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Sk. I»v L8. Jahrg. GrschSstsstrve »ud «edaktio«, 16, Holbeinstrahe 4G SiiLllsche Do»nerstag,28.Augusl 1919 Fernsprecher 2H 388 voltsmmna «u«,ab» 4 mit illustr.BkUag« dierteliShrlich ».88 In Dresden und gan, DeuIIchland srci Hau» ».»0 — »«»«ab« » viert,ljShrlich ».88 0». In Dresden und »an, Deutschland frei Haus ».«« X. — Die Sächsische NoilS»ettung erscheint an allen Wochentagen nachmittag». — Sprechstunde der Redaktion: lit bis 1» Uhr vormittag«. Anzeigen, »nnabm. von «eschä,„-"zeigen b„ '« "hr von g-m>ii°".>"zNk,cn°„,, UhrvE P-M-Sp-ttzeUe 4t. ^ >m Reklame,e-l l F-mMen-An,eigen :o ^ u"d°u. tch gesch^^ Iprcchcr ausgcgebrne Nnzcigen köimcn wir die VcraiitworNichkeit sür die tiichligkctt de« LepeS nicht ül>e»>chm«n. Die innere Laoe Lei! es bestimmten radikalen Kreisen so gefällt. soll p.r, .m-nze deutsche llieich noch immer keine Ruhe finden. Alle Erwarknng-en und Hoffnungen, die schon an sich wirk lich nicht all.;» hoch gespannt waren, sind mehr oder minder -ntiäuickst worden, itiicht allein, das; die allerdings Non nn« niemals geteilten oder doch in weiten Kreisen des Volkes vc-chmden gewesenen Hoffnungen auf eine unmittelbare Pchuung unserer Lehens- und Wirtschaftslage infolge Auf- Hebung der Blockade in der härtesten Weise durch die tat sächlich Lage vernichtet wurden, auch alle Erwartungen, die nur an das Wirken der Nationalversammlung und einer von ihr ordnungsgemäß bestellten Negierung knüpften, lsaben sich bislang nicht zu erfüllen vermocht. Die Lebens mittelpreise sind nicht oder nur unmerklich gefallen, die Not über Kleidung und Schuhwerk besteht nach wie vo weiter lind zu allem sehen wir das grimme Gespenst einer ge-adcz» katastrophalen Kohlen- und damit Hp'zungs- und Lichtiwt vor uns erwachsen. Und doch würden wir auch diese harten Prüfungen am' uns nehmen, wenn wir wenigstens jetzt die Gewißheir lullten, dich wir politisch uns dem Ruhezustand näherten. Aber auch davon kann -keine Rede sein. Tie Schaffung und t!m bschiedung der NeiaKverfassung ist für die äußerst linken gleise nur das Zeichen gewesen, den Kampf um die politische Mach mit verschärften Mittel weiter zu führen. Es sind in dieser Beziehung Tinge im Werk, von denen jetzt noch t<ün Mensch sagen kann, welchen Lauf sie nehmen werden. Jedenfalls haben die Unabhängigen sowohl, wie insbe sondere natürlich die Kommunisten keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie sich mit der in Weimar geschaffenen Lage unter keinen Umständen abzufinden gedenken. Sic pre digen vielmehr den offensten und rückfichtsloseisten Kamp! gegen die Regierung. Ein bezeichnendes Beispiel für diese Tinge ist ein Vorgang,, der sich jetzt in Berlin ereignet hat. Ter Berliner Vollzugsrat hat sich vor kurzein gespalten weil die unabhängig und spartakistisch orientierten Mitglieder ein positives Arbeiten unmöglich machen, indem sie in immer neuen Formen den Kampf gegen die von den Mehrheits- sozialisten geführte Negierung in Szene setzten. Tie Tinge spitzten sich schließlich derart zu, daß die Mohrheitssozialisten ans dem Vollzugsrat austraten und ihre Organisation bil deten. Das aber hinderte die Gegenpartei nicht, ihrerseits sich als den alleinberechtigten und rechtmäßigen Vollzugsrat zu etablieren. Er arbeitete in der Richtung des politischen Ärbciterratssystems nach bolschewistischem Muster, da er sich anschickte, mit allen offenen und noch viel mehr mit den schlimmsten agitatorischen (Rchcstnmittekn das jetzt in der Nationalversammlung vorliegende Betriebsrätegesetz durch- zubringen, und da andererseits der Versuch gemacht wurde, die Arbeiterwtswahlen in den Groß-Berliner Fabriken um- ,ustos)en und -durch neue, nach