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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860512
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-12
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1886
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l» »70 l«. UedoM« »>ß EgpedM« 8. Hperchßuitrit der Nrdactio: BomnMagS u>-u Uhr. Uhr. »«r s»r »» »Kchflkol^«»« - defti«»»«» z«ser«te », MM,,»»,«, »18 » NH» «M»t»»«». «GM»» M» s»«»>«n»»h »««'/,» iih«. I» d« Fiürlr, str S^-ZUouch«: »,r »18 »Hr. MipMtr.Tagtblatt Anzeiger. Organ sLr Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Seschästsverkehr. ckizr. Mitt»och dm 12 Mal 188«. ÄdoniirmenloPrria viertckj. 4'/, .^k. lucl. Brmacriohn ö Mk., durch Sie Po» bezogen K Mk. Ieo« einzeln: Nummer 20P- Belegexemplar 10 Pf. Gebübren für Extrabeilagen lin Tcgeblati-Formal ge'alzii «tz«e LoNdesörderung du Ml. «it Paftdeförderuag 80 MI Znkrnä« «aespaüene Petitzeile 20 Ps. Groß»« Schriften lanl uni. Preisderzeichaiß. Tabellanscher ».Z'ssl-sn'.w iiachhöhermTarü. Reriamril «»wr dem Nedarti»a«slr>ch die «gespült. AefleüOPs.,vor de» Familienaachrichten dir ägefpallrne geile 40 Pf. Iaserat« stad stet« au die Expedition zu senden. — Rabatt wird «ich! geneben Zahlung prasouweraoüo oder durch 4:0,1. Nachnahme. 8V. Jahrgang. «müicher Theil. »erßeizeri», es» VsnpIStzcn d«O Veu»dlock8 I de« ede««l. sisroltsche» Holz- Hof«» o»d Kohleobohohofes. F«tz«de. de, Sladtgemeinde gehörige, an der Aettzer Otr«H«, Körnerstratze, de« Küraerplatz und der Gltse»ftr«-e gelegene Bauplätze de« Parzeünungplane« f»r odige» Baudlock, nämlich: Bauplatz Nr. 1 von »34.06 Qu »Mir. » » « » 749.87 » » »»« 825^78 , » - 7 » 254».S8 » , atz» »17.92 . , . 9 » 891.72 » - - 10 - 1189 49 - » » 11 - 828.11 « FILchengrhall, , . 12 » 8S079 . - . 1» . 749.87 - » - 14 - 720.88 - « » 18 » 800.24 . - » 18 » 887.72 - « » 17 . 808 78 » . » 1» » 927.98 . tzv» Arettag, de» 14. Mat d. I., Vormittag» IS Ndr »» Saat« der Lite« Waage, Kalharinenstraße 8kr. I. 2. El.. etuzela und t> »dtger Slecheufolge, zum verkauf »«Metaert werde». v>e Verftetser«»a»dedr«g«uge» nebst Parzellt- ruua»pla« liegen aus de«, RathdauSsaale, I. Etage zur Einsichtnahme au« und es sind davon Eremplarr edeii- daselbst >» der Sportelcassr l, Zimmrr Nr. 2, für 1 20 ^ zu erhalten. Leipzig, de» 27. April 1886. Der Bat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß vekauntmachmr-. Im tztzmat April ginge» denn Armenamte hier ein: 9 ^ck 18 ^ Ergebnis einer Sammlung in Arion-Kreisen. 28 » -- « d«n D. v-, Sammlung bei einer Privatsrst- lüdleit i« Kaufmännischen Lrrrin» 00 « — « von F. D. E. bei Gelegenheit seine« 80jShrig«n vürgerjubiläum«, Sühn, in Sachen K. H. 1 durch Hern. ^ 1 Frieven-nchter 80 » — « - H.'/.Tch. z G N.Iaucksen. durch Hrn Friedens richter Eonrad, E. N. /. B. D. L. S. /. S. S. L. T. '/. H. S. G- B. /. O. W. S^ l 78 Sa. Dankend quittirt Leipzig, de» 7. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. lRrmeaaeut.) Ludwig-Wolf. Iunghähncl »tlimiltnalhml» In »nserrr Verwahrung befinden sich 1» Etßck r«tze Netzfeie welche eia unbekannter junger Mrusch am 13. vor. Mt«, in ei» Hau« der Halnstroße gebracht «ud dort tztuter «iuem Stoß« Breiter versteckt hat. Der Etgenthümer dtefer wahrscheinlich gestohlenen Fell« wird hierdurch ersucht» sich ungesäumt bri uaserer Erimlnal-Abtheiluag »a melde». Leipzig, am ». Mai 1886. Do« V«lizrt«mt tzer Etatzt Leipitg. vretschaeider. K. vessöllMede LuekdLiMrledrLllLkIt. Von jatut »d osdwe ich Xuwcltlaoe«» ro» Sodtllar» ktzr cku» oeud«ainv«i<Is Soduljudr in wsioer 8prvch»taa4« 3-4 vdr uvä in maiuar IVolwaog:, lÄotruldulla II. Lkug^, eniUexen 8wltt. VesseilUieke LvoddLllälsrledrLvstLlt. vis uu Outer» 4. 