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MterlMungs- und Intelligenz-Blatt sich über das ganze Reich erstreckt, wird die beste Rechnung darüber führm. Bor einigen Tagen ist aus dem von Gotha nach Erfurt fahrenden Cilwagen durch Ausschneiden des Packleders ein Mantelsack gestohlen worden. Wie man vernimmt, soll nun der Platz des Conduc- teurs hinten angebracht werden. Die neue Eisenbahn in Belgien ist so weit gediehen, daß der Verkehr zwischen Brüssel und Mecheln mit dem ersten Mai eröffnet werben soll. Diese Strecke wird in 20 bis 25 Minuten zurück- gelrgt. In anderthalb Stunden kann künftig ein ganzes Bataillon von Brüssel nach Antwerpen fah ren. Auch zwischen Petersburg und Moskau soll eine Eisenbahn angelegt werden. Ein Amerikaner hat der Regierung der vereinig ten Staaten von Nordamerika einen Plan zu einem Lustdampfboot vorgelegt. Das Fahrzeug soll einen eirunden Ballon von 500 Fuß Lange und 50 Fuß Durchmesser erhalten. An diesem Ballon wird ein Boot von 5 Fuß Länge und 20 Fuß Breite mit einer Dampfmaschine von zehn Pferde Kraft be festigt. Di« Dampfmaschine bewegt ein Paar Flügel. Hinten soll das Boot ein großes Steuerruder er halten, welches einem Fischschwanz gleicht, und innerhalb des Schiffsraums werden mehrere Zim mer für Reisende seyn. Das Ganze sieht aus wie ein Schloß, nämlich wie ein Lustschloß. Der Gutsbesitzer Krieg bei Augsburg braut nun gar aus Kartoffeln Wein und Bier, daneben auch Essig und Rum. Er «erstattet Jedermann den Zutritt zu seinen Fabrik-Anstalten. Ein Chemiker, Namens Maugham, in London hat ein Verfahren gezeigt, ein Stück Fleisch ohne Feuer zu braten. Er bedient sich hierzu eines vier- »v» , eckigen Apparats von Zinn, der mit einer in der ihre Wohlthätigkeit, di«» M befindlichen Schublade versehen ist ; ober- Vermischtes. Der Geheimrath v. Langen», Neffe des Mini sters v. Lindenau und bisher Regierungs-Commiffär in Leipzig, ist als Erzieher des kleinen Prinzen des Prinzen Johann nach Dresden berufen worden. Bisher gelangten nur Katholiken zu dieser Stelle. Das Sterbezimmer des am 2. März verstorbe nen Kaisers v. Oestreich, Franz I., gewährte einen wahrhaft rührenden Anblick; der Kaiser lag «ntseelt, die Kaiserin in Ohnmacht , die Erzherzogin Ma rianne in Jammer aufgelöst, und die Sohne und Brüder des Kaisers bedeckten die Hände des Ver schiedenen mit Küssen; dann wurden die Großen des Reichs und alle Hofleute zum Handküsse ein gelassen, und in einem anstoßenden Zimmer hul digten die Minister und Großwürden-Träger dem Kaiser Ferdinand dem Ersten. Mit der Stunde , in welcher der Kaiser starb, brach der erste Tag sei nes 44. Regierungsjahres an. Am 1. März 1792 hatte er den Thron bestiegen. Bei dem feierlichen Leichenbegängnisse (der Guardian der Kapuziner kirche fragte wieder nach alter Sitte vor der Thür«: wer begehrt Einlaß? und der Obersthofmeifier ant wortete : Franz der Erste) war eine ungeheure Men schenmenge, ohne Vorschrift, Alle in Trauer. Nach dem amtlichen Berichte über die Ocffnüng der kai serlichen Leiche hat der Kaiser an einer Entzündung der Lungen, des Herzens und der großen Blut gefäße gelitten. — Die Witwe (eine Schwester des Königs von Baiern) soll den Titel Kaiserin Mut ter führen. « Ich habe drei Kaiserinnen gehabt, jetzt habe ich eine Frau», hat der verewigte Kaiser ost von ihr gesagt. Der junge Kaiser hat die Kaiserin gebeten , in Wien zu bleiben und nicht nach ihrem Witwensitz im Salzburgischen zu ziehen, und sie hat «ingewilligt. Die Kaiserin erhält monatlich 84,<^ Guldm Conv.Münze, und ihre Wohlthätigkeit, 13. Stück. XXIII. Jahrg. Sonnabends, den 28. März 1835.