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Dresdner Nachrichten : 25.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188805251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-25
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.05.1888
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Nacht-Telegramme. «m in einem Tkikilc kr «uNai«) Berlin. L>. Mut. Drr «aller unitrlic» ,» tzvtae kr vrrrau«,«, de« deutln», Tanc« vir «cvlante »VMiertai,» »o.,, Vctttu. Sri«« Ralrittii tulir »»r OVeuda von 0 di» 7". Uln in, Parke Ivazterr» und luqic um 8 »<>r da» Sitilatztimnrr «ul - Der virvirlierzoa vo» Veiten «I iiedil wimllir um 8'/, Uhr nach laruchM zurücknckelirl. Berlin, -'t. Mat. Wir die .greiilmüne üciNmn" crtiN,ri. soll «er lieluc «'c>aarnma»n>l>a»d iur Lpremdern auineliove» iverdk». —Vlottti irr-II OIio, lElnvitx. »«— ^unllnxsast porllnmpsüo.hits, 80>>äN8t xotogonon HA»bIi88omo„tüor Vm^oxovck. Lni» ^ riili^i»lii»8l»1nu>» h'rv»ulon/.i»iinor /.u 6rmÄ88iz,'ton kremen mit Mi kt okno ?on8ion. Ilnelinelllonä l plt» kotl»«, Läelitor von Lloinllotkt's Ltnbliksomsnt, I1re8(Ian. 33. Jahrgang. Aufl. 46,000 Exempl. ReucstrBörieii-Trleaniriinir. SIc111», 21. Mai. icUciiciVeui.i Weizen slou, ioc» ><a—iri. u>. Moi-Iuui gnut-Juil ira.kw. eevibr.crl. l7!>.uk>. !>i»,iac„ sl„u, loco >22 120. v». Mui-guii, 125,59, guutAu» >29.99. SrVl.Ocl. 151,99, Boiuiurrf.lir, Hoi» loco 129-125. Miibiil situ, Mai.guni 18,99, ScVI.- vci 18,99. Svntmo VrdaiiVlci, loco «Uur »oii I0i» 59.29, 7Ur.LI.7u, Moi- guul 7Ur 99,59. 7l»a.-BclHbr. 95,99. ipeiioiruiu loro uci'.rkli >ix,9. > vre« in», 21. Mai. iNicivelde- macto. evliiino V». IUU Vir. iUU'7„ crcl. 59 Vir. Verdi «»chead„n9e Vcr Mai-Iunt 51,99, guiüguii 51,99, «luauft-Sc»,. 53,19. 7U MI. Mai- tzunt 91,89. Lluft.-S, VI. , . ,»oa- aru vcr Mal-guni I29M, Iuui-guii 129,99, Tryibr.-cii. >99,99. Mlwl »locoMot ^nni 18,99. ScVI..L(l.l8,59. tzinl »mioigo«. Wctier: elniliMai-tzn in Vtz8t6i' VWE m«>«t dvit omptlvkll in xrossor ^U8vakl HU soliclen kroi8Sll r. V. Müllvr, 8tIlIiIiIN!Ullvl'M6i8t6?, 17 sit« «»««>« 17 kormau» F«Ns, llzruIlLilä laillmr. «IS Lüllis ^ollLMi-Strasse IS.» in »llon niotloi'non kli'lwli ttltt! f3l,0N^. LMäsrMs, MvvS I UHLllTv V/isnsr miil^nA^Lelis Üüts. ^säs RLw.SölkLLi'-vöeksk, x ivvUonv 86l»Ir»M6(;Iio«i, K >I«8 rr» I.nuio, ,»»» I'latre, -ML -1 '/.>» billigten I^nl>nlkl>wl80n. Kt 1>0!l L-. A^«» Z^«8L8iMrLSZMy K. Kosjjilliilcher. ?! N Nr. 146. ^illti'iN'I'' Pllbjlvlwa sül scanzöslschk Nriieudk. Zi'llmasircarin ncacn Jkusjlkmd, Priiiikihlunn drs Plinzrn Hrimich. Hosiiachrichleii. Pierdc- Ä»vsuUu»,i, Oticrschiilrntti Tr. Schlitze. Ämchtovechmidluiiste». Letlerieiisle. Areüag, L-- Virlmnvo>»i»er NekMeiir siir Pl>!t1tsihtö l)r. llmil Vierev In Drcrdrn Bcvvr der Reichskanzler Fürst Bismarck seine Pfingstrcile nach Garzin antrat, nntelbreitcte er dem Kaiser Friedrich zur Uuterzcich- >ni»a die Berardnuna, welche den Pasuwana sür itleiiende ans