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Der SMscheLrzMer I.) Mr. iss Donnerstag, den 18. Juli iv35 SV. Jahrgang Mieten nicht nur waren sie un 'chscknittsfranz^se stetem Kampf e jeden Komfort an, das Gesa Gewiß kann die Regierung Laval den Parteien, die argen die Notverordnungen sind, entgegenhalten, daß ihre Antik heute wie gestern und vorgestern durchaus unfruchtbar ist und keinen Ausweg zeigt. Aber wann hätten jemals Par teien eine Verantwortlichkeit übernommen? In Frankreich waren sie und die von ihnen gebildeten Regierungen in . f um Sonderinteressen. Jetzt geht Laval dar- Gesamtinteresse in den Vordergrund zu schieben. Aber es fragt sich, ob der überzüchtete französische Indivi dualismus sich dem fügt. ... Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Ftau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und D«lag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischostmerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. SH Anzeigenpreis: Die 4S nun breite einspaltige Millimeterzell» tz Im Texttell die 90 wm breite MMimeterzell« Ai Rpf. No nach den gesetzlich vorgeschriebenen bähen. File das von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten kein» Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. vorüber. Für die Kirche entfällt damit jede veranlHuug» über das Gebiet religiöser Betätigung hinaus polnische Einflüsse aufrecht zu erhalten oder von neue« avzttfiteben. Sie darf daher weder Gott anrvfen gegen dkee sen Staat, eine Ungeheuerlichkeit, die wir la offener und versteckter Form allsonntäglich erleben, noch darf st« eigene politische Kräfte unter der fadenscheinigen Begründ düng organisieren, sie müsse vom Staat her drohende Ge fahren abwehren. Vir dulden Bestrebungen nicht, deren Träger früher das Zentrum war. w l r bekämpfen sie. auch wenn sie unter dem Deckmantel re ligiöser Betätigung in Erscheinung treten; wir bekämpfen sie um so entschiedener, je mehr sie sich in hinterhältige und verlogene Formen kleiden. Dazu gehört es, wenn Kleriker, die sich mit der politischen Totalität des Äatlonalsozialls-, mus nicht abfinden wollen, in letzter Zeit mehr und mehr die Au-ch'uckrformen, Wortprägungen und Symbole de, nationalsozialistischen Kampfes auf ihren angeblichen „Kampf- übertragen. Sie wenden jedem Volksgenossen la Fleisch und Blut übergegangene Abkürzungen — die HI. auf „Herz-Jesu-Zugend", VDM. auf „Bund der Llarlea- mädchea" und Abwandlung de» Deutschen Grußes auf Je su» Christus an. Sie belassen es nicht bei den altherge brachten kirchlichen Veranstaltungen, sondern sie häufen große demonstrative Prozessionen und Sirchenfeste und be dienen sich dabei einer in der Vergangenheit noch nicht da gewesenen Aufmachung und Werbung für diese Veranstal tungen. Beben allen dem nationalsozialistischen Kampf ab gesehenen äußeren Formen verleiten sle die ihnen zur reli giösen Betreuung anvertrauten Volksgenossen zu scheinheiligen Ausrufen wie: „Unser himmlischer Führer Jesu» Christus, Trc'u.heili" Von der Kanzel herab setzen sie staatlich« Einrichtun gen und Maßnahmen ohne Scheu herab. Der Minister präsident nimmt dabei auf den kürzlich ergangenen Erlaß des Reichs- und preußischen Ministers des Innern Bezug,, der sich gegen die Sabotage, der Rassen-Tfie'tzß 28 Notverordnungen. Kürzung der Kriegskeilnehmerrentea, der offensten Löhne, Geholter und Pensionen. Pari», 17. Juli. In der Nacht zum Mittwoch aab Mi nisterpräsident Laval die amtliche Verlautbarung über die Sparmaßnahmen der Regierung bekannt. Im ganzen sind 28 Notverordnungen erlassen worden. Sie sind heut» Lf. fentlich erschienen und