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42. Jahrgang. Vortkoilk»lre»to Ke» » Urquells f. b»krr»rikilni1lvr. Nn«um»tiv-, Hirsen- u. marriva b «« Kummierikrn — t.uktreklSuek«, Lv!»kLrätl.suvoI1, Kummüsdcil, p « 6 » I « . ^usiS»u»>5, ikitt. »II« k?sp«ck»tueutenTUi«n »m c»2nron un6 kinrelnen .V/eNmrf8lr. 2d. II. Xlimprrt. IVsiüenImmt«« 15. kllsts mvävrns „lui fvino 2V^v»LsLtvL LL ^rvAfvuseLlk^rrron. »» — - — » —^ - » — - ^ r Tclegr.-Adressc: Nachrichtm, Drcsdc, Li rii^vi als: Ue-I-Elnü,«;!,«-,,, ^ ^ I^Ii»i<II«üIl« u c>to. Z ^ empLiRlt in roielrstsr Lusvaiil ökl'nkisk'll Wigkl'. NiLlll'uffeE 3. « - ' D Osvjsrsntmkt, wässis» krsira. Lr^IrLz muL Vvk-v»^, tQ «Ul. 6Uu»t«L, 2L»rLer»A HLuHre^-8oLu« Llualoransatallani; ^nslronft kogtoaio». >»i»i>i>. x-»i ü, r>» « ttauptsmch INN»k)»^7 s LmII In«, n. Lv8vU8vI»!rmv H^il8«LruFr«r^p IS. ^ ^ (81al1tliLU8). Äs 4 Prozeß Boitschew. Hosnachrichten, Hilfeleistung für die durchHocklwasser Geschädigten. Hochwasser-1 Muthmaßliche Witterung: > 1 Z'z'irgri. Nachrichten, Amtl.Bekanntmachungen. Verein lualriver Osfizlere, Lotterie. > Unberechenbar. j e>. in gfö88ler ^u8WLli! ru bü>ig8i6n?r-6>86n. V.L. kstsckk«. Politisches. Als die Wittwe Stambulow's an der Leiche ihres schmählich ermordeten Gatten stand, der beide Hände von den tückischen Moidgesellen abgehanen worden waren, toll sie ausgernsen haben. .Diese Handstümvfe schreien nm Rache!" Jene Worte sind längst verhallt und die neuen Machthaber In Bulgarien werden cs nicht gelten lassen wollen, daß der Schatten des unglücklichen Opfers ihrer »Staatskunst" je wieder heraufsteigen könne aus seinem Grabe, um Rechenschaft zu fordern von leinen erbarmungslosen Peinigern. Diejenigen aber, die in der Reihenfolge der Ereignisse nicht ein zusammenhangloses, von der Laune der Gewaltigen aus- gehLustes Durcheinander, sondern eine sorgfältig geregelte Ver knüpfung von Ursache und Wirkung, eine planvolle Mischung von sittlicher Freiheit und schickscilsvollcr Nothwendigkeit erkennen, müssen in der Weiterentwickelung, die die bulgarischen Verhältnisse seit jener Zeit genommen haben, einen Fingerzeig der geschicht lichen Vergeltung erblicken, die durch die skandalösen Enthüllungen des Prozesses Boitschew einen furchtbaren Schlag gegen ihre brutalen Verächter geführt hat. Um die Momente, dir den Fall Boitschew von Anfang bis zu Ende aus dem Rahmen eines gewöhnlichen Mordprozesses heraus heben und ihm de» Stempel eines allgemeinen bulgarischen Sittenbildes ausdrücken, richtig würdigen zu können, wird man sich die Hcmptzüge deS furchtbaren Dramas, soweit sie in den Ver handlungen hervvrgetreten sind, noch einmal vor Augen halten müssen. ES sind folgende: Ein Mann, dessen Vater ein berüch tigter Straßenräuber gewesen ist, wird Offizier in der bulgarische» Armee und führt als solcher rin Leben, dessen schamlose Aus schweifungen ihn als cin<A, echten und rechten verthrerten Halb asiaten enthüllen, in dessen Brust das Herz eines Tigers vereint mit dem einer Hhäne schlügt. Dieser wüste ekelhafte Geselle be kundet seinen Befähigungsnachweis für den bulgarischen Hofdienst des neuen Kurses durch einen Judasdienst an dem früheren Fürsten des Landes, dem hochherzigen Alexander. Boitschew war der Führer der Rotte, die seinerzeit den ritterlichen Battenberger bei Nacht und Nebel in seinem Palais überfiel und ihn gefangen hinwegführte. Alsdann übernahm Fürst Ferdinand diese Muster- schranze an seinen Hof, wo er eine stets gern gesehene und be vorzugte Persönlichkeit war und von dem Fürsten zu hohen militärischen Würden befördert wurde. Sogar in die Nähe der Fürstin durste jenes Geschöpf sich wagen, indem inan es zur Hvf- dienstleistung in ihren Gemächern befahl. Mittlerweile