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Wochenblatt für ^ Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 344. Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. As 6 Sonnabend, den 13. Februar 1969 Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltigc Petitzeile mit 10 Psg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigcn-Auuahme tu der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags S Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bekanntmachung. Nachdem die Behändigung der diesjährigen Gemerndeanlagenzettel im allgemeinen beendet ist. «erden diejenigen Beitragspflichtigen, welche einen Steuerzcttel nicht zugestellt erhalten haben, hierdurch »«fgefordert, sich bei der hiesigen Orlssteuereinnahme zu melden. Reichenbrand, am 13. Februar 1909. Der Gemeindevorstand. Bogel. Nachstehend- Bekanntmachung wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Reichenbrand, Rabenstein und Neustadt, den 12. Fedrnar lSOS. Die Gcmcindevorstäiide. Vogel. Wilsdorf. Geißler. Bezirks-Kommando Chemnitz. Bekanntmachung. Die Ausgabe der neuen Kriegsbeorderungen und Paßnotizen für das nSchste Mobil« «achungsjahr gültig vom 1. April 1909 bis 31. März 1910) erfolgt in der Zeit zwischen dem 1. und 15. März dieses Jahres. können Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes. ausgenommen Ersatz-Reservisten, an den vorstehend bezeichneten Tagen nicht selbst zu Hause sein, so haben sie einen erwachsenen Anver wandten. Mitbewohner, den Quartierwirt u. s. w. mit der Empfangnahme des Befehls zu beauftragen. Wcrbtszum15.MärzdieneueKriegsbeorderungoderPaßnotiz nicht erhalten hat. hat dies umgehend dem Bezirkskommando Chemnitz schriftlich oder mündlich zu melden. Die Ersatz-Reserve hat diese Meldung nicht zu erstatten. Die bisherigen Kriegsbeorderungen und Pahnotizen behalten bis zum 31. März d. Z. Gültigkeit. Alle dem Bezirkskommando noch nichtzurMeldung gebrachten Wohnungswechsel sind sofort zu melden. Chemnitz, den 1. Februar 1909. Doerstling, Oberst z. D. und Bezirks-Kommandeur. Bekanntmachung. Am 15. dieses Monats ist der 1. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes für das laufende Fahr fällig. Derselbe ist dis spätestens zum 15. Marz IW» > wird die» mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf dieser Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Neustadt, am 12. Februar 1909. Der Gemeindevorstand. Geißler. I». Cellieiliöe- it. Alilagell-Regulatio-Naihtrag. Nachdem der III. Nachtrag zum Regulative über die Erhebung der Gemeinde-, Armen-, Schul- und Ktrchen-Anlagen in der Gemeinde Rottluff die oberdehärdliche Genehmigung geftmden hat, wird der selbe vom ü. bis mit 2l. Februar er. im hiesigen Gcmetndeamte — Kassenzimmer — öffentlich ausliegen, was hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird. Rottluff, am 6. Februar 1909. Der Gemeindevorstand. Dank. Bei dem am 4. dss. Mts. aufgetretenen, unseren Ort stark in Mitleidenschaft gezogenen Hochwasser hat sich eine Anzahl hiesiger Einwohner bei tatkräftigem Eingreifen in uneigennütziger, lobenswerter Weise durch Arbeiten verschiedener Art besonders hervorgetan. Zu dem eigenen Selbstbewußtsein der betreffenden Personen, Werke der Nächstenliebe verrichtet zu haben, wollen wir nicht unterlassen, zugleich im Namen aller anderen Betroffenen, hiermit den herzlichsten Dank hinzuzufügen und unsere besondere Anerkennung auszusprechen. Rottluff, am 11. Februar 1909. Der Grmeindcrat. GeschWSdersilht der kememde-Sparkasse MW! ans das Jahr IM. Rechnungs-Abschluß. Einnahme. Betra .6 4 Ausgabe. Betra g 4 Kassenbestanü aus vorj. Rechnung 4991 50 Zurückgezahlte Spareinlagen in Spareinlagen in 1297 Posten . . 