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Wochenblatt für Pulsnitz, Höniftsluiick, Radrlicrg, Nadelung, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: ^einschließlich des 1-der Sonnabend-Nummer beilieacnden SonntagSblatteö) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Autsnitz und Königsbrück. DremnÄ-reiszigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen sür Königsbrück: bei Herrn Kausm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. dtuAUlärtiai* 1111 klll n von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder v 4,4, Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPKllillON äk8 ^Mi8dlLUk8. Sonnabend. 81. Oktober 1881. Von dem unte zeichneten Königlichen Amtsgericht soll auf Antrag der Erben des Kaufmanns Friedrich August Nitsche in PulSnitz das zu dessen Nachlasse gehörige . . HauSgvun-stuek No. 25M des Brand-Katasters, No. 398 des Flurbuchs und No. I49V des Grundbuchs für Pulsnitz, welches Grundstück ortsgenchtlich auf Mark — i ewürdert worden ist, freiwilliger Weise und unter Vorbehalt des Zuschlags den 29. October 1881, Vormittags 1L Nhr, versteigert werden. Das neucrbant' Hans liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und ist mit diesem durch ein Zwciggleis verbunden; in demselben ist seither ein Bier-, «Kohlen- und Düngemittel Geschäft betrieben worden, zu welchem das Grundstück wegen seiner Niederlags- und Kellerräume sich besonders eignet. Die Verstcigeiungsbedingungen werden im Termine bekannt gemacht und können vorher bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht eingesehen werden. PulSnik am 4. October 1881. Pmsmk, "m . D a s K ö n i g l i ch e A m t s g e r i ch t. vr. Krenkel. Sonnabend, den 15. Oetober 1881, Mittags 1 Uhr, sollen in der Behausung des Steiuarbeiters Ferdinand «raufe in Lautznitz, Cat.-Nr. 53, I «uh, ll «albe, I Getreidereinigungsmaschine und I «üchensckronk mit Aufsatz gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden durch den Gerichtsvollzieher Haase in Königsbrück. Bekanntmachung. Die Herren Vorsitzenden in den Schulvorständen des Bezirks wollen ihre Schulkassenverwaltungen anweisen, die diesjährigen Beiträge zur ÄebrerpenstonS kaffe und zur SchnHehrer-LSitiwen und Waifenpenstonskaffe am 13. und 27. Oktober und 10. November auf der Expedition des Bezirks-Schulinspektors zu Kamenz an mich zu zahlen ober sie durch Post an mich nach Bautzen bis spätestens zum 12. November einzusenden. Kamenz, den 4. Oktober 1881. Der Königliche Bezirks-Schulinspektor. In Stellvertretung: ^vr. Wild. Bekanntma chun g. Die Herren Lehrer Bezirks wollen bis spätestens zum 15. November c. den Zu- und Abgang von Kindern, welche im Lause dieses Jahres bezüglich der von ihnen zu führenden Navellrn und staitgcsuuden hat, anher melde» oder im betreffenden Falle einen Vakalschein einreichen. Formulare zu den Tabellen sind im BedürfniSfalle auf der hiesigen Expedition zu haben. Kamenz den 4. Oktober 1881. Der Königliche Bezirks -Schulinspektor. In Stellvertretung: vr. Wild. Ane deutsche Stimme über Gambetta. »^"Streit der Meinungen über den Staatsmann, berufen zu sein scheint, in ziemlich naher Zeit A » i^.der Geschicke unseres großen Nachbarlandes Abren bw" H^de zu nehmen, wogt schon seit i? v^Ä- und ist durch die Haltung Gam- veilas rn verladenen Angelegenheiten der inneren und äußeren PmMk Frankreichs nur noch erregter geworden. Wir brauchen der letzterem Punkte auch nicht die schroffe Haltung Gambetta s gegenüber dem französischen Senate in der Angelegenheit des Listenscrutiniums, ferner auf den Umstand, daß die Minister Constanz, Cazot und besonders Farre von Gambetta so eifrig vrotegirt wurden und jetzt noch als seine