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Sonnabend — Rr. «5. . v. Mär» 1847 L'L »Wahrheit »nd Recht, Freihtit und Gesetz! WM Deutsche ««aemein, Zeitung. WM Z u r Nachricht. Änf das «m 1. April 1847'beginnende neue viertkjährliche Abonnement der DyUtscht» AllgeKttineu Zeitung werden bei allen Postämter« «nd ZettungSexpeditionen de« In- und AnSlandes Bestellungen angenommen. Der Preiß beträgt; in Wachse« vierteljährlich 2 Thlr., in den übrigen Steinten wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung non Leipzig erhöht. VeLe«»lt<r. Deutschland. — München.-Die Ruhestörungen. — Die Münchener Bor- gänge.— Hr. v. Abel.- -xVsesden. Landtag. —Leipzig. D« Rhei- - Nische Beobachter, und der sächsische Landtag.. ^Hannover. Da» Jagd. gesetz. .Der Handelt- und Schiffahrtsvertrag mit Nordamerika. — Der Lheateebxanh in, Karlsruhe, — Professor Hildebrand in Marburg. — Die baburgische Ständeversammlung. 4>r««G«n * * Berlin. Dat Liedke'sche Sparsystem. z Königsberg. Di« Landtag-abgeordneten. * Posen. Hr. v. KaczkowSki. Der polnische Adel. — Kleinkinderbewahranstalten in Breslau. — Decksch-Katholiken in Köln. K8r»kvrita«nie». CabinetSversammlung im auswärtigen Amte. Die LimeS über die Abfichten Frankreichs auf die Balearischen Inseln. Die Geldbewilligung für die Marine. Statistisches vom Unterhaus. Die Kanzlerwürde der Universität Cambridge. Ara«k*«tch. Die Aussöhnung Guizot'S und Rormanby's. Wahlreform. Weise der Königs der Belgier nach London, v Paris- Da» Ministerium. Das Lhe'ätre historique. Der Herzog von Nemours. Schwatz. Borörtliche« Schreiben an Luzern. — Vermögenssteuer in Bern. — GlaruS läßt di« barmherzigen Schwestern nicht zu. HstuNd«. 'S ko«. Dev Lheatiner Ventura. Der Papst. Dom Miguel. ' kam. Die Kornyorväthe. Die Universitäten. Graf Stroganoff. Graf Stackelberg. Dom Miguel, kam. Nuntius in Konstantinopel. M«Gla«b und Diolen. Die jüdischen Festtage. Asüvkei. Konstantinopel. Der Gesandte in Athen. Das Finanzministerium. Dersonalnachrichten. Dtzisfenschaft und Kunst» Die Karlsruher Zeitung. Hland«! und lFnduftvie. Wasserstand der Elbe. — Berlin. HknMtzidtsu«,-«. ' «i-- MÜNcherr, 2. März. Professor 0r. Lassa ul x, dessen hoch- Lathölische Gesinnung bekannt ist, hat aus Ursachen, auf die hier einzu- gehen die drängende Zeit nicht gestattet, plötzlich seine Dienstentlassung «halten, und als dies gestern früh officiell bekannt wurde, brachten ihm seine Zuhörer, vermehrt durch zahlreiche Schaulustige, vor seiner Woh- ssung ein Vivat. Gleichviel ob damit in unmittelbarem Zusammenhang oder nicht, und ob von irgend einer Seite her provocitt oder nicht, wor über erst Aufklärung zu erwarten ist, wiederholten sich von Seiten eines verhältnißmäßig geringen Theiles der Studenten Nachmittags nach dem Schlüsse der Kollegien excessive Auftritte, und inzwischen hatte sich eine große Menge von Neugierigen, dann von müßigen Arbeitern und Gassen vuben in der Ludwigsstraßc und den angrenzenden Straßen versammelt, «nd je länger desto mehr nahm mit dem anschwellenden Menschcnstrome das Lärmen und Toben zu, bis endlich militairisches Einschreiten uner läßlich wurde. Der Spectakel dauerte gleichwol an verschiedenen Punkten bis gegen 