Frankreich ei»sül>rt. Es war aufsallirzer Weise ein englisches Blatt, welches diese für Deutschland üichcrst wichtige Nachricht znerst aus hliarlattendura milgetheilt erhielt. Der ^Standard" fügte hinzu, die PeMentlichung der kaikcrl. Bcrr'rdnung sei vertagt wurden in der.hass,»mg, dass Frankreich otfiziös einlenken werde; statt dessen seien drei neue Falle vexatorischer (belästigender, drangsalircndcr) L'cliandliing von Deutschen eingctretcn, die den Entschluß zur Reife brachten. Soweit der Herr Engländer. Er wird wohl gut unter richtet gewcicn sein. Möglicherweise wurde auch die Veröffent lichung der laiierl. Verordnung verschoben, uni vorher noch das Gutachten deS laiierl. Statthalters von Elsaß-Lothringen zu hören. Fürst Hohenlohe war kurz vor Pfingsten vo» Straßbnrg nach Acrlin-Eharlottenbnrg gekommen, thcilweisc um an einem großen Fannlienrathe betreffs seiner riesigen sürsil. Wittgenstein'schen Erb schaft in Rußland thcilzunehinen. Es liegt nahe, daß er dabei mich sein U>theil über die jesügen Zustände in den NeichSlandcn abgegeben hat. Das Ergebnis; liegt vor, und die in der „Tgsgesch." mitgcthciltc Auslassung der amttichen „Straßburger LandeSzcilnng" zählt die Gründe aus, weshalb sich die Reichöregicrnng zu dem Schritte entschloß. Es ergicbt sich daraus, daß der armselige Fall des Benno Littancr weit hinter die sonstigen Beweggründe für die Bcrichär»mg der Grenzmaßregeln zurüeklrelen muß, zumal der Fall Mamr durchaus noch nicht zur Genüge anfgcllürt ist. Virlmchr legte die wicdercrwachte und mit besonderem Eifer seht vorgehcnde Thatigkeit der sranzvs. Patriotcnliga es der Regierung von Elsaß- Lothringen a!S unabweisbare Wicht auf. der Unlcrwiihlnng der Ncichslande mit verschäiflen Mitteln cntgegcnzutrekcn. Es gilt, liirstig gesährliche Einflüsse fernzilhaltcii. welche bisher die Be- bolkerniig der Jteichslande ausreizten und die ruhige politische Ent wickelung störten. Die Werkzeuge dieser Hche, paßlos in die Reielis- landc koniinend, tauschen die Wachsamkeit der deutschen Polizei; der Paßzwang ermöglicht künftig ihre wirksamere Ueberwachinig. ES handelt sich also bei der Einführung des Paßzwangs nicht uni Bkrgeltnngsniaßregclii gegen Ungebührlichkeiten, die deutschen Ncichsangchörigen in Frankreich zugcsügt wurden, sondern um eine Mai reget, die im Interesse der Sicherheit des Landes uner läßlich ivar. Fcnihaltung oder doch Ueberwachung der französischen Agitation — das ist der Beweggrund. Soviel zur Erklärung des SchullS und bchisis Zurückweisung von falschen, gehässigen Aus legungen ! ES wird an letzteren nicht fehlen. Selbstverständlich ist mit der neuen Maßregel eine beträcht liche Erschwerung des Grcnzvcrkchrs verbunden. Wer von Frank reich kommend die deutsche Grenze überschreiten will, bedarf bom I. Juni nicht blos eines Passes, derselbe muß auch mit dem Visa der dcntschcn Botschaft in Paris verleben sein. Zu- reisrudc Deutsche bedürfen eines Passes nicht. Tie