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zschopauer B Tageblatt Da» .,8sch°p^uerTan:b'aU un-Anzeiger, erscheint werktäglich. Mo»atl.ve»ugSp««i» t.70 RM. Zust ellgeb. 20 Pfg. BestellMlgcu werden in uns. Geschäftsst.,von den Boten, sowievon allenPostanstalteu angenommen «nd Anzeiger ochenvlatt für Ascho » au und Umgegend Anzeigenpreise.- Nie SS mm breite Millimeterzelle 7 Pfg^ di« SS mm breite Milltmeterzeile im LextteU 25 Pfg- Nachlabstaffel 8 Zlffev- und Nachweisgebühr 2» Pfg. zuzügt. Port» K». ISS Montag, Son H. Jul! 1938 Da» »XiLovaner Tageblatt and Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtSbauptmannschast Flöha und de» Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmt« Blati «ud enthält di« anältchen Bekanntmachungen de» Finanzamt«» Zschopau — Bankkout««: Erzgrbirgisch« Handelsbank e. V. m.b. -.Zschopau. Aemeindegirokonto: Zschopau Nr. e; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4LSÜ4— " Fernsprecher Nr. 7IL Zeitung für di« Orte: Krumherm«r»dors, Daldkirchm, Bvrntch«, Hohudors, DUischthal, Weißbach, Dittersdorf, Lornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Tcharfenstein, Schlößchen Porschendors Glänzender «erlauf des Heimatfestes Mhe »er WMechielr — FMW »er Mhemil — JWsmIer FM Zschopau, den 4. 7. 1938. Als in der Nacht zum Sonnabend der Regen nieder prasselte, wird cs wohl jeden bang ums Herz gewesen sein. Was wird wohl morgen für Wetter herrschen? Alle Zu versicht hatte nichts geholfen. Regen, Regen und nichts als Regen. Das war das Wetter am ersten Festtage. Aber tie Zschopauer Volksgenossen ließen sich davon nicht beein- trucken. „Nach Regen folgt Sonnenschein" hieß die Parole. Und so ging man denn am Sonnabend früh eifrig an die Schmückung der Häuser. In den Mittagstunüen hatte be reits die Stadt ihr Festgewand angelegt und alles war be reit, die Gäste zu empfangen. Mit jedem eintreffenden Zuge traf eine stattliche Anzahl ehemalige Bürger unserer Stadt ein und wurde unter Vorantritt der Städtischen Kapelle zum Nathans geleitet, wo sie vom 1. Beigeordneten Richter begrüßt wurden. Ein reges Leben entwickelte sich In der Turnhalle der Volksschule statt. Bürgermeister Müller hieß die Erschienenen willkommen. Hmr-erte und aber Hunderte kämen in diesen Tagen in Ihre nltr Vater stadt zurück, um Las Heimatfest mit, zu Sie alle sollten sehen wie in ZschopaE gearbeitet werde. Die Aus stellung interessiere die Fremden wie die Zschopauer und deshalb soll der Besuch vielen Volksgenossen zugänglich ge macht werden. Sie zeige auch, Faß der Zschopauer in seinen freien Mußestunden wahre Feierabendkunst treibe. Er hoffe und wünsche, daß sich recht viele Besucher einfinden mögen. Oberlehrer Lange und seinen Mitarbeitern dankte er für die riesige Arbeit, die zu bewältigen war. Sie ist von den Beteiligten ohne Rücksicht auf sich selbst und auf ihre Zeit geleistet worden. Bürgermeister Müller erklärte damit die Ausstellung für eröffnet und bat Kreisleiter Oehm« die Ausstellung unter seinen Schutz zu nehmen. Oberlehrer Lange übernahm die Führung durch die Aus stellung. Er betonte, daß die Ausstellung mit viel Mühe aufgebaut worden sei. Sie gliedert sich in fünf Abteilungen: 1. 