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»Wich srü, 7 W» V»ser«k »erd«» a*ge»«»»«»: «4«htndr».»o»>- »«» di, «ttt,,» 1L Uhr: Marienstra«« I>. Nnzrig. in dies. Blatte ßndea eine erfolgreich« Verdrillung Rufi«»«: 13,000 «pempla». . ! s ^ - " M -7 ^ Tageblatt für Unterhaltung vnd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodisch. ZS «ettelDhrlichrßd »i »««»tßeldli sinnig tu'» D«rchdiiLö°i,l.P^^: vierteljährlich SS Nßk. u, einzelne Nnmmn» > , l Ngr. — S Mseratttlpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Rgr. Unter „Sing— sandt" dir Zeile S Ngr. Drvck und Mgruthmn d« Herausgeber: Eitpsch sc Nkichardt. — Verautwortlicher Redaetrnr: IlÜivS Neilhardt. Dresden, den 13 .^Mai. — Ihr« Majestät die Königin Marie ist gestern früh 41 Uhr ro« München hier eingetroffen und hat sich auf il.:e Wrinbergsvilla bei Wachwitz begeben. — Am 9. d. hielt die hier tagende Commission zur Aus arbeitung eine« allgemeinen deutschen Obligationsrechtes ihre Schlußsitzung. Im Aufträge Sr Majestät des Königs übergab Herr Minister von Behr an die Mitglieder derselben folgende Decoralionen: Dem sächsischen «irkl. Geh. Nath l»r. Freiherr von Raule das Großkreuz des Albrechtordenü, dem österr. Geh. Justizrath llr. Siebenhaar das Comthurkreu; zweiter Klaffe dkS Verdienstordens, sämmtiichen übrigen auswärtigen Mitgliedern aber das Comthurkreuz zweiter Klaffe der Albrechtordens. — Der Stadtrath verlängert den Termin, bis zu welchem die Hunde vorschriftsmäßige Maulkörbe zu tragen haben, bi« Mm 17. Juli d. I. — Der großherzoglich toskanische Oberhofmeister Marquis de Nerli ist am Freitag hier eingetroffen, um die von ihrem Unwohlsein nunmehr völlig wieder hergestellte Erzherzogin An toinette, Prinzessin von Toskana, nächsten Montag nach Wien zu geleiten. — Das neueste Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes enthält u. A. eine Verordnung vom 35. April, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer Staatseismbahn von Freiberg noch Chemnitz betreffend. — Bei den jetzigen politisch bewegtm Zeiten, wo selbst der besonnenere Theil der Bevölkerung durch alarmirende Gerüchte oft beunruhigt wird und die Schwankungen des Geldmarktes sich aller Berechnung entz ehen, erscheint es nicht überflüssig, zu Nutz und Frommen der mit den Verhältnissen nicht Ver trauten auf Institute aufmerksam zu machen, die zu allen, selbst zu Kriegszeiten, nicht nur die größte Sicherheit für -«»bare Anlage kleiner Kapitale, sondern auch die Mittel bieten, nach Bedarf Gelder ftüssig machen zu können, wir mei nen die Sparkassen. — Was speciell die Dresdner Spar lasse betrifft, deren Verhältnisse uns näher bekannt sind, so bürgt für deren Sicherheit außer der Garantie der gesammtm Stadt und eines Reservefonds von mehr als 100,000 Thalern ganz besonders die Anlegung der Kapitale in den vorzüg lichste» Hypotheken und sichersten Staatspapieren. — Jeder, der seine Ersparnisse in Sicherheit gebracht sehen will, findet in dieser Kaffe ein bequemes und sicheres Mittel, bei mäßigem Zinsengenuffe und der Gewißheit, einen Nothpfennig zu jeder Zeit sofort erheben zu können, sein Geld anzulegen, da, selbst wenn ein Sparkassenbuch durch Brandunglück, Diebstahl und dergl. verloren gehen sollte, das eingelegte Geld nicht eingebüßt wird, wenn der Betroffene nur die Nummer seines Buches an zugeben oder sich als dessen früherer Besitzer zu legttimiren vermag. Wir halten es für Pflicht, olle Diejenigen, welche wegen sicherer Anlegung kleiner Capitale in jetziger Zeit un schlüssig geworden sind, auf dieses Institut aufmerksam zu machen. — Herr Superintendent Ritter Martini, seit 30 Jah ren Vorstand der Ephorie Radeberg, hat sich am I. Mai d. I. wegen wankender Gesundheit in den Ruhestand zurückgezogen. Am 33. April hielt derselbe die letzte Predigercvnferenz zu Radeberg ab, deren Vorsitzender er war, wobei ihm von den Geistlichen