8. »d«egun»«nvn rlselimr«, »owi« <u« 8odtUor 4«r II. »ml 111 6lu->»« «eräen xedetan, vonuorntu,, 4«n 18. Rni, trlld 7 vdr in 3«n 6l»«»vrtume» 4er l^dr- uuulul», alt« rdomnuuodnl«, rar Lotxegenuulua« «iuer Rlttdai- lang «ich ainfincks» »u «oll«,. kmltt. Vklranntinachuils, dte Tunuertiruu« der prentztschen »erftnatltchte» 4pr«e«uti,en Gisentzntzn-Vrtorititt-Ltzligationrn tzetr Bezugnehmend aus die Bekauutmachuug deS königlich vreußischen Herrn FinanzmiaisterS vom 1. dirsrö Monat»', die lloovertirung der preutzischen verstaatlichte» 4procentigen ckiienbahn»Prioritüt« -Obli- autiouea betr.. nwrdeu olle bei der Unterzeichnete» Behörde 1» Pflicht stehende« Herren Vormünder, deren Mündel Werihpaplere der be- zeichneten klrt besitz.'», hiermit aufgefortert. alöbald uud längsten« bi« znm 18. diese« Monat« über dir Aanahme oder tldlednung der delreff« der Lauvertirung der gedachten verlhpopiere gemachten Offerte mündlich oder schrift lich — letztere» Fall» unter genaurr Bezeichnung der detr. Bor- maudfchait«-Luche — bei der unteizrichneten Vorm»»dschaft«b«HSrde Eekl-rung abzugeben. Leipzig, am 8. Mai 1886. »üiiigliche» Amt«,reicht, AtzttzeilnnO V für Vor«nn»sch,ft«-Sachro. Maansfrld. Luctio» ;u Dndenaa. Gmniatzrnd. de» 18. d. M. vorm, tu Uhr Fortsetzung »a, Bkfiaden Mvniag. den 17. d. M, sollen im Nrftanrant „rur ,r»neu Siche 1 Pnlt, et» Schreibsecrrtair, 1 Regulator, 8 Tische, »Spiegel. 1 achtae»t«er Kranlenchtrr meistbietend gegen sofortige Baarzohluug versteigert werden. LeWch «m 10. «ai 1886. Her G«richt»»»Litrtzer de» Matal. Vrkanntmchimr. Die Herstellung vo» 889.090 rchtrutzenfteine« »erschtadeue, Grtztze für de» Bau der hreslgen „Lanaenstratzenschleube" soll au den Miudkstfordeeadeu — Auswahl Vorbehalten — vergrden »erd«». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen ans dem Gemeinde» bnrea, an« und könurn daselbst eiugesehe», resp. entnommru »erde». Offerte» siud »erfiegrlt und mit der Aufschrift: „Ttetu» liesnrn«, für dir Lannenftraftrufchlentzr" »beudaseldst dis zum 19. Mat 1888. Nachmittag« 8 lltzr, rtnzurrtchrn. Sohlt«, am 10. Mai 1886. Der Ermetndernttz. Singer. tzelmnnimiichmig. In »User Flrmeu-Regrster ist zufolge Bersügaag v»m 3. d. M. heult Folgende« eingetragea Word«: llMrr Rr. 279 dir Firma E. »tockmann ,, r«rfl,u »nd «l« deren Inhaber: der «auftna». Her««»» Alexander Gtackmnn» zu r*r„«. Dar,»», d» 4. «at 1898. KtzniAltche» NmtoSortcht. Zitchtamtlicher Theil. Vle griechische Ministerkrisis. Die grsammten Vorgänge in Griechenland vom Beginn der Rüstungen di» zur gegenwärtigen Minislerkrisi« sind nur Verständlich unter de« Gesi<LtSpu»cte, dah Griechenland aus au«wärtiae Hilfe gerechnet hat. Die neueste Note Delyaaai«' an dir Vertreter Griechenland« im Au-lande ist eine- der merkwürdigsten Actenstücke, da« jemal« abgesaßt worden ist. Die griechische Regierung hat danach alle Schritte, welche die ruropäischen Mächte zur Lerbeislibrung der Abrüstungen unlernommea haben, für bedeutungslos und die angekündiaten ZwangSmaßregeln für ieere