750 JahreZschopau. Di« Deutsche Oberschule hat 5 Tafeln angefertigt, die in glänzender Weise die geschichtliche Entwicklung der Stadt veranschaulichen. Dio Tafeln zeigen: Zschopau der Straßcn- übergang, Zschopau im Nahmen der Besiedlung des Erz gebirges, Wege und Wirtschaft, Zschopa» um 1780 und Wan- berziele rund um Zschopau. Zeichnungen und Photogra phien aus dem Archiv des Erzgcbirgsvereins ergänzen das Kartenmaterial in vortrefflicher Weise. 2. Die Schönheit unserer Heimat im Bild. In dieser Abteilung sind prächtige Federzeichnungen von Lehrer Kröpsky, Tierstudien von Lehrer Wagner und Aqua rells von Oberlehrer Lange ausgestellt. Die Zschopauer Lichtbildfrcunde haben herrliche Lichtbilder ausgestellt. Sie alle zeigen uns, wie schön unsere Heimat doch ist nnd gibt uns auch Zeugnis von dem Schaffen und Können nnserer einheimischen Künstler. 3. Die Siedlungen in Zschopau. Diese Abteilung zeigt uns das künftige und neue Zscho pau. Wir sehen das Modell der Heimstättensiedlung von Architekt Thieme, die in absehbarer Zeit nm Zschopenberg entstehen wird. Photographien zeigen uns die Siedlungen in Zschopau, die bereits entstanden sind. /4. Fe i e r a b e n d g e st a l t n n g der Schnitzer und Bastler / Hier erleben wir so recht die Knnst des Erzgebirglers, stie Schnitzknnst. Aus all den ausgestellten Gegenständen spricht die Liebe zur Heimat. Wunderbare Arbeiten sind Hie Webstühle und der Fnhrmannswagen. ä. D i e I n ü u st r i e st a d t Zschopa u. < In d-es r Abteilung wird uns gezeigt waS in Zschopau s gsse^'ft wird. Tro Zschopauer Baumwollspinnerei ze>5' uns, daß ein Unterschied zwischen Zellwolle und Baum wolle nicht 'estzustcllen ist. Ter erste Zweitaktmotor, den I. S. Rasmussen konstruiert Hai und der den Grundstock zur- größten Mstorradfabrik der Welt bildet, ist ebenfalls zu sehen. Anh der 20 000. DKW-Hilfsmotor, der im Jahre 1922 ferliggestcllt wurde, ist in der Ausstellung. Statistisches Anschauungsmaterial gibt uns Knnde von der Entwicklung des Werkes. Wir sehen weiter die Herstellung eines Damcn- strump-<S. Die Firma Franz Richter führt den Werdegang des gestabzcichens znm Heimatfest von der Zeichnung bis zum fertigen Abzeichen vor. Eine getreue Nachbildung des Herrenhauses der Familie Bodemcr hat ebenfalls in diesem Raume Aufstellung gefunden. Ueber zwei Meter ist das Modell lang. Weiter haben noch die Firmen August Gey, Gebe. Gensel und Teigwarenfabrik ihre Erzeugnisse aus gestellt. nun in unserer Stadt. Alle waren sie dem Rufe der Vater stadt gefolgt und waren von nah und fern herbeigeeilt, die Heimat zu grüßen und sich in ihr zu freuen. Im Verkehrs amt erwarben die Gäste sich das geschmackvolle Festabzeichcn, die gediegene Festschrift, die Zschopau in Wort und Bild vor Augen führt, und das Bierkrügel. Die Gäste waren nun «ingetroffen. Das Fest konnte beginnen. Am Ehrenmal auf unserem Friedhöfe wurde der Toten des Weltkrieges, der Bewegung, der Stadt und in Sonder heit -er toten Ehrenbürger gedacht. Kreisleiter Oehme, Ortsgruppenleiter Weinhold, Bürgermeister Müller, die Natsherren, und die Führer der Gliederungen hatten sich im Schweigemarsch zum Ehrenmal begeben, wo Bürgermeister Müller der Toten gedachte und die Kranzniederlegung vor nahm. Anschließend fand die Anschließend sehen wir dann nochmals Gemcilde unserer einheimischen Künstler, so u. a. das -ex. Stadt ange- UW Punkt 8 Uhr verkündeten am Sonnabenönachmittag Böllerschüsse den Beginn des Festes. Die Glocken unserer alten St.