und Lehrern der Ephorie eine Gabe der Liebe über reicht wurde, mit einer herzlichen Ansprache des hochbetagten Seniors des Ephoralbezirks. Einer der Geistlichen bemerkte in seinem Abschiedsgruß: „Der höchste Ruhm, der dem Scheidenden gebührt, ist «oht der, daß er als Ephorus ein Bruder war unter den Brüdern, und da die Liebe das Band gewebt, so sei es auch unzerreißbar bei aller äußerlichen Trennung." Und in der Thal waltete in der ganzen Ephorie ein so inniges brüderliche« Verhäliniß, vom Ephorus selbst genährt und ge pflegt, daß dadurch auch die Berufsfreudigkeit des Einzelnen belebt und gehoben wurde. Die Verdienste de« Scheidenden, wohl auch im weiteren Kreise bekannt, finden ihre sicherste An erkennung in den Herzen der Geistlichen und Lehrer, und von seinem Eifer und seiner Liebe für Kirche und Schule zeugen wohl auch die fast in der ganzen Diöcese durch seine thätige Vermittelung neu erbauten und restaurirten Schulen und Kir chen. Gott gebe ihm nach seinem mühevollen Tagewerke einen ruhigen Lebensabend. — Leipziger und Chemnitzer größere kaufmännische Firmen, besonder« in Colonialwaaren, erklären, daß sie ausländische Kassenanweisungen, ingleichen ausländische Banknoten, für die hier keine Auswechselungskaffe besteht, von jetzt an nur zu den im Leipziger Courszettel notirten Geldcoursen als Zahlungen an nehmen können. — König!. Hoftheater. Herr Wachtel sang am Fre'- tag, den I I. Mai, im „Troubadour" von Verdi den „Manrico" vor einem ganz gefüllten Hause, und zwar wieder mit außer- «rdentlichem Beifall. Nach dem dritten Acte wurden dem Gaste Lorbeerkränze zugeworfen und derselbe dreimal gerufen, was , auch wiederholt am Schluffe der Vorstellung geschah. Je vfttr Herr Wachtel auftritt, je größer wird das Gefallen an seiner schönen Stimme und seinem belebten Spiel. — Vorgestern Abend ritt ein Soldat auf der Eliasstraßel Sein Pferd bäumte vor dem Grundstück Nr. !) dermaßen, daß es in die dort befindliche Lattrne mit dem Kopse hineinrannte und dieselbe zertrümmerte. — Vorgestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr wurde ein Mann beobachtet, der um diese Zeit in der Nähe von „Onkel Toms Hütte" '» die Elbe sprang und alsbald in den Fluthen derselben verschwand. Derselbe hatte vorher seinen Rock, seine Stiefeln und eine Brieftasche mit verschiedenen Papieren von sich abgelegt, die über seine persönlichen Verhält nisse genauen Aufschluß gaben. Es soll ein hiesiger Finanz- calculator Namens N sein, den derangirte Vermögensverhältnisse zu dem gethanen Schritte bestimmt haben. Sein Leichnam ist noch nicht aufgefunden worden. — Müßigem Gerede zu steuern, erklärt das „Chemn. Tagebl" auf's Bestimmteste, daß die größten dasigen Maschi nenfabriken nicht nur keine Verringerung der Arbeitskräfte ha ben eintreten lassen, sondern selbst neue Arbeiter eingestellt ha ben. Für mehrere Branchen des Maschinenbaues — freilich nicht für alle - sind noch viel Bestellungen auszuführen, die durch einen Kriegsfall eher vermehrt als vermindert werden dürsten, z B. die Werkzeugmaschinen, besonders für die Werk stätten auf den Bahnhöfen, die Locomotiom u. A. m. Die Hauptschwierigkeit tricd mehr in Beschaffin; der Baarmittel für die Löhne als in Mangel an Aufträgen liegen. — Dem viel fach verbreiteten Gerüchte gegenüber, daß in der Maschinen bauanstalt des Herrn Rich. Hartmann größere Arbeiterentlas sungen stattgesunden haben sollten, freut es uns, hiermit con- statiren zu können, daß dies nicht allein nicht rer Fall, viel mehr nicht ein einziger Arbeiter noch aus Anlaß der jetzigen politischen Zustände entlasten wurde. Gegentheils hat Herr Hartmann, soeben von einer Reise zurückgekehrt, für seine Pflicht erachtet, sofort seine gesammten 3000 Arbeiter nebst Beamten um sich zu schaaren und ihnen die Erklärung zu geben, daß er Entlassungen ohne vorliegende höchste Nothwendigkeit nicht ein treten