30982-1 80 272 Posten 70747 99 Zinsen von ausgeliehenen Kapita- 148 95 lten und Wertpapieren . - - 18584 07 14801 89 Zurückgezahlte Kapitalien, einschl. Ausgeliehene Kapitalien dez. ange- erhobener Bankeinlagen . . - 253750 kaufte Wertpapiere und erhob. Gutgeschriebene Spareinlagezinsen 14801 89 Bankeinlagen 506231 Sonstige Einnahmen 132 70 2943 76 269 51 Kassenbestand am 31. Dezbr. 1908 6921 86 602084 96 602084 96 Vermögens-Ausstellung. Gegen Hypothek ausgeliehene Kapi- ^^taltm . . - Rechnungswert der vorhanden Wertpapiere (Nennwert 56100 Mark) Rückfällig und später fällig wer- Kassenbestand «m 31. Dezbr. 1908 400 11303 Lirllege^uthabena,. ^1^ 99^ pro 1908 . . . 309824,80 . Gritgeschriebene Ein- lageztnsen . . 14801,89 , ^ ^ 632812.6H-6 S. w. 0. 562 064,69 31^Dezbr. ^19Wj Bestand pro Ende 1907 22,26 ./V ^67^§>E^6urs^ papiere 2394,11 ^ S. w. 0. 2416.37 Die Zahl der bis zum Schlüsse des Fohres 1908 ausgestellten Einlagebücher betrug 687. Im Jahre 1908 sind neu hinzugckommen 310 und erloschen 26 Einlagebücher; am 31. Dezember 1908 waren noch gangbar 650 Einlagebücher. Einlagen werden mit 3^/s°/o verzinst. Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Heimsparbüchsen werden jederzeit lechweise ausgegeben. Neustadt, am 11. Februar 1909. Die Sparkaffcn-Verwaltung. Geißler, Gemeindevorstand. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Siegmar vom 8. Februar 1909. Vorsitz: Der Gemeindevorstand. Anwesend 13 Mitglieder. 1. Es wird Kenntnis genommen: s) von dem Kassenbericht über die Gemeindekassen auf das Fahr 1908, b) davon, daß das auf- gestellte Regulativ, betreffend die Aufrechterhaltung der Ordnung. Reinlichkeit und des Verkehrs auf den Straßen der Gemeinde Siegmar, die Genehmigung der Kgl. Am^hauptmannschaft Chemnitz gefunden hat, c) von den, Berichte zum 25. Stiftungsfest über die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Siegmar, vom 20. August 1883 bis 30. August 1908. 2. wird die Einschätzung des Staatsfiskus zu den Gemeinde- anlagen für laufendes Fahr vorgenommen. 3 wird beschlossen, die eingehenden Gemetndeanlagenreklamationen dem Finanzausschuß zur Vorberatung zu überweisen. 4. werden die Gesuche des Frauenhetms Tobtasmühle bei Rade- derg und der Brüderanstalt zu Moritzburg um Gewährung eines Jahresbeitrags abgelehnt. 5. erfolgt die Aichtigsprechung der Konfirmandensparkassenrech- nung auf das Fahr 1908 nach vorangegangener Prüfung durch die Herren Richter und Bret schneid er und gewährt dem Kassierer der Konstrmandensparkasse für die Abschlußarbeiten eine Gratifikation. 6. werden gemäß 8 2 der SatzunAen für die Konfirmandenspar kasse Herr Lohs aus der Mitte des Gemeinderats und Herr Scherf aus der Mitte der Einwohnerschaft als Mitglieder der Konfirmanden- fparkasse wiedergewählt. 7. wird Kenntnis genommen von der vorliegenden Geschäfts übersicht der Sparkasse für das Jahr 1908. 8. tritt das Kollegium dem Sparkassenausschußbeschlusse vom 3. d. M., betreffend den Ankauf von 100000 Mark 30/0 sächs. Rente zum Kurse von 86,40 Mk., sowie den weiteren Ankauf von 100000 Mark 30/0 sächs. Rente, bei. 9. werden auf Vorschlag des Sparkaffenausschuffes 3 Darlehns- gesuche genehmigt. 10. erteilt das Kollegium zu dem Beschlüsse des Bauausschuffcs vom 3. d. M., die Gesuche des gemeinnützigen Spar- und Bauvereins »md befürwortet das vorliegende Dispensationsgesuch. 11. wird ein weiteres Baudispensationsgesuch befürwortet. 