haben damit Gesetzeskraft erlangt 20 Notverordnungen beschäftigen sich mit den Einsparungen von im ganzen 10 SSO Millionen Francs, die sich auf den Haushaltsplan, die Staatsverwaltung, die Provinzial- und Kommunalverwaltungen und die Eisenbahn verteilen. An allen öffentlichen Löhnen, Gehältern und Pensionen werden Kürzungen zwischen S und 10 v. H. vorgenommen. Sie erreichen bei einem Jahreseinkommen von 10000 Francs die Höchstkürzungen. Di« Einkommensteuern wer den bei Jahreseinkommen von über 80 OOO Francs erhöht. Der Rüstungsindustrie werden Abgaben vom Gewinn, dl« etwa denen während des Krieges entsprechen, auferlegt, Zum Ausgleich für diese Opfer wird eine Preissenkung auf wichtigen Gebieten der Lebenshaltung angeordnet. Ministerpräsident Laval fügte der Bekanntgabe der Verlautbarung einige Erläuterungen bei. Er erklärte, daß er sich -er ihm verliehenen Vollmachten bedient habe, um den Haushaltausgleich zu sichern. Die Maßnahmen wür den «ine Währungsabwertung verhüten. Die Regierun- verkenne nicht das gewaltige Opfer, das sie von der Gesamt heit de» französischen Volkes fordere, aber sie sei von der Wirksamkeit der Maßnahmen überzeugt. Das Äesamtwerk der Notverordnungen, so schloß Laval, werde das Erbe und die Freiheit der Nation sichern. Sinztge Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der «lchsiscke Wähler ist d-r M Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- vachrmge» y«! Äockrhauptmaimschak des Kauptzollamt» und de« Be- WFchmamt« -v Bautzen sowie de- Finanzamts und de» yiadtrat« ,u Bischofswerda und der Gemeindebedörden behördlicherseits bestimmte Blatt LageHchau. * Der Führer besuchte am Mittwoch überraschend Braun, schivslg, wo er «uh hi« Grvst Heinrich, he, Löwen aufsuchte. Der braunschweigische» HmaWst«rnlng geb er dm Auftrag, di« Grab- stätk« uüeder Würdig -errfchvm zp lassen. »Der prmßisch« M1W Göring wendet sich ia -ln«u «vaß «qm d« «achollzismus. «Wn di« ab- lehHiche HMug gmMr K . de, kalhollsche« Kien» soll mit aüeu gesetzllchm Mitteln »ich «u der ganzen Härle der bestehen, den Gesetze varWgmche» werde». ,, * Amp Protest gegen die Sparverordnungen der französischen Kegierung hatte» «Iahe Gewerkschaften «tue große pwteflkund- gebuag auf de« tchernplotz tu Part, angeordnet. Inzwischen hak dle fmnzöflsche Negierung jede Skraßenkundgebung verboten. * Di« pemühmtgm de» Generalsekretär, d« Völkerbünde,, Ampol. in London und Part, do» Aufiaadekommm von Drei«, oerhaudluugen außerhalb dm ViMnbund«, zu erreich««, find, wie Oeuvre »WU>«H grfch^tert, * Vie Mailand« Zeitung „Gazzetta del Popoto-, die Mafia- lipt aahefieh», übernimmt die Metdvug «in« ägyptischen Zeitung, «ach der di» eagllfche Regierung au den Grenzen ihre, ostofrlka, «WM Besitze, TnyWen zusommengezogen habe. *„rtupp- veröffeuMchkela« Unterredung mit dem Kaiser von spul««, h» dich «r di« Abtretung irgendwelcher Gebiete unbe- ch I» dpr irische» Stadt Belfast kam « am Mittwoch wieder z» ht^ di« HI, zu« Abend andauerken. Teilweise kam es z« PW uud SriMbstifiangea. tm «»derer WM» nm Senkung umfassen, da selbstverständlich unter der Bei behaltung der Individualwirtschaft die einzelnen Unterneh mer dabet Konjunkturgewinne einstrekcheN wollen. Eine Senkung der Mieten unter 10000 Franken um 10 Prozent wäre allerdings «ine wirtschaftlich zu begrüßende Maß- nähme, aber an und für sich sind auch di« Mieten nicht nur in Pari« überhöht, und zwar^ahlt der Dun für seine gänzlich veraltete Wohnung ohne , , durchschnittlich SO bis 75 Prozent mehr al» der Deutsche für den gleichen Wohnraum, der allen modernen Ansprü.'