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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.03.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150302015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915030201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915030201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-03
- Tag 1915-03-02
-
Monat
1915-03
-
Jahr
1915
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Alorgen-Musgabe. -»il». für Leipzig uo» vor» et, Sur» onfett TLTa« veAUAsprsif T. «„»«p,-««»»m»s»u»,»»»»-«: »»««tUch l.rs m., vierteljährit» 3.73 M. Sri Ser OeMküftosteU», «nser» Ziliaien und Mu«gad»tt»U»o adgri,»it: monatlich IM., »ierteiUttzrlich 3 M. Vurch «aser« »u»»ärtt>»a Zilialea t»» Hau» gtdracht: monatlich 1.30 M., »ierteySkritch 4»30 M. lurch 4t« Post: lnnorhald deutsch» lanü» unL Ser ürutsch«, Kolonien monatllch >.3« M., olerteljtlhrllch 4.3» M., ausschUestllch postdesteUgetv. Peet» »er Onzelnummer I» Pf. 2n Leipzig, Sen Nachbarorten un» den Orten mit eigenen ZUialrn »lr- St« stdrnSouogab» noch am Mdead 4e» «rschetnen» ii.» Hou» geliefert. /lrntsblcrtt des Rates und des poüseüuutes der Stadt Leipzis NeSaktion uu» OefchliftosteUer )»hanai»gast» Ne.». » Zerosprech-stufchlu- Nr. 1444», 14b« ua- 14444. iss. Jahrgang » für Ma,eigen au« Leipzig on» Umgebung 41» /inzeigenpreife. ispamg,p»titz»u»r3pk.,-i»»»nam,i»ii»iM., o»a »«»wärt» 34 Pf., Nekiamea t.iSM., Klein« Mn,eigen -iepetltzell« an» >0pf.,b.w>«4»rbol.'tob., Mn zeigen »»ovedorüen im amtlichen keilbiepettt» zell» 40Pf. ch»fchaft»anz»ig«a mit planoorfchnfr im Preis» «echSbt. Nobatt nach Tarif, deilagen: Sesamtausl.7 M.4a»Tons«n4 au»schl.Postgebühr. Mnzeigen-Manahm«: )obanni«gassr», bei sämtlichen jiliaten-e» Leipziger Tageblatt», «no allen Mnn»ne«a»Txpr4ittonen de» 3n. unb NuLlanbe». da» LelpztgerTogeblatt erschein» werttag» Lmal, Sonn» u. Zeiertag.lmal. Seritaer Nebaktion: 3n Sen Zeiten >7, Zernlpr«ch»MnschluH: Hansa Ur. 447. Nr. N0. vienslag, lirn 2. Miirr ISI5. kttolge iler vmemiclm in üen Aeslkarpatken. 2000 Russen gefangen. — Die Fortschritte der Deutschen in den Dogesen. — Die deutsche Antwort an Amerika. — Zwei feindliche Dampfer vom Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich" versenkt. — Griechische Begeisterung für den Dreiverband. Vie Dardanellen. 2. Ueber die Aeußerungen Greys zu den russischen Wünschen aus Oesfnung der Darda nellen gehen verschiedene Lesarten um. So viel ist genug, daß Grey, wie sich das ja in Anbe tracht des Bündnisses mit Ruglano von selbst versteht, Ssasonow so gut es ging mit Ver sprechungen zu befriedigen suchte. Schwerlich wird Herr Siasonow, der wiederholt dem russischen Verlangen nach einer Besitzergreifung Konstantinopels so lebhaften Ausdruck gegeben hat, von Greys Erklärung ganz befriedigt sein. Ein Fort schritt liegt vom russischen Standpunkte ja inso- fern in ihr, als derselbe Grey noch IWO sich gegen Iswolskis Anzapfungen ungemein harthörig gebärdete und besonders über jene Frage in der damaligen „bosnischen Annexionskrisis" eine feste Marschroute des „Dreiverbandes" nicht zustande kam. Aber auch jetzt mutz die ge brauchten Worte sehr oberflächlich angesehen haben, wer der Meinung jein will, Grey und Ssajonow zögen am gleichen Strange. „Oeff- nung der Engen" heißt nicht „russische Fest setzung" an Bosporus und Hellespont, heitzt im Gegenteil zwar freie russische Fahrt ins Mittel meer, aber doch zugleich auch freie eng lische ins Schwarze Meer hinein! Und dieser Sinn gibt wohl den Schlüssel zu der „warmen Sympathie", mit der Herr Grey die russischen Wünsche begleitet. Einstweilen sindja eingehendere Auseinander setzungen der Dreiverbändler über die Darda nellenfrage gegenstandslos. Weder steht der „künftige Friedensschlutz" vor der Tür, noch sieht es danach aus, als würden England und Nutz land seinen Inhalt zu