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Dresdner Journal : 23.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-23
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1860
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WS74 Abanncmcnle-reisk: TXkrUed: 5 n»lr. 10 io r»rd»«o. 1 „ 10 „ „ ,i Ltan»»Uck io vr—S«o: 1ö klxr. tiumioorv: 1 dtxe. Im SnelimL» tritt t-o»t- uock 8t»wp«I«u- »cl»i»x dioio. -«stkatrnprrifr: Vür äen Itnnm einer geipnlteoev 2ell«! 1 Ilxr. Vnter „Lioxssonat" äi« Letts: 2 Xxr. «rfchetne«: '^l^lleb, mit Xoivo^m« 4«r kann- nnä k>i«rt»x», ^denä, Nir äen kotxenäen '7»^. Freitag, de» 28 November. « 1 . i i . . . r . DreMerIourml. .» - . 7--^ . Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1860 Anseratenannahme nunwärt«: l^ipriß-: I-'o. llitxvirnrrn», 0owmi«»loullr äe» Dffe»<tner ./»»rools; «benänieldet: ll. UV»»««; itltooo: ttxteeirerittir sb Voor.««; L.rUo: O»<tt-lv,',rk« lincl>l>., ti« ciiNiri!«'» Norvou; Lrewea: L. Lroollkvtt ». M.: 4touti»'»eke ltuaktinnülnn^; Xvln: Xvoi.r ö-a»»«»; k»ri«: v. r,ö^>iiirok.i« (28, ru» <te, don» sokoo»); t'n. tlii»r.icn'e Itnebknuitlun^. Herausgeber: lkünixl. klrpeäition «te» vre^änee7<,nrn»l«, ttre«aen, btnrienetroeKe Xr. 7. II»! »t I i> ! Amtlicher Theil. DreBdm, 19. Rovnnbrr. Tk. jkönlHl. Majestät ha> ben dem Leutnant a. D. und Vorsteher einer gymnastisch- orthopädsschen Anstalt zu Dessau, Professor vr. Johann Adolph Ludwig Werner, das Ritterkreuz deS Albrecht orden« zu verleihen geruht. Dnsde«, 21. November. Dem HandlungScommi» Carl Friedrich Martin in Leipzig ist für die am 10. Juni diese« Jahre« mit eigner Gefahr bewirkte Errettung eine» Kinde» vom Tode de« Ertrinken« im dastgen Elsterflusse die Lebensrettungsmedaille in Silber bewilligt Worten. Dresde«, 21. November. Mit allerhöchster Geneh migung ist vom Ministerium de« Innern dem Oberjäger Friedrich Edmund Earl Achille« von der Isten Com pagnie de« U. Jägerbataillon« für die von ihm mit rühm licher Unerschrockenheit und eigner Lebensgefahr au«ge- fkhrtr Rettung de« Fabrikarbeiter« Schönfeld au« Gö- rttzhatn und eine« Kinde«, mit welchem derselbe am Sten September diese« Jahre« in den angeschwollenen Chem- rritzfluß gestürzt war, die Lebensrettungsmedaille in Sil ber mit der Erlaubniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehe« worden. Nichtamtlicher Tyeit. U-d-rft<t»r. Tagesgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungrn. Graf Alfred v. Hohenthal. — Pesth: Organistrung. Freisprechung. Bewahrung de- Amtsgeheimnisses anem pfohlen. — Berlin: Befinden de» König«. Geburt«- fest der Prinzessin Friedrich Wilhelm. Prinz Ludwig von Hessen nach London. Mini«büchsenstudium empfohlen.— Stuttgart: Ankunft de« Kaiser» von Oesterreich.— Vom Main: Dir BundeSkriegsverfaffungsangelegen- hrit. — Pari«: Dom Hofe. Gerüchte von bevor stehenden Veränderungen im Ministerium. Neues Fremdenregiment für Algier. Die Artillrrirschu- len. Leibwache für den kaiserlichen Prinzen. —' Neapel: Ansprache Victor Emanuel's an die sicilia- nische Deputation. Enthüllungen über die Lage. Reaktionäre Bewegungen. Die Belagerung von Gaeta. — Turin: Die Finanzlage. Marine-Con- scription. Vermehrung der Armee. — Genua: Con- flict zwischen der sardinischen und französischen Flotte bei Gaeta. Belagerung-Park nach Neapel. — Mai land: Versammlung österreichischer Flüchtlinge. — Rom: Terracina und Ponte-Corvo von den Piemon tesen besetzt. — London: Dom Hofe. Schiffe zur Verfügung der Kaiserin von Oesterreich. — B e l g r a d: Jnvestiturberat publicirt. Telegraphische Nachrichten. Lerledig, Donnerstag, 82. November. Gestern Lbead ist die am MarknSplatze abgehalteae Tom bola, die erste seit längerer Zeit, ohne jede Störung der Ordnung und Ruhe vorübergegangeu. Turin, Mittwoch, 21. November. Sicher« Lernehmev nach wird keine Anleihe contrahirt werde«. Nach hier ei«getroffeuen Nachrichte« aus Nea pel bezeigte die dortige Geistlichkeit dem Könige Victor Emanuel ihre Ehrfurcht. Turin, Donnerstag, 22. November. Der Kö nig geht Montag nach Palermo. Die Krage wegen Zurückgabe des Kriegsmaterials der auf römisches Gebiet übergetretenen neapolitanischen Truppen ist «och «tcht geordnet. Rom, Mittwoch, 21. November. Die verwit wete Königin von Neapel ist mit ihren Kindern hier eingetroffr«. Die Königin Marie ist in Gaeta geblieben. Die Aravzosen werden Terracina besehen (vgl. unter „TageSgrschichte"). London, Mittwoch, 21. November. „Daily News" theilen mit, daß ein Artikel de» englisch- Feuilleton. K. Hofthrater. Donnerstag, 22. November. Die gestrige Vorstellung gab wiederholte Veranlassung, die psychologische Wahrheit, die dem Leben abgelauschte Ver körperung und die tief ergreifenden Züge und Gefühls äußerungen zu bewundern, womit Herr Dawifon die Figur deS „Hansjürge" in dem gleichnamigen, widrigen, aber sehr wirksamen Schauspiele Holtei'S ge staltete; ebenso sehr entzückte seine virtuose, geistvoll charakteristische Zeichnung der verschiedenen Falk-Erem- plarr in Kotzebue'« Lustspiel „Die Unglücklichen". Im erster« Stücke unterstützte ihn al« Anna sehr wacker — besonder- in den letzten Ecenen — Frl Guinand, deren fleißig,« Fottschreiten nach Berhältniß ihre» Talent unverkennbar und anerkennenswerth ist. Im zweiten Stücke war Fräulein Allram al» Madame Freude ein getreten; di« hiermit ausgesprochene Uebernahme derselben von ältern weiblichen Partien wird um so mehr als ein Gewinn zu betrachten sein, wenn Fräulrrn Allram auch «ine Anzahl ihr noch wohl paffender jugendlicherer Rollen behält. Die Darstellung der gealterten, vagirenden und zungenfertige« Aktrice war höchst gelungen und wie» durch treffende Details erfreulich darauf hin, daß wir von Fräulein Allram in dergleichen Rollen nicht leicht erreichbare, der Posse angehörige Caricaturen, sondern rigrnthümlichc, heiter erfaßte Lebensbilder zu erwarten haben, die nicht au» dem feinern Ton« de» Lustspiels herau»fallen. Da» nach dem Französischen von Grandjean bearbeitete Lnstspirl „Am Clavier" füllte den Abend au». Sehr arwandt, natürlich und gefällig — auch al» Lieder sänger — wurde Jule» Franz von Herrn Jauner, Bertha v. Beaumont — wie früher — von Frau Bayer- - französischen Handelsvertrages die Einfuhr von australischer Wolle und von Hanf aus dem groß britannischen Indien auf englischen Schiffen ohne Differenzialzölle in Frankreich gestatte. Dem vernehmen nach wird die Bank von Eng land der Bank von Frankreich 2 Millionen Pfd. St. in Gold gegen den gleichen Betrag in Sil ber lkefern. London, Mittwoch, 21. November. Die tür kische Bank bat Maßregeln zur Einlösung der Katmrs in Konstantinopel beschlossen. Dresden, 22. November. . Di« englischen liberalen Blätter zeigen in ihren neuern italienischen Artikeln sehr deutlich den