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Dresdner W Journal. Mniglich Sächsischer Staatstrnzciger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 226. Beauftragt mit der verantworttichen Leitung» Hoftat Dsenge» in Dresden, q Montag, 28. September 19N8. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe LO, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher Nr. 12SK. Lnkündigungen:Die Zeile kl.Schrift der 6mal gespalt. AnkündigungSseite 2K Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 80 Pf., un er dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7K Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Als Vollstreckungsbeamte oder Gerichtsvollzieher, welchen Gegenstände zu übergeben sind, die den zum aktiven Militärdienste -eingestellten Rekruten wegen rück ständiger Gemeindeanlagen etwa abgepfändet werden (Z 8 des Gesetzes betreffend die Zwangsvollstreckung wegen Geldleistungen in Berwaltungssachen vom 7. März 1879), stehen im Bezirke der Stadt Bautzen der Ratsvollzieher Oskar Schierz, Kamenz der Stadtsekretär Gustav Nitzsche, Königsbrück der Stadtwachmeister Wilhelm Andre, Zittau der Ratsvollzieher Hermann Noscher in Pflicht. Bautzen, am 24. September 1908. 310IV Königliche KreiShuutztmauuschaft. 64K8 Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Schlosser Reinhard Miersch in Briesnitz für die von ihm am 16. Juli 1908 mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe eine Geldbelohnung bewilligt. 3709 III Dresden, am 14. September 1908. Königliche KreiSha»pt«a«»sch»ft. 6469 Nachdem von mehr als einem Drittel der Geschäfts inhaber in den im Sinne des § 139k Abs. I der Reichs gewerbeordnung örtlich unmittelbar zusammenhängenden Gemeinden Heidenau und Mügeln der Antrag auf Ein führung des 8 Uhr-Ladenschlüsse» für sämtliche Ge schäftszweige gestellt worden ist, hat die Königliche Kreishauptmannschaft zur Absetzung des Verfahrens gemäß § 139 L Absatz 2 der Reichsgewerbeordnung in Verbindung mit 8 1 der Bekanntmachung des Reichs kanzlers, betreffend das Verfahren bei Anträgen auf Verlängerung der Ladenschlußzeit, vom 25. Januar 1902 Herrn Gemeindevorstand Binnewerg in Heidenau zum Kommissar ernannt. Solches wird vorschristsgemäß hierdurch zur öffent lichen Kenntnis gebracht. 1888 IV Dresden, am 23. September 1908. 6466 Königliche KreiSh»»stt«ait«schast. kreife wurden insgesamt 24314 gültige Stimmen ab gegeben. Davon erhielten Hofbesitzer Kleye - Jerxheim (Natlib.) 15408 und Maurer Rieke-Braunschweig (Soz.) 8906 Stimmen, zersplittert 321 Stimmen. Kleye rst somit gewählt. Ein deutsch-französischer Zwischenfall in «asablanea. (W.T. B.) Berlin, 27. September. Bei der Einschiffung von drei deutschen Deserteuren der Fremdenlegion wurden der deutsche Konsulatssekretär und der Konsulats soldat, welche die Deserteure auf den Dampfer ab liefern sollten, von französischen Marinesoldaten angegriffen; ersterer wurde von einem Offizier mit dem Revolver bedroht, letzterer gefesselt und erst auf Einschreiten des deutschen Dragomans freigelassen. Die Deserteure sind in französischer Haft. Bestrafung der Schuldigen ist beantragt. (Meldung der Agence Havas.) Tanger, 27. Sep tember. Uber den Zwischenfall mit t en deutschen Deser teuren in Casablanca ist eine Untersuchung eingeleitet, die zweifellos von französischer und deutscher Seite in demselben Geiste geführt werden dürfte. Ein Berliner Telegramm der „Kölnischen Leitung" in der Morgenausgabe vom 28. d. M. bespricht den Zwischenfall in Casablanca folgendermaßen: Der Zwischen fall ist im höchsten Grade bedauerlich. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Verhalten der französischen Soldaten gegen die deutschen Konsulatsbeamten durchaus rechtswidrig war, und daß weder die Bedrohung noch der gewalttätige Angriff auf die Beamten in irgend einer Weise entschuldigt werden kann. Es sind daher auch sofort auf diplomatischem Wege von deutscher Seite Vorstellungen erhoben worden. Die Angelegenheit wird von der deutschen Regierung mit der durch die Umstände und die Schwere der Übergriffe gebotenen Entschiedenheit, aber auch in voller Ruhe weiter verfolgt werden, und man darf annehmen, daß die nötige Remedur eintreten wird. Schon jetzt liegen Anzeichen vor, daß man von französischer Seite den Vorfall als ebenso bedauerlich ansieht wie auf deutscher Seite, zumal gerade jetzt durch das weite Entgegenkommen der deutschen Note ein freundschaftliches Ausfprechen über die marokkanifchen Verhältnisse in Erfolg versprechender Weise angebahnt war. Eine Beilegung des Zwischenfalls, so wie sie von deutscher Seite vettangt werden muß, wird um so leichter sein, als die französischen Ausschreitungen von unter geordneten PeHonen begangen worden sind, für deren Handeln die französifche Regierung nur dann als ver antwortlich betrachtet werden kann, wenn sie sie decken würde. Man zweifelt aber keinen Augenblick daran, daß das nicht geschehen wird, und daß dieser Zwischenfall in loyaler Weise erledigt werden wird. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtliche Teil. Lo» Königliche« Hofk Dresden, 28. September. Se. Majestät der König wohnte am gestrigen Sonntag vormittag dem Gottes- dienst in der Schlohkapelle zu Pillnitz bei. Um I Uhr fand bei Allerhöchstdemselben Familien tafel statt. Abends begab Sich Se. Majestät mit Automobil zur Übernachtung nach dem Zeughaus bei Schandau und jagte heute früh im dortigen Revier. Nach Pillnitz zurückgekehrt nahm Allerhöchstderfelbe vormittags von 11 Uhr ab die Vorträge der Herren Staatsmmister entgegen. Um 3 Uhr verfügte Sick Se. Majestät mit Auto mobil zur Abhaltung von Jagden nach Grillenburg. Die Rückkehr von dort wird am 1. Oktober früh erfolgen — Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte am Sonnabend, den 26. d. M., ^2 Uhr nachm. in Begleitung der Frau Oberhofmeisterin Freifrau v. Finck das Heim für Handlungsgehilfinnen in der Marienstraße 22 und wurde daselbst von Mitgliedern des Vorstands sowie von der Heimvorsteherin begrüßt. Deutsche- Reich, vom Reichstage. (W. T. B.) Wolfenbüttel, 26. September. Amtliches Wahl ergebnis. Bei der am 22. September stattgefundenen Reichstagsersatzstichwahl im 2. Braunschweiger Wahl- Zu der Zusammenkunft des russischen Ministers des Äubern mit Staatssekretär v. Schoen. (W.T. B.) Berchtesgaden, 26. September. Der Besuch des russischen Ministers des Äußern Iswolski bei dem deut schen Staatssekretär v. Schoen in Berchtesgaden entsprang dem natürlichen Wunsche, langjährige persönliche und politische Freundschaftsbeziehungen zu pflegen. Der Gedankenaustausch über politische Dinge hat er geben, daß zwischen Rußland und Deutschland keinerlei weder direkt noch indirekt sie berührende Fragen vor- lieaen, die geeignet wären, die von beiden Seiten auf richtig gewünschte Fortführung der traditionellen freund- schaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Ruß land zu erschweren oder zu vereiteln. Österreich. (Neue freie Presse.) Wien, 26. September. Die deutsch-böhmischen Führer, die heute mit dem Ministerpräsidenten Frhrn. v. Beck konferieren, beobachten eine feste und entschlossene Haltung Sie fordern die Vertagung des böhmischen Landtags. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß eS dem Ministerpräsidenten gelingt, ein Kompromiß auf der Basis herbeizuführen, daß vorerst die Anträge der Deutschen im Landtage ver handelt werden. (W. T. B.) Wien, 26. September. Die Konferenzen des Ministerpräsidenten mit den deutschen Abgeordneten wurden beute beendet. Obwohl von den deutsch-böhmi schen Führern über das Ergebnis ungünstige Mitteilungen au-gegeben werden, hat man in Regierungskreisen die Hoffnung, bis Mittwoch die strittigen Angelegenheiten wieder ins reine zu bringen und die Verhandlungen deS böhmischen Landtags in ruhige Bahnen zu lenken. Morgen trifft hier der Statthalter von Böhmen ein, um mit dem Ministerpräsidenten zu konferieren. Wien, 26. September. Die „Politische Korrespondenz" erhält folgende authentische Mitteilung: Erzherzog Franz Ferdinand von Osterreich-Este beabsichtigte, im Laufe dieses Herbstes das rumänische Königspaar zu besuchen und hierbei seine Gemahlin, die Fürstin v. Hohenberg, vorzustellen. Da