Drohungen gehalten. Dieser Stondpuncl mochtr bi« zur Ueberreichuag de« Ultimatum» nicht ohne Berechtigung sei«, seit dem 28. April mutzte DelyanniS wissen, weiche Folgen seine sernrrr Weigerung für Griechrnlanv hadru werbe. Dir Blockade erklärt er für uugerrchtsrrtigt, weil Erirchea» lanb die formelle Verpflichtung übernommen habt, den 4riedr» nicht zu brechen. Den« man den Frieden nick» stören will, braucht man krine Armee ans Rr,eg«sutz, di-s Antfluch» ist also einfach Uufinn. Wa» aber Del,an»»« »der die Verschiebung de« Machlverbältnisse« zwischen Griechenland und der Türkei durch die Blockade sagt, kann gar nicht ernst gemeint kein; denn daß die Türkei Grirchenland zu Wasser und zu Land, mit und ohne Blockade zehnfach überlegen ist. daran hat übnchaupt noch Niemand gezwriselt. Die Wahr- beit ist. daß Deihaiiiii- mit ver KriegSpartei in dem Wahn besangen war, daß die Mächte ihre Drohungen nicht au«- südren würben, und daß beide nach Erlangung der gegen- thriligen Erkenutnitz vollständig den Sopf verloren haben. Tie Tbeilnehmer der Bolkrversauimlung aus dem Eon» stitntion«platze in Athen, welche den König mit aller Gewalt zum Kriege zwingen wollen, sind nicht um ein Haar ver nünftiger als Delyaiini«, der ihnen die Nothwendigkeit. ab- zurüsten, au«einandersrtzt, sich aber weigert, diesen Schritt u thun, weil die ganze Frage dann auS einer nationalen jrage zu einer Intrigue werben würde. Also Griechenland mag zu Grunde gehe», wenn nur der nationale El'arc.kler der griechischen Bcimgung aufrecht erhallen bleibt. Bezeichnend für die Sachlage ist da» persönlich gereizte Verbältniß zwischen Delyanni« und Trikup»«, in weiche« auch die zu Bersainmlungen aufgelegten Athener mit hineingezogen werden. Dieselben Leute, welche den König aufsorder», nach Larissa adzureisrn. ziehen vor da« Ha'uS von TnkupiS und nennen ihn einen Berräther, weil er sich nicht dazu hergebrn will, für Delyanni« die Kastanien au« dem Feuer zu Holm. Da«, wa« DrlyauniS «me Demüthigung Grirchenland« nennt, soll TrikupiS thun. aber unter den gegenwärtigen Umständen den Krieg zu beginnen, dazu ist Delyanni« doch nicht tollkühn genug. Angesicht« der von den Mächten dietirten Bedingungen müsse Derjenige, der dir Verantwortlichkeit für den Krieg übernehmen solle, fest über zeugt sein, daß da« ganz« Volk zum Knegr entschlossen sei. Diese Ucberzeugung fehlt Delyanni«. »nd Venuoch will er den Besebl zur Abrüstung nicht unterzeichnen. Der König Georg ist durch die kriegerisch« Politik seine« Minister« Delvanni« in die übelste Lage gebracht, denn dieser will dir Folge» seiner Handlung-weisr Nicht tragen, und der in Aussicht genommene Nachfolger weigert sich mit Recht, dir Verantwortung für eine Lage zu übernehmen, welche er nicht geschaffen Hat. Delvanni« fürchtet wobl nicht ohne Gund den Rückschlag der volktwuth, wenn er jetzt zugesteht, daß Alle«, wa« er aethan hat, aus falschen Voraussetzungen deruhtr, daß alle Opfer an Geld, alle patriotischen Aus- wa lungen nutzlos verpufft worden sind, blo«, um Griechen- lau? wirtbschasllich und finaiiriell zu Grunde ru richten. Ä»s bloße Bcrmuthungen hin pflegt ein einsichtsvoller Staats mann nicht die Wohlfahrt de« ihm zur Leitung anvertrauten SlaalSwesen« aus« Spiel zu setzen. Wenn Griechenland überhaupt die Zeit für gekommen erachtete, seine nationalen Wünsche zu verwirklichen. kann war der