Eindruck de« Widerstande-, den die piemontestsche Annerionspoli- tik i« Neapel findet. Ihre Betrachtungen über die nächste Zukunft des „Königreich» Italien" sind nicht so hoffnungsvoll, als früher. Sie geben zu, daß „Italien" allein sich nicht würde behaupten können, wenn rS den Krieg mit Oesterreich um Venetien begänne, andererseits erscheint ihnen aber auch eine neue Allianz PiemontS mit Frankreich, um zur Eroberung Venetien« zu gelan gen, zu gefährlich in Bezug aus neue »französische „Re- vindicatiouen". Da aber die Italiener sich nicht von Venetien zurückhalten lassen, so muthrt die englische Presse, obgleich sie Piemont eine Niederlage im Kampfe mit Oesterreich Voraussagen muß, doch Oesterreich aus« Neue zu, Venetien zu verkaufen. Um den Widerspruch, in dem sie sich dabei befindet, zu verdecken, stellt sie die Schwächung Oesterreich« durch eine drohende Revo lution in Ungarn in Aussicht. In diesem Sinne schreibt die „Times" nach einer einleitenden Bemerkung über die erprobte LebenSzähigkeit deS Kaiserstaates im Wesent lichen wie folgt: „ES giebt Manche, die an einen neuen österreichischen Krieg nicht glauben wollen. Daß sie viel fache Gründe für ihre Ansicht haben, kann man nicht in Zweifel ziehen. Politik, Klugheit, gesunder Verstand und militärische Berechnung müssen den Italienern von einem Angriffe auf ihre Feinde in Venetien abrathen. Selbst jetzt noch kann Victor Emanuel'S Herrschaft über den südlichen Theil der Halbinsel kaum gesichert genannt wer den. ES giebt noch kein starkes, einiges Italien, und wird noch Jahre lang keins geben können. Wenn man diese und andere Umstände erwägt, würde es wunderbar scheinen, daß rin politischer Souverän oder ein denken de» Volk einen Krieg gegen 35 Millionen Oester reicher, die eine so starke Position einnehmcn, und möglicherweise die ganze Streitmacht zwei anderer Staaten ersten Ranges für sich haben, im Schilde führen sollte. Aber die Italiener sind in dieser Sache kein denkendes Volk. Alle Berichte stimmen darin überein, die unter ihnen herrschende Kriegslast als so stark zu schildern, daß der neue König von Italien Mühe haben werde, dieselbe im Zaume zu halten. Er hat von Anfang an nur die «ine Politik gehabt — Oesterreich bei einer günstigen Gelegenheit anzugreifcn —, und wenn er sich Frankreichs versichert hat, wird er den Kampf ge wiß so sehr als möglich beschleunigen. Wäre nun Oester reich in Wirklichkeit, was es bei einem Blick auf der Landkarte scheint, dann hätten wir wenig Hoffnung, daß Italien das Festungsviereck erobern oder einer schimpf lichen Niederlage entgehen wird. Aber seine innern Zu stände werden täglich prekärer. Die Ungarn sind die entschlossensten, obgleich gemäßigtsten Rebellen. Der Entschluß, auf allen alten historischen Rechte« des Lan de» zu bestehen, steht so fest wie jemals, und im Fall man sie dem Volke verweigert, ist es ganz bereit, sie mit Waffengewalt zu erkämpfen. Wir können uns für die Urbel Oesterreichs nur ein Heilmittel, auS den Gefahren, drr eS bedrohen, nur einen Ausweg denken. Es muß die Provinz aufgeben, die seine verwundbare Seite bil det. Sonst ist sein Ruin so gewiß, wie der seines Va sallenhauses in Neapel." Das „Journal de St. Petersbourg" bespricht die letzte Depesche Lord John Russell'» in sehr her bem Tone, indem es u. A. sagt: „Ohne hcrvorzuhcben, wa- «S Sonderbares in der Prätcnsion