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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich r,— RM. frei Haus, bei Postbepellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Gewalt, Krieg od. sonstiger - Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die »gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Reichs. Pfennige, die 3 gespaltene Reklamczeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- sÄ,rieben- Etscheinungs- a, „ tage und Platzvorschriftem werden nach Möglichkeit' Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtig,. Anzeigen- annahme dtSvorm.IOUHr. 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November immer näherrückt Waren es damals fünfzig oder hunderttausend Menschen, die dem Führer zuhörten, so ist diese Zahl jeU in der Regel schon weit überholt worden. Das war auch wieder in Weimar der Fall, wo Hitler vor weit mehr als hunderttausend Menschen sprach. Gerade weil er sich, so führte er aus, unzertrennlich fühle mit dem Volke, wolle er heute, in einer schicksalhaften Stunde wieder zum Volke gehen, denn dieses müsse an der Gestaltung unseres Schicksals lebendigsten Anteil nehmen. „Es handelt sich nicht nur um unsere Ehre, sondern darum, ob wir unseren Rang als gleichberechtigtes Volk in der Welt wieder einnehmen wollen, oder ob wir darauf ver zichten und dann die Folgen auf uns zu nehmen bereit sind, die sich aus einm solchen Verzicht ergeben." Sehr scharf wandte sich der Kanzler gegen die Behauptung von der Schuld Deutschlands am Kriege, die unwahr ist und die Wider bestes Wissen nur aus Furcht unterschrieben worden sei. Das werde niemals wieder geschehen! Dann wandle sich der Kanzler den großen Aufgaben, dem ge waltigen Programm zu, das jetzt in der Durchführung begriffen sei. In diesen neun Monaten seit Januar habe sich das Wunder der Volks Werbung vollzogen in Deutschland: unbedingte Autorität der Regierung und blindes Vertrauen des Volkes seien hergestellt worden. Was von den Resten der früheren Parteien sich in der Dunkelheit noch erhalte, werde von der Jugend doch fehr bald ganz beseitigt werden. Denn die Zuversicht sei zurückgekehrt, die Gläubigkeit und das Selbstbcwußtsein, — und schon damit sei Deutschland auf dem Wege zur Rettung. Nur foll uns die Welt in Ruhe lassen, uns nicht in unserer Arbeit stören und einsehen, daß wir ein Recht haben, nach unserer Fasson selig zu werden. Die deutsche Revolution sei so diszipliniert gewesen, wie es überhaupt nur denkbar sei, wenn man berücksichtige, was die früheren verbrecherischen Elemente am Volke verschuldet haben. Deutschland wolle den Frieden, aber auch seine Ehre und gleiches Recht; wenn man glaube, uns etwas diktieren zu können, dann ohne unsere Unter schrift! Nach einem Appell an das deutsche Volk, ein zutreten für sich selbst in einer Stunde, in der des Volkes Schicksal selbst sich entscheidet, schloß der Kanzler mit dem prophetischen Wort, daß einst die Zeit kommen werde, da man neben dem Schicksalshaften Tag des November 1918 einen anderen schicksalshaften Tag setzen wird: den 12. November 1933, aus den Novembertag der deutschen Schande von damals einen zweiten Novem bertag der deutschen Ehre! Ein Orkan von Be geisterung und Beifall dankte dem Führer. In Breslau hielt am gleichen Tage Reichsminister und Ministerpräsident Göring eine scharfe Abrech nung mit den Parteien, die den November 1918 herbei geführt und genutzt haben, die dann die innere und äußere Entwicklung Deutschlands bestimmten und dafür jetzt zur Verantwortung