Volltext Seite (XML)
"M! Dienstag, den 16» Januar 1894. Nr. 7 60. Jahrgang Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhnr in Dippoldiswalde. Mit achtseittge» »Lllnstrirte» UnterhattungSblatt". Mit land, und hanSmirthschaftlicher Monatttettage. »ach« det»«, bedeutenden «usl«g» de» Blatt,« chn» schr wirk. betrag der Anleihe beläuft sich auf rund 76 Millionen Mark in Schuldverschreibungen über dreiprozeMige Renten, womit bet einem Kurse von 8S Droz, etae Summe von 64806000 Mk. aufzubringen ist. Diese Summe setzt sich zusammen aus rund 36 000 000 Mk. des außerordentlichen Etats pro 1894/95, 10000600 Mark und beziehentlich 13 S00000 Mk. als restirendeu Hälften der durch die Anleihe von I8S3 ungedeckten Bedarfssummen der außerordentlichen Etats pro 1888/8S und 1890/91 sowie aus rund 6000000 Mk., welche in den Jahren 1886—90 aus den von der Reichshauptkaffe zur Tilgung der Kaffenbilletschuld von 1867 gewährten Vorschub zurückgezahlt und den Be ständen der Finanzhauptkaffe entnommen worden sind. — Hans Alexander von Bosse, Geheimer Rach im Ministerium des Innern, welcher ebenfalls zum Kreishauptmann von Dresden au-ersehen sein soll, gehört zu den hervorragendsten BsrwaltungSbeamten des Königreichs. Er hat sich in den weitesten Kreise« bekannt gemacht durch seine Wirksamkeit als Vorsitzender des um Hebung der Obstbaumzucht und Obstverwer« thung verdienten LandeSobstbau. Vereins, sowie als Verfasser werthvoller Schriften au» der VerwaltungS- prax»S; seine Kommentare zur Städte-Ordnung und zur revidirten Landgemeinde-Ordnung erlebten in kurzer Zeit verschiedene Auslagen, und auch sein instruktiver Leitfaden für Semetndevorstände hat große-Berbret- - tung gefunden. Von Bosse ist in Meißen geboren, wo er von 1877—87 Amtshauptmann war. Er be suchte die Fürstenschule seiner Vaterstadt, studirte in Leipzig und lernte dann den Verwaltungsdienst in verschiedenen Orten kennen, arbeitete 1870 bis 74 im Ministerium des Innern und kam im letztgenannten Jahre als Amtshauptmann nach Dippoldiswalde. Dort wie in Meißen wählte man ihn zum LandtagSabge- ocdneten und erfreute er sich in beiden Amtssitzen großer Beliebtheit. Im Bezirk Meißen wandte er vor Allem dem Wegebau seine Aufmerksamkeit zu. Als er dorthin kam, gab eS im Bezirk keinen einzigen ge malzten Kommunikationsweg ; als er von dort schied, hinterließ er 10 Walzen verbände mit je einer Walze. Die unter ihm erfolgte Anlegung der Triebischthal- und Maisathal-Straße haben der Stadt Meißen viel genutzt und ihr die Möglichkeit erleichtert, sich auSzu- dehnen. Auch die Bezirksanstalt zu Böhnitzsch zur Aufnahme verwahrloster Kinder ist seine Schöpfung. Noch in Meißen erhielt er den Titel OberregierungS- rath und den Verdienstorden. Seit 1887 ist ec in Dresden und war erst in der Kreishauptmannschast und sodann im Ministerium des Innern thätig, wo er den Rang eines Geheimen RegierungSrathes er halten hat. Großenhain. Die von dem hiesigen Kirchen vorstände beabsichtigte Heizbarmachung der Stadt kirche erlitt dadurch einigen Aufschub, daß die Ver treter von fünf eiubezirkten politischen Gemeinden der Anlage unter dem Borgeben, daß au» den deshalb nothwendig werdenden Kirchenanlagen eine Ueber- bürdung der Gemeinden mit öffentlichen Abgaben her vorgehen werde, dem Vorhaben widersprochen hatten. Die widersprechenden Gemeinden würden bei einer Aufbringung von 1430 Mk. JahreSbedarf nach 1ü,4S Prozent mit jährlich 220 Mk. 93 Pf. betheiligt ge wesen sein, während die Vertreter der übrigen politischen Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke, die nach 84,üü Proz. 1209 Mk. 7 Pf. deizutragen haben würden, de« Vorhaben zugeftimmt hatten. Da evangelisch-lutherische LandeSkonststorium hat, wie vor- auSzusehen war, den Widerspruch für unbeachtlich be funden und wird daher die Herstellung der Heizungs anlage nunmehr ihren Fortgang nehmen. — Bei der Errichtung der hiesigen Realschule im Jahre 1875 hatten die städtischen Kollegien, um auch befähigten ärmeren Knaben den Besuch der An stalt zu ermöglichen, 8 Freistellen gestiftet. Während Aettmtg^ mas: Dieniüajp Donners- tun uüd Sonnabend.