Beiordnung beluudct noch ganz deutliche Rücksichtnahme auf Frankreich und nimmt ihr damit einen Theil des Stachels. Sic legt den Pnß- mw Visa-Zwang nicht direkt und nicht ausschließlich den Franzosen aus, sonder» allen über unsere Wcslgrrnzc zureisenden „Ausländern". Engländer aiio z. B., die über Frankreich nach Tentschlniid reise», müssen ihren Paß bei der Deutschen Botschaft i» Paris visiren lassen oder den Umweg über Belgien und die Schweiz nehmen. T>c Veroidnung macht eine zweite Ausnahme bezüglich der Be wohner der französ. Grenzgemcinde», welche sich zu geschäitlichen Zwrclcn in henachbartc deutsche Grenzgenicinde» begehen und sich vor den dcilsiche» Grenzpolizeibcamlen genügend austvciscn. Gleich wohl wird'S über die Verordnung in der sranzös. Presse zu einem Mordslärm kvinmeii. DaS Geschrei »ach Vergeilung wird er- Mallen. Franlrcirh wird möglicherweise mittelst eines ähnlichen Paß und Visa-Zwangs antworten. DaS würde keine erhebliche Vmchlimincrimg bedenken, denn schon jetzt versahen sich wegen dc- kaimicr Vcngäilgc die nach Frankreich reisenden Tculsche» vor- ßchliacr Weise mit genügendem Ausweise. In Frankreich lebt be kanntlich eine größere Anzahl von Deutschen, als umgekehrt: auch rciien dort mehr Deutsche, als Franzosen bei uns. Man muß sich daraus gcsaßt machen, daß jeder in Frankreich reisende Deutsche oder ancb, wer nur dafür gehalten wird, noch weit ärger chicanirt wird, als schon zeithrr. ES ist sogar nicht undenkbar, daß die Franzost» die Vertreibung der Tcntichcn in'S Auge fassen. Warle» wir dies im Gefühle uulcreö guten Rechts in Ruhe ab. Der Zu stand ist unerhört und widerspricht allen Völkerrechtshegriffc», daß sich in einem Lande ein Verein bildet, der, wie die Patriotcnliga, die L>ändc nach drin Besitz drö Nachbarlandes ausstrcckt und eS alS sein Programm ausslcllt, nicht eher zu ruhen zmd zu rasten, als bis er demselben sein rechtmäßiges Eigenthum geraubt hat. Gegen kolchcS Unterfangen muß sich jedes Land schütze». Weitergehende Verwickelungen aus dem Ergreifen der Paß- mcißrrnrl a» der deutsche» Westgrcnze könnte man vielleicht aus dem Ilmflande besorge», daß gleichzeitig Zollerhöhiingen gegen den Nach bar a» der Oflgrcnzc in Frage stehen. Deutschland setzt sich also zu alnrher Zeit gegen die beiden Reiche zur Wehr, die man alö dir künftigen Verbündeten gegen »ns airzusehen sich gewöhnt hat. Co ieltiam cs klingt: gerade daraus kann man schließen, daß die Bctinchtnng schwerer Verwickelungen nicht gehegt zu werden braucht. Stünden solche bevor, so würde schon die gewöhnliche drplomasiiche Klugheit dem Fürsten GiSmorck gebieten, wenigstens cmc der beiden Mächte zu schonen. Ein weites Entgegenkommen gcgrn Rußland wäre dann gerade jetzt eher angezeigt. Man nnißlc denn aniirhine». daß Fürst Bismarck eS zu einem Kriege treiben will. DaS ist aber eine böswillige Unter stellung. Abgesehen von den feierlichen Versicherungen Bis- marck'S, worin er das Verbrecherische