gezogen wurden. Quer durch das deutsche Volk ging ein Riß und „ein Volk, das mitten auseinanderbricht in zwei Teile, das zerklüftet und zer spaltet geradezu feindselig gegeneinandersteht, — das Volk wird ausgelöscht unter den Völkern, da es ja nie mals eine geballte Kraft einer andern entgegensetzen kann." Daran sei aber auch das Bürgertum in seinem Beruf- und Standesdünkel gegenüber der Arbeiterschaft durchaus nicht schuldlos gewesen, weder vor dem Kriege noch nachher! Bewußten Volksverrat aber verübte der Marxismus, und diese Schmach dauerte vierzehn Jahre, bis endlich ein neues Zeitalter für Deutschland wieder beginnen konnte, ein neuer Abschnitt seiner Ge schichte, über dem die Worte stehen: „Die Freiheit und die Ehre sind das Unterpfand des Dritten Reiches." Hitler hat mit dem Austritt aus dem Völkerbund den entscheidenden Schritt getan in dem Bewußtsein seiner furchtbaren Verantwortung, aber er hat es getan, weil ihm die Ehre seines Volkes höher stand als alles andere. Für uns gift am 12. November die Parole: „Ein Volk, ein Wille, ein Führer!" „Wir haben aus Klassen und Ständen ein Volk ge formt, und was Deutschland an Waffen und Kanonen fehlt, mutz es durch fein Volkstum ersetzen; es darf in Deutschland keine Partei, keine Klasse, keine Konfession mehr geben, auf die die Feinde jenseits den Grenzen sich berufen könnten", — in diesen Worten gipfelte die Rede, di- der Reichsminister Dr. Goebbels in einer Stutt garter Massenversammlung hielt. Das wäre das Ziel der nationalsozialistischen Arbeit in den vierzehn Jahren Kampses gewesen und dieses Ziel sei jetzt erreicht. Der Versuch der dritten Internationale, noch einmal die Macht in die Hand zu bekommen, ist schnell gescheitert. Aus der nationalsozialistischen Partei wurde der Staat, und da getan wurde, was menschenmöglich war, kann Hitler und seine Partei mit reinem Gewissen vor das Volk Hin- Mete». Und die Eraebniüe dieser Arbeit werden dazu Wer u. Vizekanzler sprechen in Essen Ein großer Tag für das Ruhrgebiet. Essen und das Ruhrgebiet, das ganze westdeutsche Land an der Ruhr und am Rhein, haben ihren großen Tag: Der Führer spricht in Deutschlands entschei dender Stunde in den großen Essener Aus stellungshallen, und mit ihm Vizekanzler von Papen. Das Ruhrgebiet, einstmals mehr als ein anderer Teil des Reiches Tummelplatz verhetzender Demagogen, blutiger Boden des Klassen- und Bruderkampfes, einst mals Hochburg des Marxismus und des Kommunismus, jubelt den Männern zu, die sich in der Stunde höchster Gefahr für Volk und Vaterland unter dem greisen Reichs präsidenten zusammenfanden. Das Ruhrgebiet begrüßt voll herzlicher Freude den Führer, der dem noch vor kür zester Zeit in Parteien, Weltanschauungen, Klassen und Ständen gespaltenen Volk die Einheit gebracht hat. Trotz des unfreundlichen Regenwetters ziehen aus allen Rich tungen seit dem frühen Nachmittag die Menschen in Gruppen oder in langen Kolonnen aus den Büros, aus den Betrieben, aus den Werkstätten der Industrie, von den Zechen des Gebietes zu den Essener Ausstellungshallen. Behörden und Büros haben am Nachmittag schon zeitig geschlossen. Um die ungeheuren Menschenmassen störungslos nach Essen zu bringen, hat die Reichsbahn Sonderzüge ein gelegt und Sonntagsfahrkarten ausgegeben. Neben den großen Ausstellungshallen sind nicht nur im Gebiet der Stadt und der Vororte Essens, sondern im ganzen Ruhrgebiet, im ganzen Bereich des Gaues Essen, in den Städten und Orten am Niederrhein bis hinauf zur holländischen Grenze alle verfügbaren