des englischen Cabinrts giebt, eine kontinentale Frage aus eigener Au torität entscheiden zu wollen, über die sich Frankreich, Preußen, Oesterreich und Rußland schon in verschiede nen Abstufungen, aber alle in einem diametral cntgegcn- gesebten Sinne ausgesprochen habe», lassen wir der bri tischen Regierung die Sorge, ihre neuen Principicn zu ergänzen und zu definiren, indem sie die Punkte erklärt, welche hinsichtlich ihrer Tragweite, wie ihrer Anwendung dunkel bleiben. Man muß in der That erst wissen, was. unter den guten Gründen zu verstehen ist, welche die Völker ermächtigen können, die Waffen zu ergreifen, wer Richter über den Wenh dieser Gründe sein wird, an welchen genauen Merkmalen man erkennen kann, ob eine Regierung als eine „drückende" bezeichnet, werde« kann ; welches die Ausdehnung der Freiheit ist, die „brave Leute" zu vertheidigen ermächtigt sind, wer zwischen.die sen braven Leuten und Denen entscheiden wird, welche die Principien der Ordnung und deS Rechts, die nicht minder wesentlich für das Bestehen der Gesellschaft sind, vcrthei- digen zu müssen glauben; wie man den „Act der Ge rechtigkeit 'und de» EdelmuthS", welcher die Einen oder Andern dieser „braven Leute" zu unterstützen veranlaßt, mit dem Principe der Nichtintervention und der Achtung vereinigen soll, welche die Staaten vor ihrer gegenstiti- -en Unabhängigkeit haben müssen; welche Mächte beru fen sein werden, diese „Acte der Gerechtigkeit und de- EdelmutheS" zu prüfen, und endlich, wie weit England diese Theorien auf sich selbst anzuwenden denkt, denn nach außen und gegen Andere Theorien aufrecht Hu er halten, deren Conscquenzen für sich man abweist, hieße die erste Pflicht der politischen Redlichkeit mit versäu men, und wir glauben nicht, daß das britische Cabinct diesen Vorwurf auf sich wird laden wollen. Wir er warten, über alle diese Fragen belehrt zu werden, um das neue öffentliche Recht würdigen zu können, welches in Europa herrschen soll." Tagesgcschichte. Dresden, 22. November. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über Ab änderung einiger Bestimmungen des Gesetzes vom 5. Mai 1851, die provisorische Ausschreibung der Steuern be treffend, in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Kammer angenommen. Weiter hat dieselbe heute den Gesetzentwurf wegen einer MilftärgdtlchlSvkrsaffnng- be- rathen und der Regierungsvorlage nach dem Vorschläge der Deputation ihre Zustimmung ertheilt. In der Zweiten Kammer motivirte der Viccprä- sident Oehmichen seinen Antrag auf Reform des Wahl gesetzes (vergl. Nr. 272); außerdem wurde in der spcciel- len Berathung des Gewerbegesches fortgefahrcn und sind heute 88- 18—26, vom Gewcrbsbetriebe,durch Stcllver- vertretcr und von gefährlichen und belästigenden Anla gen handelnd, erledigt worden (vgl. unter „Landtags verhandlungen"). Dresden, 21. November. Am 16. November ist auf seiner Besitzung Döbernitz bei Delitzsch der Senior deS gräflich Hohcnthal'schen Geschlechts, der Reichsgraf Peter Alfred v. Hohenthal, früher Besitzer der Standcs- herrschaft Königsbrück und als solcher eine Reihe von Jahren Mitglied der sächsischen Ersten Kammer, mit Tode abgegangen. Der Verewigte, geb. 5. December 1806, war königlicher Kammerherr, Comthur des Albrechtordcns, Rcchtsrittcr des St. Johanniterordens und Großkreuz deS herzoglich anhaltischen Gesammt-Hausordens Albrechts