richtige oder wenigsten« der nach Lage der Verhältnisse richtige Zeilpuncl der September 1888. Ein gleichzeitige« Vorgehen mit Serbien hätte allenfalls einen Sinn gehabt, aber nachdem die Türkei ihre Rüstungen vollendet hatte und die Serben von den Bulgaren bi« nach Pirot und Ak Palanka zurückgetrieben waren, nachdem rnvlich der Friede von Bukarest geschlossen war. seblt, jede Spur einer Möglichkeit für Griechenland, mit seiner kriegerischen Politik eine» Ersolg zu erringen, zumal auch der Ministerwrchsrl in England keine sür Griechenland günstige Wendung beibeigesüdrt hatte. Der Friede von Bukarest war somit für Delyanni- der letzte Termin, welchen er sür da« Einlenken in eine friedliche Politik benutzen konnte, aber diesen Zeitpuact hat er versäumt, weil er Träumen un» Wahnvorstellungen vor der unbefangenen und rubigeu Prüfung der Ibatsachen den Vorzug gab. Diese Politik der Hoffnung aus irgendeinen nicht vorherzusebende» Zwischenfall rächt sich jetzt bitte« an Delyanni«, er selbst ist sich bereit» bewußt, daß der Tag, an welchem da« verhängnitz über ihn hereinbrechen wird, nab« ist, und deshaltz sucht er die Frist, welch« ihm «och bleibt, möglichst zu seinem Vortheil au»zunutzen. Delyanni« sucht den Schei» zu erwecken, al» ob er nur rin Opfer der Ränke v», Triknpt« sei. Deshalb hat er auch di« voll«menge a« 9. Mai aus dies«, seine« Nebenbuhler gehetzt. Aber gerade die fortgesetzte Weigerung, den Besebl zur Abrüstung zu unterzeichnen» bei gleichzeitiger UnsSdigkeit. den Krieg zu beginam. richtet Delyanm« m der öffentlichen Meinung zu Grunde, und wenn jetzt, »»« vorau«sichtlich geschehen wtrd, Trikupit den Vorstellungen de« König« »ach- «Ützt »nd die Regierung übernimmt, »m Griechenland au« de« Krieoßtaumrl zu den Arbeiten de« Frieden« znrückzusübrm. dann wird sich hoffentlich der Umschwung ,n der vssent- lichea Meinung vollzogen haben, welcher den Eintritt einer so großen Veränderung ohne eine Umsturzbewrgung ermtzgncht. Wohin augenblicklich der Instinkt der Gnechen neigt, ist schwer zu sagen, denn der Beschluß der Volksversammlung vom 9. Mat, durch welchen der Köniz ansgesorvert wird, nach Larissa zur Arme« adzureisen, kan» nicht al« der »u»bruck der Mehrheit de« Volke« anaesehen werde«. Ader baß die Dynastie in Gefahr schwebt, ist lrotz- de» nicht zu verkennen. Delyanni« hat mit den Volk«, leidenschasten lange Zeit hindurch eia z» frevelhafte« Spiel getrieben, al« daß sich diese Angesicht« der jetzigen Ent« tiinschnng nicht in irgend einer Weise Lust machen sollten. Da« nächstliegend« Ziel ihrer Wuth ist aber nicht der König, der streng konstitutionell da« gelhan hat, wa« Kammer und Minister«,« beschlossen haben, sondern Delyanni» selbst, der sich v»n dem Strom nicht treiben taffe», sondern sich ihm entgegenstelle» mußte. Ti« stürmischen Kämmers,tzungra im «peil, »ei welchen e« sich darum handelte, ob dl« Rüstungen fortgesetzt oder eingestellt »erde» sollten, boten Delyanni« hinreichende Gelegenheit, der Volksvertretung da« ungeheure Mißverhältniß zwischen den Mitteln Griechenland« und de« Zweck, den e« anstrebt, Aar z« machen. Ader Delyanni« stellle sich an di« Spitz« der Kri»g«partri und leistet« dem Irrlhum Vorschub, al« sei Griechenland stark genug, u« e« mit der Türkei ausnehmea zu können, indem er natürlich gleichzeitig durchblickrn ließ, daß in Europa sich schon «in mächtiger