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SälhslscheMks^üung «r,u,Spr»t«, I AuSaabe » mit Ä Betlaaca vterteljührltch 8,1« Dresden und ganz Deutschland srei Hau» 8,88 in Ocslerietch 4,1it K, > Ausgabe k> nur mtl Feierabend vtertellührltch L,8V In I Dresden und ganz Deutschland frei Hau» 8,88 tn l ... L. — ILinzel-Nummer I« Oesterreich I WochenlagS erscheint die Zciluna regolmLhig in den ersten I I ülachuiiltagSsimideii: die Soliiiabcudnuwiner erschetot spätem I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend I Annahme doa SeschüftSanze?aen bi» Lv Uhr, do» Ftmilteu-I anzeigen bi» II Uhr. I Preis für di« Petit-Spalszeile »«.4. >m «eklamelRI «« Für undeutlich geschriebene, sswie durch Fernsprecher aus- gegebene Anzeigen könne,i wir die BerantwortlichleU für die j ' Richligleit de» LexteS nicht übernehmen. Redaktion«-Sprechstunde: 1« biS LI ^hr vormtltag». . I Für Rückgabe eingesandier Schrislslücke macht sich die Redaktion I I nicht verbindlich; Rücksendung erjolgt. wenn Rückporto bet.« gefügt ist. Brieflichen Anfragen ist Anlworl»porto betzusvgen. Nr. 16:; Geschäftsstelle und iliedaktion Dresden-A. 16, Holbeinstraßc 46 Donnerstag den 17. Juli 191:; Fernsprecher 1366 12. Jahrg bei Minderjährigen nnd Witwen, wenn deren Gesamtein kommen unter 750 Mark bleibt, 10 000 Mark. Der Steuer satz soll 0,55 pro Mille der Untergrenze der einzelnen Stu fen betragen. Tatsächlich wurde in den letzten Jahren regel mäßig 0,75 pro Mille, seit 1010 aber 0,05 pro Mille erhoben. Gesamtertrag 4.5 Millionen Mark. Wie man also hehl, sind beute noch erhebliche Differenzen vorhanden', nament lich Baden hat eine eigene hohe Vermögenssteuer, um seinen Staatsbedacf decken zu können. Aber auch hier wird man sich schließlich der Auffassung anschließen müssen, daß eine Vereinheitlichung große Vorzüge für alle Staaten bietet nnd daß daher die Landtage gut tun, bald entsprechende Be schlüsse zu fassen. Deutsches Reich Dresden den 17. Fnü 1913 — König Friedrich August in Salzburg. Ueber die Ankunft des Königs von Sachsen in Krimml wird der „Neichspost" berichtet: Da der König inkognito reiste, ent fiel jeder offizielle Empfang. Aber die Krimmler nnd an ihrer Spitze der Pfarrer Hölzl hatten es sich nicht nehmen lassen, das kleine Dörfchen möglichst schön heransznpntzcn. Die alten Hänschen wurden geschmückt und am Eingänge des Dorfes ein Triumphbogen errichtet. Lange vor Ankunft des Königs hatten sich sämtliche Sommergäste versammelt, darunter viele Sachsen, die schon ungeduldig auf ihren König warteten. In dem Augenblick, als die mit schönen Pinzgauer Pferden bespannten Wagen, die den König mit seiner Begleitung vom Bahnhofe einholten, die Gemarkung des Dorfes Oberkcimml überschritten, ertönten Böller schüsse und endlich fuhr der König unter lautem Jubel in das Dorf ein. — Prinz Ernst August in Lebensgefahr. Durch die Saumseligkeit eines Schrankenwärters kan: gestern früh Ernst August von Cinnberland in Rathenow mit seiner ESkadron bei einem Bahnübergang in Lebensgefahr. Als die Eskadron mit dem Musikkorps an der Spitze znm Negi- mentsexerzieren ansrückte, war die Bahnschranke bei Nathenow-Bamme offen. Das Musikkorps hatte die Balm- gleise schon passiert, als der Prinz nnd sein Adjutant anZ hundert Meter Entfernung einen Schnellzug heranbransen sahen. Im Nn ries; der Prinz sein Pferd bernm nnd lies; die Truppen halten. Es gelang ihm also im letzten Augen blick, ein großes Unglück zu verhüten. Der Wärter hatte vergessen, die Schranke rechtzeitig hernnterznlassen. — Die „Nvrdd. Allgem. Ztg." wehrt sich gegen einige Blätter, die daran Anstoß genommen haben, daß sie in ihren letzten Rückblicken über die innere Politik den sozialdemo kratischen Wahlsieg im Kreise Zauch-Belzig nur statistisch behandelt nnd nicht ausdrücklich bedauert habe. Sic schreibt: „Unser Blatt bekämpft seit Jahrzehnten ununterbrochen nnd ohne Schwankungen die Sozialdemokratie. Wir haben «MM»»»«»»!»»