-en entspricht. Die Preissenkungspolitik ist also in Frankreich das schwierigste Problem, und die Senkung des Brotpreises um 1,6 Pfennige pro Kilogramm wirkt nicht einmal wie ein Lindermwstropfen auf die Abzüge an den Gehältern. Denn die Gehälter unter 8000 Franken erleiden eine Einbuße von S Prozent, von 8000 bis 10 000 Franken von 5 Prozent, und die über 10000 Franken von 10 Prozent. Ts handelt sich MN verhältnismäßig kleine Einkommen bei hohen Preisen, denn man kann rechnen, daß 6 Franken einer Reichsmark entsprechen, und man versteht daher die Erregung der fran zösischen Arbeiter- und Kleinbürgerschichten über die ihnen zugemuteten Opfer. Nominell wird durch diese Einsparun gen der Staatshaushalt auf dem Papier ausgeglichen, denn tatsächlich werden insgesamt 11 Milliarden Franken einge spart, wovon rund 7 Milliarden den eigentlichen Staats- Haushall betreffen, die andern die Eisenbahnen usw. Vor gesehen sind auch Einsparungen an Subventionen usw., wo- mit bisher allzu leichtsinnig gearbeitet wurde, Aber dieses EinfpsrNngsprogramm hat trotz seiner furchtbaren Härte doch ferner die Schattenseite, -aß es keinen Centime bereit stellt fikt Ne Abdeckung der inneren Anleihen, mit denen der Staat ohn vielmehr das Parlament bisher die Fehlbeträge deckte. Hier ist der wunde Punkt, und da ferner an den Rüstunasausgaben nichts gespart wird und neue uferlose Platte der französischen Militärs mehr oder weniger um die Gunst der Massen buhlen, so ist eine zweite Gefah renzone gegeben, von der Lavals fleißig« Abstrichsarbeit bedroht wird. Gewiß mußte Frankreich einmal zu einer Sparsam- keitsvolitik gelangen, di« immer und allerwogen unvolks- tümltch gewesen ist. Aber was in den vielen Jahren seit dem Kriege die französische Kammer versäumt«, trotz aller Warnungen, muß jetzt auf einmal vorgenommen werden. Und das ist hart und trifft vor allem den klelnen Mann. Gegen den politischen Katholizismus Klare Scheidung Mischen Religion und Politik. — Ein Erlaß des Minister- prSstdenten Göring. DRV. Berlin^ 17. Juli.. (Gig. Funkmeld.) Der amt liche preußische Pressedienst teilt mttr Der preußische Ministerpräsident und Chef der gehet- men Staatspolizei, General Göring, hat in einem Erlaß an die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten sich mit der ablehnenden Haltung 'gewisser Kreis« des katholischen Klerus gegen den Nationalsozialismus und sein« Einrich tungen befaßt. In bewußter Verkennung der außerordent lichen Leistungen -es nationalsozialistischen Staates und im Gegensatz zu der bereitwilligen Anerkennung, die ihm das gesamte Volk für seine erfolgreichen Anstrengungen auf allen Lebensgebieten zollt, glaubt eine Anzahl katholischer Geistlicher immer noch, die ihnen anvertrauten Volksge nossen an der nationalsozialistischen Idee irre machen zu sollen, nur weil sie ihren politischen Einfluß schwinden sehen. Der Ministerpräsident lehnt die Entfesselung eines Kultur kampfes argen die katholische Kirche nach wie vor auf das bestimmteste ab. Er hält es aber für unbedingt notwen dig, mit aller Energie gegen diejenigen Bestrebungen vor- zuaehen, die von dem politischen Katholizismus her dem nationalsozialistischen Staate im Kampfe entgegentreten. Demgemäß hat er, um den Kreisen solcher antinationalfo- zialistischen katholischen Geistlichen, deren Einstellung und Haltung immer noch in der Gedankenwelt der ehemaligen Zentrumspartei wurzelt, ein Ende zu bereiten, die Staats behörden angewiesen, mit allengesetzllchen Mit teln gegen solche Mitglieder des Klerus vorzugehen, die die Autorität ihrer geistlichen Stellung zu politischen Zwek- ken mißbrauchen. Der Erlaß führt u. a. aus: Vie Linie