Säle bereit gestellt für die Hunderttausende der Volks genossen, die den Führer hören wollen. Kurz vor dem Bahnhof auf der Hermann-Göring-Straße grüßen de« Führer mächtige Ehrenbogen, aufgerichtet vor der Stadt Essen, die ihren Ehrenbürger der unverbrüch lichen Treue versichern. Eine erwartungsfrohe Menge harrt an den Zugangsstraßen und in den schon frühzeitig dichtbesetzten Ausstellungshallen mit Spannung des Führers. Mit stürmischer Herzlichkeit und minuten langen Heilrufen wird Vizekanzler von Papen, der als erster erscheint, begrüßt. Tosender Jubel bricht aus, als der Führer erscheint. Vizekanzler von Papen führte auf der großen Wahlkundgebung in Essen u. a. fol gendes aus: Seitdem die Vorsehung mich dazu berufen hatte, der Wegbereiter der nationalen Erhebung und der Wiedergeburt unserer Heimat zu werden, habe ich versucht, das Werk der nationalsozialistischen Bewegung und ihres Führers mit allen meinen Kräften zu stützen. Heute fühle ich die Verpflichtung, dem deutschen Volk und allen, die mir ihr Vertrauen bewahrt haben, zu sagen: Der liebe Gott hat Deutschland gesegnet, daß er ihm in Zeiten tiefer Not einen Führer gab, der es über alle Nöte hinweg mit dem sicheren Instinkt des Staatsmannes zu einer glücklichen Zukunft führen wird. Als ich im Vor jahre in Lausanne für die deutschen Interessen kämpfte, habe ich dem damaligen französischen und englischen Ministerpräsidenten wiederholt mit tiefster Eindringlich keit gesagt: Das Reparationsproblem ist nicht allein ein materielles, es ist in noch viel höherem Maße ein moralisches. Deutschland will endlich frei werden von den Diskriminationen, die es zu einem zweitrangigen Volk machen. Aber diese Staatsmänner waren nicht mit dem Ql psychologischer Er kenntnis gesalbt, sie haben die Stunde damals nicht be griffen, und sie haben sie ebenso in diesen Oktobertagen in Genf nicht begriffen. Die Geschichte ist ihren Lauf gegangen, und der Führer hat die Erkenntnis, daß für Deutschland auf dem Parkett der Abrüstungskonferenz und des Völkerbundes nichts mehr zu suchen sei, mit dem Ent schluß des Austritts in die Tat umgesetzt. Das deutsche Volk ist ihm dankbar für diesen Entschluß, der eine klare Lage schafft. Die Wahl des 12. November ist das demokratischste aller Mittel, festzustellen, ob das deutsche Volk die Politik seiner Regierung billigt und ob es mit der Entwicklung, die ihm der Nationalsozialismus vorzeigt, einverstanden ist. Diesmal geht es nicht um Parteien oder Systeme, sondern es geht schlechthin um Deutschland. Hier im fuhren, daß „wir am 12. November der Welt die gefähr lichste Waffe aus der Hand schlagen, nämlich die Be hauptung, daß an diesem Tage zwischen dem deutschen Volk und der Regierung ein Gegensatz bestände. Wir sind die Bahnbrecher eines a l ück l i ck e r e n Eu ro v a". Hdrzen einer in der Mehrzahl katholischer Provinz richte ich die dringende Bitte an meine katholischen Mitbürger, dieses großzügige Bekenntnis des Führers zu dem christ lichen Fundament des Dritten Reiches zu belohnen mit der Hingabe ihres ganzen Vertrauens in die Zukunft und mit der Abgabe ihrer Stimme für ihn. Die Worte des Führers. Minutenlanger ungeheuerer Jubel empfing del Führer, als er das Podium betrat, um auch die Bevölks rung des Ruhrgebietes aufzurufen für Deutschlands Ehr« und Gleichberechtigung. In seiner großen Rede warf ei einleitend einen Rückblick auf die traurigen Novembev tage des Jahres 1918, die 15 Jahrs Leid und Not übei unser Volk brachten, die uns aber auch die Möglichkeit gegeben