emes blosen „Krieges ans Borsirht" bcandiiiarkle. so rechtfertigt der Znfland des Kcsiscrs Friedrich die Ansicht, daß Deuiichlaud nach wie vor seiner anSge- svrochcnen und anerkannt friedliche» Politik Iren bleibt. Daran ändern die angekiindiglen, aber »och nicht in'S Werk geietzicn Zvll- inaßregeln gegen Rußland RichtS. Ans den Zeilnngökricg legen wir keinen Werih. Selbst die heiligen Auslassungen der russischen Presse gegen Dentsrblgnd und Oesterreich sind bedeutungslos. Fürst Bismarrk hat in semer bekannter! Nerchstagsredc aiii 6. Februar die wüthcndcii denlichseindlichen Angriffe der russischen Presse mit den Worten obgethan : „Das ist Druckerschwärze ans Papier, gegen die wir keinen Krieg führen; cs kann dann keine Hemnsfordenlug flir uns liegen. Gegenüber den Stimmen der russischen Presse habe ich das nnmittclbarsle Zengniß dcS Kaisers Alexander selbst. Der russische» Presse glaube ich nicht: twn Worten des Kaisers Alexan der glaube ich und vertraue ich abiolut. Hat sich darin etwas geändert? Wir wüßlen nicht. Wenn daher die russische Presse die nngedrvhtcn deutschen Zollerhohnngen zu neuen Angriffen ver- wcrtken sattle, so soll das unser» Gleichmuts) nicht stören. Die dcnlschfreisiiiiiige» Zeilnngen in ihrem bewahrten Patriotismus uinerslützen die Russen durch die Aiisslrennng: der Zweck der Zolt- crhöhnng ici nur eine Fiiiniuvperalwn des prentzischcn Staats, nämlich um den CcmrS der Aktien mehrerer oslvrenmichcr Bahnen hcruntcezndrücken, welche er verstaatlichen will, lieber dieselben gehen die russischen Gelrcidesendnngcn und lieiern denselben reich liche Ertragnisse: hören die Sendungen auß so kann Preußen die Bahnen billiger lausen. Eine unwürdig- Uri Erhellung! Ei» weil crsrcnlichcrcs Bild als die Vorgänge an den Grenzen Dcntschlrmds zeigt dciS Fcimilien-Ercigniß, das gestern onr denlschen Kgjscrhofe vollzogen wurde. Die Vermälilung deS Prinzen Heinrich von Preußen mit der Prinzessin Irene von Hessen ist ein Lichtblick in den durch die schwere Erkrankung deS Kaisers io getrübten Zeit käufen. Zunächst berührt es höchst nn zenehm, daß bei dieser Ver mählung eines vrenßische» Königsspiösse» die Politik io ziemlich ausgeschlossen blich. Es liegt hier »>nc wirkliche, eine einfache und reine Herzensneianng der beiden j>b«> R<"'vei'n.fl>lEn vor. Inso fern schon >,t Prinz Heinrich glückiickAr als »eine Schwester Viclorio, deren menschlichen Gefühlen die bvie Politik einen so schlimmen Streich spielte. Rächstdcni erfüllt die, wenn schon sich in den engsten Grenzen haltende persönliche Theilnahme des Kcivers nn dem Ehren- und Frcndenlage seines Sohnes das Volk mit hoher Bcsliedignng. Man durste dies in de» kaum durchlebten Fieber- tagen und -Rächten schwerlich erwarten. Endlich blickt das deutsche Voll mit irendlger Erwartung ans den jungen Prinzen Heinrich selb!!, den Seefahrer. Es sieht in dem jungen Seemann den treuen Wafsciigenossen fernes königlichen BnidrrS, des Kranprinzen