bolschewistisckM Schema- mir der Parole: „Alle Mackst den Arbeiterräten" eine sich ge- lügige Gefolosck-ast heranzuziehen, ließ die Negierung die Räume des Vollzugsrates besetzen und das Aktenmateria. beichlagntchmen. Sie mußte das tun, weil sie naturgemäß eine Unterhöhlung ihrer Machtstellung im Interesse ihrer Eristenz zu bekämpfen gezwungen war. Ter unabhängigr- Lollzugsrat eher läßt von hinein Bemühen nickst ab. Er »Mich der Regierung „seine tiefste Verachtung für stieie neue Herausforderung an die Arbeitersck-ast" aus und er klärte, daß er mit allen Mitteln gegen diese Regierung kämpfen werde. Man möge diese Vorgänge in ihrer wühlenden Wirkung ja nicht unterschätzen. Schon hallt es in Berlin wider von dein Geschrei der „Protest-Versammlungen, uird es kann heute niemand wissen, was sich ereignen wird, wenn Ende September die Nationalversammlung in den Berliner «cick-sdag einziehen wird. Wir haben die aufgeregten Bit- der der Revolutionswochen noch viel zu stark im Gedächtnis, als daß wir sie vergessen oder uns des Eindruckes erwehren könnten, baß die Aufputschung der öffentlichen Meinung und baS Aufaktroieren bestimmter Machtforderungen durch stundenlange Deinonftrationszüge, durch Tausenid-e von Pla- katen, durch Stürmen von Dersammlungssälen, durch Ein- dringen sogar in Parlaments räume und dergleichen aber mals versucht wKde. Man darf sich auch darüber keiner Täuschung hnig-eben, daß die Mehrheitssozialisten in der keichtchguptstabt eine Machtposition nach der anderen ver lieren und daß die Radikalen immer mehr an Zahl uns Einfluß gewinnen. Sie erhalten überdies noch Zuzug durch ein Heer von Arbeitslosen, die eigene Arbeitslosenräte kon stituierten und die Arbeitslosigkeit geradezu als Berus pro- klmnierten. Ferner durch alle jene, gerade in der Großstadt üppig Gedeihenden Elemente, denen Ordnung in -er- Seele zuwider ist und bereu Pläne und Adückten nur im gedeihen können. Die heikelste Probe auf die Eristenzsähigleit des neuen Regimes wird erst noch bestanden werden müssen. Fn den kommenden Vorwinteriuonaten nutz um die Jahre nvende wird der große Besähignngsnachweis seitens der Regierung zu erbringen sein, daß sie die zwar wenigen Machtmittel, über die sie verfügt, mit allem Nachdruck anszuu-ützen vei siebt, um die in die Brücke gegangene Staalsaiitoritä! wieder zu festigen. Wir alle im Laude aber haben nicht nur in: (Ndenken an unser ans das Schwerste leidende und geplagte Volk sondern auch im Interesse unserer eigenen Sicherheit das größte Interesse daran, mit allen ärätke» diigu beantragen, daß alle Bemühungen, Ruhe und Trd- nnng mit allen zweckentsprechenden Mitteln be'beiznsnbren. aus das eifrigste unterstützt und gefördert werben. Einigkeit macht stark Ten im Sckmlkampse tätigen Eltern und Erzieli-ru war es schon leit'läirgcr-cr Zeit klar, daß eine erfolgreiche Tätigkeit nur dann nusgeubt und Erfolge nur erzielt wer - den können, wenn alle Elternausschüsse Sachsens einheitlich znsanimenarbeiten. Zu diesem Zwecke wurde der Znsaw menschluß aller Elternausschüsse angestrebt. Ties i st nun zur Wirklichkeit geworden. Am Sonntag den 2-1. August fand im katholischen Gesellenlmnse in Dresden eine Versammlung der Elternausschüsse Sachsens statt. Tie Einladung hierzu war im Aufträge des hochw. Herrn Bischofs vom H a » p t e l t e r n a n s s ch n ß in Leipzig ergangen. Tie Versammlung war gut be sucht. Als Verirrter des hochw. Herrn Bischofs war Se. Hock-v Herr Vikariatsrat Dr. Kaiser erschienen. Alle Teilnehmer zeigten reges Interesse für die Schulsackze, und die Bildung eines katholischen Landeselternratcs für Sach sen wurde einstimmig beschlossen. Zur Ausarbeitung der Verfassung sür diesen Landeselternrat