führte Boitschew sein privates Schandleben weiter und zog n. A. eine ungarische Sängerin Anna Simon in seine Netze, der er sein Ehrenwort verpfändete, daß er sie heircithen werde. Es dauerte aber gar nicht lauge, da war Herr Boitichew der Simon schon wieder überdrüssig und nunmehr sann er unablässig ans Mittel, um des Mädchens los und ledig zu werden. Zunächst stiftete er seinen Bruder zu Angriffen aus die Treue der Anna Simon an, die jedoch gänzlich crgebnißlos Verliesen und ihrem Verübcr ledig lich ein paar scharfe Hiebe mit einer Reitgerte eintrugen. Nun mehr brütete der Rittmeister der fürstlichen Garde und fürstliche Adjutant Boitschew Mord, nachdem auch fortgesetzte rohe Miß handlungen nicht zu dem gewünschten Ziele geführt hatten. Boitschew verband sich zu dem Zwecke mit einem Polizeipräfekten und einem Gendarmen, die beide mit der gesammtcn öffentlichen Meinung der Residenz die Ansicht theilten. daß an der Briseite- schafsung der dem Günstling des Hofes lästig gewordenen Anna Simon nicht bloS dem Boitschew, .sondern dem Fürsten Ferdinand selbst gelegen seil Einem Wunsche des Fürsten glaubten die Polizelbeamten nachzukommen, als sie dem Mörder Boitschew bei der Todcssahrt der unglücklichen Anna Simon als Henkersknechte dienten: in die ser zweifellosen Feststellung liegt die eigentliche sittengeschtchtliche Bedeutung deS Prozesses, der gegenüber selbst die Thatlache, daß der Sohn eines Straßrnräubers. mit den ausgesprochenen Eigrn- schasten seines VaterS begabt, einer der einflußreichsten Günstlinge am Hofe werden konnte, in die zweite Linie znrücktritt. Auf die Frage, ob jene allgemeine Meinung einen Jrrthnm enthielt, kommt eS dabei gar nicht an. Man kann sogar ohne weitere Prüf ung zu Gunsten des Fürsten annehmen, daß seine westeuropäische Abstammung ihn unter allen Umständen vor der moralischen Ge meinschaft mit Leuten vom Schlage Boitschew'« schütze, und man wird dennoch auf Grund der bloßen Möglichkeit deS allgemeinen gegentheiligen Glaubens am Hofe, unter der Beamtenschaft und im Publikum der bulgarischen Residenz in das Urthril einstimmen müssen, das die »Nat.-Ztg." über den Fürsten mit den Worten fällt: »Vorläufig muß man sich in Deutschland auf das Bedauern darüber beschränken, daß der Fürst von Bulgarien seinem Namen und thellweise sein« Abstammung nach eln Deutscher ist und deshalb von Zeit zu Zeit, wie eben fetzt wieder, Deutschland mit seiner Gegenwart beehrt." Dieses ungeschminkte DeSaveu des Fürsten wird doppelt gerechtfertigt durch den AuSgang des Prozesse- Boitichew. der sogar dem Hauptscheusal die Vergünstig ung der Annahme mildernder Umstände gebracht hat. damit, wie man wiederum allgemein annimmt, Fürst Ferdinand bei gelegener Zeit die Verurtheilten »begnadigen" könne. Also auch die Richter glaubten dem Fürsten gefällig zu sein, indem sie den eines unsäg lich gemeinen Morde« Überfahrten Angeklagten einen Weg zur künftigen »Rehabilitirung" offen ließen! In der That, wenn dem Fürsten Ferdinand an der Achtung der civilisirten Welt überhaupt noch etwas gelegen war, so hätte ec wenigstens den Richtern im Prozesse Boitichew keinen Zweifel darüber belassen dürfen, daß seinen persönlichen Wünschen ausschließlich mit dem Todesmthell wenigstens gegen den Anstifter der Mordthat gedient sei. Wenn man in Bulgarien einmal überhaupt so weitgehende Rücksichten aus die »Wünsche" des Fürsten nimmt, so hätte diese Neigung sicherlich auch nicht versagt, falls die persönliche Stimmung des Fürsten Ferdinand sich in einem Boitschew gegnerischen Sinne be kundet hätte. Warum also hat Fürst Ferdinand nichts gethan, um die Meinung, er sei an der Rettung Boitschew's interessirt, gründ lich in's Unrecht zu setzen? Fürst