lassen werde, und diese Nothwendigkeit vor der Hand noch nicht vorliege, insofern noch Bestellungen ausreichend no- tirt seien. Ob freilich die politischen und geschäftlichen Ver hältnisse, die Ausführung dieser Bestellungen ermöglichen, oder letztere sich, wenn wirklich ausgeführt, so realisiren würden, daß, selbst mit großm Opfern, davon die Lohngelder bestritten werden könnten (die sich beiläufig gesagt aller 14 Tage auf 30,000 Thlr. stellen), sei eine Frage, die bereits mit allem Ernste herantrete und von der vor allen Dingen auch die wei tere Frage abhänge, ob und in welchem Umfange er Personal und Arbeiter erhalten könne. Die Arbeiter möchten aus dem Grunde, ohne darum muthlos zu werden, doch in Zeiten jeden Groschen sparen, der sich sparen laste. — Ein Transport k k. österreichischen Militärs trifft heute Mt'ag ^12 Uhr, von Berlin kommend, hier ein und geht nach eingenommener Mittagskost >1 Uhr weiter nach Prag. ----- — Auf dem schlesischen Bahnhofe ist am Mittwoch früh in der achten Stunde der Lohnkutscherknecht Burkhardt dadurch v runglückt, daß er sich beim Aufhalten seiner in Folge eines Pfiffs der Locomotive scheu gewordenen Pferde das linke «nie dergestalt verrenkt hat, daß er mittels Siechkorbs in sein« Woh nung hat gebracht werden müssen. — Die im Saale der Centralhalle vorgestern Abend ein- berufene Volksversammlung war sehr zahlreich, namentlich vrn Vertreter* des mittleren Bürger- und Arbeiterstandes, besucht. Nach einer Ansprache und Ermahnung des Herrn Försterling, das Ziel der socialen Bewegung fest im Auge zu behalten und dasselbe auf gesetzlichem Wege und in würdiger Haltung zu er streben, wurde Herr Knöfel zum Vorsitzenden erwählt. Letzter« r nahm nochmals das Wort zur Ermahnung, die Versammlung möge in ruhiger und taktvoller Weise die Tagesordnung erledi gen, sie möge bedenken, daß die Feinde der socialen Bewegung so gern ein Revolutiönchen anzetkln möchten, um desto sicherer den Fortschritt lahm legen zu können — diesen Gefallen müsse man ihnen nicht thun. Herr Adoocat Schraps theilte hierauf mit, daß die damit beauftragte Deputation die am Montag ge faßten Resolutionen Sr. Majestät dem Könige noch nicht habe überreichen können, die Deputatton habe nach geschehener An meldung zur Audienz eine Benachrichtigung erwartet, dieselbe sei aber nicht erfolgt. Man könne daher heute nach Lage der Sache nur das Beharren auf den gefaßten Resolutionen aus sprechen, doch haben dieselbe« schon einige gule Früchte getragen, indem zunächst der Landtag einberufen worden sei und inzwischen eine Volksversammlung in Leipzig ähnliche Beschlüsse wie die Dresdner gefaßt habe. Herr Knöfel theilte hierauf mit, daß e« wohl nothwendig sei, ein aus Männern des Bürger- und Arbeiterstandes zusammen zu setzendes Comite zu bilden, welche die Volksversammlungen einzuberufen und zu leiten habe. El legten daher heute die Herren Knöfel, Försterling und Schräg» ihr Aland« nieder, indem sie sechs andere Herren zur Beruf««' in das Comite vorschlugen, deren Zahl aber nach Befinden noch' zu vermehren sei. Da außer einem Herrn Richter, dessen Rede an Unklarheit litt, Niemand das Wort verlangte, verschritt man zur Abstimmung über 1) Beharren bei den früheren Beschlüsse«, 3) Beitritt zu den Leipziger Beschlüssen und 3) Berufung einet Comite, welche Punkte fast einstimmig zur Annahme gelangten Hiermit war die Tagesordnung erledigt und der Vorsitzen'« dankte der Versainmlung für die ruhige, würdige Haltung. — Vom Bezirksgericht Leipzig wurde am 5. d. der 31 jährig« Laufbursche Apel aus Stolberg bei Nordhausen, welcher im März die Victualienhändlersfrau Eydner eines Abends in ihrem Ge» wölbe durch Schläge auf den Hinterkopf ermorden und bwaubG wollte, zu 30 Jahren Zuchthaus verurtheilt. — Das Bezirks gericht Chemnitz verurtheilte am 8 d. den 19jährigen Schmied» gesellen Kran-rt aus Grüna wegen versuchter