wurde ei» vorbe reitender Ausschuß aus je einem Vertreter der Elternschaft von acht Städten gewählt. Dieser Ausschuß soll auch die Richtlinien für die vom Landeselternrat zu leistende Arbeit geben. Ferner wurde beschlossen, die katholische S"ch u l o rga u i sa t i o n, Sitz Düssel dorf, in Sachsen überall cinzuführen, um in enger Füh lung mit unseren Glaubensgenossen im Reiche zu wirken. Ter Laudesclternrat soll die Organisation der katholischen Eltern sein. Tie besondere Organisation der Eltern wurde für nötig gehalten, da die Eltern in erster Linie verpflichtet sind, für ihre Kinder zu sorgen und damit für die Erlial- tung der christlichen Schule ciuzutreten. Auch werden ihre Forderungen bei den maßgebenden Stellen am wenigsten leicht übergangen werben können. Die Mitarbeit aller in der Jugenderziehung tätigen Personen und Organisationen wirb freudig begrüßt werden. Tie Gültigkeit der die religiöse Erziehung bet'-esseudcn Bestimmungen des sächsischen Uebergangsschulgesctzes wurde allgemein bezweifelt, da die Reichsverfassung dein wider spricht und da das sächsisch^ llebergangsgeictz noch nicht zur Ausführung gekommen ist. Es wurde beschlossen, bei allen Parteiporst änden der Nationalver sammlung in dieser Hiusicht anzusragen. Ferner wurde amTSchlusse der Versammlung folgende Reso lution einstimmig angenommen: „Die heute Sonntag den 24. August 1919 im kntholl- schen Gesellenhause zu Dresden versammelten katholischen Eltcrnräte Sachsens begrüßen es, daß die Entscheidnnu über die konfessionelle Erziehung der Kinder in konsessio »eilen Schnlrn nach der Reichsverfassung der Entscheidung der Eltern anheim gestellt ist. Tie katholischen Eltern Sachsens treten mit allem Nachdruck für die konfessionelle Erziehung ihrer Kinder in konfessionellen Schulen ei».' Die Versammlung bedeutet einen Markstein im Kampfe sür die christlich? Schule. Möge sie der Anfang sein zun: bauernden einheitlichen und segensreichen Wirke» der katho lischen Eltern Sachsens für nufere heiligsten Güter. Pflicht aller katholischen Eikern ist es, sich m einem Elternausschuß oder Elternrat zu organisieren und dort mitzuavbciten durch Rat und Tat und' besonders auch durch Werbung noch ab- seitS stehender katholischer Eltern für unsere Sache. Nähere Auskunft in Angelegenheiten der Eltern: ik erteilt bis zur endgMigen Bildung des Larrdeselternrat-s der Hauptelternaülöschuß der katholischen Gemeinden in Leipzig (Vorsitzender Herr Eidmann, Waldstraße 72V --cki. Der Fkampf G-gerr »ie SpWjet»ePuHl1k Nun scheint auch die Schicksalsstnndr des «nssischen Bvl fchewiSmuS gekommen. Die Nachrichten, die in den letzten O.,U'N Ruß! -ud herickc rlvinme!!. ^ cnl, .-n au, daß es Lo't -eb.' ict'li'w w sielt. k-'on .nie.: T.i! lverden di. e rote:,. 5'-.-..'den w .->-.in: be d-ä-wt. Tie Ar Uli' ' n äoltsth.ck und Tcni'in-:-, >er lltr.ni n-r nn> : Finnen. ^^ z m i n V e-.>. -in und ::ül Uiit-i'N ützuna de r Eule ntetruppen ei.- cu i inner engei'-en Gürte! um !w'!tz>eti -V nl tzenN e-, t)i' VolniKwisuins, Velw'. bura >.»!' V'v T r g,'w..i ien von '--> onsdü L ist bereit. von bvni >hen ruppen erc ü-er ! weide::, v.:>o di ' Geicl icke d er i erl'üu deten A.'nieen rei il.ei i dis dickt :n di. M'inern d. .-> ^':di Mir-: Inn in O'vi.ki, de: : Kr:ii n'vndani - -er rvlei- GerR-u. !e>l-.n-t ein Anscke: in v.n:: melv.' nlii einer Verl ei d'nnn i. de: NI I :lle Akten . i n d Dc. pv!-> wnrdc -u bereite in-. F> in-.-re des L and . s gebr.:c!-t . .:: Ne niu'.t Ero'.n -re:n in d ie e ü i .de ivllen u >a üen, Aedi .liä: ln- aen die T inae l.iii Me.l. in. Teinti :i i inlt nniiie vn die ^tc -dt l-eraii. und a ncb äolisch. .k r -.:t ei.' e leinc: geschlossene n Llr.