des Bären, zuerst vermählt mit der (am 14. August 1845 verstorbenen) Prinzessin Louise Biron von Kurland und seit 3. Oktober 1846 mit der Prinzessin Marie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-GlückSburg. Beide Ehen sind kinderlos geblieben. Außer seiner Witwe hinterläßt er seine hochbctagte Mutter. Pesth, 20. November. Nach dem „Pesti Hirnök" wird die Primatial-Conserenz auf die ersten Tage des rrächsten Monats vertagt; die Namenliste der Einzuberufenden wird Mittwoch in Gran erwartet. Am 18. d. M. werden daselbst unter dem Vorsitze de» Prima» als erblichen ObergespanS die vorbereitenden Eomitats- Berathungcn abgchalten. — Nach dem „P. Naplo" wird die Generalversammlung der Pesthcr Comitate am 1. De- ccmber zusammentretcn. In Kaschau waren aus den 18. d. die Ankunft deS ncuernannten Obergespans Grasen Pechy und eine vorläufige organisirende Berathung der Stände deS Abaujcr ComitatS angesagt. — Zum Ober gespan deS Tolnaer ComitatS ist, nach dem „Id. Tan.", Joseph v. Ucrmenyi bestimmt. — Szini Karoly, Redakteur des „Uj Jdö", ist, wie wir im „Sajto" lesen, von der in Preßsachen über ihn verhängten Untersuchungshaft befreit und vom obersten Gerichtshöfe von der gegen ihn erhobenen Anklage auf Hochverrath frrigesprochen worden. — Der Pesther „Lloyd" thetlt den Wortlaut eine- Mi- nisterial-Erlasse» an sämmtliche Finanzbehörden des Lan de- mit, in welchem denselben — au» Anlaß der jüngst erfolgten Veröffentlichung einer nur den innern Dienst der Finanzorgane berührenden Verordnung — die strenge Bewahrung des Amtsgeheimnisses anempfohlcn wird. (Wie wenig dieser Erlaß beachtet wird, beweist dessen er folgte Publikation.) u Berlin, 21. November. Die neuesten Nachrichten über das Befinden Sr. Majestät des Königs lauten wiederum günstiger, und zu allgemeiner Freude hört man, daß der Monarch so weit wieder gekräftigt ist, um Wa genpromenaden in die nächste Umgebung von Sanssouci unternehmen zu können. — I. k. Hoheit die Prin zessin Friedrich Wilhelm feierte heute ihr Geburts tag-fest, auS welchem Anlaß Sc. k. H. der Prinzregent diesen Morgen mit alle» hier anwesenden Mitgliedern der k. Familie, welcher sich die jetzt am Hofe gegenwär tigen fremden fürstlichen Personen angcschlossen hatten, der hohen Frau die Glückwünsche in dem prinzlichen Pa lais überbrachte; ebendaselbst fand heute Mittag Fami lientafel statt. — Se. H. der Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein geht morgen nzjt längerm Ur laube an den Hof von St. James. In den Hofkreisen verlautet, daß die Publikation der Verlobung diese« Prin zen mit der Prinzessin Alice von Großbritannien (Tochter der Königin Victoria) in Kurzem erfolgen werde. — Das Kriegsministerium hat angeordnet, daß die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Linienregimcater sich gcnaustrnS mit der Zusammensetzung und dem Gebrauch der Miniv-Büchse bekannt zu machen hätten. E» deutet dies auf eine erweiterte Einführung dieser Waffe. Stuttgart, 20. November. (Schw. M.) Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich ttnf gestern Nacht halb 10 Uhr in Begleitung deS Prinzen Friedrich von Würt temberg königl. Hoheit, der ihn im Namen deS König» zu Ulm begrüßt und hierher geleitet hatte, mit einem Ertrazuge, der vom Herrn Finanzminister v. Knapp ge führt wurde, auf dem hiesigen Bahnhofe ein. Eine Stunde früher war Se. königl. Hoheit der Großherzog von Baden hier angelanzt und im „Hotel Marquardt" abgestiegen. Kurz nach 8 Uhr zogen die Truppe« auf, das Bataillon Lipp vom 1. Infanterieregimente, um die Ehrenwache zu geben, die reitenden Truppen, um Spa liere zu bilden. Das königl. Schloß, der Königsbau u. der Schießplatz strahlten in vollständigster Beleuchtung, deren Glanz noch durch Flambeaur erhöht wurde. Die Candclaber der Jubiläumsäule waren mit Lichtkränzen gekrönt, die Reitcrstatue Herzog Eberhard's im Bart mit reichen Flambeaur beleuchtet- Der König, mit großer Suite, den Ministern, der Generalität, dem österreichi schen Gesandtschaftspersonal, empfing seinen hohen Gast im Bahnhöfe; die Begrüßung beider Monarchen war sehr herzlich, und es war rührend, zu sehen, mit welcher Ehrerbietung der jugendliche Kaiser unserm greisen Kö nige, dem ehrwürdigen Senior der europäischen Mo narchen, begegnete. Als der König mit seinem hohen Gaste, dem Kaiser, unter das Portal deS Bahnhofes trat, spielten die Militärkapellen die österreichische National hymne. Nach der Ankunft des Kaisers war Familien souper in engem Kreise. Heute früh 8 Uhr hörte der Kaiser in der katholischen Kirche eine Messe. Nach Bürck gespielt. Die artige Piece hat auch ihre ange nehme Wirkung, welche die gewöhnliche Repertoirsaison solcher Blüetten überdauert; schwieriger ist'» für die Dar steller, sich die, solchem Genre recht entsprechende LebenS- saison zu bewahren. Einer hochbegabten Darstellerin ersten Ranges für reifere weibliche Gestalten deS Schau spiels und für edle und leidenschaftliche Fraucngebildc der Tragödie muß die schmiegsam nüancirende, pikant graziöse Leichtigkeit deS ConversationStones allmählich fremder werden. Zudem hat der Eigensinn der fran zösischen Verfasser der jugendlichen, noch unter Vormund schaft stehenden Bertha em kleines dilettantisches Gesangs talent zugemuthet, dessen bedenklicher Besitz nicht jeder bedeutenden Künstlerin verliehen ist. C. Banck. Soiree für Kammermusik. Donnerstag, 22. Nov. Die erste dieser, gestern im Saale de» „Hotel de Gare" stattfindenden Soireen der Herren Blaßmann, Hüllweck, Körner, Göring und Grühmacher begann mit Mozart'» ^emüthvollem f-itnr Quartett (Nr. 8). Die Ausführung war, bis auf einige nicht ganz beherrschte Perioden de ichten Satzes, sehr lobenswcrth, der Vortrag verständig, fein nüancirt und zum Mitgenuß anregend. DaS En semble der Herren Quartettspieler hat gegen letzten Winter sehr merklich an Rundung und sorgfältiger Durchbildung de» Details gewonnen. E» ist durchsichtiger geworden, biegsamer im Ausdrucke der Einzelmomrnt«, sorgsamer in Hervorhebung der Gegensätze sowie der verschiedenen Tonstärken, ohne jedoch den Fluß und Guß de« Ganzen dadurch zu beeinträchtigen. Ein Gleiche- ließ sich beim ll moll-Quartett (op. 59, Nr. 2) von Beethoven wahr nehme«, welchtS zum Schluß gegeben wurde, nur mit der Einschränkung, daß da« Tempo de» ersten Stücke» etwa« lahmend, weil zu gedehnt war. Ueberhaupt rr- wie« sich die poetische Grundstimmung dieses Satze- al» nicht richtig erfaßt. Man kam über die Gemüthlichkeit nicht hinaus; und was hat die mit tiefer Wehmuth und Dämonie der Leidenschaft zu thun? Besser gelangen hin sichtlich der Auffassung die drei übrigen Theile des Werkes. Zwischen beiden Quartetten wurde Mendelssohn s I> - <1ur - Sonate (op. 58) für Pianoforte und Violoncello von den