8 Uhr Abends fort, ohne daß man bis zur gegenwärtigen Stunde zu erfahren vermöchte, ob außer den üben bezeichneten Repräsen tanten der untersten Klassen, die bei allen Straßcnaufläufen die Haupt- -rvlle zu spielen pflegen, irgend Jemand sich durch seine Betheiligung com- promittirt hätte. Gewiß scheint zu sein, daß je länger desto weniger Studenten unser den Schreiern bemerkt wurden, wie denn besonders hcr- worgehöb'en werden zu Müssen scheint, daß die garaNtirten Studentengcfell- sschaften, sonst die gewöhnlichen tMd natürlichen Tonangeber bei allen bur schikosen Demonstrationen, vom ersten biss zum letzten Augenblicke sichdurch- aus fern gehalten haben: ein sicheres Merkmal, daß von einer Bethei- ligung der studirenden Jugend als solcher bei den bedauerlichen Vorkomm nissen durchaus nicht die Rede sein kann. Die Sache selbst ist zu neu «nd die Uriheile darüber durchkreuzen sich viel zu sehr, als daß wir selbst, eines solchen uns in diesem Augenblicke nicht gern enthalten sollten. Ver schiedene Verhaftungen haben statlgefundcn und die eingelcitete Untersu chung wird voraussichtlich bald die Möglichkeit gewähren, das Wahre vom Falschen zu sondern. Die Nacht ist ruhig vorübergegangen und Alles läßt Hessen, daß die gestrigen, durch die Blaumontagsfeier begünstigten See men von Unordnung sich nicht,wiederholen werden. — Die Weser-Zeitung enthält ein, wie gesagt wird, „aus besterQuelle", geschöpftes Schreiben aus München, worin die dortigen Vorgänge als «n Sieg des monarchischen Rechts über eine „gewisse Partei", welche! 'sich mit der iwuto-volöo verbunden habe, dargcstcllt werden. Oer StaatSrath, von dem nur ein Gutachten verlangt worden, habe sich ein Veto anmaßen wollen. Graf Bray sei der einzige Minister, der bn der Sache betheiligt gewesen und habe s«n Shtlassungsgefüch schm» niis einem Urlaubsgesuche vertauscht gehabt, als auch die andern-vier Minister daß ihrige emgereich». Der König Lahe schon seit längerer Zeit an eine Aen- derung des Systems.gedacht. Das erkläre die ganze Jntrigue. — Hr.«». Abel soll, wie eS in der augSburger Allgemeinen Zeitung heißt, zum Gesandten in Brüssel ernannt werden. ssDresden, 4. März. Die II. Kammer brachte in der heutigen Sitzung die Beratbung wegen der verfassungsmäßigen Zusammensetzung dir Kammer zu Ende, indem sie über daS dritte Bedenken, daß nämlich die Einberufung der betreffenden Stellvertreter „durch die Regierung" erfolgt ist, und über die von Leipzig «ingeganaene Protestation verhan delte. Die Debatte über die DeputationSantrage zum dritten Bedenken eröffnete Abg. Joseph, welcher erklärte, daß durchaus keine Absicht der Regierung, der Verfassung zu nahe treten zu wollen, vorliege und die Re gierung durch die Praxi- wie dÜrch die Vereinbarung von 1836 vollkom men gerechtfertigt sei. Au einer Beschwerde,liege daher kein Grund vor, und « begreife nicht, wie dir Deputation dazu käme, diesen Punkt zu besprechen. Weit eher würde er eS als gerechtfertigt angesehen haben, wenn die Deputation auf nachträgliche Genehmigung Dessen, was die Regierung gethan, angrtragen hätte, denn ihr erster Antrag stehe mit dem Contexte des Berichts in Widerspruch. Abg. Geißler war der Ansicht, daß die