-itii -.Ut't lv n-der nie! !. u-u d.:-'- VOc' i i. alücl neck: ei.nn.i! zu ervrc i'-en. Wen N ick! !le u z-. >c! e> trügen, wi rd inan si- ck.-> .ich Huld scl ou mil d-.-ii- F..l! de. hei- den bvl ich ewisli-ckev ! Vvcl bnr.n-n re. I'IN - ' !:i ' 'T" T, n n- abi- ist d ae S.'r'.k sal de-: :- Bo'.schervl i-'.-m ns deck".-' Gährnng in Fnne.r u'st nid , die ici> INI.' er Feil nu n.-'i tu- droblicher ' ivird, düii le du-.n tzcil-.-^en , dii - Wen du in: z» Un- annslen der rvlen stt 1 '' - tz.-.' zu best! ilein nig-."... Tie Bauer:. sind- schon I anae den 7 e ro: ' leid und : -eia. er.-, st.n ent V-.eden, die bolschewistischen ^vldli noe zu nnl erp iijien. F«-n ' iR'dc-i« sich in der Ost'gend de-:- 7 ck nurzen '.! .'.'ee: ies aind z :I>! reiche- deutsche Kolonisten > -rliobee i. ein Heer voi 1 V. be- reits zusnmmcngestcllt. um zum Angriff gegen die Be' cke- wisten überzugchen. Wie die Tinge sich cniw.iinig gestalte» werdlm. wesst noch niemand zu sagen, aber nach men'cklsthem Erm.-steck ist die Lage mehr als ernst. Vielleicht, daß auch tu-sma! der allgemeine Angriff wieder von den Rotgardisten -ckge- schlagen wird, lange aber bann es nicht mehr dauern, bis der allgemeine Zusammenbruch kommt. Tie tägück müß?,- werdvnde Rot des russischen Volkes, der Hunger. d.c In- - gezählte dahinraift, die Arbeitsnot in den Städten, du- lies ! lähmt und ruiniert, tragen dazu bei, dem Bolscheu : uns den Todesstoß zu versetzen. Wer sich in das bolie! ewliki'ckw Geistesleben und seine Theorien hiueiugedacht hat. der must erkannt haben, daß es die Völker nicht glücklich mait. n ! »n. Rußland zeigt als furchtbares und tragisches Beispiel . --hin der Kommunismus führs. Für Atopien und Erpera, ente, die sich nickst verwirkliche» lassen, ist ein großes Veit elend zugrunde aeaaime». Das Land gleicht einem große» Fried hof von Menschhcitsiglück und Menschhcitsznknnst Abz trauriges Wahrzeichen einer verblendeten Zeit wird dir bol schewistisch Epock-e immer in der Menscbbeitsgeschich-!,' be stehen bleiben. Genf, 27. August. Nach Pariser Meldungen I T der Rat der Alliierten seinen Beschluß der Nichtteilnahme von alliierten Truppe» an den militärischen Operationen in Rußland aufgehoben. Laut „Eckp de Paris" i:nb „Lomps" sind alliierte Truppen nach dem Schwarzen Meers nnkettvegs. Gegenmaßnahmen der Bolsckgwiki Rotterdam, 27. Augnst. Tie „Mo-iming Post" bring- einen indirekten Bericlst ans Moskau, wonach die Sotvjet- regieruirg alle Vorbereitungen zur Verteidigung- der Sowjetrepublik gegen die Entente trifft. Ein Beschluß des Großen Sowjets von letzter Wockze befiehlt dk NeimilShcbnng von 750 00(1 Mann sür die Note Armee. Für die Mnnitionssabnkcn wurde die Zwa ng Sardet- eingesührt, sür die Bürger kommandiert lverden. Die Lage in Ober chlefien Breölan, 27. August. Ans Oberfchlesien treffen TaU für Tag zahlreiche Flüclstlinge in Breslau und Niederschle-i sien ein. In der letzten Woche haben mehr als 2000 Fami lien Oberfchlesien verlassen. Nach ihren Berichten ist dre Lag« in Oberschlosicn andauernd kritisch, da die GrenG- übergänge geschlossen sind und über die Vorgänge jenseits der Grenze ernfte Niichricksten kommen. Die polnischen unb tschochischen Tnippenznsmiinienzielmi'ge» dauern an. ' Ott- nvhl die ReickM'ehrtruppen in Overschlesien die Stärke do« 45 000 Mann erreicht haben, ist mit lieber raschnnG««; für di« nächste Zeit zu reckmen. -Selbst die obeiWesischrn, Banken treffen Vorbereitungen zur Fortschaffung chnG Kassenlbcstände für den Fall einer Wiederholung der letzte» Ereignisse. Die Frage bei- Besetz» g PariV, 26. Au? st. Meuter.) Jz eiimn l v,' rn, Fr..-- censkl iiseiknz in der Frage der Kommission ist, Schlesien .n, General Tuponr gestmdlen Instruktion.'.: enthmtenoen