bestimmen haben. Für unsere Stellungnahme zu der Frage wäre nun mehr natürlich das besondere Interesse des uns verbündeten ottomanischenReiches das höchste Gesetz geworden. Wenn in früheren Zeitabschnitten, insbesondere unter Bismarck, man in Berlin die russischen Ansprüche mit Wohlwollen angesehen haben soll, so hat der Friedensbruch Rußlands durch solche Ueberlieferungen jedenfalls einen eben so dicken Strich gemacht, wie durch die Begünstigung, welche Fürst Bismarck der englischen Fest setzung in Aegypten angedeihen Uetz. Für die Türkei ist es aber einfach eine Lebensfrage, daß sie den Schlüssel der Meeresstrabe wie bisher in der Tasche ve- hält. Schon weil eine halbtausendjäyrige Ge schichte den türkischen Staatsgedanken so fest mit dem sicheren Besitze der Stadt Konstantins verknüpft hat. Es war freilich nicht nach jeder Richtung von Vorteil, als Mohammed II. sich ihrer bemächtigte, nachdem seine Vorgänger sich ohnehin bereits ein großes europäisches Reich zusammenerobert hatten. Aber ob heute auch nur ein selbständiges türkisches Staatswesen in A s i en möglich sein würde, wenn seine Sultane nach Brus ja oder Jkonium zurückkehren müßten? Mit verdoppelterZärtlichkeit hütet heute der Türke seinen Schatz, seit er ihn im Novem ber 1912 einen Augenblick zu verlieren fürchtete, seit damals auf dem siegreich behaupteten Schlachtfelds von Tschataldichader erste Strahl der Hoffnung aus der Nacht bleischwerer Wochen hervorbrach. Die Wahl einer Hauptstadt wird ja selten von strategischen Erwägungen der möglichst geringen Verwundbarkeit in Wechsel fällen eines Krieges bestimmt. Eigentlich ge nießt wohl allein Spanien den Vorteil eines genau im Mittelpunkte gelegenen Regierungs- sttzes — und hat dadurch zweifellos an seiner kulturellen Entwicklung gebüßt. Ob das gegenwärtige England auch, wenn es wirklich durch die Gunst irgendwelcher Um stände vor die unmittelbare Entscheidung gestellt werden sollte, ob es die Errichtung einer russischen Herrschaft am Bosporus geschehen lassen soll, so verblendet sein würde, deren Gefahr für seine Interessen als ein geringeres Uebel zu betrachten? Menschenalter hindurch hat man in London im Banne dieser Besorgnis gestanden. Die schweren Opfer des Krim» krieg es hat man auf sich genommen, das Un heil abzuwenden. Auch 1878 stand man un mittelbar vor der Kriegserklärung, als die Pforte im Waffenstillstands Tschataldscha den Ruffen ausgeliefert hatte. Und als ein Jahr zehnt später Fürst Bismarck, das Zustande kommen eines festen russisch-französiscken Bündnisse» aufzubalten, Deutschlands Un interessiertheit an der Dardanellen frage in Petersburg erklärt hatte, da schloß sich ein l österreichi sch-italienisch,englischer Mittelmeerbund gegen die zarischen Pläne zusammen — dem beiläufig wahrscheinlich die Sympathie Bismarcks auch nicht gefehlt hat. Vollends die Mittelstaaten im Balkan würden ein Erscheinen der Russen an den Meeresengen mit großem Unbehagen ansehen. Bulgarien fühlte heraus, was man in Peters burg im Sinne hatte, als man sich dort bei dem Vormärsche des bulgarischen Heeres auf die türkische Hauptstadt so unruhig gebärdete. Und jeder Rumäne, der auch nur einen Funken staatsmännischen Geistes jein'eigen weiß, emp findet ebenso. Daß das Eriechenvolk seine letzten Träume auf volle Wiedererlangung der byzantinischen Erbschaft zu Grabe tragen müßte, liegt auf der Hand. Aber auch Italien will natürlich nichts von einer solchen Lösung wissen. Seinen politisch denkenden Männern ist es wohl bewußt, Laß ein russischer Ruhepunkt an Bosporus und Dardanellen das Sprungbrett dar^eüte, um mit Hilfe des dienstbereiten Serbiens einen moskowilischen Vorposten auch an der Adria auistellen zu können! Wäre man aber bei einer Oeffnung der Dardanellen und des Bosporus für die Durch fahrt russischer Kriegsschiffe einen Augenblick davor sicher, daß sich diese