! auch nie anfgehört, die Wahlnnterstütznng zu bekämpfen, die der Freisinn in steigendem Maße der Sozialdemokratie zuteil werden läßt. Daß wir das Ergebnis dieser Wahl ebenso bedauern nnd die der Sozialdemokratie gewährte Hilfe ebenso mißbilligen wie die gesamte bürgerliche Presse, soweit sie sich nicht im Schlepptau der Sozialdemokratie bewegt, ist so selbstverständlich, das; diejenigen, die uns eine kühle oder gar zweideutige Haltung vorwerfen, ein ganz müßiges Geschäft betreiben." — Urbcr das sensationelle Interview eines Prinzen in einer Wiesbadener Zeitung ist an Berliner amtlichen Stellen nichts bekannt. Sollte es sich hierbei wirklich um etwas Tatsächliches handeln und ein Prinz derartige Aeuße- rnngen getan haben, so dürfte es sich lediglich um die Aenßernngen eines Privatmannes handeln. Ob derlei Aenßernnaen dennoch opportun wären, wird man billig be zweifeln dürfen. — Die „Reichspost" tritt den angeblichen Aenßernngen des Mitgliedes eines deutschen Königshauses über die Politik Oesterreich-Ungarns in der „Wiesbadener Zeitung" scharf entgegen. Tie „Neichspost" erklärt, man könne nicht gut annchmen, daß ein Prinz ans könig lichein Hanse sich berechtigt hält, in so kritischer Zeit ans eigene Rechnung Politik zu trciben und einen verbündeten Staat in einem Zeitnngsinterview derart anfallen zu lassen. Das Platt stellt daS Interview als Aergernis erregend ans eine Stufe mit dem bekannten Carnegie-Interview nnd erklärt, es fehlte noch, daß in so kritischer Zeit jeder Politik ans eigene Faust machen dürste. — Tie militärische Untersuchung wegen der Anklagen, die der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht im Reichstage gegen die Firma Krupp erhob, scheint jetzt zun vorläufigen Abschluß gebracht zu sein. Ueber dos Ergebnis wird strengstes Stillschweigen bewahrt. Wie die „National- Zeitnng" erführt, hat die Untersuchung bereits zur Er hebung der Anklage gegen eine Anzahl von Feldoffizieren geführt, die sich in der Zeit vom 20. Juli vor dem Kriegs gericht der Berliner Militärbehörde wegen passiver Be stechung und fahrlässigen Landesverrates zu verantworten haben. Man nimmt an, daß die Verhandlung unter strengstem Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt werden nnd daß das Kriegsministcrinm einen Schweigebefehl er lassen wird. — Kapitolswächter. Der Abg. Gröber hatte bekannt lich beim Staatsangehörigkeitdgesetz beantragt, das; nicht nur wie nach der Vorlage, die Beamten „in Kirchen diensten", sondern alle „im Dienste einer von dem Bundes staate anerkannten Religionsgemeinschaft" stehenden Be amten durch ihre Anstellung von selbst Einbürgerung er langen sollten: der Antrag, der unter besonderem Hinweise ans die Angestellten der Synagogen begründet wurde, Hot eine große Mehrheit gefunden. Der „Antinltramontane Neichsuerband" weist nun in einer öffentlichen Beschwerde 'darauf hin. daß der Antrag Gröber vorzugsweise nicht den Die Vermögenssteuer in den Bundesstaaten bildet eine gute Vorarbeit für den Wchrbeitrag und die Vermögendzuwachssteuer: diese beiden neuen Reichsgcsetze werden die Wirkung haben, daß alle Staaten, die noch keine Vermögenssteuer besitzen, diese schnell einführen werden. In fünf bis sechs Jahren haben sicher alle Bundesstaaten eine Vermögenssteuer und zwar so ziemlich dieselbe, das heißt sie werden ans der Vermögensznwachsstener alle wesentlichen Punkte herübernehmen und so eine gewisje Ein heitlichkeit schaffen, die gar nicht zu bedauern ist. Die heutige Regelung in zwölf Bundesstaaten ist noch sehr verschieden, ein kurzer Ueberblick über die bestehende Vermögenssteuer zeigt: Preußen: Juristische Personen sind der Steuer nicht unterworfen. Steuerpflichtig ist das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen nach Ab zug dcr Schulden. Steuerfrei: Vermögen bis 0000 Mark nnd -- wenn das Gesamteinkommen