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L WeWH-MtllH Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 4. rrscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- 76. Jahrgang Sonnabend, den 20. August 1910. Nr. 97. Der Stadtrat. gemacht. Dippoldiswalde, am 18. Augusl 1910. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwarenhändlers und Maurers Ernst Mar Göhler in Wilmsdorf wird infolge eines von dem Gemein schuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 12. September 1910, vorm. 1/2II Ahr, vor dem hiesigen König!. Amtsgerichte anberaumt. Der Vergleichsvorschlag und die Erklärung des Verwalters sind auf der Eerichts- schreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Dippoldiswalde, den 13. August 1910. Das König!. Amtsgericht. Auf Blatt 204 des Handelsregisters ist heute die Firma Kalliope Musikwerk Aktiengesellschaft und weiter eingetragen worden: Die Gesellschaft, die bisher auf Blatt 10059 des Handelsregisters für den Amtsgerichtsbezirk Leipzig eingetragen war, hat ihren Sitz von Leipzig nach Dippoldiswalde verlegt. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und Verwertung von Musikwerken, mechanischen Instrumenten, Holz waren und verwandten Artikeln. Das Grundkapital beträgt seit der letzten Erhöhung eine Million dreihundertfünfzig Tausend Mark und ist in 1350 auf den Inhaber lautende Aktien von je 1000 M. eingeteilt. Der Gesellschaftsvertrag ist in seiner neuesten Fassung am 26. Februar 1909 festgcstellt und durch den Generaloersammlungsbeschlutz vom 1. August 1910 abgeändert. Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt, wenn der Vorstand nur aus einer Person besteht, von dieser oder von zwei Prokuristen der Gesellschaft ge meinschaftlich, wenn der Vorstand aus mehreren Personen besteht, entweder von zwei Vorstandsmitgliedern oder von einem Vorstandsmitglieds und einem Prokuristen oder von zwei Prokuristen gemeinschaftlich. Zu Mitgliedern des Vorstandes sind bestellt: a., der Fabriküirektor Emil Moritz Anton Wacker in Leipzig-Gohlis, b., der Fabrikdirektor Hugo Theodor Zetzsche in Leipzig. Prokura ist erteilt: c. dem Kaufmann Wilhelm Müller in Leipzig. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 17. August 1910. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Earl Sehne, Dippoldiswalde. Holzversteigerung Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „Attes Amthaus" in Altenberg. 27. August 1910, vorm. 9 Ahr: 2 rm w Nutzscheite, 1 rm w. Nutzknüppel, 209 rm w. Brennscheite, 354 rm h. u. w. Brenn- knüppel, 105 rm h. u. w. Zacken, 1233 rm h. u. w. Aste, 24 rm w. Brennreislg in Abt 96. 97, 34 rm w. Stöcke in Abt 95. 101. 2S Avguft 1910, vorm. '/2IO Ahr: 44 h u 58881 w. Klötze, 16080 w. Pfähle, 25 w. Derb- u. 12500 w. Reisslängen. Räumüngsschlag Abt. 12. Kahlschlage: Abt. 48. 77. 95. 96.97.101. Durchsorstungs- und Einzelhölzer: Abt. 1-4. 6. 12. 13. 17. 20. 21. 23. 27. 28. 31. 36. 43. 44. 58. 61—64 68—74. 77—79. 84—86. 88. 90. 95. 101—103. 107. 110. 111. I15lit. a. König!. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung. Königl. Forstrentamt Frauenstein. HaupMnng »er Feuerwehren Sonnlsg, 6en 21. Kugu»« 1SI0. Die Mannschaften der Pflichtseuerwehr haben sich nach dem Alarm, der durch die freiwillig- F-u-rw-hr vormittags zwischen 11 und 12 Ahr erfolgt, mit ihren Geräten auf den Marktplatz zu begeben. , Dippoldiswalde, am 17. August 1910. Der Stadtrat. Noimenfaltcr. Mit Rücksicht auf das vereinzelte Auftreten des Nonnenfalters im hiesigen Stadt- walde wird sämtlichen Wald-, Garten- und Baumbesitzern die Beaufsichtigung ihrer Wald- und Bäumbestände bezw. die Vernichtung dieses Schädlings zur strengen Pflicht - ' Mit achtsektigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an vestinnnter Stelle mrd an beftivnnten Tagen wird keine Garan e n ernounnen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldrstvawe. Inserate werden mit ID Pfg., solche aus unsere» Ämtshauptmamrfchaft mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. Z0 Pfg. - Tabellarische l W - W . schlag. - Eingesandt, «m Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 'TLALV Ämtskkatt für die Königliche Umtshauptmannsch-st. das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- tzenAbendenansgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich Der Kaiservesnch in Posen. Kaiser Wilhelm trifft an diesem Sonnabend, begleitet von der Kaiserin, nach Beendigung des bisherigen Aufent haltes der Majestäten auf Schloß Wilhelmshöhe, in Posen zu mehrtägigem Verweilen ein. Den Anlatz dieses Be suches, welchen das Kaiserpaar in der aufstrebenden Haupt stadt der Provinz Posen abstattet, bild« die Einweihung des daselbst nach den Entwürfen des Geh. Baurates Pro fessor Schwechten erbauten gewaltigen kaiserlichen Schlosses, das in seinem mächtigen Quadcrbau und in seinen ganzen Grötzenverhältnissen schon mehr einer Burg gleicht, deckt es doch eine Fläche von rund 5700 Quadratmetern. Ver schiedenes ist schon über den Zweck gemutmatzt worden, welchem das neue Kaiserschlotz in Posen eigentlich dienen soll, auf jeden Fall aber ragt es als starkes Wahrzeichen deutscher Kraft und als ein Symbol des festgefügten Kaisertums der Hohenzollern auf dem Boden der deutschen Ostmark empor, und dieser Bedeutung entspricht denn auch die besondere Feierlichkeit, mit welcher der ganze Akt der Einweihung des monumentalen Baues in Szene gesetzt wird. Heitzt es doch bestimmt, datz der Kaiser bei dieser Gelegenheit eine Rede von programmatischem Charakter halten werde, die vor allem Aufschlutz über die weitere Polenpolitik der preußischen Regierung erteilen soll. Es wäre müssig, über diese signalisierte kaiserliche Kundgebung, vorausgesetzt eben, daß sie wirklich erfolgt, orakeln zu wollen, da ihr Inhalt zur Stunde durch den Telegraphen wohl schon bekanntgegeben worden ist. Aber das Eine wird man wohl hoffen und erwarten dürfen, daß sie sich nicht im Geiste bedauerlicher Verheißungen an die Polen bewegen, sondern die konsequente Fortführung der unter der Bülowschen Aera eingeleiteten zielbewutzten Polen politik in Preutzen betonen wird, wobei sich ja die Kaiser rede versöhnlicher Wendungen gegenüber dem Polentume nicht zu enthalten braucht. Die preußische Polenpolitik hat lange in Extremen gearbeitet, bald wurde den Polen mit der Peitsche gedroht, bald wurde ihnen politisches Zuckerbrot in Aussicht gestellt, aber dieses Hin- und Her- schwanken hatte schließlich nur den Erfolg, daß die reichs- und staatsgefährliche Propaganda unter den preußischen Polen bedenklich anwuchs und daß das Deutschtum in der Ostmark — mit ihm auch die Regierung — mehr und mehr in eine bloße Verteidigungsstellung gegenüber der heranwogenden polnischen Hochflut gedrängt wurde. Die Erkenntnis von dieser gefährdeten Stellung des Deutsch tum» führte endlich unter dem Fürsten Bülow zu einer entschlosseneren Abwehrpolitik gegen die Polen, welche die bedrängten Positionen des Deutschtum» in der Ostmark schon einigermaßen gestärkt hat. Es haben sich nun in letzter Zelt mehrfach Stimmen erhoben, welche zugunsten eines Entgegenkommen» der preußischen Regierung gegen- über den Polen plädierten, also für die Wiederaufnahme der schon wiederholt inszenierten und doch noch immer gescheiterten „Versöhnungspolitik" gegenüber den Polen ein traten. Es wurde hierbei u. a. auf die Zustimmung der polnischen Fraktion des preußischen Landtages zu der neuesten Krondotation und der polnischen Fraktion der posenschcn Stadtverordnetenversammlung zu den Kosten der Ausschmückung der Stadt für die Zeit der Kaisertage hingewiesen und diese Zustimmung als ein Zeichen einer deutschfreundlicheren Stimmung unter den Polen preußi scher Zunge charakterisiert. Indessen, über die wahre Stimmung im polnischen Volke kann gar kein Zweifel obwalten, wenn man sich der überaus gehässigen und ab fälligen Kritiken erinnert, welche ein Teil der polnischen Presse an der „Samtpfötchenpolitik" der polnischen Land- tagssraktion und der Polenfraktion des Posener Sladt- parlamentes übte: offenbar ist die Haltung der beiden Fraktionen auch lediglich durch Opportunitätsgründe be stimmt worden. Die preußische Regierung wird darum gut tun, auch fernerhin mit bestimmter Entschlossenheit, gepaart mit kühler Reserve und kluger Vorsicht, ihre Haltung gegenüber den Polen einzurichten, und hoffentlich wird diesen Entschluß die Kaiserrede von Posen ankündigen. Im übrigen wird der Besuch des deutschen Kaiserpaares in Posen sicherlich ein denkwürdiges Ereignis in der Ge schichte der Stadt