Ferdinand hat sich aber nicht blos auf eine höchst zwei deutige vaisive Nolle, solange der Prozeß Boitschew spielte, be schränkt. sondern unmittelbar hinterher noch einen aktiven Nachtrag dazu geliefert, der in das Hochpolitische hinüberschillert und Wohl der Anlaß sein dürfte, daß man von Seiten der betheiligten Groß mächte dem Fürsten und seinem bulgarischen Halbasiakentrosse gründlich den Standpunkt klar macht. Es handelt sich hier um die unanalifiznbaren Angriffe, die der bulgarische Ministerpräsident Stoilow auf deutschem Boden gegen die österreichische Regierung gerichtet hat, und zwar einem Berichterstatter gegenüber, den Stoilow, wie er ausdrücklich bemerkte, im perlönlichen Aufträge des Fürsten empfing. Schon die Art, wie Herr Stoilow den Ver kehr des Räubersohnes Boitschew am Hofe in der unmittelbaren Nähr des Fürsten zu entschuldigen sucht — in Bulgarien gebe es nicht wie in Deutschland „Klassenunterschiede!" — hat etwas an sich, was ini Zweisel läßt, ob man mehr über die Keckheit oder über das Läppische der Behauptung staunen soll. Auf gleicher Höhe hält sich auch die Entschuldigung der Boiüchcw'schen llnthat mit Rücksicht auf die .Vererbung". Doch das mag Alles noch hingehen gegenüber dem dann folgenden Ausfall gegen die öster reichische Negierung, die direkt der Tendenz bezichtigt wird, daß sie »unter allen Umständen den bulgarischen Hof in die Angelegen heit mit hineinziehen" wolle. (Znm Versländniß sei bemerkt, daß die Untersuchung des Falles Boitschew überhaupt nur !n die Wege geleitet worden ist infolge des energischen Einschreitens des österreichischen Konsulats, das den Mord einer ungarischen Staatsangehörigen — eine solche war Anna Simon — nicht un- gesühnt lassen durfte.) Weiter hat sich Stoilow zu der schweren Beleidigung hinrcißen lassen: „Der Tod des österreichischen Kron prinzen sei bis heute noch nicht aufgeklärt. Man brauche daher in Wien nicht so empfindlich wegen der Vorgänge in Bulgarien zu sein." Es läßt sich denken, daß Stoilow's herausfordernde Worte in Wien sehr böses Blut gemacht haben. Das »Fremden blatt" hat bereits eine offiziöse Note darüber gebracht, die er kennen läßt, daß die leitenden Wiener Kreise nicht gewillt sind, die bulgarische Regierung ihrer Mich! zur Verantwortung wegen der in Rede stehenden Aeußemngen zu entbinden. Auch Deutschland ist bei der Sache interessirt. weil Stoilow sein Gastrecht auf deut schem Boden zu einer unfreundlichen Kundgebung gegen einen be freundeten Nachbarstaat mißbraucht hat. Es werden also wohl vereinte Schritte der deutschen und der österreichisch-ungaciichen Diplomatie erfolgen, nm den Herren Regierungsvcrtrckern in Sofia eine kleine Lektion über westeuropäischen politische» Anstand zu ertheilen. Die Diplomaten sind freilich zu bedauern, die sich mit derartigem Barbarcnvolk hennnschlagen müssen. Ob den theilen. nur dann benutzt werden, wen» das Dach mit gerohrter und ver putzter Verschalung verlegen ist. In Arbeitsräumen, in welchen die Herstellung von Lettern und Stereotvpcnplatten ersolgt, muß die Zahl der darin beschäftigten Personen so bemessen sein, daß aus zjede mindestens 15 Kubikmeter Luftraum entfallen. In Räumen, in welchen Personen nur mit anderen Arbeiten beschäftigt werden, müssen a»f jede Person mindestens 12 Kubikmeter Luft entsallen. Die Räume müssen, wenn auf eine Person mindestens 15 Kubikmeter Luftraum kommen, mindestens 2,6 Meter hoch sein. Weitere Bestimmungen betreffen die Fürsorge für ausreichendes Licht, Anstrich, Reinigung, Lüftung der Räume, Reinigung der Schriftkästen. Waschvorrichtungen, Aufbewahrung der Kleidungs stücke u. s. w. Breslau. Amtlich wird gemeldet: Die infolge Hoch wasserschäden ans kurze Zeit gesperrten