unter 000 bez. 1200 Mark bleibt — Vermögen bis 20 000 Mark Steuersatz etwa iß vro Mil^e der unteren Grenze jeder Stufe. Vom 1. April 1009 ab werden Zuschläge von 25 Prozent erhoben. Gesamt ertrag 61 Millionen Mark. — Sachsen: Von juristischen Personen sind steuerpflichtig Aktiengesellschaften nnd Kom manditgesellschaften ans Aktien. Bestenerungsgrundlage ist das von der Grundsteuer nicht betroffene Vermögen (ein- 'chlicßlich des Betriebes- der Land- nnd Forstwirtschaft) mit Ausnahme der Möbel usw. unter Abzug der Kapitalschul den. Steuerfrei: Vermögen bis 12 000 Mark bei Einkom men unter 960 Mark oder bis 20 000 bei Einkommen bis 1250 Mark. Steuersatz: pro Mille der unteren Grenze der einzelnen Stufen. Ermäßigung bei Einkommen unter 1900 Mark für Vermögen bis 60 000 Mark. Gesamtertrag: 5 Millionen Mark. Baden: Steuerpflicht der juristischen Personen wie bei der Einkommensteuer. Vesteuerilngsgrund- lage ist die Summe der Vermögenssteucrwerte, bis zu bereu Hälfte ans Anstichen die Kapitalschnlden abzngsfähig sind. Steuerbar sind: Grundstücke und Gebäude, Betriebskapita lien oder Gewerbe, sowie Land- und Forstwirtschaft: sonsti- drs bewegliches Kapitalvermögen. Steuerfrei sind: Vor. schnß- nnd Kreditvereine, deren Betriebskapital 50 000 Mark nicht erreicht: sonstige Betriebskapitalien unter 1000 Mark. Abgesehen von diesen Ausnahmen besteht keine untere Steuergrenze. Steuersatz: Durch das Finanzgesetz wird je weils der für 100 Mark Vermögenssteueranschlag zu ent- richtende Betrag festgesetzt. Gesamtertrag: 11,2 Millionen Mark, dessen: Juristische Personen sind nicht stener- pflichtn, Bestenerungsgrundlage ist das gesamte Ver- mögen, r lästig, ab es einen Ertrag abwirft oder nicht, jedoch nach ;na der Schulden. Steuerbar sind: Grund stücke und Gebäude, das- dem Betriebe der Land- und Forst wirtschaft dienende Anlage- und Betriebskapital, sowie alles sonstige Vermögen. Steuerfrei: Vermögen von 3000 Mark: »MM,,,! »W,»»»! > I «««»,«tXEV Nichlfachliches von ker Leipziger Baufach-AussiellMg Die seit Anfang Mai dieses Jahres eröffnete Inter nationale Baufachausstellung in Leipzig, die Weltausstel lung für Bauen und Wohnen, wie man sie noch Passender bezeichnen kann, erfreut sich von Woche zu Woche eines rege ren Besuches. Konnte sie doch kürzlich an dem Sonntage der Einweihung des Leipziger Luftschiffhafens durch zwei Zeppelinschiffe in Gegenwart des Königs von Sachsen und des Grafen Zeppelin sogar den Besucherrekord der Dresdner Hygieneausstellnng vom Jahre 1911 schlagen! Ans den schönen, baumbestandenen Wegen zwischen den reizenden gärtnerischen Anlagen des Ansstellungs- und unter dem schattigen Blätterdache des Vergnügungs-Viertels drängen sich besonders an schönen Tagen die Scharen der Einheimi schen und der zahlreichen auswärtigen Besucher. Banfachausstellung I Wie Ungezählte niag es geben, die, abgeschreckt durch die strenge technische Sachlichkeit dieses Namens, in der diesjährigen Leipziger Weltausstellung nicht entfernt das suchen oder zu finden glauben, was die Ausstellung in Wirklichkeit bietet. Freilich haben all die Tausende von Gegenständen, Bildern, Modellen, Maschinen. Plänen, die hier gezeigt werden, in letzter Linie irgend et was mit dem Baufache in seinem weitesten Umfange zu tun. Infolge der bedeutend weiteren Ausdehnung des Be griffes des „Bauens" auch natürlich noch mehr, als so viele der seinerzeit ans der Dresdner Hygieneausstellnng borge- führten Objekte etwas mit „Hygiene" zu schaffen hatten. Der Baumeister hat eben weit ältere Ahnen beim Menschen geschlecht als der Hygieniker. Eben wegen dieser viel um fassenderen Begriffe des Bauens und Wohnens ist darum auch auf der Leipziger Ausstellung — neben den hier na türlich auch in reichster Fülle vorhandenen rein fachtech- uischen Ausstellungsgegenständen — eine so große Masse von Dingen zu sehen, die jeden Gebildeten, Mann wie Frau