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Hoheuftein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten 8-tt« — «t. »»4»«»«-»^ n.» »HW» «L S»fchl«» »» wc». » Uhr. M*»«*«ln»retser Mr H»hensteM-Emstth«l mit Hüttengrsn», Oberlungwitz. SerSdor^ K Gennssdorf, Bernsdorf, Rüsdorf Langenberg, Meinsdorf, Falken, LaugenchurSdors, NUchenbnch, Tokenberg, Grumbach, Tirlchheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Wüst«brwch, Erüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Piecha und Autzdors. MM Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen d«S Amtsgericht», k«M de» StadtratS zu Hohenstein-^krnstthah sowie der Behörde» der umliegenden Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich Mr die EchrMritung Dr. Erich Frisch, für di« Anzeige* Ott» M-WlllllkrTUM unüXmiMr 1lr. M Bankkonto: Chemnitzer Bankverein, Chemnitz. Postscheck-Konto: Leipzig 23464. SMOG, Sell 18. WeMkl 1822.1 n." I 72. NN In du- hiesige Handelsregister für die Dörfer ist heute auf Blatt 189 die Firma Richard Wirth in Oberlungwitz und ais deren Inhaber der Kaufmann Richard Loui« Wirth daselbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Großhandel mit Trikotagen und Wollwaren sowie deren Fabrikation — Hauptstraße Nr 516. Amtsgericht A»hrnAei«.G'e«Kth ri dm 17 November 1922 Fachschulgeld. Die städtischen Kollegien haben das Schulgeld für die Fachschulen ab 1. Oktober 1922 wie folgt erhöht: 1. Handelsschule. s) Knaben: 500,— Mk. im 1. Schuljahr, . 600, - „ „ 2. 700,- „ „ 3. b) Mädchen: 800,— Mk. im 1. Schuljahr, 700, - . „ 2. 2. Gewerbeschule. 126,— Mk. jährlich für jeden Jahrgang, S. Web- und Wirkschule. 200— Mk jährlich für jeden Jahrgang. Hohenstein-Ernstthal, den 16 November 1922. Der Siadtrat. gez, Dr. Patz, Bürgermeister Gaspreis ab 16. November 1922: je cdm 75,— Mk. Eine Automatenmünze kostet dadurch 45,— Mk. Da ein nochmaliges Ablesen in der Mitte des Monats nicht durchführbar ist, wird ben Konsumenten, bei denen daL GaS durch gewöhnliche Gasmesser (also nicht Auto- maten) geht, der Durchschnitt zwischen dem Preis vom 1.—15. (35 — Mk) und de« vom l6.—30. November (75.— Mk) berechnet, also L5.— Mk. je cbm. Kolsprei, ab heute: je Ztr 1260. - Mk. Hohenstein-Ernstthal, «m 18. November l922. Der Stadtrat Mels- M «MWNM-SMe M. Für das Rechnungsjahr 1922 werden erhoben: 6 Pfg. Beitrag für die Handelskammer Chemnitz, 2'/, „ Sonderbeitrag für die Handelsschule Hohenstein-Ernstthal. 10 „ Beitrag für die Bewerbekammer Chemnitz, 2 . . Sonderbeitraq für die Webschule Hohenstein-Ernstthal. Außerdem sind »och für die Handelskammer von den verschiedenen Zweigen der Textilindustrie Sonderbeiträge von 2 bezw. 4 Pfg. zu entrichten. Die Beiträge verstehen sich auf die Mark desjenigen Betrages, der-sich auS dem Steuersatz deS Einkommens aus Gewerbebetrieb ergibt. Zugrundegelegr ist die Schätzung von 1920 Die Bezahlung hat bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung bit Ende d. M. zu erfolgen. Hohenstein-Ernstthal, am 17. November 1922. Der Stadtrat. 29. 21. November Dammweg, West-, Luther-, Zeißig-, König Albert-, Schiller- und Moltkestraße 23.-24. November Limbacher, Breite-, Schul-, Weinkeller-, Conrad Claußstr., Teichplatz, Zillplatz, WalsenhauSstc, Pfarrhain. 25. 27. November Lungwitzer-, Schubertstr., Am Bahnhof, Goldbach-, Schön burg , Logen-, Schützen- und Antonstratze. 