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. tägl.Mora. 7U. Inserate, d^Gpaltzeile» Pf., werden b.«b.7 lWoual. bi- L U.) angenommen " "'on: JohanneS-Ml« «stra «nd Waisenbau«stra?e 8. Nr. 4. Unterhaltung «nd Geschäftsverkehr. Ritrrdacteur: Theodor Drobisch. Freitag, den 4. Ja «war Abonn. vierteljährlich -0 Rgr. bei unentgeldl. Ltefemng in'« HauS. Lurch die Kgl. Post vierteljährlich ;« Rgr. Einzelne Rümmer« 1 Rgr. 4861. Dresden, den 4. Januar. — In dem normalen Gange der Maserkrankheiten Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen Sidonie und Sophie ist in den letzten vier und zwanzig Stunden keine Unterbrechung ein getreten. Alle KrankheitSerscheinungen, den noch oft eintretenden Husten ausgenommen, sind im allmäligen naturgemäßen Rückgang begriffen, i — Se. M. der König hat den zeitherigrn Bicemünzmeister Gustav Julius Buschick zum Münzmeister ernannt. — Das Ableben Er. Maj. des Königs von Preußen wird von dem osficiellen »Preußischen Staats-Anzeiger" am 2. Januar durch ein Extrablatt folgenden Inhalts verkündet: »TS hat Gott gefallen, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen von dieser Erde abzurufen. Den Gebeten seines treuen Volke-, dem heißen Flehen seines erlauchten Hauses, der hingebenden und ausopfern, den Pflege seiner hohen Gemahlin ist es versagt geblieben, den hochseligen König von dem schweren Leiden genesen zu sehen, wel ches Gottes unerforschlicher Rathschluß Hochdemselbrn auferlegt hatte. Drei Jahre hatte Se. Maj. der König mit seltener Kraft den Eindrücken eine« mit wiederholten kleinen Gchlaganfällen ver bundenen, organischen Gehirnleidrns widerstanden. In bald kür zer», bald langer» Zwischenräumen traten Symptome der Gehirn reizung ein, die das unaufhaltsame Fortschreiten des zerstörenden Krankheitsprozeffe- andeuteten, und jedes Mal eine neue bleibende Störung der Empfindung, Bewegung und des Gedächtnisses zu- rückließen. — Am 24. vorigen Monats, Abends 8 Uhr, nachdem S». Maj. schon mehrere Wochen auffallend weniger Antheil un der Umgebung genommen und größere Abspannung und Schwäche als bisher gezeigt hatten, stellte sich ein heftiges 'Erbrechen ein, das fich in der Nacht und am nächsten Tage noch dreimal wie derholte; ihm folgte ein schlummersüchtiger Zustand, aus dem Se. Maj. nicht wieder erwachen sollte, am 31. Abends gesellten fich die Zeichen beginnender Luugenlähmung hinzu, die den Todes- kampf einlriteten, der bei gänzlicher Bewußtlosigkeit schmerzlos bis am 2. Januar früh 12 Uhr 4V Minuten dauerte. — vorgestern Abend sah unser verehrter Bogumil Dawison in den geschmückten und erhellten Räumen seines Hause« durch eine große Anzahl seiner Eollegen vom hiesigen Hostheater in froher Bereinigung mit sonstigen Vertretern der Kunst, Wissenschaft und Literatur einen Kreis von Frauen und Männern um sich, der gekommen war, um dir Vorfeier von Dawisons Vermählung mit Fräulein Constanze Jacobizu begehen. In den Salons, wo man auch Er. Erc. den Hof- theater-Jntendanten Herrn Geheimen Rath v. Lüttichau gewahrte, herrschte der reinste Frohsinn. In einer Runde, wo so viel Geist und Talent vereinigt, konnte «< nicht fehlen, daß dem verehrten Paar vor der Vereinigung der Herzen an geweihter Stätte so momch herrlich Wort Auge gen Auge gezollt wurde. All' diese mündlichen Kundgebungen empfingen aber erst den Stempel der Vollendung, als v. Gutzkow fich das Wort er- bat. Alles eilte herbei und jeglich Ohr hing an seiner Rede, die aus dein, Herzen kam und — wieder zu Herzen ging. Bon dem g<»streichen Manne war nur Geistreiches, wahrhaft Treffliches zu erwarten. Jedes Wort eine Perle, durchschauert und vergoldet vo» dem Llitze der Gedanken, reihte sich eine Kette zusammen, Hie gleichsam galvanisch alle Saiten des mensch lichen Herzens berührte, vor Allem aber das Herz Dawison«. Eine Thröme der Rührung in seinem Auge bildete als Schluß stein gleichsam den Diamant zu diesem Redeschmuck au« Freun de« Munch und Jeder erhob da« perlende Glas, um laut mit einzustimwen, in den Wunsck des Redners. — Später erschien durch einen Boten von unbekannter Hand «ine soeben gedruckte .Zschach-wcher Hochzeitung', welche, laut vorgelesen, durch ihren humorsstifchen und witzigen Inhalt lauten Jubel erregte. — Gestern vormittag wurde das verehrte Paar in der Kirche zu Leub^m. getraut. — Auf die im gestrigen Blatte enthaltene Auslassung des ehemaligen Dienstmädchens des Fräulein v. Münchhausen hat dn für die Berichterstattung der Gerichtsverhandlungen bestallte Referent Folgende- zu entgegnen. Derselbe befand sich gar nicht in der Lage, etwa« zur Ehrenrettung der Friederike Schreiber thun zu können, denn es fand ein näheres Eingehen auf die von der Betreffenden erwähnten Specialitäten durchaus nicht statt, nur so viel wurde beiläufig erwähnt, daß dieselbe von dem k. Oberappellationsgericht zu jener Zeit vollständig freigesprochen worden ist. Die übrigen von der Friederike Schreiber gerügten Umstände waren dem Referenten durchaus unbekannt, er befand fich daher auch nicht in der von der Schreiberin vorausgesetzten Kenntniß. — Die erste phrenologische Vorlesung des ü. Scheve am gestrigen Abend erfreute fich eines sehr zahlrei chen Besuches. Die gespannteste Aufmerksamkeit herrschte vom Anfang bis Ende des interessanten Vortrages, dessen Fortsetzung von Allen so bald als möglich gewünscht wird. Noch lange nach Beendigung der Vorlesung verweilten viele Herren und Damen an der höchst interessanten, von Ghps gebildeten Schä- delgruppe und den aufgestellten Kopfbildungen. Allgemein wurde V. Scheve'S Vortrag gerühmt, geistig belebt, klar und lebendig. — An den hiesigen k. östrrv. Gesandten Baron Werner ist in Bezug auf die Begnadigung des Grafen Teleki folgender Er. laß gestern gelangt, den da- Dr. I. veröffentlicht: »Wien, am 1. Januar 1861. Hochwohlgeborcner Freiherr! Ich habe Euer Excellenz bereits durch den Telegraphen benachrichtig!, daß der zu Dresden verhaftete und auf Requisition de« Wiener Landgericht« ,