Fürsprecher für Griechenland im entschei dende« Augenblicke einstellen werde. Dieser Augenblick kam, aber die Fürsprache blieb au«, nur Frankreich mackle den Versuch. Vir Abrüstung al» den freiwilligen Entschluß Grircheo- land« erscheinen zu laffeu, während sie doch nur da« Ergrbniß der Zwangslage sein konnte, in welch« die thvrichte Politik Delyanni«' Griechenland gebracht batte. Auch zu einem so notdwendlgeu Zugesrändmß fand Delyauni« nicht die nötbige SeNstverKugnung. jetzt hat er di« Folgen seine« thvrichtr» Stndrstnnrs za trage». * « * » (' Sir verzeichne« nachstehend einig« Aevherungen der Presse, welche mit dem Stand« der griechischen Frage in Beziehung stehen, vsficiö« wird ans Berti» d«, „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Die vlockadeerklärung an Eriechenkind ist auch von Rvhlanb mit erfolg,, nicht aber vo» Frankreich. An einen uvmittek. baren Krieg«-»«bnich will man hier »och nicht glauben; die fünf Möchw scheinen obwarren z» »olle», ob und welchen Druck die Blockade aus Griechenland ansübt: man setzt iadeffen voran», daß ein seiipunct eintrelen könnte, in welchem e» die Mächie der Psorie iiber- asse», sich gegen Griechenland selb» Ruh« zu schaffen, stusälle freilich "»id nicht ausgeschlossen, welche eiaen srühea Au-brnch de»Kriege» herbei- lstire» könnte«. In unsere» maßgebenden Kreisen herrscht eine leicht xgreisiiche starke Verstimmung gegen Griechenlaad. Di« ossiciösen „Berliner Politischen Nachrichten bemerken: Die Lage tm Orient stellt sich durch da« verschulden der chanvinistischen Athener Politik al« eft>« sür die Griechen gründlich veitadrene dar. Europa setaerseit« hat nicht gezögert, au« dem adlehnenden Verholten de« Herrn Delyanni» alle die im Ult», malum vo geiebenen Lonleqaeazen zn ziehen, and hat insbesondere »wohl leine Gesandten au« der griechischen Hanptftadt abberusen, al« auch den Blockadezustand über die gelammte griechische Küsten entwickelnng, vom Eingang ln den korlathischrn Meerbusen um dl« Südlpitze Morea« herum bl« etnschließltch der Insrl Euböa, verdöngt. Vorerst dürsten sich die Wirkungen der Blockade »ohl mrdr aus da« moralische, al« da« materielle Gebiet er- strecken, da dir Kriegsschiffe der Möchte stürmischen Weiter- wegen nach der Sudabai »nrückgekehrt sind; iadeß scheint der moralische Effekt auch vollauf zu genügen, um Unbesonnenheiten der griechischen Politik hintanzuhaltea. Herr Delyanni« setzt mittlerweile seiue vor Europa gespielte Rolle de« griechischen Patrioten vor dem in lärmen den Lomitien versammelten Athener Volke fort. In Athen ist man nämlich, oder arberdet sich wenigsten», ungemein kriegslustig, da man e« dort für «„»gemocht hält, daß selbst im ollcijchlimmsten Falle Athen von der vallen Schwere de« va« vioti» verschon» bleiben werde. Tie Athener Bramarbasse haben e« daher verhaünis,müßig beauem, sich al« recht« Nachkommen de« Miltiade», Tbemistokies x. auszuspietra, sicher, wie sie zu sein glauben, daß Niemand kommen nab sie beim Wort nehmen werde. Vom internationalen Gesicht«punet« au« belrachtet erschein« die Situation wohl in hohem «ende ernst und Verworren, aber doch wähl nicht verzweifelt. Denn trotz dem, wa» in den letzten beiden Logen geschehen, behält Europa die Zügel der Ereignisse so lange ln der Hand, al« der viaierirlle Friede aus der Valkandalbinsel gewahrt bleibt. Und denselben zu stören, wcrdrn die