-Martins-Kirche setzten mit ihrem Geläut ein. Das Tor unseres neuen Rathauses öffnete sich und F-rl. Ruth Pfüller trat in erzgebirgischer Tracht heraus, ihr folgten der Kreisleiter, Bürgermeister und die Natsherren. Nach einem Fanfarenmarsch des FZ. des JB. erklärte Kreisleiter Oehme als Schirmherr das Fest für eröffnet. Als Hoheitsträger des Kreises Flöha überbrachte er die Grüße des Kreises und gab der Hoffnung Ausdruck, baß diese Tage nicht nur Tage der Freude sein mögen, sondern daß die Volksgenossen aus diesen Tagen die Kraft schöpfen, die nötig sei, um auch in Zukunft sowohl in der engeren Heimat wie in der großen Heimat Deutschland als National sozialisten ihrs Pflicht erfüllen zu können. Bürgermeister Müller hieß in herzlicher Weise die lieben Heimatfreunde aus nah und fern herzlichst im Namen der Bürger willkommen. „Vergaß dei Hamit net" habe man als Motto für das Fest genommen. Und dies sei auch rich tig gewesen. Denn wer kommt nicht gern zurück zur Hei mat. Er bedauerte, daß das Wetter so ungünstig sei, aber Als im Dezember vorigen Jahres die Mitglieder dcS Zschopauer Verkehrsvereins zur Feierabenöschau nach Schwarzenberg fuhren, da sahen sie u. a. auch ein Glocken spiel ausgestellt. In ihnen reifte der Entschluß, in Zschopau auch ein Glockenspiel aufzustcllen. Bürgermeister Müller wandte sich an eine Anzahl hiesiger Betriebssichrer, die be reit waren, ihre Unterstützung teil werden zu lassen. Da erklärte Fabrikbesitzer Rasmussen, dis Kosten für das Glockenspiel allein zu übernehmen. Pa. Müller schloß mit dem Wunsche, daß fortan nun die Glocken alle Jahre in guten und schlechten Tagen ertönen mögen. Die schlechten Tage aber halte der Herrgott von uns fern. Die drei Lieder „Vergaß dei Hamit net", „Sichst du im Osten das Morgenrot" und „Deutsch nnd frei wolln mir sein" ertönten und ein jeder konnte sich von der wunder vollen Klangwirkung des Glockenspiels überzeugen. beiwohnen wollten. Der Bürgermeister eröffnete die Sitzung der Rats- Herren, die im Nahmen dcS Heimatfestes zu einer Festsitzung mißgestaltet worden sei. Er begrüßt« den Vertreter der Partei, Krcisleiter Oehme, der Behörden, Amtshauptmann Dr. Kalkhoff, Sen Wchrbezirkskommandcur Major Mosigk von Ehrenfelöt, den Landcsgruppenführer des RLB, General Schröder, und alle Kameraden von nah und fern auf S s herzlichste. Unter dem Motto „Vergaß dei Hamit net" werde die Ratsherrcnsitzung abgchalten. Es gab eine Zeit in Deutschland, da hatten viele vergessen, daß «s eine Heimat gibt. Ja sie kannten nicht einmal ein Vaterland. Die Zeiten sind vorüber. Heut« glaubt jeder an sein Vaterland, an sein Volk und holt sich ans diesem Volke neu« Kraft für sein weiteres Schaffen im Alltag. Die Stadt Zschon-", feiere ihren 709. Geburtstag. Aus den Urkunden ist nicht zu ersehen, daß Zschopau nur 700 Jahre alt ist. i Dur^. isers Te"- kn,," '"Orte in "'n anderes I San dis Kaufleute fuhr«,: mit ihren Frachten hinüber s kaufte Gemälde des Kunstmalers Lindner. Ganz herrlich ist das Gemälde von Margarete Bodemer, der Tochter unseres verstorbenen Ehrenbürgers, das das Kutscherehepaar zeigt, das der Familie Bodemer 50 Jahre lang treu gedient hat. Ueber 300 Jahre war die Handweberei die wirtschaftliche Grundlage der Stadt. Es war daher «ins Selbstverständ lichkeit, daß ihr ein Platz in der Ausstellung eingeräumt wurde. An einem alten Webstuhl, der einstmal in der Webschnle im „Meisterhaus" gestanden hatte, kann