Brandstiftung z» 10 Jahren Zuchthaus. ^ M — Eine hübsche und practische Einrichtung ist gewiß dir daß auf den Eisenbahnhöfen Uhren angebracht sind, nach wel chen Reisende gewöhnlich ihre eigen n Uhren stellen und samt immer wissen können, wie viel es geschlagen. Bezüglich dieses Einrichtung macht nun aber der hiesige Leipzig-Dresbner-Eise» bahnhckf eine gewiß nicht rühmliche Ausnahme; denn hier m«j jeder Reisende eine richtig gehende Uhr mitbringe«, wenn a» der« er nicht in Ungewißheit über die Zeit umhertappen »N Die äußerlich am Mittelbau angebrachte Uhr geht, das ums drr Zahn der Zeit unbenagt lassen, sie schkkigt auch; all«» dessen ungeachtet kann man, und wenn man mit einem Sperbstv blick begabt wäre, die Zeit am Zifferblatt nicht erkenne«. W Zahlen von 1 M 9 sind mit Hilfe guter chemischer Nit» allenfalls noch zu ergründen, mit der 10, 11 und 12 ab« jf alles Latein zu Ende; es schwebt über die Letzterm ein scklM Düster, daß man versucht ist anzunehmm, der bekannte KiftÜt habe aus irgend einer Desperation dm Topf mit seiner «» vertilgbaren Schwärze an das Zifferblatt geworfen und hierbe die Frühstücksstunden auf Nimmerwiedersehen vertuscht. I» Innern des Bahnhofes existirt aber gar keine Zeit mehr uni es muß hier an den Uhren nicht nur ein Zeiger fehlm, «i der Dorfbarbier in seinen deutschen Prckwickiern spricht fanden sämmtliche Räder müssen aus- und davongelauf.n sein, dem hier zeigt man dem Glücklichen keine Stunde mehr, man ha vielmehr den Mantel der christlichen Liebe, in einem rother Trauerflor bestehend, über das Zifferblatt gehängt und ssmü der Zeit ein Schnippchen geschlagen. Aller 8 oder 14 Tag kommt zwar auf telegraphischem Wege ein Künstler auSd» Leipziger Seestadt nach hier, lehrt den Uhren Mores und leie» dieselben von der Julianischen Zeitperiode wieder bis auf di» Gregorische, allein kaum ist ihr Herr und Meister nach sein« Heimath wieder abgefahren und vielleicht noch nicht in Kötzschbei angelangt, so ist auch der Schimmel mit drm Gehen der Uhver wieder alle und beharrlicher Stillstand unter ihnen eingetrete» Wann wird diesen Uhrm nach die Zeit des Friedens wked« zurückkehren? — Der Bürgermeister von Leipzig, vr. Koch, weilte an Freitage in unsrer Stadt, und soll sein hiesiges Verweil« einem Besuche des Ministeriums des Innern gegolten haben — Im Zoologischen Garten ist ein neuer Seehund «iw gekommm. Geboren wurden: zwei Rehkälber, ein Edelhirsch kalb und ein Rennthierkalb. Das vor einigen Tagen hi« ge borene Auerochsenkalb ist männlichen Geschlechts — Ein durchgehendes Droschkenpferd rannte gestern Nach mittag von der Liliengasie nach Poppitz und wurde dort, nach dem es die Gabeldeichsel zerbrochen, aufgchalten. — Unter den mannigfachen militärischen Gruppenbild«« welche seit einigen Tagen unsere Straßen und Plätze reichhaltix bieten, nehmen die Pferdeeinkäufe auf dem Plane vor der Ne»- städter Reiterkaserne eine hervorragende interessante Stelle «»: zuerst die judicirende, prüfende Militärcommission, sodann dft Verkäufer — grotesk-stattliche Figuren, wie auS Wouwerman» Bildern entnommen, Roßkämme mit ihren Knechten und Jungest, um den freien Platz her Soldatm und Neugierige, selbst Zu schauer aus den nächsten Fenstern, und dazwischen wiehernd« Rosse, im Trabe, in Capriolen, angefeuert von der lange» Peitsche ihrer Besitzer, die die Güte und Brauchbarkeit ihrer Waare unter lebhaften Gestikulationen anpreisen, andere nanten stehen lammfromm voll Sehnsucht nach der heimathlich« Krippe und voll Bangen vor der militärischen Kartätsch« u»b Putzbürste, in Reihe und Glied, wie Rekruten. DaS Ganze iß ein lebendiges Genrebild, recht mechselreich anzusehen, ein Schau spiel für die Herren Maler und die Herren FiancurS. — — Das Etadttheater zu Meißen ist für die Herbst- das Etadttheater zu Freiberg für die Wintersaison dem Direot« Alwin Thicme zur V.rfügung gestellt worden.