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SSt Der Gemetnberat s Birkner, G.-V. Der Kirchenvorstan-. Pfarrer Wolke, Vorsitzender. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft wird der Blanken stein-Neukirchner Kommunikationsweg für den Fährverkehr wegen Brücken baues auf ote Zeit bis zur Vollendung des Baues gesperrt, der Verkehr wird über Tannederg und Steinbach gewiesen. Blankenstein, am 16. Oktober 1907. Miliaum-Iimitm. Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen. Die Anstalt lst keine private, sondern eine öffentliche Realschule (Frei willigenzeugnis), zu deren Besuche nicht allein Söhne von Freimaurern berechtigt sind; sie nimmt nur solche Knaben auf, die körperlich und geistig gesund und sittlich wohlerzogen sind. Das Institut ist bas vollkommenste und vestcingerichtcte (2^, Million Mark Baukosten) Deutschlands und wird den Eltern, die ihre Söhne nach auswärts auf die höhere Schule und in Pension geben müssen, zur Berücksichtigung em pfohlen. — Der Eintritt eines Knaben erfolgt am besten zu Ostern, und zwar in die unterste Klosse nach einer 4jährigen Volksschulborbildung. Ausnahmebestimmungen und erklärende Schritten stehen unentgeltlich zurVerfügung. ss? Pros. Dr. Friedrich, Direktor. Donnerstag, den 17. Oktober d. I., nachmittags 6 Uhr öffentl. Ltadtgemeinderatssitzung Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Dank. Herr Rentier Friedrich Theodor Müller und Gattin haben bei ihrem Wegzuge von hier nach Naunhof der hiesigen Kirche Eintausend Mark schenkweise übergeben. Wir sagen für diese hochherzige Stiftung im Namen der Kirchgemeinde Wilsdruff herzlichsten Dank. Wilsdruff, den 15. Oktober 1907. Wilsdruff, am 16. Oktober 1907. Der Bürgermeister Kahlenberger. «so en- og- uf. nche ben cn, sie lud iche jer- mit zur den >ie rer mg der tcht 634 itz, zufolge bemerkte der Sultan Abdul Asis in seinem neulich mit einem englischen Journalisten gepflogenen Gespräch bezüglich des Versuches zur Befreiung Macleans: Die Bedingungen Raisulis sind mir ganz gleichgültig; die Hauptsache ist, daß ich Maclean bald wieder in meiner Nähe habe. In Rabat war, so fügt der Journalist hin zu, zurzeit noch nichts davon bekannt, daß Raisult sich mit Mulay Hasid wegen Freilassung ins Einvernehmen gesetzt habe. Die österreichischen Eisenbahner sind befriedigt. Die passive Resistenz bei der Norbwestbahn sowie der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn ist am Sonntag aufgehoben worden. Aus Bayern wird geschrieben: Ein schwarzer Witz bold, berufen, die Redaktion des immer noch ungedruckten katholischen Witzblattes zu übernehmen, ist Her Liborius Gerstenberger, Hauptredakteur und Benefiziat im Neben- amt zu Würzburg, auch Reichs- und LandtagSabgeordnetcr aus Freudigkeit und um der Kirche zu dienen. Er schreibt n sein schwarzes Blaltlein Landtagsbriefe aus München n denen er die Gabe der Selbstironie iu bemerkenswerter Weise entwickelt. Der JE Lau rar dem KWerM. Am Sonnabend kam der Fall Hau vor dem Reichs gericht zur Verhandlung. Mit militärischer Pünktlichkeit betritt um 9 Uhr der Gerichtshof den Sitzungssaal. Es macht einen imposanten Eindruck, als die Richter in ihren roten Talaren Mit den großen weißen Schleifen langsam eintreten, an ihrer Spitze der greise Präsident Dr. Menge- Im Halbkreis nehmen sie am Richtectisch Platz; dann beginnt der Vor- Osl kiichr Wilsdruff, den 16. Oktober 1907. Der Kronprinz in der Zivilverwaltung. Kronprinz Wilhelm, der bisher als Major tu Pots- dam gedient, hat sich, wie halbamtlich gemeldet worden ist, auf ein Jahr beurlauben lassen, um die Zivilverwal- tung gründlich kennen zu lernen. Das ist ein löblicher Entschluß, der lebhafte Anerkennung verdient. Preußische Prinzen werden — und das ist vielleicht ganz gut so — in erster Reihe zum Waffenhandwerke erzogen. Aber den Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen er warten doch noch andere und