1 Ztr. Lausitzer Braunkohle zu 300 Mk j oder 2 Ztr. böhm. Braunkohle 1 , böhmische „ , 800 „ / zu je 800 Mart. Außerdem 1 Zlr. Stockholz zu 509 Mk. Verkauf 8 —^,1 Uhr in der Gas anstalt. Ztohlenkarte ist vorzuzeigen. Hohenstein-Ernstthal, ben 18. November 1922. O riskohlenstelle Die Kabinettsbildung. Wer wird Minister? Geheimrat Luno ist gestern Nachmittag aus Ham burg, wo er vormittags a r der Ausfichisratssitzunz lcü - »ahm und außerdem eine Unterredung mit Mr. Harri man hatte, nach Berlin zuruckgelehrt. Tie Unterredungen über die Zusammensetzung des neuen ^aoinetts wurden danach erst im Lause des Abends fortgesetzt. Cuno legte Wert darauf, zu erklären, daß er nicht der Zen trum spartet angehöre. Daß Hermes als Kandidat für das A uß e n m i n i st e r i u m in Frage kom men könnte, hat einiges Bejhemden erregt, da bekannt ist, daß das Zentrum, das sich in entschiedener Weise für Wirth ausgesprochen hat, nicht damit einverstanden ist. Als Finanzminister ist auch Wirt h genannt worden, doch dürfte dieser kaum geneigt sein, in eine Regierung Luno einzmreien. Für das Wiederaufbauministerium wird als Kandidat Hilferding, fiir das Außen- oder Lchäst- ministerium werden v. Raumer und dcr Sozialdemokrat Bauer genannt. Stresemann ist, wve verlautet, nicht gensei gt, ein Portefeuille zu übernehmen. Als feststehend gilt, daß Verkehrsminister Groener und Post- minister Giesberts in dem neuen Kabinett nicht vertreten sein werden. Gegen die Person des in Aussicht genomme nen Reichskanzlers sind von keiner Partei Bedenken erhoben worden, und auch mit dein in gro ßen Umrissen bekannten Programm Cunos ist man anscheinend in allen Lagern einverstanden. Zn den Kreisen der Wirtschaft, der Industrie sowohl wie der Finanzen wird die kommende Ernennung Cunos durchweg begrüßt. Die Sso z i a std e m o k r a 1 en haben Luno wissen lassen, daß sie an dem bisherigen Besitz - stand in der Reichsregierung, soweit die Zahl der Porte- seuilles in Betracht kommt, sefthalten, gegen Aenderungen innerhalb dieses zahlenmäßigen Besitzstandes aber nichts einzuwenden haben. Besonderen Wert hat dabei die Sozialdemokratie auf das W i r t s ch a s 1 s min i ft e r i um gelegt. Nach der „Voss. Ztg." beabsichtig! Luno, zwei »eue Männer aus der sozialdemokratischen Partei in das Kabinett zu bringen, nämlich außer Hilferding, dessen Eintritt in das Kabinett anscheinend auch von den Parteien der Arbeitsgemeinschaft wegen seiner fach' lichen Eignung sehr gem gesehen würde, auch noch den ihn befreundeten Geschäftsführer der Einlamsgenoslenschasi deutscher Konsumvereine in Hamburg Everling, der nach der Revolution kurze Zeit dem Hamburger Senat cm gehörte. Die Deutsche Volkspartei verhält sich a b - wartend und ebenso die Dcutschnationole Volkspartei, die ihre Haltung von dein Programm Cunos abhängig machen wird. Falls der neue Kanzler aus die offizielle Mitarbeit der Deutschen VolkspuMi Werr legen sollte, betrachtet man es innerhalb dieser als selbst- verständlich, daß zwei wichtige Porrefenilles suchenden Män nern der Bolkspartei anvertraut werden. Die Bayrische Bolkspartei hielt gestern vor mittag ihre FraltionssitzuNg ab. Sie beharrt auf den» Beschluß ihres Parteitages, wonach kein Mitglied der Bay rischen Bolkspartei in eine verantwortliche Reichsstellung ein- treten solle. Sie will keinem Kabinett an ge hören, in dem Sozialdemokraten sitzen, da sie eine solche Abschwenkung von ihrer bisherigen Stel lung gegenüber der Sozialdemokratie vor ihren Wählern nicht rechferiigen zr. können glaubt. Der bisherige Reichs- crnährungsminister Fehr, der dem Bayrischen Bauern bund anoehört, dürfte nicht wieder für seinen Minister - posten in Frage kommen, auch schon deshalb, weil der Bayrische Bauernbund iniolge der starken Agitation in Niederbayern gegen die Gctreideumlage sich sowieso zurück ziehe. Erörtert wird u. a., daß cm Stelle des bisherigen Reichsjustizministers Dr. Radbruch der frühere Austizminister Heinze in Frage komme. Das „Kabinett Ler Arbeit". Der ne.ie Mann hat sich — wie wir bereits -gestern kurz mitteilen konnten — dahin erklärt, daß er die Bezeich nung „Kabinett der