interessieren müssen, daß auch schon bei einer nur oberflach- lichen Besichtigung jenes oben erwähnte etwaige Bedenken gegen eine zu große „Facblichkeit" dieser Ausstellung sich als durchaus unhaltbar und hinfällig erweisen muß. Man kann getrost sagen, daß die Leipziger Ausstellung sich in Bezug auf das rein menschliche Interesse, das man ihr entgegen bringen muß, durchaus mit ihrer Dresdner Vorgängerin messen kann, ja jene hinsichtlich der Geschlossenheit ihrer Eesamtidee noch übertrifft. Von diesem Neinmenschlicben der Ausstellung soll im Folgenden zu Nutz und Frommen von etwaigen späteren Besuchern die Rede sein. Die weite, weite Welt und die graue Vorzeit tritt uns. abgesehen von Nachbildungen von Neuyorker Wolken kratzern, englischen Städten und ähnlichem, besonders in der vom Leipziger Museum für Völkerkunde veranstalteten Sonderausstellung anschaulich vor Augen. Hier sehen wir die Hohlenwohnnngen unserer Urahnen, die sie noch gegen den Höhlenbär und den Höhlenlöwen zu verteidigen hatten, die Pfahldörfer, die Siedelungen der Stein-, Bronze- und Eisenzeit, wie die Wohnstätten unserer jüngeren Vorfahren, das sächsische und fränkische Haus und anderes. Wir sehen in das leichte Holzhaus des Japaners mit seinen Schiebe wänden, Papierfenstern und seinem kärglichen Hausgerät, wir sehen die hohen Lehmburgen der Bewohner Zentral afrikas, die Fellhütten der Patagonier, die Baumsiedelungen Neii-Guineas, die Jurden der nomadisierenden Mongolen. Von der engeren europäischen Heimat ist besonders unser Bundesstaat Oesterreich reich mit Bildern und plastischen Modellen ans den schönen Alpcnländern vertreten. Beson ders jetzt in der Ferienzeit, die den österreichischen Alpenländcrn so viele Besucher zuführt, werden diese Gegen- stände interessieren. Modelle von Bergbahnen führen uns auf berühmte Aussichtspunkte, kühne Eiscubahnbrückcn über tosende Gießbäche, ein Modell der aussichtsreichen Mendel- I straße geleitet aus dem im Sonuenglanze brütenden Etsch- tale ans den lirstigen Mendelpaß in 1362 Meter Höhe, eine Nachbildung der Stilfer Jochstraße von Trafoi bis zur Drei sprachenspitze in ungezählten Kehren, au den Gletschern des Ortlergebirges vorüber, sogar bis 2754 Meter hinauf. Aus der schönen weiten Welt in die schöne engste deutsche Heimat zurück. Dcr Verein Sächsischer Heimat- schutz gibt in seinem eigenen Pavillon im Bild, in Modellen und im Original die schönsten und denkwürdigsten Stätten nnd Natnrdenkmale des Sachsenlandcs, Sachsens Vögcl- und Vlnmeuwelt, seine Mineralien, die schlichten bunten Spielsachen der erzgevirgischen Industrie, die einfache», ge sunden Erzeugnisse einheimischer Töpferindnstrie und der gleichen. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, das; auch Oesterreich eine Art Naturdenkmal geschickt hat, einen Gra nitwürfel von 7 Kubikmeter Inhalt und einem Gewicht von „nur" 370 Zentner. Aus dem überreichen Gebiete von Wundern der moder nen Industrie und Technik nnd modernen Erfindnngsgci- stes. die die Ausstellung beherbergt, können nur ganz spär liche hcrvorgeboben werden. Beispiele dcr durch den Mcn- schengcist gebändigten und überwundenen Natur zeigen be- sonders die Alpenländer mit ihren mächtigen Wildwasser Verbauungen nnd großen Talsperren, von denen übrigens anch Deutschland sehr instruktive Modelle zum Beispiel von der großen Urftalsperre in der Eifel, zur Zeit der größten Europas, bcigcstenert hat. Eine elektrisch angctricbene Ge steinsbohrmaschine von Siemens u. Halsks gibt eine Ahnung, wie der rastlose Menschengeist sich auch durch den steinernen Leib der Gebirge eine Bahn bricht, ein Model! eines von einer österreichischen Firma gebauten Salon wagens dcr Eanadian-Pacificbahn zeigt, wie bequem dcr moderne Mensch ans dcr von dem Eiscnbahningcnieur ge- ichaffcncn stählernen Straße auch die fernsten Einöden I durchqueren kann. Niesen der Maschinenindustrie sind in