die Fürstin einem freu digen Ereignis entgegensieht, bat der Erzherzog den König von Rumänien, ihm zu gestatten, daß der Besuch erst im Frühjahr stattsinde. Darin liegt allein der Grund, weshalb der Besuch nicht jetzt erfolgt. (W. T. B.) Lemberg, 27. September. Gestern nach mittag fanden vor dem Landtage und dem Krankenkassen gebäude Demonstrationen der sozialdemokratischen Partei zugunsten des allgemeinen Landtagswahlrechts statt. Die Menge winde von der Polizei auseinander getrieben, wobei einige Personen verletzt wurden. Am Nachmittag wiederholten sich die Demonstrationen vor der Statthalterei und auf dem Marienplatze. Hier wurde ein Polizeibeamter durch einen Steinwurf am Kopfe verletzt. England. (Berl. Morgenblätter.) London, 27. September. Im Hydepark fand nachmittags eine Massendemon stration gegen die Schankgesetzvorlage der Re gierung statt. Die Beteiligung war ungeheuer. Die Demonstration verlief in vorzüglicher Ordnung. Besuch des spanischen KöntgspaarS in Paris. (W. T. B.) Paris, 26. September. Der König und die Königin von Spanien sind in Begleitung des Ministers des Äußern Allendesalazar heute abend hier eingetroffen. Zur Begrüßung war Minister Pichon auf dem Bahnhofe anwesend. Paris, 27. September. Der König von Spanien machte heute vormittag dem Präsidenten Fallisres einen dreiviertelstündigen Besuch, den dieser alsbald erwiderte. Zu dem Frühstück, das der König und die Königin in der spanischen Botschaft einnahmen, waren auch Minister präsident Clemenceau und Minister Pichon geladen. Der König hatte eine Besprechung mit Minister präsident Clemenceau und Minister Pichon, der auch der spanische Minister des Äußern Allendesalazar beiwohnte. — Der König und die Königin von Spanien sind heute abend nach München abgereist. Türkei. (W. T. B.) Konstantinopel, 27. September. Die Ernennung des Evkaf-Ministers Ehrem-Bey zum Unterrichtsminister und des früheren Botschafters in Teheran Schem Uddin- Bey zum Evkaf-Minister wird amtlich bekanntgegeben. — Gestern abend fand ein außerordentlicher Ministerrat statt. — Ten türkischen Blättern zufolge eröffnete die Pfone der persischen Regierung, daß sie, falls die türkischen Unter tanen unter den Feindseligkeiten in Täbris leiden sollten, Truppen dorthin absenden werde. Zu dem türkisch-bulgarischen Zwischenfall. Der „Wiener Politischen Korrespondenz" geht von zu ständiger bulgarischer Seite eine Mitteilung zu, der zu folge die Wiedergabe einer Äußerung, die der diplo matische Agent Bulgariens in London Mintschewitsch einem Redakteur des „Reuterfchen Bureaus" gegenüber getan hat, ihrem Wortlaute nicht genau entspreche. Mintschewitsch habe wahrscheinlich rein persönliche Anschauungen zum Ausdruck gebracht. Es könne als verbürgt und sicher gelten, daß der diplomatische Agent Bulgariens von seiner Regie rung auch nicht die leiseste Andeutung besaß, die ihn be rechtigt hätte, jene Äußerung gleichsam auch namens der bulgarischen Regierung zu tun und in bezug auf eine Unabhängigkeitserklärung seiner Regierung Absichten oder Gedanken unterzuschieben, mit denen sie sich gegenwärtig in keiner Weife beschäftige. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.- Korresp.-Bureaus.) Sofia, 26. September. Der hiesige Bettreter der Orient bahnen veröffentlicht eine Erklärung, in der die von der Regierungspresse aufgestellte Behauptung, die Orient bahnen hätten selbst die Besetzung der Bahnlinie durch Militär und ihre Inbetriebsetzung durch die bulgarischen Staatsbahnen verlangt, in Abrede gestellt wird. Das Dementi veröffentlicht zugleich den Wortlaut der ein schlägigen offiziellen Verträge. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.- Korresp.- Bureaus.)« Konstantinopel, 26. September. Auf Grund genauer Erhebungen kann den Aufsehen erregenden Nachrichten über Truppentransporte entgegen festgestellt werden, daß im zweiten und dritten Korpsbereich, Saloniki und Adrianopel, durchaus keine militärischen Maßregeln gegen Bulgarien ergriffen worden sind. Auf der Pforte und im Kriegsministerium herrscht zuversichtliche Friedens stimmung.