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Dresdner Journal : 04.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-04
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1902
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vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Pf ve»««»t^ei»t veim Bezüge durch di« G«gchSft,ste« inner So l» tte»»en» «,»o M («tnlchl Mrd Zurücksenduna der für die Echriftleitung ixstimmlcu, «der von dtejer nicht rin» geforderten Beiträge bean» sprncht, so ist da» Popgeld deijusüge». Dresdner S Zonrnal. HrrauSgegebsn von der Königl. Expedition del Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 129S. Erscheine«, Werktag» nach» 5 Uhr. ««k»»»t«»>«»«e»»»^», Dir Zeil, kleiner Schrill de» 7 »al gespaltene» Antündd- gnnge veiir oder deren «an» dv Pf Bei Tabellen- nn» Ziffern,a, » P, NuNchla, für dir Zeile Unter» N«- daktion»ftrich (Eingesandt) di» Texrzeil» mittler Schuft »der deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet dfirr«, Wiederholung Annahme der Anzeige» bis mittag» td Uhr fär die nach» »ittag« erfcheinend« Nu»»er- ^28 DicnStaq, den 4. Februar nachmittags. 1802. ÄmNich» Stil. Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König haben dem in den Ruhestand getretenen bisherigen Direktor der Realschule in Meißen Prof. vr. pbil. Karl Wilhelm Loose das Ritterkreuz 1. Klasse vom NlbrechtSorden zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden, 30. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Oberlehrer und Kantor von Döhlen, August Richard Grießbach in Chemnitz das Ber- dienstkreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Straßenwärtern a. D. Schumann in Niedergruna und Birkner in Meißen das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten, und zwar: Kommerzienrath Meißner in Leipzig, Professor Prell bei der Akademie der bildenden Künste zu Dresden und Fabrikbesitzer Lange in Glashütte, da- ihnen von dem Präsidenten der französischen Republik verliehene Ritterkreuz der Ehrenlegion an nehmen und tragen. Gruemiuuge«, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. JmGeschäftSderetche »e-Miniftert««» der Kinauze«. Bei d„ Berg- und Hütten-Vrrwaliuna ist ernannt worden: Friedrich, zeither Bersandtexpevient tei dem königlichen Steinkohlenwerke zu Zauckerode, al» Kohlenfchreiber daselbst I» G,schäft«»eretche de» «tutstertum» de« Katt,» »»« öffentliche« Unterricht». Erledigt, di» ständ Lehrerstkllen zu Nau Hain u Naundorf; Koll.: die oberste SchuIbthSrde; Einkommen außer fr. Wohnung u Honorar f. Fortbildungäschule je 1200 M. Bewerbungtgesuche bi» »0. Febr. an den Bezrrk»schulinsp«ktor in Döbeln; — die Lehrerstelle zu Grobau b. Buiensürst Koll: die oberste Schulbehörde. Neben fr. Wohnung im Echulhause m. Garten» aenuß 1200 M. Grundgehalt, 11V M f. Erteilung d. Fort» bilduiig-unterrichl- u. 27,30 M. f. Sommenurnen. Gesuche sind bi» 1» Febr. beim Bezrrk-schulinspektorSchulratVr.Putzger, Plauen i. V., einzureichen; — die Kirchschulstelle in Krakau b.Känigtbrück Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1700 M v. Schuldienste u. 716,31 M (kl abweichende Fest stellungen vorbrh) v. Kirchendienst», dazu fr. Wohnung i» Schulhaufe o. Bartennutzung, 110 M. f. FortdildungSschul- unterricht u. nach Befinden Honorar f Nadelar beitäunterricht. BewerbungSgesuchem. allen erfordert. Beilagen sind bi» 15.Febr. beim Bezirk-schulinspektor vr. Hartmann, Kamenz, einzureichen. Zu b e s« tzen: die Lehrerstelle in B ran dd Marienthal Koll.: die oberste Schulbhehvrde. 