Grieche» sich wohlweislich hüten, während seilen» dcr Piorte nach wie vor dahi» gestrebt wird, die Fühlung mit de» Mächten zu behalten. Daher wtrd auch die Abberufung de» türkische» Vertreter- a»S Athen in dem gleichzeitigen Piorlenrundschreiben an di: Mächte in nicht- weniger al« bedrohlichem Ginne commenlirt. obwohl ,n nebenbei alle Vorkehrungen zu einer mllitairischen Demonstration g-gen gemisse aus griechischem Gebiete belegen« Grenzstellungen geleaste» werden. Es scheftit aber» al« hoff« man in den Kreise» europäischer Politiker. Grirchenland schon onrch Verhängung der Bloctnoe mürbe zu machen. Die „Kölnische Zeitun g- selbst bemerkt zur Lage: Die Lage in Griechenland hat sich nach immer nicht geklärt Nach der Ablehnung der letzt«n Note der Mächte durch Deihann'» hatte man sich so ziemlich aus den Autdrnch der griechisch-,attischen Feindseligkeiten gefaßt gemacht. Denn die ZwangSwabl zwischen Krieg und Abrüstung schien den Griechen ihre beiden Hörner tntgrgeuznftrcckk». Delyanni« aber entzog sich diesen, anicheinend unentrinnbare, Dilemma, indem er da« alte Spiel soriietzie and Truppen an die Grenze sivad. ohne die kriegerischen Absichten im Schilde zu führen. Delyanni« sprengte dabei in sehr durchsichtiger Absicht immer wieder lächerliche Gerüchte über türkische AngsisiSbewegungen au», um seine eigenen wunderlichc» B-wigungen mit den'elbeo z» begründen. In der Lhol Koben sich die Türken schon seit Monaten läng« der griechischen Grenze ver schanzt und enoarien Gewehr bei Fnß den Pvrstoh ihre« kleine» Gegner«. Diese Hattuna Griechenlaad« ist kaum verständlich, wenn man nicht annehui«,, will, daß irgend eine Macht dem griechischen iubine« Ver pcechunge» gemachi Hot, »elch« an di« Ledingung ge- knüpft stad, daß Griechealand »ich« an^chsech soader» den Angriff der Türkei obwartea müsse. Da jetzt auch da« rnropäiich» G». schwader Erirchenlaad amtlommrrt hält, so bärste die Lag- doch dald unbedaqlich werden. Delyanni«, der de» Wagen glücklich In den Sumpf hinelngesahren hat, zeigte denn auch nicht ulicl Luft, vom Kntschbock herab,nspttaaen und seine« Nebenbuhler TrikupiS tzt, «,dank»«n «nsgabe »a hintrrlaffen, de, Wa,ea wieder in ein fahrbare« Gleis zu bringen. Nie au« Athen telegraphisch gemeldet wird, hat da« Ministerin», seine Entlassung eingereicht. Der Äönig, der gewiß gern bereit wäre, die Geschicke seines Landes Ldigeren Händen anzuvertrauen. scheint indes, Grund zu der sinnahme zu haben, daß Drikopi« in diesem kritischen Augen blick wenig Neigung hoben würde, die Zügel de» SiaatSwagenS z, ergreift». Tnkupl» mag e« Herrn Delyanni« wohl zninnihe». das-, er al« Opvosition-illhrer sriaem Nachfolger durch wüste» Melchrei über verrmh der nationalen Intrreffen die Abwickelung der von ihm s-lbst geschaffenen Schwierigkeiten noch erschweren würde. Eine solch Politik würde wenigsten» diesem «»patriotischen und rücksichtslosen Streber ganz trefflich zu Gesicht stehen. So will man e« Herr» D-lvanai- aderlassen, die Suppe, dir rr sich «ingebrockt da«, auch cldst auSzueffe». Wenigsten« hat brr König Herrn Delyaan s leftera Adead brieflich mitgriheilt, daß er bei de» Schwierig keite», in denen sich da« Land befind«, die Abdankung nicht annehmen könne. Delyanni» soll sich eben den Schaden, der er durch seine kopflose Politik angerichtrt hat, selbst belehr» Delyanni» zeigt freilich kein