Wil helm. Dieser, in der Stunde der Gefahr und Noll, der Führer des Landhccrs, Prinz Heinrich der Befehlshaber der deutschen Streitmacht zur See! Mag der Tan, an welchem die fürstlichen Brüder die Grenzen des Reichs zu Wasser und zu Lande zu vcr- theidigen baben, noch recbt fern sern! Sei nnS vcr Name der nerivermählten Prinzessin Heinrich ein gutes Vorzeichen ! Sie heißt Irene, und das ist verdeutscht: Friede! Kenrste Telegramme ver ..Dresdner Rach»." vom 24.Mm. Bcrli n. Dem Kaiser ist die gestrige Anstahrt gut bekommen. Tic Nacht war befriedigend und der «Lchlnmmcr wenig gestört. Le. Majestät begav sich Vormittags in den Park und wohnte dann der BermählttngSfeicr bei, die vrogrammmätzig verlief. Nachdem der Hochzcttszng >n dre Kapelle eingetreten, trat die Kaiserin August» in schwarzem Wittwenklcid durch die Seitcnihür. Die Kaiserin Victoria und sämnttliche Fürsllichkritcn küßten ihr die Hand, cvenso der Kaiser, der später eintrat. Das Antlitz des Kaisers war vlerch, das Aussehen aber besser als nach den letzten KrantheilS- sällen zu hoffen war. Die Haltung war gerade, die Bewegungen bekundeten leine Schwäche. Hinter dem Kaiser stand ein Diener, der demselben Lust zn'ächclte. Mit dem Glockcnscblage 12 zeigte das Läuten sammllicher Glocken CharlottenbiirgS de» Beginn der kirchlichen Trauung an. Um 12 Uhr M Mm. ertönten 36 Kanoncn- schüsse als Zeichen, daß die Ringe gewechselt worden. Als der Moment des RingewechlelnS gekommen, machte derKarsdr nrit einer Bewegung der Hand und bcveuttlnaSvollciii Lächeln den Bräuti gam ansinerlsam, daß jetzt der Augenblick gekommen, nikderzulnieen. Nachdem der Segen gesprochen, wandte sich das junge Paar zu der kaiserliche» Großmutter, die dasselbe umarmte und küßte. Dann umarmte der Kaiser den Prinzen Heinrich und die Kaiserin die Prinzessin Heinrich. Nach der Vermählung verabschiedete sich das unge Paar von dem Kaiser und der Kaiserin Augusta, welche Beide er Galatascl nicht beiwohnten. Bei dieser brachte der Kronprinz in Vertretung des Kaisers den Trinkspruch aus die Neuvermählte» aus. Nachmittags 3 Uhr reisten Prinz und Prinzessin Heinrich mit Extrazug nach Erdmannsdors ab. Ans dem Wege nach dein Bahnhöfe brachte eine dichtgedrängte Menschenmenge denselben stürmische Ovationen dar. Der Kauer beabsichtigte, m den wate» NachinittagSstiindeli wieder »ach Berlin zu kommen. — Der Besuch der Kaiserin in dem westprciißlscheii Ueberschwemimnigsaebict wird Sonnabend erwartet. — Der Kaiser ernannte den Großhcrzog von Hesse» zum Armee-Inspekteur des 7.»L. und 11. Corps. — Das diesjährige Jvhanniter-Ochcnssest ru rvnncburg findet am 26. Juni statt. — Die Berathung der Alters- und Jnuativikölsvcrsichc- ning in den BundcsrathsaustchÜssen beansprucht etwa »och 4 Woche»: da»» wird der Entwnn voraussichtlich veröffentlicht. Das Plenum dcS BuiidcSralhs faßt erst »ach der Sommerpause Ende September oder Anfang Oktober Beschluß. Die Frage der Aus dehnung der