1200 M Gehalt, fr. Wohnung u. Bartennutzung, 100 perf Zulage, 110 M. f. Fortbildung», schulunterrichi, öS M f. Turnunterricht u. ev. dv M für Nadelarbeittunterricht an die Frau de« Lehrer». Gesuche sind m allen Prüfung»- u AmtsführungSzeugnisien, sowie von Hilfslehrern mit Miliiärdienstnachwei», bi» lö. Febr. beim BezirUschulinspeltor für Zwickau II, Schulrat Hörig, ein- zurrichen; — die sünste ständ. Lehrerstelle in Brand. Koll.: die oberste Schulbehörde. 12c0 M. Grundgehalt, 120 M f. Fortbildung»., SS M. f. Turnunterricht und 180 M. WohnungSenijch. Gesuche m. Zeugnissen bi» 16. Februar an Bezirk»,chnlinfpekior Schulrat Vr. Winkler, Freiberg; — di« Kirchschulstelle in Wern»dorf b. Glauchau. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: vom Schuldienste 1280 M. und öö M f. Turnunterricht, bez später 14t M an die Frau de» Lehre» s. Erteilung de» Handarbeitsunterricht»; vom Kirchen- dienste: 330,20 M bez. 7d M H.izungSgeld f. das Schul» »immer Ueberdem Amtswohnung m Garten Gesuche mit sämtl Zeugnissen bi» in die neueste Zeit sind bis 1ö. Febr. beim Bezirksjchulinspektor Schulrat Lötzsch, Blauchau, ein- zureichen. Im BeschästSbereiche de» evangelisch-lutheri schen LandeSconsistorium» sind folgende Stellen im regelmäßigen Besetzung«verfahren zu besetzen: da» Archi- diakonat zu OelSnitz t. B (Ephoralort) — Kl. III (X) — Koll: der Stadtrat; daS Pfarramt zu Kitzscher mit Ditt mannsdorf (Borna) - «l. V (4) — «oll.: RittergutSbes. Kammerhtrr v. Arnim auf Kitzscher. — Dagegen wurden angeftellt bez befördert: Aldan Mannschatz, HUft- gristiicher in Wiitgenädorf, al» Diakonu» in Hainichen (Lri»nig); k Friedrich Ehristian Bemmann, Diakonu» in Meerane, al» Pfarrer in Niederbobritzsch (Freiberg); Philipp Georg Hellmuth Graf Magawly, Hilssgeistlicher in Leutzfch, al» Diaconu» daselbst (Leipzig II); Erich Karl Theodor Kranichfeld, Pred>glaoii»canvidat, al« Hilf»geiplichrr in Wahren mit Lindenthal (Leipzig II). (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile. Nichtamtlicher Teil. Zur politischen Lage. Mehr als je beherrscht die Zolltarifreform unsere ganze politische Lage. Je länger sich die KommissionS- verhandlungen hinziehen, desto mehr häufen sich die Schwierigkeiten, die dem großen nationalen Reform werke entgegentreten. Man hatte gehofft, die Zoll- tarifkommission werde vor den Osterferien ihre Arbeiten beenden; diese Hoffnung aber wird nun aufgegeben werden müssen; denn bis zu dem in- Auge gefaßten Beginne der parlamentarischen Oster pause ist nur noch eine Arbeitszeit von kaum sechs Wochen verfügbar. Bei allseitig festem Willen wäre eS allerdings wohl möglich, in dieser Frist die der Kommission übertragene Ausgabe zu erledigen; allein das Ergebnis der jetzt bereit- vier Wochen währen den Beratungen läßt kaum den Schluß zu, daß auf allen Seiten ein solcher fester Wille vorhanden sei. Hatte man bis vor zehn Tagen allen Grund, sich darüber zu beklagen, daß die