große« Lrrlange». sich »och länger mit diese» Schäden abznmühen. Höchst kostbar ist die Erwiderung weiche der unglückselige Ministerprästdent dem Schreiben de« König - angrdrihe« ließ, welche« die Abdankung de« LabinetS ablehiit, wril da« Ministerium für di« Lage »«raatwortlich sei, in welcher sich da« Land befinde. Delyanni« meint nämlich in derselbe», er müsse da« Entlass»,,«^smh aufrecht erhalten, weil die Jntereffeu de« Laube« eine rasch« Lös»», der Schwierigkrite» er- heischten, oud weil er mit der Boruahme der Abrüstung nicht vor- gehen könne, oha« da« Ansehen de« Laude« zu gefährden. Diese krkläruog ist in ihrer Unverfrorenheit sehr bezeichnend für den Mann, der dem Griechenthnm in de, letzte» Monaten so viele Frrundc entfremdet hat. Den» wenn man derselben dir »rrbitllenden Redensarten obftreift, s« besag» st» schlankwea, die Interessen de« Lande« erforderten dir schleunige Abrüstung. Delyann,« wolle die- selbe jedoch nicht vornehmen, weit dieselbe sein politische» Ansehen gefährden würde. Audererseit« beweist di« BolkSkundaebung argen Trikupi«, daß r« ft> Griechenlaad ein undankbare« Geschäft ist, ein muthiger Patriot t» sein. Wen» Trikupi« entsagungsvoll genug wäre, die schlimm« Erbschaft de« Herrn Delyanni« onzunehmrn, so würde er dafür al« der Hund dargrstellt werde», der da« Leder ge- fressen hat. E« ist also vielleicht wtttftch bester, daß Trikupi« seine stootSmännisch« Begabung sür ruhiger» Zeiten ousspart »nd e« einem Geschäftsmiuisterium überläßt, dir Hinterlassenschaft de« Herrn Delqaaat« zn übernehmen, wenn Delyanni« wirklich darauf bestrhl. da« Joch adzuwersra» da« sür sein» schwachen vchnlter« tn der Thal viel 1» ichwer ist. Au» London »Kd d«r „National-Zeitung" vom d. M. geschrieben: Wie ich erfahre, bat die Mehrzahl der an der Blockade der griechischen Küste betheiligtrn Mächte Verstärkungen ihrer Flotte» in die -rieckiischen Gewässer gesendet. Den Löwenantheil an der Blockade hat selbstverständlich nufere Maria», welch« über die meisten Sch'st« versüst. Die englischen Dispositionen über dt» Bert Heilung der maritimen Kräfte stud den» auch von de» andere« Mächten an- g«u> inmea worden. Edens, hat dl« Einigung über di« Modalitäten derBlockade ausGruud der cugltschea Lorscbläüe ftattgesnndeu. welchen et zuznlchreibrn Ist, daß ein »war mit den völkerrechtliche» Theorien nicht vollkommen übereinstimmender, aber doch die vertragsmäßigen Be stimmungen respectirender und auf die Verhältnisse Rücksichl nehmender Modus gnvählt worden, sür besten Rechtfertigung sich auch Präcedenzsälle c,„führen ließen, wie vor Alle« die Blockade der Küsten von Mexiko durch Fraukreich vo» 1888—1840. Die Blockade ist nämlich in, Sinne de« bezüglichen gnsatzartikel» de» Pariser Vertrage« eine effective, trifft also die gesammt« griechische Küste und sowohl die griechischen Kriegs-, al« Handelsschiffe, trägt aber gleichwohl niiyt den Charakter einer Keiegrdlockade, da die neutralen Flaggen verschont bleiben. Eine Kriegsblockade hätte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Voraus setzung haben müsse», der aber schon deshalb nicht ausführbar war. weil die fremden Unterthanen doch dem Schutz: ciner Macht Hütte» unterstell« werden müssen, wa« in dem voniegendei, Fall», da sämml licht Mächte di« Blockade beschlossen, nicht möglich gewesen wäre, man hält« den» die Berlretnng Gesammt-nropa« gerade