Strecken Hirschbcrg- Lauban, Hirschbeig-Zillerthnl. Deutschwette-Großkunzcndorf, Eisen- berg-Liebcthal, Eilenberg-Schmicdcberg sind wieder fahrbar. Ein gestellt auf unbestimmte Zeit ist der Gesammtverkchr noch auf den Strecken Lauban-Marklissa-Merzdorf, Liegnitz-Seidenbrrg, Zillcr- thal-Friedeberg, Oberleschen-Malwir: voraussichtlich vis 3. August Ist der Verkehr auf der Riesengebtrgsbahn eingestellt. Breslau. Aus dem schlesischen Gebiete werden von deut-, scher Sette 38, von böhmischer Seite 85 Todte infolge der Ueber-! schwcmmungen gemeldet. Der durch den Verlust der Ernte und den Einsturz von Gebäuden verursachte Schaden wird in Schlesien! auf mehr als 12Millionen geschätzt. Gegen l20 Gebäude, grötzten- theils Wohnhäuser, wurden von den Finthen ganz oder thellweise weggerissen: in vielen Gegenden ist die gestimmte Ernte vernichtet. Gotha. Im Landtage wurde heute solgendes Telegramm des Staatsraths Anv'chmidk mitgetbeiit: »Der Herzog hak geneh migt, daß man dem Wunsche des Landtags nach Vorlegung eines illachweises des ziffermäßigen Wildstandes so weit als möglich Nachkommen wird." Infolge dieses Telegramms nahm der Land tag die Etatberalhung wieder aus. Kreuznach. Bei dem hiesigen Rennen am Sonnabend, erlitt der Leutnant Bartels vom 3. schlesischen Dragoner-Regiment Nr. 15 infolge eines Sturzes mit dem Pferde eine Bclchädiung des Rückgrats. Der Verunglückte, der einzige Sohn des deutschen Gencraikonsuls in Marseille, ist heule früh seinen Verletzungen erlegen. Karlsruhe. Der Großherzog richtete an den 18. Abgeord- netcnkag des badischen Milirärveceinsliuiides, der in Wertheim tagt und mit welchem zugleich die Enthüllung eines Kaiser Wi!-- Heim-Denkmals verbunden war, ein Schreiben, in dem er auf! das Heer als Bildungs- und Erziehungsmittel hinweist, durch welches die Bekämpfung so manches Versuchs, die Ordnung des Staates und der Familien zu zerstören, möglich sei. Zum Schluß weist der Großherzog daraufhin, daß man wichtige Interessen des Reiches und des Landes in Gegensätze bringen würde, wenn es^ gelte, das Ansehen des Reiches in der Welt zu stärken. Wien. Kaiser Franz Joief ha! für dicHochwasscr-Geschädig-^ tcn in Böhmen 30.000 Gulden aus seiner Privatschatulle gespendet. Die Staatsverwaltung hat Maßnahmen getroffen, um nvthiaen- falls den vom Hochwasser betroffenen Provinzen Staatsbeihilfe» zu gewähren. — In Machendorf bei Traulenau stürzte die Hälfte des BczirkSgerichlsgebäudeS ein, dabei drei eiserne Kaffen mit Waisen-, Steuer- und Depositengeldern wegreißeud. Der Schaden betrügt mehr als 150,000 Gulden. Bis setzt sind in Machendorf 20 Menschen ertrunken aufgetuiidcn worden, noch viele Personen werden vermißt. — Aus Salzburg wird gemeldet: ScitMenschcn- gedenken ist die Salzach nicht so hoch und reißend gewesen als letzt. Zahlreiche Brücken fielen der Fluch zum Opfer- ein Theil der Eizenbahnbrücke bei Kaltenhausen ist zerstört. Nach Parsch. einer Station der Gaisbergbadn, wurden gestern Nachmittag sämmtliche disponiblen Züge von Lcopoldshof mit Militär lomman- dirt. Äin schlimmsten betroffen ist Obernoors, welches vor Jahres frist durch die Hochflut!) schon stark gelitten hat. Alles seitdem Äufgebautc ist von dem entfesselten Element wieder zerstört wor den. AuS dem ganzen Salzach-Gebiet kommen betrübende Meld ungen. ebenso aus den an Oberösterreich angrenzenden Landes- § L Herren nicht angesichts der neueste» bulgarischen Ereignisse doch am Ende die Einsicht ausdämmcrt, daß die Türken unter dem Völkergewimmel auf dem Baikau die weitaus besten Menschen sind und daß die europäischen Staaten sich zu jedem weiteren Jahre des Fortbestands der dortigen türkischen Herrschaft auf richtig Glück wünschen diirsen, weil dadurch