Unfallversicherung ans die kleinen Handwerker macht Schwierigkeiten in Folge der geringe» Lcislnngssähigkeit der be treffenden Kreise. ES soll deshalb die Enichtnng einer Versiche rungsanstalt vorgclchlage» sein. — Die Paßverordnnng für Eliaß- Lollirinae» stützt sich aus zwei srcmzösische Gesetze aus der Zeit der ersten Revolution und eine Verordnung vom Jahre 1811, welche in Elsaß-Lothringen noch in Krall besiehe». Berlin. Eine Verfügung d»S Staatssekretärs Stephan thcilt mit: Tie bei den Neichspostanstnlten eröffnete» L-ammlunge» sür die Ucbcrschlvemmte» ergaben 76,852 Mark. Stephan spricht seine Anerkennung ans sür den bei dieser Gelegenheit hrtvoractretenci, guten Geist der Postbeamten. — Schloßwächler Langhammer wurde gellem im Charlottenburger Park vurch einen luivorüchtigen Teschlnschuß eines Unbekannten am Arme leicht perlctzt. Aus diese Tbatlache rcdncirt sich die sensationelle Mitthcilung der Morgcn- blättcr, wonach Langhammer von einer Patrouille anaeschvisen worden sei, weil er deren Zuruf unbeachtet gelassen habe. Da gegen wucdc gestern Abend auf dein Pionieinbungsplutz ein ob dachloser Schmicdcgcsellr von dem dortigen Mililärposte» unge- schosscn. Der Geselle wollte dort Nachtquartier nehmen. Ausgc- sordrrt, den Platz zn verlassen, warf rr mit einem Stein nach dem Posten, woraus ihn dieser in daö Schilderhaus steckte. Der Vcr- haslcle stieß den Posten bei Seite, entfloh mid leistete der dreimali gen A nssorderimg, stehe» zu bleiben, leine Folge. Wien. Von einem Besuche des KaiierS Franz Joseph bei König Hninberl in Bologna ist in hiesigen unterrichteten Kreisen nichts bekannt. Paris. 400 radikale'und sozialistische Senatoren, Devn- tsitc, Ivnrnnlislen, Gcmei»deiälhe und Mitglieder rcpnblikaniicher Ausschüsse traten gestern zur Bildung einer Gesellschaft der Men schen- »nd Bürgerrechte zusammen. Das Programm ist die Eini gung aller republikaniichen Kräfte gegen jede» Versuch einer Re aktion oder Diktatur. Brüssel. Der Herzog von Aumale nimmt offen Stellung gegen die twulangisttsche Politik des Grafen von Paris. Warscha ». Letzter Tage wurden in Lippin und Iwangorod 0 Olsiziere verhaftet, angehiich wegen einer nihilistischen Ver schwörung. Die Berliner Börse crössnetc fest auf die angebliche Reise des Ezaren nach Kopenhagen, Teclnngskäuse und höhere aus wärtige Nolirnngen. Besonders wann Banken und Renle» belebt; später bestand rniondcrhcit ans dem Rnssemnnrkt lebhafte Kauf lust. Tculsche svekutalwe Bahnen waren recht lest, auch Ostpreußen »nd Marienburger anziehend. Von österreichischen Bahnen waren Galizier stark weichend. Für Bergwerke bestand ivririg Interesse. Im Kassaverkelve waren Bahnen voriviegend besser, Banken ruhig, Bergwerke ziemlich lest: sür Judnstricc» bestand rcgcS Interesse, Eemenl-Akiren stark steigend, deutsche Fonds »reist besser, öster reichische Prioritäten gut gefragt, drcipwzcntige Lombarden bevor zugt. Privatdiskvnt Prozent. n >a „ I s I, >t 0. M.. 21. Mai. ekr-nil WM. SlaalSdaNn 186.50. 