Aktiengesellschaft statt. Nach dem vorliegenden Kataloge kommt eine große Anzahl sehr schöner Marken, insbesondere auch altdeutscher unter den Hammer. Von der roten Marke zu 3 Pfg. von Sachsen werden drei Stück versteigert. — Der Polizei gelang es, in einem 20jährigen Schuh macher jenen Unbekannten auszumitteln und festzunehmen, der innerhalb der letzten vier Monate nachgewiesenermaßen in 14 Fällen Kindern in betrügerischer Weise Geldbeträge bis zu 64000 Mark abzunehmen wußte. - 1 500 000 Mark Belohnung. Am 18. Juli in den späten Abendstunden haben unbekannte Täter aus einer Wohnung in der Wintergartenstraße durch Einsteigsn vom Balkon Silbersachen im Werte von 15 Millionen Mark ge- stöhlen. Königstein. Der Wafferstand der Elbe finkt täg lich, er ist am hiesigen Pegel bereit« 150 unter Null. Bei diesen Tiesstand beginnen die Hungerstetne unterhalb der Biela wieder hervorzutreteu. Pirna. Auf dem hiesigen Bahnhofe wollte eine Maschinenführersfrau auf einen abführenden Zug aufspringen glitt aber ab und es wurde ihr der linke Fuß abgefahren und der Unterschenkel zermalmt. Lohmen. Bei der Rückfahrt von der Bastei be merkten nachts Autofahrer an einer abschüssigen Stelle der Straße eine Autofalle. Ein fingerdickes, vielfach gedrehtes Drahtseil war verdoppelt, durch zwei starke Straßenbäume gehalten, über die Straße gespannt. Der Wagen konnte etwa fünf Meter vor der Stelle noch zum Hallen gebracht werden. Recht« und links der Straße war starkes Laub- dickicht. Offenbar war nach Ueberschlagen des Wagens ein Ueberfall geplant. Wilsdruff. Beim Schlachten eines Rindes sand ein Fleischermeister eines benachbarten Ortes wohlerhalten in den Gedärmen eine Damenuhr. Der frühere Besitzer de« Rinde« konnte feststellen, daß die Uhr seit sieben Jahren ver mißt worden ist. Tharandt. Am Donnerstag abend versagte bei einer Autoprobefahrt auf der abschüssigen Freiberger Straße hier die Bremsvorrichtung und der Kraftwagen riß einige Bäume um. Er stürzte eine Böschung hinab, wobei der Führer, der Inhaber der Reparaturwerkstatt Träger, eine schwere Gehirnerschütterung davontrug. Ein Fahrgast konnte sich retten. Kamenz. Abermals hat sich hier ein Unglücksfall beim Baden ereignet. Im Meuselbruch ertrank der in der Kaserne wohnhafte Tischler Franz Rudolf Perskawetz. Er hinterläßt die Frau und zwei Kinder. Bia Montag nach mittag war es noch nicht gelungen, die Leiche zu bergen. Mit diesem Falle find in voriger Woche allein in hiestger Gegend drei Personen beim Baden um« Leben gekommen, während eine vierte noch im letzten Augenblick gerettet werden konnte. B.autzen. In der Destillation und Likörgroßhandlung Schieschke L Rötschke entstand am Sonnabendmittag beim Abfüllen von Spirituosen eine Explosion. Da« dadurch aus brechende Feuer ergriff die dort lagernden Fässer und bahnte sich den Weg in den anstoßenden Lagerraum, wo ein« weitere Explosion entstand. Bet der Explosion verunglückten drei Angestellte der Firma in erheblicher Weise. Der durch den Brand angerichtete Schaden wird auf 200 Millionen Mark geschätzt. — Beim Baden ertrunken find hier zwei Familien väter. Beide, die Steinarbeiter Gustav Balzer aus Auritz und Georg Schlager aus Bautzen, hatten sich den alten Nutschauscheu Steinbruch in Rabitz als Badeplatz ausgewählt, darin sie sich nach den Aussagen von Augenzeugen im Scherze balgten und dabei in das etwa fünf Meter tief« Wasser gerieten. Da beide des Schwimmens unkundig waren, ertranken sie, eh« Hilfe herbetgeschafft werden konnte. Balzer hinterläßt die Frau mit drei und Schlager die Frau mit zwei Kindern. Leipzig. Ein Kaufmann aus Berlin, der mit seiner Familie eine Reise unternommen hatte und sich hier auf hielt, hatte der Sicherheit wegen sein Bargeld, sowie sämt liche Schmucksachen und Sparbücher im Wert« von etwa 561 Millionen Mark mit auf die Reise genommen. Geld und Schmucksachen waren in einem Blechkasten verwahrt, der wiederum in einer braunen Rindlederhaudtasche untergebracht war. Diese Tasche hatte die Ehefrau des Kaufmann» im Straßenbahnwagen unter ihren Sitz gestellt, ließ aber beim Aussteigen au« Versehen ihre Reisetasche mit dem wertvollen Inhalt im Wagen zurück. Als der Ehemann, der sie in Gohlis erwartete, nach der Tasche fragte, war der Wagen bereit» davongefahren. Er fuhr mit der nächsten Straßen bahn hinterher, konnte aber nur feststellen, daß di« Tasche verschwunden war. Groitzsch. Kurz vor der Station Roda stürzt« da» Kind eines Geraer«, da» sich an die Tür gelehnt hatte, durch unerwartete» Aufgehen aus dem Zuge und zog sich einen Knöchelbruch zu. Glücklicherweise fuhr der Zug gerade langsam. Penig. In den letzten Tagen war in der Mulde ein zahlreiches Fischsterben wahrzunehmen. Wahrscheinlich find giftige Abwässer in den Fluß geleitet worden. Auch in der Parthe bei Taucha wurde ein allgemeiner Fischsterbeu beobachtet. Daß in diesem Falls chemische Stoffe dem Wasser zugeführt worden find, hat sich dadurch erwiesen, daß die zu« Bleichen ausgelrgte Wäsche durch das Begießen mit dem Parthewafser gelbe Flecke bekam. Aue. Auf dem Baumgartenschen Grundstück wurde der Kesselwärter Arnhold erschossen aufgefunden. Er ist vom Sohne de« GutsbesttzersBaumgarten beim Felddiebstahl über- rascht und durch mehrere Schüsse getötet worden. Der Schütze wurde verhaftet. Aue. Für das Barbier-, Friseur- und Perückenmacher < gewerbs ist hier durch Verordnung der Kreishaupimannschaft die volle Sonntagsruhe eingeführt worden. Wie's auch kommt! Geht der Dollar in die Höh', Dann steigt aller; ach herjrh! Wenn der Dollar stillesteht, Alles in die Höhe geht. Fällt der Dollar, steigt dir Mark, Steigen auch die Preis« stark. Fällt er langsam, fällt er schnelle, Teurer wird'« auf all« Fälle.