Stellvertreter für noch vorhandene Abgeordnete von den Stellvertretern der bereits ausgeschiedenen zu unterscheiden seien, indeck die Letzter» wirklich zu Abgeordneten würden und zur Dollständiamachuna der Limmer gehörten, sodaß die Regierung zu deren Einberufung nicht blos berechtigt, sondern selbst verpflichtet gewesen. Es sei der Praxis Uf nWzmWbtnken, daß sie gegen die Schlußworte de^^MWtz« MiWuimHiMnde sich Bahn gebrochen habe, und Abg. Joseph dachte iiberein, daß hier eiav BeHMWWWG M »M möglich sei, hätte aber auch gewünscht, Pits dir OeWAmMWiNg km Deputationsberichte gar nicht erwähnt werde» wär«. Agf die Entgeg nung des Abg. Hensel II. daß durch die Praxi- ein geschriebenes Gesetz nicht aufgehoben werden könne, entgegnete der Sprecher: 8. 6h derBer- faffungSurkunde werde auch dadurch nicht aufaehdben, eS handle sich nur um die Ergänzung einer Lücke, indem der Gesetzgeber an den Unterschied Wischen Stellvertretern der zeitweilig verhinderten Abgeordneten und Stellvertretern der gänzlich ausgeschiedenen nicht gedacht habe; dieser Unterschied sei aber jetzt thatsächlich vorhanden und dadurch von selbst Gegenstand der Praxis geworden. Abg. Sch affrath glaubte, daß durch h. 152 der Verfassunasurkunde, in welchem die wahre Conservation der Verfassung liege, Pie Statthaftig keit einer Abänderung der' Verfassung durch Gewohnheitsrecht verneint werde. Es sei eben unnatürlich, wenn man dessenungeachtet eine solche Praxis sich habe bilden lassen, und daß dies geschehen, daran sei die Kammer selbst schuld, indem sie nicht wachsam genug gewesen. Die Ein berufung der Stellvertreter durch die Regierung widerstreite der Verfas sung ; eine jede Verletzung der Verfassung müsse aber doch irgend eine Folge haben. So sehr die Stellvertreter materiell berechtigt sein könnten, in der Kammer zu sitzen, seien sie es doch formell nicht. Die Deputa tion habe gestern das Dasein einer Verfassung-Widrigkeit bestritten und denyoch die nachträgliche Genehmigung der Kammer zu dem Geschehenen beantragt; heute habe sie die Verfassungswidrigkcit eingcstanden, aber trotzdem gar nichts vorgeschlagen. Allein getilgt, geheilt werden müsse wenigstens die Verfassungswidrigreit. Der Redner fand auch darin einen Widerspruch, daß die Deputation an einer Stelle sage, der Fehler sei durch die Praxis geheilt, an einer andern Stelle aber, daß auf solche Praxis nicht zu großes Gewicht gelegt werden dürfe. Abg. Metzler nahm die Deputation in Schutz, indem er bemerkte, daß der Streit al lemal auf den Punkt hinausgeführt werden müsse, ob die Kammer durch das Geschehene beschlußunfähig geworden sei; er glaube, daß dies nicht der Fall wäre, denn höchstens würde die Ladung nichtig sein, diese aber sei nicht so. essentiell, daß das Erscheinen der Abgeordneten selbst deshalb nichtig würde. Die Stellvertreter seien da und seien freundlich in der Kammer ausgenommen worden. Auch früher sei der Fall vorgekommen, daß Stellvertreter, ohne eine solche Ladung erhalten zu haben, sich ge meldet und unbedenklich in der Kammer Aufnqhme gefunden hätten. Staatsminister v. Könncritz bemerkte: wenn er gegen den ersten Theil des DeputationSgutachtcnS spreche, möge die Deputation nicht glau-