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Wochenblatt - für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Madtrath daselbst. 57. Dienstag, den 25. Juli 18761 — 7 '7^771 7HH Von dem Unterzeichneten Gerichts-Amte soll den 23. September 1876 das der Marie Sophie Nößter, geborne Große in Dresden zugehörige Grundstück No. 24 des Catasters, Nr. 30 des Grund- und Hypothekenbuches für Wildberg, welches Grundstück am 13. und 19. Juli 1876 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf LSVV7 Mark gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gcrichtsamtsstelle aushängendeu Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 20. Juli 1876. Königliches Gerichts-Amt. — vr. Gangloff. Erneuert wird die hinter dem Handarbeiter Hermann Kretzschmar von hier unterm 2. v. Mts. erlassene öffentliche Vorladung. Königliches Gerichts-Amt Wilsdruff, am 24. Juli 1876. vr. Gangloff. Tagesgeschichte. Wilsdruff, 24. Juli. Nächsten Sonntag soll uns wieder einmal ein außergewöhnlicher Genuß auf dein Lindenschlößcheu geboten werden; der Wirth des Schlößchens, Herr G. Günther 'wird mit seinem Gesangverein „Sängerkranz" einmal mit einem Extra-Conzcrt an die Oeffentlich- keil treten und dabei durch die feste, sichere und gern gehörte Stimme des Herrn Privalus Kluge unterstützt werden. Wir weisen schon heute darauf hin, sowie wir schon in Voraus auf das in nächster Nummer unseres Blattes erscheinende Programm aufmerksam machen, das, wie wir hören, gut zusammengestellt und tüchtig eingcübt wor den ist. Der in Großenhain abzuhaltcndc Congrcß der sächsischen Gewerbe- u. Handwerkervereine wird, wie nun endgiltiq festgesetzt ist, in den Tagen des 3., 4. und 5. August stattfinden; als Versamnüungs- local ist der Saal des dortigen Gesellschaftshauses gewählt. Die bezeichneten Vereine sind demgemäß aufgefordert worden, je einen oder mehrere Vertreter zu entsenden; jeder Verein hat jedoch nur eine Stimme. Die constituircude Vorversammlung wird bereits am 2. August Abends 6 Uhr abgchalten. Döbeln. Die Ernteaussichten in hiesiger Gegend, bekanntlich einer Kornkammer Sachsens, sind sehr befriedigend. Nur die Obst ernte ist, wie fast überall, durch die Maifröste völlig verdorben. Besonders kläglich sehen die Nußbäume aus, welche ihre ersrornen Aeste trübselig zwischen dem nachgewachseneu Laubwerk cmporstrecken. Leipzig. Wie bekannt, werden in den Monaten August und September in der Gegend um Leipzig bis Halle die großen Manöver, an denen auch unser vaterländisch-sächsisches Armeecorps thcilnimmt, stattfinden. Se. Maj. der deutsche Kaiser Wilhelm wird als oberster Kriegsherr anwesend sein und bei dieser Gelegenheit mit großem Gefolge die altberühmte Handelsstadt Leipzig mit seinem Besuche beehren. Aus Anlaß dieses Ereignisses trifft man daselbst die umfassendsten Vorbereitungen, dem Oberhaupte des deutschen Reiches einen möglichst würdigen Empfang zu bereiten und demselben den Aufenthalt so angenehm als nur möglich zu gestalten. Die Kai serparade über das 12. Armeccorps findet Mittwoch den 6. September, das Manöver an den beiden nächstfolgenden Tagen statt. Am 8. September treffen die Truppen auf ihrem Marsche vom Manöver terrain in Lindenau ein, haben am 9. Rasttag und marschiren am 10. nach Westen zum Manöver mit dem 4. Armeccorps, das am 11., 12. und 13. September statlfindet. In Schöneck sind in der Nacht zum 18. Juli 3 Scheunen abgebrannt. In Zittau sand am 16. Juli die Zusammenkunft der oberlau- sitzer Gausängerbundes statt. Anwesend waren etwa 60 Vereine mit 1500 Vertretern, aus der Oberlausitz, Böhmen und Dresden; die Anzahl der Anwesenden betrug mindestens 18000. In Radeburg sind am 17. Juli früh 2 Reihen Scheunen ab gebrannt. Etwa 3 Stunden später wurde die von denselben ziemlich entfernt liegende Scheune eines Gutsgchöftes jedenfalls durch Flugfeuer in Asche gelegt. In Burgstädt hat am 16. Juli abermals eine Feuersbrunst stattgefunden. Es wurden das Wohnhaus der Wittwe Georgi gänz lich, die Nachbarhäuser des Zimmermanns Ahnert und des Fleischers Kunde theilweise vom Feuer zerstört und am Hause des Schuhmachers Hentsch das Dach beschädigt. Ueber die Entstehungsursache des Feuers ist etwas Bestimmtes nicht bekannt geworden. Ueber Burkhardtsdorf bei Stollberg hat sich am 8. Juli ein heftiges Schloßcnwcttcr entladen, durch welches nicht nur gegen 1000 Stück Fensterscheiben zertrümmert, sondern auch die Feldfrüchte von 24 Grundstücksbesitzern vernichtet worden sind. Von den Letzteren haben nur 2 versichert, und es wird der durch diesen Hagelschlag er wachsene Schaden auf ungefähr 40,000 Mark veranschlagt. Die durch ihre während des Deutsch - Französischen Krieges ge leisteten Krankenpflegerdienste bekannte Frau Simon aus Dresden, welche wiederholt besonderer Auszeichnungen seilens der Kaiserin Augusta sich zu erfreuen hatte, gründete bald nach Beendigung des Krieges eine Heilstätte für Invaliden. Jetzt ist diese Anstalt von dem mit Corporationsrcchten versehenen „Internationalen Hilssvereine fürs Königreich Sachsen" und dem „Albertvercine" dergestalt übernommen worden, daß Frau Simon nur noch als Geschästsorgan im Auftrage ! der Verwaltung fungirt. Das Protektorat hat die Königin Carola übernommen. Die Erfahrungen, welche mit den bestehenden Feuerlöschein richtungen bei größeren Bränden im In- und Auslande gemacht werden, zeigen immer auss Neue, welche Wichtigkeit diesen Ein richtungen beizulegen ist und wie viel darauf ankommt, daß dieselben überall auch in der richtigen Weise hergestellt werden. Wie das „D. I." vernimmt, wild daher in der nächsten Zeit ein geeigneter Techniker mit Unterstützung des Ministeriums des Innern eine Reise durch verschiedene deutsche und nichtdeutsche Länder antreten, welche den Zweck hat, das Feuerlöschwesen in diesen Ländern genauer kennen zu lernen und die gewonnenen Erfahrungen für Sachsen nutzbar zu machen. Ein in London erscheinendes socialdcmckratisches Blatt, welches den Titel „Vorwärts" führt, macht seine Leser unter Aufstellung einer Anzahl Grundsätze mit den wirklichen Zielen der Socialdemo kratie bekannt. Danach ist das persönliche Eigenthum die Hauptur sache der wirthschaftlichen Krisen; die sogenannte Moralität und Wissenschaft sind ein Unding, wenn sie nicht auf socialistischem Bode