nicht im Vorüderfahren Konstantinopels und Gallipolis be mächtigten? Daran wird man auch in Lon don denken, höchstens vielleicht sich der Mög lichkeit getrösten, bei einer Vereinbarung über allgemeine Freigebung der Engen ge- gegebenenfalls russischen Absichten zuvorkom men zu können. Wie wenig Rücksichten man auch dort auf internationale Verträge und Bürgschaften nimmt, haben ja die Anschläge auf eine Behinderung der freien Schiffahrt im Suezkana le bereits gezeigt. Mit einem solchen Hintergedanken könnte also in der Tat eine Geneigtheit bei den englischen Staatsmännern bestehen, dem russischen Wunsche einer Darda- nellen-O e f f n u n g Unterstützung zu leihen. Aber Ssajonow will etwas anderes und hat unvorsichtigerweise aus seinem Herzen durchaus keine Mördergrube gemacht. Nun, das alles findet sich später. Einstweilen wäre jeder Streit der Dreiverbändler gegen standslos. Die Türkei hat ihre feste Hand auf den nördlichen wie den südlichen Riegel gelegt, und anderswo in Europa ist die Kriegslage noch weniger den Hoffnungen auf einen Friedens kongreß günstig, bei dem England und Rußland die tonangebenden Mächte spielen könnten. Au -en Tagesberichten. X. Die französische Heeresleitung setzt alle Hoff nungen auf einen Durchbruch in der Champagne. Das Gebiet von St. Hilaire le Grand, Souain, Perthes und le Mesnil ist gegenwärtig Zeuge äußerst hartnäckiger Kämpfe. Hier hat der französische Generalissimus in den jüngsten Wochen wiederholt starke Truppenkörper ins Gefecht gebracht, ohne indes zum Ziele zu gelangen oder auch nur bemerkenswerte Fortschritte zu machen. Den harrenden Parisern wartet Jofsre natürlich täglich mit Teilerfolgen auf, um ihre Ungeduld nicht auf eine allzu starke Probe zu stellen. So verkündet er, in den letzten 10 Tagen hätten sich hier an die 1000 deutsche Soldaten ergeben. Wir erlauben uns, hinter diese Angabe ein großes Fragezeichen zu setzen, um so mehr, als die deutsche Heeresleitung der letzten Tage stets die Abweisung der feindlichen Angriffe zu mrmelden wußte. Die Franzosen beißen hier tatsächlich auf Granit. Selbst die allergrößten Anstrengungen, die waffenstarrenden, enggefügten deutschen Linien zu durchbrechen, sind vergeblich und tragen nur zur Schwächung der feind lichen Truppenteile bei. So ist denn auch einDur ch- bruchsversuch, der mit nicht weniger als zwei Armeekorps — also mit 70—80000 Mann — am 28. Februar unternommen wurde, nach dem gestri gen Tagesbericht re st los abgeschlagen worden. Heftige Nahkämpfe gingen diesem Erfolg der deut schen Waffen voraus. Daher werden die Franzosen an dieser Stelle der Cchlachtlinie auch schwere Ver luste erlitten haben. Nicht anders verlief de: zweite Durch bruchsversuch, von dem der gestrige Tagesbericht meldet. Zwischen dem Ostrand derÄrgonnen und Vauquois versuchten die Franzosen sich Luft zu verschaffen. Fünfmal holten sie zum Vorstoß aus; fünfmal brach ihr Angriff unter dem Feuer der Deut schen zusammen. Auch die Hoffnung, in der Geaend östlich von Badonviller den Deutschen die Stel lungen zu entreißen, die diese am Sonnabend er rungen hatten, war trügerisch. Allen Wieder- eroberungsabsichten der Franzosen trotzte auch an die ser Stelle die feste deutsche Linie. Von der Ostfront wird im gestrigen Heeres bericht wenig gesagt. Dieses wenige aber ist erfreu lich. Nördlich Lomza und nordwestlich Ostro- lenka wurden wiederum, wie schon am Tage zuvor, Angriffe der Ruffen abgewiesen. Im westlichen Teile der Karpathen mußten die Ruffen unter bedeutenden Verlusten mehrere Vorstellungen an die Oesterreicher abgeben. So scheint auch hier, wo seit Wochen die Gegner in scharfem Stellungskampf ein ander gcgenüberlagcn, der Stein ins Rollen zu kommen. Der Uaterfeekrieg. rvtb. Basel, 1. März. Die „National-Zeitung" meldet, daß in den Häfen Folkestone, Calais, Boulogne und Le Havre strenge Vor schriften