hätten, in uns zu gehen und uns zu prüfen, um endlich wieder zu einem Entschluß zu kommen. Das deutsche Volk sei in diesen 15 Jahren reis geworden, reif für eine große und tiefinnerliche Umwandlung. Wenn wir heute diese Zeit an unseren Augen vorbeiziehen ließen, dann scheine es uns fast, als ob sie kommen mußte/ um uns eine Lehre zu geben, von der wir nur Hoffey möchten, daß auch die kommende Generation sie beherzigen werde. Als in jenen Novembertagen 1918 das deutsche Voll die Waffen niedergelegt habe, sei es nicht geschehen ii dem inneren Gefühl, ein Unrecht begangen zu haben, den« immer wieder müssen wir vor der Welt betonen, daß man das deutsche Volk nicht überzeugen kann, die Schuld an diesem furchtbaren Krieg zu tragen (Beifall), daß das deutsche Volk überzeugt war und ist, das, seine Unterschrift unter das Bekenntnis der Schuld am Kriege nur erfolgte aus Furcht unter dem Druck einer beispiellosen Erpressung. Unter stürmischem Beifall erklärte der Führer, es wär,, die Aufgabe dieses Friedensvertrages gewesen, den Völl kern endlich einmal das Gefühl der Sicherheit zu gebens statt die Welt unsicherer und mißtrauischer zu machen als jemals zuvor. Auch der Völkerbund habe es nicht vermocht, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Im Gegenteil, was die Völker versöhnen solle, habe sie entfremdet. Aus diesen Konferenzen habe die Uneinigkeit der Völker nur in einem Punkte zu einer Einigung geführt, nämlich in der Einigkeit, als Schuldigen für die allgemeine Unsicherheit das deutsche Volk hinzustellen. Glaube man denn, daß man ein 65-Millionen-Volk fÄ alle Zeiten rechtlos machen könne? (Tausendfache Ruf« Nein! Nein!) Wir hätten ein Recht, von den anderen zu fordern, daß sie nunmehr endlich ihre Versprechungen einlösen und ihren Verpflichtungen nachkommen, dis Deutschland restlos erfüllt hätte. Heute fordere man von uns, unsere Armee umzubauen, nachdem man uns vorher gezwungen habe, ein Hunderttausend-Mann-Heer mij zwölfjähriger Dienstpflicht zu halten. Wer garantiert uns denn, daß man nach acht Jahren nicht abermals von uns fordere, wir müßten ein neues Heeressystem einführen? Man debattiere dauernd um den Abgerüsteten. Wir haben unsere Pflicht erfüllt, und die anderen sind nun an der Reihe. (Tosender Beifall.) Wir hätten unsere Ver^ sprechen bisher reichlich eingelöst. Nur aus der Einheit und Geschlossenheit der Nation könne die Kraft kommen/ große Taten zu vollbringen. Ein Wunder der Wandlung sei im deutschen Volke selbst vorgegangen. Es sei wieder geworden unser geliebtes deutsches Volk; das wir früher einmal vor Augen hatten mit all seinen liebenswerten Eigenschaften und Vorzügen. Wir hätten in dieser Zeit der Arbeit und des Aufbaues die Welt weder angegriffen noch bedroht. Aber eines müßten wir für uns in Anspruch nehmen: Wie wir unser deutsches Leven gestalten, das ist unsere Sache! . In sarkastischer Weise glossierte der Führer unter der ein) mütigen Zustimmung der Massen die Demokratie, die man uns heute wieder als Jdealzustand anpreisen wolle, während die Welt doch 15 Jahre Zeit gehabt hätte, ihre Solidarität mit der deutschen Demokratie brüderlich zum Ausdruck zu bringen. Wir hätten den Wunsch zur Ver söhnung mit allen, die guten Willens seien. Unser Pro gramm heißt, daß wir sorgen wollen für unsere Volks genossen, für Millionen, die keine Arbeit und nichts zu leben haben. Für die wollen wir sorgen, das ist unser Programm. (Starker Beifall.) Wir wollen unser Voll glücklich macken, das iit unser Programm, das man allere