Günstlinge gelten und endlich auf seine Aeuherungen j„ seinen Banketreden hin- zuwersen, um es begreiflich erscheinen zu lassen, wie die ^s mächtige« französischen Kammer- Ä 2en Ä bekämpfen. In Frank- ^en Gambettas, Wer seine eUtt^ L'sLB-n^ Interesse, in diesem Streite auch eine deutsche Stimme über Gambetta zu hören. - Fr^rr von der GM Major im großen Generalstab, hat sich sch^n sicher nüt der Person und den Leistungen Gambctta's viel be schäftigt und Brochuren über dieses Thema erscheinen taffen und hat gewissermaßen das Resultat dieser Studien in einem Artikel über Gambetta niedergelegt, den Heir v. d. Goltz in dem neuesten Hefte der „Rund schau" veröffentlicht. Der Verfasser legt sein Nrtheil über den Exdiktator, kurz gesagt, in den Worten nieder, daß Gambetta einer der hervorragendsten Männer seines Landes sei, daß er ein großer Patriot, ein lauterer, edler Charakter, ein unermüdlicher Vorkämpfer der re publikanischen Sache, einer der größten Redner aller Zeiten und schließlich auch kein Ncvancheheld um jeden Preis sei. Vieles was Herr v. d. Goltz sagt, kann man unbedingt unterschreiben, denn das, was Gambetta z. B. 1870 in der Organisation des Widerstandes der französischen Republik gegen die deutschen Heere geleistet hat, ist gewiß etwas Außerordentliches, wenn auch der Erfolg den Anstrengungen und Erwartungen Gambetta's und der französischen Nation nicht entsprochen hat. Es ist ebenfalls richtig, daß Gambetta ein begeisterter Pa triot, ein gewaltiger Redner und ein unermüdlicher Ver- theidiger der Rechte des „souveränen" Volkes ist, der schon zur Zeit, da der Stern des dritten Napoleon noch hell strahlte, entschieden die Sache der Republik vertrat. Nur in einem, allerdings sehr wesentlichen Punkte können wir dem Urtheile des Herrn v. d. Goltz über, Gambetta nicht beipflichten, nämlich in der Behauptung, daß Gambetta durchaus nicht der Mann der Revanche um jeden Preis sei, welcher, wenn er ans Ruder gelangt sei, das Schiff Frankreichs nicht in das gefährliche Fahr wasser einer abendteuerlichen Revanchepolitik lenken würde. Dem müssen wir doch widersprechen, denn that- sächllch gilt Gambetta in Frankreich als der Mann der Revanche und die Popularität, die der große Bürger von Chaors bei der Mehrzahl seiner Landsleute genießt, ist auf die Thatsache gegründet, daß man in ihm den lebenden Protest gegen die Bestimmungen des Frank furter Friedens erblickt. Wer noch zweifeln sollte, daß Gambetta die Revanche-Idee auf seine Fahne geschrieben hat, der braucht sich nur auf die Rede zu besinnen, die Gambetta im vorigen Jahre zu Cherbourg, iu diesem Jahre zu Belleville gehalten hat, beide Reden bildeten gewissermaßen einen einzigen Protest gegen die Annection Elsaß-Lothringens und aus beiden Reden schimmerte deutlich die feste Zuversicht auf die Wiedergewinnung der „geraubten Provinzen" hervor, so daß Gambetta gewiß die Bezeichnung eines Revanchchclden verdient. Im Uebrigen könnte man aber wünschen, daß Herr v. d. Goltz auch in diesem Punkte Recht in seiner Meinung über Gambetta behielte und läßt Gambetta die Idee eines Revanchekrieges gegen Deutschland fallen, wenn er an die Spitze des französischen Cabinetts gelangt, so wäre ja der Friede zwischen Frankreich und Deutschland auf Jahre hinaus gesichert. Zeitereignisse. Pulsnitz, 7. Oktober. Der von Seiten der Fort schrittspartei im III. sächs. Reichstagswahlkreise aufge stellte Kandidat, Herr Fabrikant Eduard Weigang aus Bautzen, wird in der Dienstag, den 11. d. M., im „Hotel zum grauen Wolf" abzuhaltenden Wahlver sammlung erscheinen und sein Programm entwickeln. Im klebrigen verweisen wir auf den Jnseratentheil und aus die der heutigen Nummer beiliegenden Beilage.