Oppositionsparteien es darauf anlegten, durch unannehmbare und selbst durch dem Gegenstände völlig fernliegende Anträge und langwierige Auseinandersetzungen die Verhand lungen in die Länge zu ziehen, so ist das Bild in der Kommission seitdem ein völlig veränderte- ge worden. Neuerdings scheint es die tarifgegnerische Linke aufgegeben zu hoben, die KommissionSarbeiten absichtlich zu verzögern; dafür aber haben die Mehr heit-Parteien in ihrem Eifer, die Vorlage zu ver- bessern, ihr Hemmnisse, ja selbst Schwierigkeiten be reitet. Da e- sich di- jetzt aber noch nicht einmal um die streitigen Hauptpunkte des Entwurfs handelt, wird man sich anscheinend mit großer Geduld wappnen müssen, um da- Ende der KommissionSberatungen abzuwarten. Dadurch, daß die grundsätzlich auf dem Boten des TarifentwurfS stehenden Mehrheit-Parteien den Zolltarifgesetzentwurf mit einer neuen Bestimmung belastet haben, obwohl die BundeSratSvertreter sie als unannehmbar bezeichnet hatten, ist ein Moment starker Beunruhigung in unsere politische Lage ge tragen worden. Man beginnt bereits an der Mög lichkeit deS Zustandekommens der dringend not wendigen Zolltarffreform, ja an der Fähigkeit deS Reichstags, ein Werk von solcher Wichtigkeit und solchem Umfange zn bewältigen, in weiten Kreisen zu zweifeln. Man sagt sich, wenn selbst diejenigen Parteien, die erklärt hatten, grundsätzlich mit dem vorliegenden Entwürfe einverstanden zu sein und einen möglichst raschen und für die Reichsleitung anuehmbaren Ausgleich der noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten hrrbeiführen zu wollen, dazu beitragen, daß der Vorlage neue Schwierig keiten bereitet werden, so sei jede Hoffnung auf einen günstigen AuSgang vergebens. Es werden auS dieser Stimmung heraus denn auch bereits Wünsche laut, daß die fruchtlosen Verhandlungen geschlossen werden möchten. Auf die Frage aber: WoS dann? lauten die Antworten so verschieden, daß man sieht, daß dabei in erster Linie der parteipolitische Stand punkt in Betracht gezogen wird. ES kann aber nicht ernsthaft genug davor ge warnt werden, die Zolltarifs, age von einem ein seitigen parteipolitischen oder wirtschaftl.chen Stand punkte aus beurteilen oder gar lösen zu wollen. Nicht einer Partei, auch nicht einem Erwerbsstande soll die Zolltarifrcfoim zu gute kommen, sondern dem ganzen Deutschen Reiche und allen darin er- werbSthäligen Einwohnern. Die aus ve-schiedenen Parteien zusammengesetzte, die Tarifrefvrm grund sätzlich billigende ReichStagSmedrheit wird also nicht getrennt i» ihren politischen Bestandieilen, sondern als nationales Ganze- Vorgehen müssen, wenn sie ein günstiges Ergebnis erzielen will. Sie wird auch nicht ein Produktivgewerbe besonder- begünstig.« dürfen, sondern sich dem Plane, auf dem die Zolltarifreform beruht, fügen müssen: daß nämlich ein gemeinsamer, gleichmäßiger Zollschutz für alle vaterländischen Er zeugnisse herzustellen sei. Wird von diesem Wege adgewichen und entgegen den Einsprüchen der Mit glieder deS politisch und wirtschaftlich „neutralen", also auf höherer Warte stehenden BundeSrateS Sonderzielen nachgestrebt, sv ist das eine große Ge fahr für da- ganze Werk. Die Thalsache, daß eine Zolltarifreform niemals ander- als auf