größere Aufgaben als jeden andern Prinzen. Wer in diesen Zeitläuften fortgeschrit- tenir und immer noch weiter fortschreitender Arbeitsteilung die Hand an das Steuerruder eines großen, machtvoll aufstrebenden Reiches legen soll, dem wird es nützlich sein, wenn er außer den militärischen auch noch andere Diszi plinen beherrschen lernt. Wenn das Räderwerk des Staatsorganismus sich vor ihm auftat; wenn er erkannte, wie Staatsverwaltung und Selbstverwaltung in einander greifen (in einander greifen müssen) und wie Wirtschaft, Gesellschaft und Recht sich ergänzen und gegenseitig be- dingen. Der Arbeitsplan ist, wie das anders ja auch kaum möglich war, in der offiziösen Notiz nur kurz, nur durch ein paar Schlagworte Umrissen worden. Immerhin ist auch dort schon davon die Reoe, daß zu der Verwal- tungspraxis noch Vorträge von Wissenschaftlern und an erkannten Praktikern treten sollen. Das bietet die Gewähr, daß der Kronprinz vor bureaukrattscher Einseitigkeit be- wahrt bleiben wird. Und dann bürgt für den gedeih- lieben Verlauf dieses zivtlistischen „Probejahrs" der Ruf der Tüchtigkeit, cher Herrn von Moltke, dem neuen preuß ischen Minister des Innern, voraufgeht. Deutsche am schwarzen Meer.j Rechtsanwalt Dietz trägt zunächst die materiellen Rügen der Revistonsschrfft vor und geht dann über zu j den Vorgängen außerhalb der Hauptverhandlung, um darauf die allgemeine Bemängelung des Sitzungsprotokolls zu behandeln. Dann bespricht er die Vorgänge in der Verhandlung und die Rügen, betreffend die Verlesung der auswärtigen SitzungSprotokolle in London, Paris und New-Jork. Der Referent berichtet weiter über die Be- Ichwerden, betreffend die Verlesung des Protokolls des Angeklagten, ferner des Testaments der Frau Hau, und geht dann ein auf die Rügen bei Aufnahme des Z.ugeu- unv des Sachoerständigenbeweises vor dem Schwur gericht. Für das große Publikum haben alle diese tiefe Ergriffenheit an, wovon auch das ganze Haus er füllt war. Unser neuer Nachbar meinte, wir bekämen einen solchen Naurus einmal nicht. „Verdienen ihn auch nicht!" mußten wir replizieren" So spreizt sich die Bescheidenheit des Herrn Liborius, der über die Galaauffahrt des Regenten zum Eröffnungs- gottesdienst des ferneren nach Hause berichtet: „Und Gaffer gab's übergenug auf ben Straßen Man kam sich vor wie ein prämiiertes Hornvieh beim Okioberfest." Es wäre frevelhaft, an diesem schönen Bekenntnis einer edlen Seele irgendwie rütteln oder deuteln zu wollen. Aus Marokko. Räuber Raisult hat den größten Vorteil von den Wirren in Marokko, er bleibt unbehelligt. Dem „Matin" Er erzählt, für einen geistlichen Herrn mit löblichem Freimut, wie er, mit seiner Angströhre bewaffnet, bei der Lundtagseröffnung zum feierlichen Gottesdienste schritt um zum heiligen Geist zu flehen, er möge der Zmtrums- raktion des bayrischen Landtags einige Ouintchen Ver land ablassen. Der Himmel mag gerührt gewesen sein, dies"? h^schei^e^e" B^te sei!?'" ^-scheideusten Diener auf Erden. Er ist so bescheiden, Herr Liborius Gerstenberger, daß er über den Nachruf, den der Herr Kammerpräsident v Orterer dem verunglückten Abgeord neten und Frakttonsgenossen Erhard hielt, in seinem Landtagsbrief ganz ergriffen nach Hanse schreibt: „Man merkte dem sonst scheinbar kalten Herrn v. Orterer die G ebet für den Ausgang der bayrischen Wahlen. Ans Bayern schreibt man den „Leipz. N. N ": L Feldkircher Jesuitenschule „Stella matutina" hat, w jetzt erst durch eine ruchlose Indiskretion bekannt wird einen ganzen Monat lang für den Ausfall der bayrischen Landtagswahleu beten lassen. Erfolg 4 Zentrumsmandate weniger, 6 liberale und 8 So^ mehr, welch letztere allerdings auch zur Schutztruppe be! Zentrums zu zählen sind. Die Feldkircher Jesuitenzög- linge, zumeist dem hohen Adel entstammend, werden zu einem Gebetsapostolat zusammengeschlossen. Die Vec- bindungsmitgliever verpflichteten sich, täglich eine bestimmte