8,m- bard«» MM. Ä<>I>.;>rr I59.M. rklNIVIel 8i>,!»r. «vroc. linear. (SoidrenieI77,6i>, Diöronto lü2,M. Drcsdn. BI. -, Ha!l»c!>Ss. —. Laura . Ruhig. Wie». 21. Mai. Kredit 278,2). StaalSValm —Lomdardeu —. NorV.vcsib. M-rI»o!ku . Nua. viold »6.77. 0!-sa,LNS!os. P a r t » . 21. Mai. Schluß.! Ren,r 82.85. IluleUir 105,Ü.i. ZtaNencr 97.85. Slaailbalin 172,5). Lombarde» 175,i», do. LriorULten —. Spanter 6l>>». kkayvecr DI.D8. c»a»>a»e,i Ü2l,25, Reue blnleibe —. Tiielen —. Fest. Lo > > » u . 21 Mal, Liormitt. N tl!ir UI Min. «zontolr 98-,.. I87Zer Ruße» -5. Ilaliexer !>ka». Lombarde» >!-/.. kou». Türke» 11>/x. Iproc. lundirle «merilanir 129. IVroc. Nuaar. iSoldrenee 77>/2. vegerr. Goid- icnie 87. vrcuti. Co,,,«,« E.Nivtcr 79>/„ Reue Eziivlcr U»>Garanl. »arivrer I)1>i,. vieonmubonl EueuRcUc,, 85-:, Srauirr 890,. Nvns. Me^ik. äusjerc 2Inl. 8 Siglo. Reue E ,»/« Eghp,. riulelhe--Proc. Agio. — Seimmuna- gicst. Wetler: Kühl. Pari» <Produk!e»>, 21. Mal. tE.chluü.) Weizen vcr Mat 21,89, Ver Tevr.-Tcc. 21.5U, dchanviet. SvirUuö Vcr Mai 19,25, per 8eVI.-Dcc. 4l,75, seft. Rübör per Ältat 55,75, ver ScVlculber-Dkceiubcr 57,99, welchen». « o, II c r d a m , 21. rvtai. Lrooutteu iSchlusp. Weizen;»cr Mai —, Per Rovcnibcr 297. Roaaeu per Piai I9L. vcr Lciobcr N9. Lokales mid Lächsifches. — Unser K ö n j g s p a a r wird am 3t. ds. nrit dem Früh- cvllcierzng von Sibhllenort wieder hier einlresfcii und alsdann an der Vormittags stakiflndenden Frohnleichuamsleiec in der katho lischen Hotkirchc „n Verein mit der Prinz Georg'schen Familie thcilnehmcn. Beide Majestäten erfreuen sich des besten Wohlbe findens und unternehmen vereint und einzeln viele Ausflüge zn Wagen, zn Pferd und zu Fuß. Ihre Majestät vergißt da der die Hütten der Armuth nicht. An der tonigl. Tate! nehme» oft höhere Forstbcainti und m der Nachbarschaft wohnende Gutsherren theil. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedri ch A u g u st (geb. am 25. Mat 1865) vollendet henke ici» 23. Lebensjahr. In dem Wunsche, daß der Segen des Himmels auch fernerhin über dem erlauchten Fürslcnsohne ruhen möge, vereinigen sich die Gefühle aller treuen Sachsenherzen. — Heute früh halb 7 Uhr fand ans Einlaß des Geburtslage» Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August vor dein PrmzeiivalaiS am Tasrhcnbcrg eine Morgemnnsik de» Mrrsik- corps dcS l- (LeibOGceiradrer-Regriiicirts Nr. 100 statt. — In den Reihen der sächsischen V o l k»s ch u l l e h rc r s ch a s t geht man damit um, einem der verdienstvollsten Schulmänner unseres Jahrhundert», einem Pädagoge», der in der neuen seil dem Jahre 1835 dnlirendcn Aera des vaterländischen Schulwesen» eine außerordentlich srnchlbare Thätigkeit entwickelt hat und am 12. Feb. d. I. nach einem lhatenrcichen Leven in Gohlis bei Leipzig ent- schlascn ist: Oberschnlrath D r. Schütze, ein sichtbares Zeichen der Erüniermlig zu stillen. Scho» der äußere LebcnSgang