dem Boden der wirtschaftlichen Sammlung, auf dem Wege deS politischen Kompromisse- Zustandekommen kann, ist in allen Parteien und Jnteressenve,bänden bekannt; ihr Rechnung zu tragen, sollte man nun nicht ferner zögern. Millionen von Erwerbsthätigen im Deutschen Reiche blicken mit Unruhe auf den Verlauf der Zoll- tarifverhandlungen. Die Landwirte, die sich von dem ihnen zugesicherten erhöhten Zollschutze eine Hebung ihrer Notlage, die Industriellen, die sich von schärferen Maßregeln gegen die amerikanische Gefahr eine Ver stärkung des heimischen Absätze- versprechen, die Kaufleute, die den Abschluß neuer Handelsverträge und dadurch eine Besserung der Geschäftslage er- -varten — sie alle verlangen, daß die ReicstStagS- mehrheit zu einem annehmbaren Ergebnisse komme und die Zolliarifvorlage rechtzeitig unter Dach bringe. Allein, wie gesagt, auch mit Rücksicht auf die politische Lage ist da» baldige Zustand, kommen der Sammlung der Mehrheit-Parteien dringend not wendig. Die durch die gegenwärtigen Zustände hervorgerufene Unruhe erzeugt Unzufriedenheit, und Unzuftiedrnheit bereitet denjenigen den Boden, die nur darauf warten, die politische Macht zu erlangen, um die ganze heutige Ordnung in Frage zu stellen: den Sozialdemokraten. Zufrieden also tst mit dem bisherigen Verlaufe der Zolltarifkommission haupt sächlich die sozialdemokratische Partei. Man kann das in jeder Nummer sozialdemokratischer Blätter bestätigt finden. Ter Ausbau der Flotte. Die „Freisinnige Zeitung" vom Sonntag morgen schreibt: „Je länger Hr. v. Tilpitz von dem Offiziösen in der „Nordd. Allg Ztg." zu verteidigen gesucht wird, desto schärfer tritt umgekehrt gerade ta» Verschulden de» StaaiSfekrriär» gegenüber dem Reichstage hervor, wenn man nur alle» Neben sächliche beiseite läßt und den Kernpunkt in» Auge saßt Wir stellen also folgender fest: 1 . Es handelt sich um die Kosten über Indienststellungen und überhaupt der fortdauernden Ausgaben d.r Marine nicht für die Zeit bi» 190b und auch nicht für die Zeit nach ISIS, wo möglicherweise vermehrte BuSlondSschiffe in Betragt kommen, sonder» e» handelt sich um die Jahre 190b bi» 19l0 2 . Bei der Begründung de» Flottenge,ehe« vor de» Reich»tag war sür di« fortdauernden Ausgaben eine Steigerung wir folgt vorgrfehen: 1903 108,91 Mill. M; 19< 6 109,91; 1907 1>v,91; 1908 121,91; 1909 127,91; 1910 »8S,»1. 3 Dir AuSgabefteigerung ist absichtlich beim Flotten- gesetz zu niedrig angegeben worden, um da» Flottengefetz leichier durchbrmgrn zu können. 4 Die wirkliche Steigerung der Au-gaben der Marine von Jahr zu Jahr füllte von »905 bi» 19»0 statt u» 6 Mill M um 7 bi» 9 Mill M zunehmen, weil man auch vor der Vermehrung der Auölandrsch.ffe „doch schon mit einer Vermehrung der Au»iaud»indirnsthaltungrn rechnen und die da,u erforderlichen Schiffe au« den nicht im Dienst be findlichen Schiffen der heimischen Schlachtslotte zu entnehmen" beadsichiigte s Da« ,st also der klare Thatbestand " Darauf erwidert die ministerielle „Berl. Korresp." folgendes: 1. Die Notwendigkeit vermehrter Ausland- Jndienfthaltungen ressortiert nicht vom Marineamt, sondern vom Auswärtigen Amt. 2. Die Jndiensthaltung der-AuSlandschiffe kostet viel Geld und Personal (anderthalbfache Besatzung) Vom Marineamte sind dem Auswärtigen Amte noch niemals AuSlandS-Jndiensthalturgen aufgedrängt worben. 