— PreieviertchLhrkchl» SV Pfa., zweimonatlich 84 Pfa-, rinmonaüich Lt Pfa. Einzelne Stummem N Pfg.- Popan- palten, Postboten, so«« die Agenten nehmen Be stellungen an. Hesse für 23,», Mk. gekauft worden find. Mit Hin zunahme von 1 Mk. Beitrag in baar und 12 Mk. au» der Sparkasse find für den Erlös an 15 Bedürf tige 45 Ztr. Kohlen vertheilt worden. — Der Verein junger Landwlrthe, der zur Zeit aus 41 Mitgliedern besteht, wählte am Sonntag in der Hauptversammlung als Vorstandsmitglieder die Herren Jungnickel, Dießler-Cunnersdorf, Dittrich- EetferSdorf, Geißler-Ulberndorf, Schneider-Dippoldis walde und H. Schönberg-Cunnersdorf. In einem Referate gab Herr Dießler der Hoffnung Ausdruck, daß die Phosphor- und kalihaltigen Düngemittel, die in dem vergangenen trockenen Jahre unwirksam ge blieben find, nicht ganz verloren bleiben, sondern bei etwas Nachhilfe auch in diesem Jahre noch wirksam sind. Lungkwitz. Am Donnerstag, den 11. d. M., des Nachts kurz vor 12 Uhr, entstand in dem ca. 200 Jahre alten, dem Maurer und Materialwaarenhändler Kürschner gehörigen Wohngebäude Kat.-Nr. bl Feuer und brannte letzteres bis auf geringe Reste der Um fassungsmauer nieder. DaS fragliche Haus wurde von 4 MiethSpartheien und einem AuSzügler bewohnt, welche bei Ausbruch des Brandes tnSgesammt ge schlafen haben und erst geweckt werden mußten, weS- halb sie auch nur einen geringen Theil ihrer durch gängig unversichert grweseuen Mobilien zu retten ver mocht haben. Der Besitzer Kürschner hat seine Woh nung in dem vor wenigen Jahren von ihm neuer bauten Hause, unmittelbar neben der Brandstelle. Da die in das zerstörte Wohngebäude führende HauS- thür verschlossen gewesen ist, auch die Feuerungs- anlagen in gutem Stande waren und da es zu einem Verdachte von Brandstiftung an jedem Anhalt fehlt, dürste die Entstehungsursache des Feuers wohl nur auf Verwahrlosung, beziehentlich Fahrlässigkeit im Um gang mit Licht zurückzusühren sein. Außer der hies. Semeindespritze erschienen noch di« Spritzen der frei willigen Feuerwehr von Kreischa und der Gemeinde spritze von WittgenSdorf am Brandplatz, von denen die letztere aber gar nicht erst in Thätigkeit gesetzt wurde, weil die Gefahr vorüber war. Dresden. Der einzige Gegenstand der Sitzung der Zweiten Kamme: am 12. Januar war die Petition des pensionirten Bahnwärters Beck in Klotzsche um Pensionserhöhung und Schadenersatz wegen Her- auSsetzung aus seiner Dienstwohnung. Beck hatte sich schon mit einer ähnlichen Petition erfolglos.an den vorigen Landtag gewendet. Die Pelitionsdeputation hat diesmal einen sehr umfassenden schriftlichen Berich! ausgearbeitet, aus dem hervorgeht, daß die Behaup tungen des Petenten nicht in Wahrheit beruhen und sein Wunsch nach Penfionserhöhung nach den ein schlagenden Gesetzen nicht gewährt werden kann. Namen» der Sozialdemokraten sprach Abg. Postell gegen den Vorschlag der Deputation, die Petition auf sich beruhen zu lassen, worauf die Kammer gegen 14 Stimmen den Deputationsvorschlag anzunehmen be schloß. — Den Etändekammern ist das königl. Dekret Nr. 20, einen Nachtraq zu dem ordentlichen EtaatShauS- haltSetat auf die Finanzperiode 1892/93 betreffend, zu gegangen. Derselbe betrifft Zuschüsse zu dem Kapitel 40, Land- und Amtsgerichte, 644300 Mk. (die zeit- herigen Ergebnisse der Jahre 1892/93 bei diesem Titel gestatten eine Erhöhung derselben um den eingestellten B-trag); zu Kapital 63, Beiträge für in anderen Ka piteln nicht aufgeführte Anstalten, welche allgemeinen Landeszwecken dienen, und einige andere Unterstützungen im öffentlichen Interesse, 10000 Mk.; Kapitel 64, Akademie der bildenden Künste zu Dresden 415200 Mark, Landesanstalten 219000 Mk. — Dem Landtag ist ein Dekret zugegangen, ba den Entwurf eines Gesetzes über Aufnahme einer drei prozentigen Rentenanleihe betrifft. Der