Persönlichkeiten" für seine Regierung ablehne, und sie statt dessen eher das „Kabinett der Arbeit" benannt sehen will. Wie verlautet, verkennt Dr. Luno gewiss« Schwierigkeiten nicht, die sich aus den letzten Ereignissen vor dem Sturz der Regierung Wirth sowohl für die D eu t s ch e V o lk s p a r- tei wie für die Sozialdemokratie, ja auch für das Zentrum ergeben. Die V. S. P- D. hat sich dar aus festgelegt, daß sich ein Zusammengehen mit der Deut schen Bolkspartei innerhalb der Großen Koalition nicht den ken lasse, und Herr Müller hat den neuen Reichskanzler im Auftrage seiner Fraktion denn auch ganz unzweideu tig dahin unterrichtet, daß die Sozialdemokratie die Be rufung „a b g e st e in p e l t e tt D e u t s ch - V o l k s p a r- teiler als die Proklamierung der Großen Koalition betrachten und Demgemäß behandeln würde. Diesen Standpunkt würde dann aber sicherlich die Deutsch!: Volkspartei damit beanworten, daß sie ihrerseits wieder abgcstempelte Sozialdemokraten nicht als regie rungsfähig anerkennen könne. Aber auch dem Zentrum sagte nian gestern vielfach nach, es werde Herrn Luno nicht unterstützen, weil es sich in der unmittelbar nach dem Sturze Wirchs in der ersten Erregung gefaßten Entschließung eindeutig für Wirth erklärt habe. Tatsächlich hören wir indessen, daß Dr. Cuno zwar Katholik ist, aber keiner Par iei angehön, und in gm unterrichteten Zentrumskreisen wurde vorgestern abend vorbehaltlos gesagr, daß die Pattei Herrn Cun.' in keiner Weise für sich reklamiere, und daß dieser Deshalb durch di« Entschließung nicht berührt werde. Nach Cunos Ansicht komme zur Stundenur eine Negierung auf der parlamentarischen Basis der fünf M i t t e lp a rt e i e n in Frage, die fick) dieser Tage erst auf den Wortlaut der Note an die Reparationskommission geeinigt hätten. Irgendeine andere Parlament arisch Partei - kombination würde er unter keinen Umständen als trag, fähige Grundlage für eine von ihm verantworlich geleitet« Regierung ansehen können. Das Urteil der WirtschafLskrerse. Besonders groß ist di« Befriedigung über Ennos Betrauung in den deutschen W i r^- s ch a s t s k r c i se n. Luno gilt unter ihnen nicht sosehr als Wirtschaiftsdogmatiker, .der ein alleinseligmachendes Pro- grammftechnpserd reitet, sondern als sehr kombinations - und einfallsreicher Praktiker. Man betracht« in Wirtschaftslreisen die Art, wie er 1920 Den Vertrag mil dem Neuyorker Harriman-Konzern zustande brachte, als meisterlichen Beweis geschäftlicher Mathemaiik. Di« Hap'ag schien damals den Amerikanern gar nichts zu dielen zu haben, weder Geld noch Schiffe, aber Cuno verstand das Gegenteil zu zeigen in geschäftlichen Wetten des Wif - sc-ns, der Erfahrungen, der Beziehungen. Er lieferte der Neuyorker Reederei Harriman» diese zwar nicht materiel len aber sehr positiven Güter fettig, und Harriman fand sie sehr kauswürdig. Die Wirtschafiskreise meinen nun, daß bei der Wie- Dereinschaltung des materiell ganz ver armten Deutschland in die internationale Politik und Wirtschaft eine solche Denk- und Nechenmethode, wie sie Cuno eigen ist, sehr nützlich angewmdet werden kann. Ferner glaubt man, daß das Vertrauen, das sich Cuno bei so starken ausländischen Finanzkräften wie dem Harriman-Konzern, aber auch bei anderen Wallstreetgrö- ßen und beim Präsidenten Harding erworben hat —ein« Zeitlang wollte man fa Luno gern als Botschafter nach Washington senden —, den dringend nötigen Verbesserungen des deutschen Kredits zugute kommen werde. Ein Reichs- kanzler ist aber nicht nur auf seine außenpolitischen, som dem auch auf seine innenpolitischen Fähigkeiten ange- wiesen. Der Eindruck in Frankreich. Die Nachricht vvn dcr Betrauung des Geheimrats Cuno mit der K a b i n e t t s b i l d z: n a H iü PäÜL