erlassen worden sind, die die Mitfahrt irgendeiner Militärperson Passagierschiffen für den Reiseverkehr zwischen Paris und London verbieten. Dies soll die Sicherheit geben, daß solche Schiffe nicht als Truppentransportschiffe ver senkt werden. Ucbrigens glaubt man, daß schon die große Schnelligkeit der Turbinendampfer und ihr Fahren während der Nacht, wo die Benutzung des Periskops unmöglich ist, sie vor einer Torpedierung schütze. vtd. Paris, 1. März. Der „Temps" meldet aus Le Havre: Der englische Dampfer „Harpalion", dessen Wrack vorgestern bei Kap Antifer gesehen wurde, versank, bevor er nach Le Havre geschleppt werden konnte. ' Vie -rutsche Antwort an flmeliko. vvtb. Berlin, 1. März. Die deutsche Ant wortnote auf die Vorschläge des Präsidenten Wilson ist heute dem amerikanischen Botschafter überreicht worden. Aus Genf wird dem „B. L." berichtet: Einer „Temps"-Meldung zufolge lautet die nach Washington zu richtende Antwortnote der Verbündeten höflich ablehnend. Die Ver bündeten würden sämtlichen neutralen Staaten be kanntgeben, daß all« direkt oder indirekt für Deutschland bestimmten oder Deutschland ent stammenden Frachtgüter der Beschlagnahme verfallen würden und etwaige Entschädigungen dem Prisengerichte vorbehalten blieben. Lebhafte Bewe gung rief diese durch Beschlagnahme der „Dacia" eingeleitete unerwartete Entscheidung in der Pa riser amerikanischen Kolonie hervor, deren Spitzen in der amerikanischen Botschaft an fragten, welche Aufnahme das Nein der Verbündeten in Washington finden würde. Die Botschafter sollen zu mündlichem Berichte nach Washing ton berufen werden. Vie Fortschritte -er Veutjchen in -en vogefen. ar. Zürich, 1. März. Die Operationen im Obere! saß und in den Vogesen im Monat Februar lasten sich kurz wie folgt zusammenfaffen: Anfang Februar nach der Eroberung des Hirz steines und des Hartmannsweilerkopfes setzten die Operationen im Lauchtal ein. Am 13. Februar wurden die Höhen von Hilfen und Obersengern an dem südlich vom Münstertal sich hinziehenden Kebweilertal sLauchtals von den Deutschen erstürmt. Sen gern und Ren spach folgten. Von Münster aus begann der Vorstoß gegen die Stellungen, die die Franzosen seit September in der weiteren Umgebung von Münster innehatten. Am vorletzten Sonnabend wurde der Reichsacker- köpf im Sturm genommen und südlich davon Müllbach und Metzer al sowie im südlichen Nebental Sondernach fast ohne Kampf besetzt. Am Montag folgte dann die Erstürmung des Sattelkopfes und des Hohrodberges. Seither sind die Deutschen über Stoßweier noch weiter westlich vorgcdrungen. sAuck> diese Zusammen stellung tatsächlicher Ergebnisse gibt eine treffliche Beleuchtung der „Erfolgs"Meldungen der fran zösischen Heeresleitung. D. Red.) Ver Aeppettnangrtff auf Calais. Der Korrespondent des Londoner „Daily Lhronicle", der sich in Calais aufhielt, als der Zeppelin die Stadt bombardierte, beschreibt die Be schießung wie folgt: Zum ersten Male seit Beginn des Krieges ist Calais das Opfer eines Zeppelinüber- salles geworden, der überraschend im Dunkel der Nacht ausaeführt wurde. Unglücklicherweise ist der Angriff nicht ohne traurige Folgen geblieben. In der Nacht vom 21. zum 22. Februar wurde um 1 Uhr 19 Minuten das unheilverkündende Krachen der Explosion der ersten Bombe in der Stadt gehört, deren Bewohner ruhig im Schlafe lagen. Man begriff sofort, was geschehen war. Ein großer Zeppelin in Begleitung einer Taube hatte von der Gelegenheit einer merkwürdig wolkenlosen und stillen Nacht Nutzen gezogen und die Stadt über fallen. Er schwebte in der Höhe von ungefähr 1000 Meter über der Stadt. Aus meinem Fenster konnte ich deutlich die Silhouette des langgestreckten Luft schiffes sich gegen das Dunkelblau des Himmels ab heben sehen. Der Mond mar am Horizont ver schwunden. Die Beschießung dauerte nicht länger als 5 bis 6 Minuten, und es wurden ungefähr