Nominal Lokales imd Sächsisches. Dipuoldltwälde. Am vorigen Freitage hielt der hiesig- Verein für Semeindedtakonte eine Sitzung ab, die ins Wesentlichen auSgefüllt wurde durch einen Rück blick auf da» Jahr 1893. Dieser Rückblick war ein sehr erfreulicher und lieferte den Beweis, daß die hiesige Gemeindediakonie von vielen Seiten al» eine segens reiche Einrichtung erkannt worden ist. Unsre Schwester Amalie hat vom 16. April bis 31. Dezember 1893 2197 Krankenbesuche gemacht, 53 Nachtwachen über nommen und, wo e» ihr nothwendig erschien, mit Geld- und Lebensmitteln unterstützend eingegriffen. Soweit eS möglich war, hat sie auch über die Grenzen der Parochie hinaus in Krankheitsfällen Hilfe gewährt. An Einnahmen sind der Vereinskaffe bis Ende 1893 zugefloffen von auswärts (einschließlich der früher schon erwähnten 500 Mk.) 715 Mk., durch freiwillige Spenden von Parochianen 473 Mk. (darunter vom Freimaurerklub 30 Mk. und vom Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule" 25 Mk.), vom hiesigen Albert- vcrein 100 Mk., durch beliebige Gaben für empfangene Pflege 152 Mk., im Ganzen 1440 Mk., wovon 700 Mk. in der hiesigen Sparkasse niedergelegt find. Diese 700 Mk. möchte der Verein gern als Stammkapital erhalten und durch Legate rc. vermehrt sehen. Außer dem hat di« Schwester 27 Mk. vow einzelne« Paro chianen geschenkt erhalten, damit der zu begründende Nähverein Material anschaffen kann. An Ausgaben hat der Verein vom 16. April bis 31. Dezember 1893 gehabt: Für Einrichtung der Wohnung der Schwester 167 Mk. 32 Pf. — hierfür wäre der Aufwand größer gewesen, wenn nicht verschiedene Mobilien rc. in der entgegenkommendsten Weise geschenkt oder geliehen worden wären —, für die Kost der Schwester 203 Mk. 48 Pf., für die Wohnungsmiethe 67 '/» Mk., für Holz 3 Mk., — die Kohlen hat Herr Spieß in dankens- werther Weise geschenkt —, an Berechnungsgeld zur Unterstützung armer Kranker 69 Mk. 19 Pf. und endlich vertragsmäßige Remuneration an die Diakonissen anstalt für Ueberlaffung einer Schwester 191 Mk. 25 Pf., zusammen 701 Mk. 74 Pf. Da nun für Einrichtung der Wohnung wesentliche Ausgaben ferner nicht zu bestreiten sein werden, so hofft der Verein, in Zukunft mit 700 800 Mk. jährlich die Gemeindediakonie er halten zu können. Für 1894 find ihm bis jetzt in Aussicht gestellt 150 Mk. von Parochianen und 120 Mark vom Kirchenvorstande, er braucht also noch un gefähr 500 Mk. Wir bemerken, daß sowohl Herr Superintendent Meier, als auch die übrigen Mitglieder de» Vereins für Gemeindediakonie — die Herren Post meister Franke, SmtSgerichtSrath Seuder, Bezirks steuerinspektor Kretzschmar, Etadtrath Rottmann, Stadt rath C. G. Schmidt, Kaufmann Max Schmidt, Stadt verordnetenvorsteher A. Ulhricht und Bürgermeister Voigt — sehr gern zur'Annahme von Beiträgen be reit sind. Man hofft, daß, wie im vorigen Jahre ohne besondere Aufforderung der Gemeindediakonie ge nügende Mittel zugeflossen find, dies auch Heuer der Fall sein wird. — In der am 7. d. M. abgehaltenen General- Versammlung des Militär-VercinS wurde Herr Kürschnermeister Athuc Lotze auf weitere 2 Jahre zum BereinSvorfitzenden gewählt. — Wie wohlthätig ein klare», frisches Winterwetter auf die Gesundheit einwirkt, zeigt der Umstand, daß seit Eintritt de» neuen Jahre» mit seiner kalten Tem peratur die Versäumnisse der Schulkinder wegen Krank heit ganz gering geworden sind, während dieselben vor dem Feste, besonder» in den Unterklaffen, sich in störender Weise bemerklich machten. — „Einigkeit macht stark", beweisen un» wieder dt-kleinen Zigarrenspitzen, die im Novbr. v. I. von 45 Herren an Herrn Fretter abgeliefert, da» Ge wicht von 28 Pfd. ergaben und von Herrn Kaufmann MH -MW Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadkLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Raum verrchnet. — D» « dellarisch« und eompllcirt« Inserate mit entsprechen dem «usichlaa. —«E- sandt, mr redaktionell« LHÄe, di, «paltenzeil» «> P«.