Posen bilden und gleichzeitig ein Mark stein in der Entwickelung der Provinz Posen und ihrer vielverzweigten Verhältnisse werden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. (Schluß des Berichtes über die Bienenwirtschastliche Hauptversammlung ) Im ganzen ge langten zur Verteilung 8 silberne und 11 bronzene Medaillen, 20 Ehrenpreise und 12 Geldpreise, sowie mehrere Diplome und einige ehrende Anerkennungen. Die Hauptversammlung, welche von über 250 Personen besucht war, wurde mit einem Bericht über den Stand der Faul- brutfrage geschlossen. Am Abend versammelte sich der Schwarm der Imker gleich einem Bienenschwarm zum Bienenball in der „Reichskrone", bei dem es recht fröh lich hergegangen sein soll. Selbst die ältesten Drohnen wurden von den jüngsten Königinnen zum Tanze be gehrt. Manche Jmkerfreundschast wurde besiegelt und bekräftigt, manche neur geschlossen. Wie oft und wie lange aber das Begießen derselben erfolgte, das soll verschwiegen bleiben. Es gibt eben nicht nur stichfeste, sondern auch trinkfeste Imker. Am Montag schwärmte man in die nähere und weitere Umgebung von Dippoldiswalde, um sich an den herrlichen Landschaftsbildern unserer Gegend zu erfreuen. Mit der Ausstellung war eine Verlosung verbunden, und war der Absatz der Lose ein solch guter daß man am Montag schon den doppelten Preis bot! Nach vorgenommener Verlosung wurde die Ausstellung Dienstag mittag geschossen und am Nachmittage begannen schon die Abräumungsarbeiten. So möge sich denn nun die Ausstellung als ein Höhepunkt im Jmkerleben erwiesen haben! Möge sie nicht nur ein deutliches und voll ständiges Bild des Bienenzuchtbetriebes gegeben, sondern auch, die Begeisterung geweckt, Fortschritte gebracht und der edlen Sache neue Freunde zugeführt haben! Wenn ein Mißton in die Veranstaltung Hineinklang, so trugen die Jungimker, welche in Sachsen so gut wie gar leinen Anhang haben, die Schuld daran. Aus Thüringen wollten sie kommen und sich ausgesucht in der Feststadt des bienenw Hauptvereins, in Dippoldiswalde, ein Stell dichein geben. Ihre Verhandlungen verlegten sie in die Zeit des Festessens, und außerdem wollten sie dazu sogar den für die Hauptversammlung reservierten Saal benutzen. Glaubten sie durch diese Art und Weise sich neue Freunde zu erwerben? Ihr Versuch, einen Kell in den Haupt verein zu treiben, ist gänzlich mißlungen. Die etwa 50 Zu hörer, welche am Schlüsse ihrer Verhandlungen anwesend waren, waren nicht als Anhänger ihrer Sache, sondern einesteils als Neugierige gekommen, andernteils, weil sie in Unkenntnis der Sachlage die Vorträge als Nebenver sammlung des Hauptvereins ansahen. Möge auch hier wieder das Wort zur Wahrheit werden, daß der, welcher das Böse will, das Gute schafft, indem alle Glieder de» Hauptvereins um so fester zusammenhalten. Und diese» Zusammenhalten ist uns ja leicht gemacht; lätzt doch der Hauptverein jeden nach seiner Fasson imkern und richtet den Blick nur auf das Ganze. Wenn alle so an der Größe des Hauptvereins arbeiten, dann wird derselbe sich im Garten des deutschen Jmkerbundes als ein Baum er weisen, der gute Früchte trägt. — Theater. Ein wirklicher Kunstgenuß wurde uns am Mittwoch mit dem Drama „Der Strom" geboten. Aber so seilen uns in der Kleinstadt Gelegenheit zu solchem Genießen wird und soviel Anerkennung die Direktion schon deshalb verdient hätte, so wenig wurde ihr diese durch zahlreichen Besuch zuteil. Das Theaterpublikum ist in seiner großen Mehrheit nicht eingenommen für ernste Stücke und hatte zum Teil auch am Mittwoch wenig übrig für das Tiestragische des Halbeschen Dramas. Man will lachen! Und jedes aus der Bühne gesprochene Wort, das nur Irgendwie einen Anhalt bietet, wird dann in widersinnigster Weise, aber mit wahrer Virtuosität als „Spatz" gedeutet. Damit soll jedoch durchaus nicht gesagt sein, daß die Direktion Zschiedrich In Zukunst nur „Lustiges" uns bringen soll. Gespielt wurde lebenswahr und tief ergreifend, ja geradezu mit Meisterschaft; angefangen bei der führenden Nolle der Renate bis herab zu der kleinen Nolle der Philippine Doorn, die sogar ein kleine» Kabinett stück war. Nur einer wurde jedenfalls nicht so wieder gegeben, wie ihn der Dichter sich gedacht haben mag, das war der Strombaumelster. Wiederholt gingen hier