3. Die Frage, wann eine Vermehrung der Aus lands-Jndiensthaltungen notwendig werden würde, ist bei Aufstellung deS FlottengeseheS überhaupt nicht erwogen worden, weder im Marineamt, noch im Auswärtigen Amte, noch im Reichstage, noch in der Flottenkommission. ES wurde wohl allerseits als selbstverständlich angesehen, daß diese Ver mehrung der Jndiensthaltungen erst nach Fertig stellung der betreffenden Schiffe eintreten könnte. 4. Der entwendete Marineerlaß hatte folgenden Zweck: Nachdem im Marineamte eingehende Dis positionen für die Jahre 1900 bis 1905 getroffen waren, mußte man, mit Rücksicht auf die für 1904/05 in Aussicht genommene Novelle, der Auf gabe näher treten, ähnliche genaue Dispositionen für die Periode von 1906 dir 1910 auszust.llen. Dieser Arbeit mußte man naturgemäß einen fingierten Jn- dieusthaltungSplan zu Grunde legen. Bei Ausstellung eines solchen JndiensthaltungSplaneS ließ sich natür lich die Frage nicht umgehen, ob man auch für die nächsten acht Jahre (1902 bis 1910) noch ohne eine erhebliche Vermehrung der Auslands-Jndiensthalt ungen auskommen könnte. Nach dm Erfahrungen der letzten beiden Jahre, im besonderen bei den chinesischen Wirren, und auf Grund der vielfachen Requisitionen, die da- Aus wärtige Amt während dieser Zeit um Vermehrung der AuSlandschiffe an daS Marlneamt gerichtet hat, konnte sich der Staatssekretär deS ReichSmarineamtS der Einsicht nicht verschließen, daß er, wenn seine Dispositionen über den Bedarf an Geld und Per sonal für 1906 bis 1910 richtig sein sollten, mit einer Steigerung der Auslands-Jndiensthaltungen rechnen müßte. 5. Entiprechend dem Zweck der Vorarbeiten ist über die Frage des Umfanges und des Zeitpunkte- der Vermehrung der AuSlandr-Jndiensthaltungen bis jetzt weder mit dem Auswärtigen Amte noch mit dem Reichr-Schatzamte verhandelt worden. Der Erlaß sagt ausdrücklich: „Von größter Wichtigkeit ist eS, baldmöglichst (im Reichs Marine amt) klare Anschauungen darüber zu gewinnen, welche Steigerung die Jndiensthaltungen nach Maß gabe deS zu beschaffenden BerufSpersonalS (— im Gegensatz zu dienstpflichtigen Mannschaften —) bis zum Jahre 1910 einschließlich bei normaler Entwick- Aunst und Wissenschaft. KSuigl. OperuhauS. — Am 4. d. Mt« : „Tann- Käufer". Troß« romantisch« Oper in drei Akten von Richard Wagnrr. In der Rolle de» Wolfram stellt« sich diesmal ein Gast vom Stadttheater in Brünn, Hr Grassegg«r, vor. Augenscheinlich noch jung und in den Anfängen seiner Bühnenlaufbahn stehend, führte sich der bänger nicht unvorteilhaft bei un» ein. Hr Grafsegger machte, von mittlerer Größe, eine gut« Figur und b«haupt»1« sich in sein«m wenn auch noch etwa» konventionellen, doch i» ganzen angenehmen Sich Geben günstig in dem Rahmen unsere» bekanntlich auch äußerlich recht anfthnlichen Sängerkrieg-Ensemble«. Die Stimmmittel freilich ver mochten in diesem keine der Partie entsprechende führend« Roll« zu spielen Für die Räume unsere» Opernhaus»» reichen sie nur eben au«, und e» geht ihnen jene Wärm« de» Timbre» und vor allem in der Höhe jene Leucht kraft ab, die nun einmal für einen sogenannten Helden- barpton