Frankreich übertrage» müsse», welches „ich: mitlhnt und sich auf die Seite Griechenland« gestellt hat. Hier betrachtet man die Eoasequenzcn de« Vorgehens de« Herrn Freucinet al« eine vollstöndtge Niederlai - der in der griechischen Angelegenheit entwickelten sranzvsüchen Poliiit. Dagegen zollt man Rußend wegen seine« correeten Vorgehen» volle Anerkennnng Daraus, n> welchem Maße Rußland an der Durch- sührung der Blockade theilniimiit, komnit e« ulcht an, da dir Blockade oon sämintlichrn Mächten Nomen« aller in» Werk gesetzt worden ist, also ebensogut blo» eine Mach! !ür all« anderen hätte eintreten kännen. Die Illusionen, die mau sich m Athen bezüglich der Berufung der Herren Nelidow und Bützow «ach Livadia gemacht, sind gründlich zerstört. Die in Livadia anwesend gewesenen Ber- treier Rußland» bei der Psorie und bei Griechenland haben nun sogar Urlaube angetreten, und Herr Nelidow hat sich über Wien in ein deutsche« Vad begeben. Da» spricht deuilich. Wa» an ver griechisch-»üttischen Grenze geschehe» wird, entzieht sich vorläufig der Berechnung. Go viel ist gewiß, daß jeder der beide» Theile lieber der angegriffene al» der angrrlscnd« sein möchte. Griechenland fährt zu laut zu braniarbajiren fort, al« daß man an dea Ernst seiner kriegerischen Absicht glauben könnte, die Psorte verharrt aber in der Methode, sich sür alle Reizungen unempfindlich zu stellen. Leipzig, 12. Mai 1886. * Bezüglich de« Gange« der U««lchußberathungeii über vie Branatweiasteurrvorlaqe im Bunde«, rath scheint e» sich zu bestätigen, daß sich die Dinge rasch genug abwickeln, um die Vorlage sofort nach dem Zusaiume»- irilt des Reichstage» an denselben gelangen zu lassen. Die Entscheidung ver Frage, ob bereit« da« nächste Plenum Ve» Bilnbesr.uhs, am Donnerstag, in der Lage sein kann, sich über die Branntwrinslcuervorlagru schlüssig zu mache», hängt indessen noch von mehreren Puncten ab, welche ebenso schnell erlrvigt werken, al« auch Weiterungen berbeisühren können. Jedenfalls sind im BunveSrathe große MeinungSverschirden- heilcn über die Entwürse nicht vorhanden, und eS ist auch neblig, Vaß die süddeutschen Regierungen einen Anschluß an die norddeutsche Branntweinsteuer-Gemeinschaft anstrcben. * Dem geschästSsUbrenden Ausschuß sür die Errichtung nne» H» tten-Sickingen -Den kmals aus Lei Ebern burg bei Kreuznach ist au» den, Gebeinien Eivilcabinet Sr. Majestät de» Kaiser- folgende« Schreiben zugegangrn: Berlin, 28. April >886. Ew. Hochwoblqeboren erwidere ich ans den ariälligen Bericht vom l8. d. M., daß »S Se Majestät den Kaiser unv König lebhaft tntcressirt hat, von dem Gange der Verhandlungen Mitlheilung zu erhalten, welche b>« jetzt dehus« der Errichtung eine« Hutten-Sickmgen-Denkmal« auf der Ebernburq gepflogen worden sinv. Diese« Interesse, welches Se. Majestät dem patriotischen Unternehmen widmen, wünschen Allerhöchstdikselben durch «inen Geldbeitrag zu be- lbätigrn Se. Majestät haben daher in Rücksicht ans den binnen Kurzem zu erwartenden Aufruf d«« Berliner Eentral- comitst« schon ,m voran« einen Beitrag von 500 au» Allrrhvchstihrer Schatulle zu bewilligen geruht, und ich beehre mich im Allerhöchsten Austrage Ew. Hochwoblgeboren diese Summe beifolgend ergebenst zu übersenden. Schließlich unter lasse ich nicht ergebenst mitzutheilen, daß inzwischen der Gip«a
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