der Slaalsführung in der Behandlung d« politischen Katholizismus ist eindeutig und klar vorgezeich- net. Der nationalsozialistische Staat gewährleistet die Un- Versehrtheit der christlichen und damit auch der katholischen Kircher er gewährt ihr und ihren religiösen Einrichtungen seinen Schuh. Die Zelten, in denen der Wille und die Macht d« Staat« nicht hlareichte, die Kirche vor den zersetzenden Einflüssen der Gottlosenbewegung wir'tam zu schützen, sind -«NlßnechW Amt Bischofswerda Nr. 44« n»d 445. all« von Betriebsstörungen od«r Unterbrechung der rungrelmichtunaen durch höher, Gewalt hat der Le ktinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. die Kammer ihm bis zum Herbst Vollmacht gegeben, die notwendigen Verordnungen zu erlassen, weil das Parlament verzweifel^, aus sich heraus die unpopulären Maßnahmen zu treffen» die immer wieder versucht und immer wieder verschoben/ wurden. Die französische Kammer befar , sich etwa in d«r Lage des Deutschen Reichstags unseligen Ange denkens, der durch die Notverordnungen der Stresemann- Rogierung und nachher de» Reichskanzlers Brüning die Schuld urch Verantwortung für das von ihm Unterlassene sowie die Behelfsmaßnahmen auf die Schultern Einzelner ablud. Insofern bietet der Vorgang nichts Neues. Aber wie in Deutschland die Abstriche an den öffentlichen Haus haltsplänen, die Beschneidung der Einkommen, die Herab setzung der Rentenbezüge nur langsam eine Ergänzung durch die'Preisstürze fanden und der Wirtschaft keinen neuen Auftrieb gaben, sondern sie noch mehr verelendeten, so wird vielleicht auch in Frankreich das Ende dieser sehr brptalen Deflationspolitik nicht die Rettung, sondern das weitere Sinken de? -^^Wohl standes sepz, der unzweifelhaft ganz bedeutend, größer ist als der deutsche. Aber er ist anders konstruiert. Der Fran zose ist nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich krass r Individualist, Als solcher steht er die Staatsnotwendigksi- ten als feindlich an und alle Versuche, den Franzosen zum staatswirtschaftuchen Denken zu erziehen, sind bisher ver geblich gewesen. Wenn die Presse der Parteien die Regie rung, die doch nur nach den Notwendigkeiten des Staates und daher sür die Allgemeinheit handelt, heute bis in die radikalen Kreise hinein als feindlich ansteht, und der ein zelne Frattzose gem dieses verhängnisvolle Gift einschlürft, dann ist es für den verantwortlichen Leiter der französischen Politik außerordentlich schwer, wenn nicht unmöglich, diese seit Jahrhunderten herrschende Einstellung zu überwinden, und vor allem die Ergänzung der Abstriche an dem Staats haushalt, dem Etat der Eisenbahnen und der Beamten- und Angestelltengehälter durchzuführen, nämlich ein« Senkung der Preise für die Lebensmittelkosten. Gewiß ist in den letzten Jahren der Index der Lebens- baltuftgskiHen gesunken, aber er liegt heute noch weit über dem Deutschlands und England», und die voraeschlaghnen Maßnahmen der Senkung der Gas- und Elektrizitätstarife um 5 Prozent, der Senkung der Haus brandkohls, der für die Industrie und der Pr«se für künst liche Düngemittel werden sich nach allen wirtschaftlichen Er fahrungen nicht in voller Höh« für den Sesamtverbrauch ouswirken, sondem höchstens Bruchteile der vorgeschriebe- Meim-««ngS-oM k Drankrei-. Mach dem Muster Kröning». Am Mittwochmorgen «rlleß der französische Minister präsident Laval die Notverordnungen, die tief in da» wirt- en Frankreichs einschneiden. Am 8. Juli hatte ihm bis zum Herbst Vollmacht gegeben, die Verordnungen zu erlassen, weil das Parlament immer wieder versucht den. Die französische l ze des Deutschen Reichel