nicht zu missende Erfordernisse find. Inwieweit fich «ach dieser Seite hin da» Vermögen de» jungen Sänger« steigern könnte/ ist eine nur für den Nähersteh«nde» zu lösende Frage. Waltet die Abficht vor, Hrn Grafsegger vorwiegend in Spiel-Parti«« »u beschäftigen, so wird über sein« Verwendbarkeit di« Durchführung der in dieser Beziehung anspruch»ooll«n Roll« de» Grafen im „Wildschütz" alle wünschenswerte« Aufschlüsse geben Di« übrige B«s«tzung der Oper mit den Damen Wittich und Abendroth und den Herre» Anthe» und Wachter an den entlck.idenden Stelle» stempelt« di« Vorstellung zu eine, besonder« genußreichen, und man konnte e« nur bedauern, daß rin» verhältni«. mäßig nur kleine Hörerschaft ihr beiwohnte Die mufi- kalisch« Leitung führt» Hr Hofkap»llmeist»r Hagrn. O. S Konzert. Die Stcelchquartett-Lufführungen drr H»rren Henri Petri, Tyeodor Bauer, Alfred Spitzner und Georg Wille fanden gestern (Musen- hau«) mit dem vierten Beethoven Abend ihre hochwill kommene Fortsetzung An de, Spitze de» Programm« stand da« seltener gespielte k'-woll Quartett (op. 95), dessen leidenschaftliche Tonsprache auf die „Appasfionata" unter den Klaviersonaten hinwrist Feurigste Liebe zur „Freiheit im Geiste" und die höchste Fähigkeit, diese sich zu geben, ist beiden Werken gemeinsam und für beide charakteristisch. Mit männlicher Kraft und Gesundheit, mit einheitlichem Erfaßen im großen und von innen herau«, mit treue, 'und voller Hingebung an die tief gründige Komposition traten die »»«gezeichneten Künstler an ihre schwierige Aufgabe heran Jede der vier Stimmen gelangte zu bewußtem und eindringlich wirkungsvollem Mitsprechen; dagegen blieben auch die Anlässe nicht unbeobachtet, wo ein Zurücktrrtrn drr ein zelnen Stimme mit Bezug auf den musikalischen Sinn und Aufbau de, Tonschöpfung notwendig erschien. Durch seinen edlen, warmbeseelten Ton, durch sein aus drucksvolle«, rhythmisch begeistigte« Spiel wie durch seinen vornehmen, unbestechlich keuschen Kunstsinn er scheint Hr Petri zum Führe, und Berat«, der Quartett- Vereinigung hervorragend berufen. — Zu den schmerz lichen Klängen de« zurrst grspirltrn Wrrkr» bildrte die anmutig«, sonnig-klare Tonsprach« de» v ckur Quartett» (op. 18 Nr. 3) einen wohlthurnden Gegensatz Da» Finale (Presto '/,) de« Werke« ist einer der feurigsten und temperamentvollsten Sätze au« Beethoven« erster Schaff,n»zeit, und die brillante Ausführung de« Ton- stück« war von jeher ein Triumph vorzüglicher Quartett- spieler Gleichwohl war di« größte Wirkung de« gestrigen Abend« dem jubelnde«, wie „Feuer au« dem Felsen" brechenden Schlußsatz de« L-moll Quartett« (op 59 Nr. 2) Vorbehalten, einem Tonpück, da« man — wie da« vorangegangen« weihevoll« Adagio — nicht leicht m größerer Vollendung zu hören bekommen wird. U S. Königl. Sächsischer Altertumsverein. In der gestrigen Sitzung de« Königl Sächsischen AltertumSoerem», in der Se Königl Hoheit der Prinz Georg den Vorsitz führte, berichtete nach Genehmigung de» Protokoll« der vorigen Sitzung und Aufnahme von sech« neuen Mitgliedern (darunter da« Königl Historische Museum hierselbst) der Schriftführer RegierungSrat vr. Ermisch übe, da« Ergebni« einer am 23. Januar eben fall« unter Vorfitz Sr. Königl Hoheit stattgefundenen