man die Weber bei ihrer Arbeit betrachten. Dis alten über 80 Jahrs alten Webermeister Bock und Gräßler führen uns den Wcbstuhl vor. Auch der Klöppelsack kommt zu seinem Recht und dis Fingerfertigkeit der Frauen und Mädchen ruft immer wie- der Staunen hervor. Der BDM. hat in seinen Heimabenden sehr nette kunst- gewerbliche Arbeiten angefertigt, die dem B«sucher Kenntnis geben von der Arbeit innerhalb des BDM. Noch ist Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. ES versäume darum niemand, davon Gebrauch zu machen. Er wirb bi« kleine Ausgabe und die aufgewenbete Zeit nicht bereuen: x es werde dem Fest keinen Abbruch tun. Bürgermeister Müller hoffte, baß sich bis Gäste recht wohl in diesen Tagen in Zschopau fühlen möchten. Sie seien in ein anderes Zschopau gekommen, als sie verlassen hätten. Auch in Zscho pau ist geschaffen worden, rauchen die Schornsteine wieder. Denn Zschopau ist nicht nur eine alte Stadt, sondern auch eine fleißig« Stadt. Ein Zinnbechcr, gefüllt mit dem Zschopauer Festbi«r, wird dem Krcisleiter übergeben, der auf das Wohl der Stadt trinkt, verbunden mit dem Wunsche, daß die Stadt nur frohe Stunden haben möge. Bürgermeister Müller trank auf die gute Zusammenarbeit mit dem Ortsgruppen leiter, Pa. Weinhold, auf das Wohl, des deutschen Volkes. Nunmehr überreichte Bürgermeister Müller dem Kreis leiter einen Teller aus Altenberger Zinn, in dem das Stabt- wappen eingraviert war, als Gabe der Stadt. Die Zschopauer Schloßspatzcn erfreuten anschließend die Anwesenden durch den Gesang unseres Anton Günthers „Vergab dei Hamit net". Bürgermeister Müller schritt nun zur Bürgermeister Müller dankt« nochmals Fabrikbesitzer NaSmussen für seine Stiftung. Ortsgruppcnleitcr Weinhold wünscht« allen trotz der schlechten Witterung ein frohes Fest und brachte dann das Sieg-Heil ans den Führer aus. Der Gcsaug der Nationallicder beschloß die Eröffnungs feier ans dem Markt. Ein lebhaftes Markttrcibcn entwickelte sich nun. Der Regen hatte auch aufgehört. Es bestand Hoffnnng, Saß der Festsvnntag nicht verregnete. Petrus hatte also «in- gcsehcn, daß er die vielen Mühen, di« man in den letzten Wochen geleistet hatte, nicht mit einem Schlag vernichten konnte. Inzwischen hatte sich im „Kaisersaal" eine große Anzahl Gäste eingefunden, die der und herüber. Der Wachtnrm sorgte dafür, dast ihnen kein Leid geschah. AuS dem Turm wurde die Burg, das Schloß, uud so kam ein Ansiedler nach dein andern. So blicken wir zurück und sehen das Anwachsen Zschopaus bis iu di« Hertigs Zeit. Auch von KricgSnöten und Feuersbrünsten ist Zscho pau nicht verschont geblieben. Unseren Vorfahren ist viel Leid widerfahren, aber immer haben sie sich behauptet, und darum sind wir stolz aus unsere Altvvrdcrcn. Hier kommt einem das Wunderbare des völkischen Lebens zum Bewußt sein. Ter Einzelne bedeutet nichts. Aber die Gemeinschaft vollbringt die großen Taten. Wir haben das große Glüß, in einer großen Zeit zn leben. Das bittere Ende des gro ßen Krieges, di« Inflation, die katastrophale Erwcrbslosig- hcit liegen hinter uns. Uud trotz der Not uud dem Elend, das wir durchmachen mußten, wissen ivir, daß es so kommen mußte, denn sonst wäre unser jetziges schönes, großes »nd starkes Deutschland nicht entstanden. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden gcdachtcB llrgermeister M)illcr der Toten -es Weltkrieg«-,