12. nimmt man Kenntnis: s) von dem Betriebsderichte des Elek trizitätswerkes pro Monat Januar d. F., b) davon, daß das bet der Landesversicherungsanstalt, Königreich Sachsen. Dresden, aufzu nehmende Darlehn für die Elektriritätswerkserweiterung am 15. April d. F. zur Auszahlung gelangt; c) von dem mit der Stadt Lhemnitz abgeschlossenen Elektrizitütslieferungsvertrag für das Fagdschänken- grundstück. 13. genehmigt man die angemeldeten Anschlüsse an das hiesige Elektrizitätswerk. 14. soll die Neuanlage des hiesigen Elektrizitätswerkes bet der Aachener und Münchener Feuerverstcherungsgesellschast und Londoner Phönix gegen Feuersgefahr versichert werden. 16. wird der Freiwilligen Feuerwehr Siegmar für die anläßlich des Hochwassers geleisteten Dienste eine Gratifikation gewährt. 16. sollen die Planungen über den Ausbau des Mittelbacher Quellengebiets bet der Königlichen Amtshauptmannschast Lhemnitz zur Genehmigung eingereicht werden. 17. Gegen die Abtrennung des Flurstücks 113s und Eintragung desselben auf Blatt 231 des Grundbuchs für Siegniar gehen dem Gemeinderate Bedenken in volkswirtschaftlicher Beziehung nicht bet. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zn Rottluff vom 2. Februar 1909. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. 1. Kenntnis nimmt das Kollegium von dem Protokolle über die am 3. Januar cr. durch den Finanzausschuß stattgesundene Gemeinde- rc. Kassen-Revision. 2. Die Einschätzung zu den Gemeindeanlagen pro 1909 wird fortgesetzt. 3. s) die hiesige Bullenhaltung soll neu geregelt werden; das Erforderliche wird der Herr Vorsitzende in die Wege leiten; d) zur Anschaffung von Armbinden für diePslichtfeuerwehr-Abteilungssühler sowie c) zur Anschaffung von Kohlen für die Gemeindeamtsräume bewilligt man die Kosten. Rottluff. Sonntag, den 14. Februar feieit ein Rottluffer Ehe' paar. Herr Strumpfwirker Earl Ehregolt Lißner, und Pauline Wtihelmine gcb. Giaupner das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Sie wurden am 14. Februar 1859 in St. Nicolai in Ehen nitz getraut. Die kirchliche Einsegnung des Jubelpaares soll Sonntag nachmittag Die Alosaikdecke. Original-Novelle von Hedwig Berger. (Foriletzung.) Die Freundin meiner Müller nahm mich liebevoll auf. Es tat ihr nach ihrer Aussage wohl, jemanden um sich zu haben, den sie lieben und umsorgen konnte und der dafür ihr einsames Dasein erheiterte. Ich gewann sic auch sehr lieb und hätte mich sehr wohl bei ihr gefühlt, wenn mich nicht der Gedanke bedrückt hätte von ihr. der mit zeitlichen Gütern eben auch nicht Gesegneten, Wohltaten annchmcn zu müssen. Doch das änderte sich rasch, rascher als ich selbst erwartet. Es gelang mir. Näh- und Stickarbeiten zu erbaltc», auch einige englische und französische Stunden konnte ich von meinem Rollstuhl aus geben, da ich es billiger tat als die anderen Privatlehrerinnen. So verdiente ich mein Kostgeld und da neben fertigte ich noch die Wäsche und Garderobe meiner Beschützerin an. Nun aß ich kein Gnadenbrot mehr und lebte neu auf. Nun folgten einige schöne, friedliche Jahre. Fräulein Gertrud war eine hochgebildete Dame und die Gespräche mit idr, sowie die gemeinsame Lektüre, mit welcher wir unsere Musicstnnden ausfüllten, bereiteten mir hohen Genuß. Bon Richard Horner hörte ich nichts, Schwester Paula halte ihr Wort gehalten Es war ja auch besser so, wenn auch das ungcberdige Herz in mir aufschrie und sehnsüchtig nach einem letzten Liebeszeichen von ibm, nach einem frculidlichen Abschiedswort wenigstens verlangte. Da starb Fräulein Gertrud. Zum zweiten Male war ich obdachlos gewoidcn, zum zweiten Male trieb mein Lcbens- schiffiein steucrlos auf dem Lebcnsmecn. Allerdings auch diesmal nicht lange. Sidonie Kann, eine Nichte von mir, bot mir in ihrem Hause eine Zufluchtsstätte an.