ein Dutzend Bomben abgeworfen. Der Zeppelin blieb aber Stunde über der Stadt, bevor er in östlicher Richtung verschwand. Das Luftschiff war aus der Richtung Dünkirchen gekommen und hatte erst mehrmals den Leuchtturm von Calais umkreist, bevor es über die Stadt kam, um dort seine Bomben auszuwerfen. In der Rue Dagnin, in der Vor stadt Fontinets wurden drei Häuser dem Erd boden gleichgemacht. Eine einzige Bombe, die auf dem gemeinschaftlichen Hof der Häuser ex plodierte, legte alles in Trümmer. Fünf Personen wurden auf der Stelle getötet. Ein Kind von 14 Monaten war das einzige überlebende Wesen in diesen Häusern. ver österreichische Tagesbericht. zvtb. Wien, 1. März. Amtlich wird mitgeteilt: 1. März 191» mittags: Erfolgreiche Kämpfe im westlichen Ab schnitt der Karpathenfront brachten mehrere russische Vorstellungen in unseren Besitz. 19 Offi ziere, 2000 Mann wurden hierbei gefangen, genommen und viel Kriegsmaterial erbeutet. Im Raume südlich des Dnjestr sind nach Ein treffen russischer Verstärkungen erbitterte Kämpfe im Gange. Alle feindlichen Angriffe, die auf unsere Stellungen versucht wurden, scheiter te» unter den schwersten Verlusten des Gegners. In Polen und Westgalizien fanden auch gestern nur Eeschützkämpfe statt. Der Stellvertreter des Chefs des Eenrralstab». von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Vie Lage in kowno un- Hro-no. Berlin, 1. März. Von der russischen Grenze wird der „Nat.-Ztg." gemeldet: Aus dem Festungsbereich von Kowno und Erodno sind zahlreiche russische Juden «usgewiesen worden, weil sie in den amtlichen russischen Listen als politisch verdächtige Personen verzeichnet sind. Ferner sind in den genannten Städten zahlreiche Verhaftungen politisch Verdächti ger vorgenommen worden. In den letzten Tagen sind in Kowno und in Erodno auch zahlreiche ver kappte D eutsche s?) in allen möglichen Ver kleidungen festgenommen worden. Natürlich haben diese nach Meinung der russischen politischen Polizei Spionage getrieben. Es sind bereits eine An zahl von drakonischen Urteilen vollstreckt worden. So soll eine ganze Anzahl von Per sonen nach kurzem Verhör einfach standrechtlich erschossen worden sein. Aus dem Gouvernement Suwalki sind «ine ganze Reihe von russischen Bauern eingebracht worden, die Verrat gegenüber den russischen Truppen verübt haben sollen. Diese Bauern sollen den Deutschen die Stellungen der russi schen Truppen verraten haben, so daß letztere zum großen Teile gefangengenommen werden konnten. Auch von diesen angeblichen Verrätern sind viele hinge ri chtet worden. Darunter befinden sich zahlreiche Frauen. In Kowno sind zahlreiche Wälder zum Schutze der Forts „bearbeitet" wor den. Weite Waldstrecken sind niedergelegt worden, um Schußfeld für die Artillerie zu gewinnen. Zur Verhaftung -es Veutfchen Stegler in New Hork. »td. London, 1. März. „Daily Telegraph" weiß aus New Hork folgendes zu berichten: Im Besitz des hier verhafteten Deut schen Steg ler sind Briefe des deutschen Marincatlach^s und Fregattenkapitäns Boy- Ed gefunden worden. — Dieser erklärt dazu, er habe allerdings Briese und Telegramme an Stegler geschickt, aber kcm Wort gesagt oder ge schrieben, daß er von dem angeblich falschen Passe gewußt habe; Steglers Verhaftung sei ihm völlig überraschend gekommen. Stegler habe Beschäftigung gesucht und sei zu ihm ge kommen, gleich vielen anderen Deutschen. Er habe getan, was er konnte, um ihm zu helfen. Er habe ihm .">6 Pfund Sterling geliehen, die St. zurückzuzahlcn versprach. Das R e u t e r s ch e B n r o läßt aus Washing ton in derselben Angelegenheit folgende Ver» dächtigunaen melden: Die Aussagen des angeblichen Reserveoffiziers der deutschen Ma rine Richard Siegler in New Borl, der be- ichuldigt wird, deutschen Reservisten falsche Pässe zur Ermöglichung ihrer Heim-
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