Anzahl von Gebeten zu verrichten, und allmonatlich zur Kommuniou zu gehen. Für jeden Monat wird eine neue „Gebetsmeinung" aufgestellt, das einemal für dre Bekehrung der Ketzer und Ungläubigen, das anderemal für den günstigen Ausgang einer Wahl usw. Den Abiturienten wird dringen bst ans Herz gelegt, sogleich nur einer katholischen Verbindung beizutreten. In diesem Sinne werden auch die Eltern beeinflußt. Spätze -es Herrn Liborius. sitzend; die Verhandlung mit folgender Einleitungsrede: „Herr Verteidiger, Sie haben eine sehr ausführliche Revisiousbegründung eingereicht, die in zwei Teile zerfällt und mit einer moralischen Rechtfertigung beginnt. Nach dem Inhalt dieser moralischen Rechtfertigung nehme ich an, daß Sie dadurch Ihre Stellung in der ersten Instanz rechtfertigen wollen. Das würde bas Revisionsgencht in keiner Weise interessieren. Wenn sie beabsichtigen, dadurch nach außen hin zu wirken, so werde ich nicht zulassen, daß irgend etwas von dieser moralischen Rechtfertigung hier vor diesem Gerichtshof zur Erörterung gelangt." Rechtsanwalt Dietz bestätigt dem Vorsitzenden, daß er den reuen Dele ,emel RL0t,WNS!cheue zum Vor- trag bringen werde. — Der Präsident erklärt darauf weiter: „Es sind 44 Revisionsgründe angegeben. Um ine einheitliche Disposition zu schaffen, schlage ich vor, in iner bestimmten Reihenfolge vorzugehen, und zwar ent- irechend dem Vortrage des berichterstattenden Reichsge- lchtsrats." Der Verteidiger nimmt diesen Vorschlag an, worauf mit der Berichterstattung begonnen wird. Sehr hübsch und drastig drückt sich eine in den dcUtschcn Kolonien am zs^wu.z^». M^,. Zei ¬ tung „Deutsches Leben" in einem Wahlaufruf aus: Es lohnt sich nicht, sagen viele Es kommt doch nichts her aus. Wir bringen keinen durch. . ." Das ist so unge fähr dasselbe, wie wenn der schmutzige Junge meint es lohne sich nicht zu waschen, er werde doch wieder schmutzig „Zweimal haben wir schon gewählt uno es kam nichts heraus", sagt Ihr. Gewiß. Deswegen dürften wirs noch nicht aufgeben Wenn der Bauer ein junges Pferd an- spannt, und es schlägt nach hinten und vorn aus, zerbricht die Deichsel, geht durch usw., so wirft er das Pferd nicht gleich weg oder verkauft es um geringen Preis, sondern er sucht es zu erziehen, zu gewöhnen durch Ruhe, Ernst und Ausdauer. Ein solch junges Pferd ist die Duma. Zum erstenmal an die Arbeit gesetzt, in der überschüssigen Kraft seiner Jugend, in der Ungebundenheit skines Willens hat der russiche Volksgeist in zwei Dumen sich spektakel- mäßig gebärdet. Zweimal gezüchtigt, will er jetzt ganz den Mut sinken lassen. Das Pferdchen steht still, will aber auch nicht ziehen. Nun müssen wir ihm gutzureden, damit es wieder Mut gewinnt. Donnerstag, Sen 17. Oktober 19V7. 6«. Jahrg rrnd Amgegenö Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meisten, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu WilsdruT, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttauueberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, HerzogSwalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufdach «Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Münz g, Neukirchen, Neulanneberg, Niederwartha, Oberyermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsoorf, Schmieoewaloe, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wtldberg. Druck und Verlag vou Arthur Zschunke, Wilsdruo. Für die Redaktion und den amtlichen Teil verantwortlich- Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide iu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags» Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich I Mk. 30 Pfg., durch die Post bezogen I Mk. 54 Psg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adress«: Amtsblatt WilSdrufs. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro oiergeivaltene Korpuszeile. Außerhalb des Amtsger.chtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Ausschlag.