Vorstandsfitzung, di« sich eingehend mit der gegenwärtig so viel behandelten Frage der Wiederherstellung de» Meißner Dom« beschäftigte Im Gegensätze H dem am 28 Dezember v I«. gefaßten Beschlusse de» Meißner Dombauverein«, durch den der eine Errichtung von zwei Türmen auf der Westseite de» Dom» vorsehende Plan de« Oberbaurat« Schäfer in Karl«ruhe angenommen wurde, faßte der Vorstand einstimmig folgende Re solution: Der Königl Sächsische AltertumSverein erachtet e« al« sein« Pflicht, darauf hinzuweisen, daß 1. nicht die Erneuerung und der Bau von Türmen ihm al« die wichtigst« am Meißner Dome vorzunehmende Arbeit er scheint, sondern die Erhaltung de« Baue» in seinem alten Bestand«, daß er daher 2 di« Frage de» Turm baue« zunächst außer acht zu lasten empfiehlt, dagegen eine Feststellung darüber sür ««gezeigt hält, ») welche Arbeiten zu dieser Erhaltung in Vorschlag zu bringen find, d) welche Kosten dies« Arbeiten beanspruche«, o) welche Vorkehrungen getroffen werden sollen, daß die Erhaltung«arb»iten mit höchster Sorgfalt und unter ständiger Ueberwachung durch die dazu bestellten staat lichen Organ« erfolgen Dies« Resolution wurde drr Königl Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmälrr, die bereit« ebenso wie der Sächsisch« Ingenieur- unv Arch,leklenverem und de, Dresdner Architekten» verein ähnliche Bedenken gegen die Beschlüsse de» Meißner Dombauverein» geäußert hatte, und durch deren Ver mittelung dem Königl Kultus- und Königl Finanz ministerium, sowi« dem Kapitel de» Hochstift« Meißen übermittelt E« wurde ferner mitgrteilt, daß «ach «mm Uebereinkommen mit der Königl Kircheninspektion zu Meißen eine größere Anzahl von Gegenständen de« Verein«museum« dem Meißner AltertumSmuseum ab getreten worden sind, wogegen da« au« der Stadtkirch« stammende Altarwerk, disten Zustand einen Transport al« sehr bedenklich erscheinen läßt, dauernd indem Verein»- museum verbleibt Für die Ueberlastung von sieben beim Umbau de« Residenzschloste« entbehrlich gewordenen Eandsteinfragmenten wurde dem Königl HauSmarschall- amte der Dank de« Verein« ausgesprochen Beschlosten wurde de, Ankauf eine« bereit« im Museum al» Depo situm befindlichen Altarwerke« au« Frirdnch«walde bei Pirna. Hieraus hielt Hr. Archivsekretär vr. Beschorner den anqekündigten Vortrag: „Die Wüstungen u»d ihre Entstehung". Unter Anführung Zahlreicher Bei spiele führte er etwa folgend»« au«: Wüstung ist an und fü, fich rin sehr weiter Begriff Doch hat man fich im allgemeinen daran gewöhnt, ihn für menschliche Wohnstätte», in engerem Sinne für ehemalige Dörfer (bez. Städte) mit dazu gehöriger Flur (Wüste, Mark) zu gebrauchen, die au« irgend einem Anlaste dauernd ihre Selbständigkeit verloren haben, also auch für solche, die nicht zu Grund« gegangen, sondern in anderen Gemeinwesen aufgegangen sind Der Zeitpunkt de« Wüstwerden« ist nicht bestimmend für den Charakter al« Wüstung Zwar stammen di« meisten au« vorreformatorischer Zeit, aber e« giebt auch ganz junge Wüstungen, « B Gohrisch bei Zeithain (1893) Bestimmend ist dagegen die Zeitdauer d«« Wüftliegen«. Wenn «in Dorf einig« Jahre oder Iah,, zehnt« rrnmal wüst war und dann von s«in«n Bewohnern
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