Srbntze's war ein außergewöhnlicher. Geboren 1807 in einem Dvrie bei Ouersurt, wo sein Vater Böttcherineistcr Ivar. besuchte er später das Lehrerseminar zu Weißcniels, das unter Leitung des berühmten Directors Tr. Hornisch damals unter den Schwcstcr- anslaltelr Dcnischlandö einen hohen Rang cinriahm. Als 1825 der 1. Lehrer dieses Seminars. Zahn, zum Dircclvr an das kurz vorher in Dresden ans StilluiigSmilteln gegründete lleiherrirch v. Fletcher- !che Seminar berufen wurde, nahm er als seinen Gehilfen den hoch begabte Schützen nach Dresden mit, dem Imuptiächlich der Musik unterricht übertragen wurde. So mancher sächsische Kirchschnllchrer und Organist jener Zeit hat durch rl», seine mnsitrilriche Ausbildung erlangt. Schütze benützte die Gelegenheit in der Residenzstadt, sich nn Wissen und Können weiter z» vervollkommnen, aus'S Eifrigste. Er war z. B. viele Jahw Schiller des weltberühmten Hoforganist und Orgelvirlnosen Johann Schneider, dem er zeitlebens ein dank bares Andenken bewahrt hat. Hier in Dresden verfaßte Schütze zwei liiiisikalnchc Werke, die wesentlich dazu beitrugen, die schwierige Materie des GeneratbasscS leichter zugänglich, gewissermaßen populär zn machen: n. Pracliscbc Orgelschule nebst Handbuch und b. Praetische Harmonielehre nebst Beiipielbnch »erschienen in dem Verlage der Nrnold'schcn Buchhandlung). Vom Wissensdrange ge trieben, legte Schütze 1842 sein Amt nieder und bezog die Univer sität Leipzig, um sich theologischen und pädagogischen Studien zu Widmen, worauf er 1814 vom Fürsten Otto Victor v. Schönburg zum Dircctor dcS iicuhegrnndktcn Schnllehrerscinmarö zu Walden burg hcrusen wurde, in welcher Stellung er bis zu seiner 1885 erfragten Emeiitirnng verblichen ist. lieber vier Jahrzehnte bat er sich mit rastlosem Eller der Ausbildung von VollSschntlehreni ge widmet, mcht blos durch seine Lehre, sondern auch druck) sein Bei spiel. Seihst Meister in der katecheliichen Kunst, pflegte er m seiner Anstalt ganz besonders die Katechese. Tie Bedeutung und Herrlichkeit des LehicrberillS würdigte er aus voller Seele, und daß sriiic Schüler den, Ideale eines Voiksschullchrer» nachslreben »röchle», war seine größte Sorge. Seine litcransche Tliatigkett war eine fruchtbare; seine Schriften sandcn die weiteste Verbreitung, einige wurden sogar in fremde Sprachen übersetzt. Schon während seiner Ainliruna wurde ihm durch königliche Huld der Verdienstorden 1. Klasse und Titel und Rang eines SchustathS verliehen; bei Ge legenheit der Niedrrlegung srmes Amtes wurde er zürn Obcrschul- ralh ernannt. Seine letzte literarische Arbeit als Emeritus war die Bearbeitung einer neuen Auflage seiner Katechesen. 'Nach Mjähriger gesegneter Thätigkell har er den Wanderstab der irdischen Pilgcr- chast nicdergelegt, aber sein Andenken wird bleiben tu ocn Herzen einer Schüler, in der Geschichte dcS sächsischen Schulwesens I o' ^ s 2g ^ >*
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