Herren Blaßmann und Grühmacher mit schöner Wirkung vorgetragen. Nachdem Herr Grühmacher sich kurz vor seiner Einreihung in die k. Kapelle im k. Hof theater als Violonccllvirtuosc mit, seiner Zeit gerühmter Auszeichnung producirt hatte, war jetzt erwünschte Gc legenheit geboten, ihn noch besonders als Musiker ken nen zu lernen. Man darf ihm auch hier alle Achtung bezeigen. ES ist schon ein höchst wohlthuendeS Gefühl, einen Künstler zu hören, dem die Technik hinsichtlich Dessen, waS er ausdrücken will, in jedem einzelnen Mo mente bi- in die kleinste Nüancc willig gehorcht. Hier mit soll keineswegs gesagt sein, daß nicht Manches be treffs deS Ausdrucks anders und sogar besser, charakter voller denkbar wäre, als Herr Grühmacher cs bietet. Aber wa« er giebt, kommt, so wie cr es gedacht, ganz und i« sich vollendet zur Erscheinung. Au dieser Eigen schaft gesellt sich ungewöhnliche musikalische Bildung, Intelligenz, geistige Belebtheit und Gewähltheit deS Vor trag-, Auch warme Empfindung ist dem Spiele de» Künstlers eigen, allein sie streift nicht selten in der, wenn schon mit Deliratesse behandelten Eantilene an ge zierte Sentimentalität, wie denn überhaupt der Ausdruck zu einer gewissen, schon äußerlich wahrnehmbaren, mit unter störenden Affcctation hinneigt. In jedem Falle ist jedoch die Acquisition deS Herrn Grühmacher für da hiesige öffentliche Musikleben al» eine entschieden gewinn reiche zu bestätigen. Möchte der Künstler nur zunächst ernstlich darauf bedacht sein, zu einem bessern Instru ¬ mente zu gelangen: das scinige läßt, namentlich im Forte, Alles zu wünschen übrig. —k— Kalender-Literatur. (Forts, aus Nr. 273.) Ein Schriftsteller von so großer Popularität, wie Ferdinand Stolle, war gewiß vor manchem andern Autor be rufen, mit einem Volkskalendcr vor die Ocffcntlichkeit zu treten. Der eben erschienene „Dorfbarbier-Kalender für 1861" (Prag, Kober L Markgraf) enthält zunächst drei größere Erzählungen. Die erste: „Höchst possirliche Abenteuer deS Sportelschreibcrs Kappler und de« In spektors Sonncnschmidt auf ihrer Reise von Neukirchen nach Koblhäusel", schließt sich an den bekannten launige» Roman Stolle'S „Deutsche Pickwickicr" an und ist reich an possenhaft-komischen Zügen. Da an launigen Er zählungen Mangel ist, so wird dieselbe gewiß vielen Lesern willkommen sein, zumal die darin entwickelte Komik durchaus harmlos und gesund erscheint. Die zweite Geschichte fühlt uns in die Alpeuwelt, während das Wrihnachtsidyll „Emanuel, oder: Vier Christbäumc" unstreitig die werthvollste Gabe in dem Kalender ist. Die Geschichte, hübsch erfunden und gcmüthvoll vorge- tragen, hat cincn ethischen Hintergrund, und gewiß wird dieselbe Niemand ohne Rührung lese». — Wenn der rbengcnannte Kalender mehr der Unterhaltung gewidmet, so verfolgt „Weber's Volkskalender", der in sei nem 12. Jahrgange vorlicgt und mit 52 in den Tert gedruckten Abbildungen versehen ist, vorwiegend instructive Zwecke, und man darf ohne Uebertrcibung sagen, daß derselbe nach Gehalt und Gestalt zu den vorzüglichsten Erscheinungen aus dem bezeichneten Gebiete gehört. AuS dem reichen Inhalte können hier nur einige Andeutungen Platz finden. DaS schön ausgcstattcte Buch enthält nach dem Kalendarium Geschichtsbilder, führt Männer der Zeit (Napoleon, Papst Pius, Garibaldi) und Denkmäler
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