der verhängnißvolle Augenblick weiter hinausgeschobcn wird, wo sie sich selbst mit der Bändigung irner Halbwilden befassen müssen? Fernschreib- unv F-crusprech-Bertchte vom 2. August. Berlin. Die »Nordd. Mg. Zta." schreibt: Wie neuer dings berichtet wurde, hat man in der Presse auch an die jüngste Reise des Vicepräsidcnten des Staatsministeriums und des Ministers des Innern zum Kaiser nach Kiel allerlei Gerüchte und natürlich auch solche über bevorstehende oder schwebende Krisen geknüpft. Der Ursprung dieser Gerüchte läßt erkennen, daß. wie wir zu versichern in der Lagesind, ihnen jeder thatsächliche Hinter grund kehlt. — Der frühere Minister deS Innern v. Köller, der in der letzten Zelt auf seiner Besitzung In Elsaß weilte, ist der Straß burger .Post" zufolge zum Oberpräsidenten von Schleswig-Hol stein ernannt worden. — Dem »Hamb. Korr." wird geschrieben, daß der englische Botschafter in Berlin den Abschluß eines neuen Meistbegünstigung-Vertrag» angeregt hat, der lediglich die Bezieh ungen Englands und Deutschlands, also unter Ausschluß der eng lischen Kolonien, regeln würde-- Der spanische Minister deS Aeutzern Rath Okuma erhielt das Großkreuz de- Adlerorbens. — Beide Berliner Bäckerinnungen. »Germania" und »Concordia", halten morgen Abend in ihren JnnungShäusern die ersten Mehlmürkte ab. — Ans Grund deS 8 120e der Gewerbeordnung hat der Bundes rath neue Vorschriften über dir Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schriftgießereien erlassen. Danach dark der Fußboden der Arbeitsräume nicht tiefer als eine« halben Meter unter dem ihn umgebenden Erdboden liegen. Ausnahmen dürfen durch die höhere Verwaltungsbehörde zugilassen werden, wenn durch zweckmäßige Jioliruna des Bodens und ausreichende Llcht- und Lustzusuhr den ^ gesundheitlichen Anforderungen^ entsprochen ist. Unter dem Dach liegende Räume dürfen al« ArbeitSräumr Triest. In dem Ausstande der Bäckergesellen hat sich nichts geändert. Das Militär wird heute Nachmittag ansnngen, an Stelle der Ausständigen zu arbeiten. Die Stadt ist zunächst noch mit Brot versorgt, aber in mehreren Fabrikvetrieben haben die Arbeiter die Arbeit eingestellt, darunter auch die gelammte Arbeiter schaft des Stabtlimento Tecnico. Die Ruhe ist bisher nirgend" gestört worden. Mailand. Eine Unteriuchung der Stadtkaffe zu Novaro führte zu der Entdeckung einer Ilnterichlagung von 400,000 Francs. Der Stadtkassirer wurde verhaftet. Madrid. Infolge neuerlich erlassener Verfügung hinsichtlich der Verkehr-Steuern haben die Gewerbetreibenden unv Kaufleute innerhalb der Bannmeile von Madrid ihre Geschäfte geschlossen. Einige Versuche, Unruhe zn stiften, wurden sofort unterdrückt und Vorsichtsmaßregeln gegen etwaige Wiederholungen getroffen. Brüssel. Auf dem heute beginnenden Ndvokatenkongrcß sind vertreten die Anwaltsvereine von Berlin. Leipzig und Posen. Belgrad. Die Einfälle der Arnauten haben seit dem 28. v. M. sich erneuert. Seitens der Türkei »nd Serbiens sind alle Maßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe an der Grenze getroffen worden. Kopenhagen. Die Kaiserin-Wittwe von Rußland. Groß fürst Michael, Großfürstin Olga, sowie Prinz Johann von Schleswig-Holstein sind Nachmittags hier eingrtroffen. Konstantinopel. Tewfik Pascha hat bezüglich des von den Botschaftern entworfenen Prälimtnarvertrags einige Vorbe halte gemacht. Die Botschafter sollen entschlossen sein, den Text ihres Entwurfs unverändert aufrecht zu erhalten. Die Berliner Börse zeigte heute Haussetendenz. Die Befürchtungen wegen der Kündigung deS deutsch - englischen Handelsvertrags sind vorläufig zurüagerreten. Namentlich waren Eisenwerthe steigend auf den Abschluß des Bochnmer Vereins; Bochum« und Lanrahütte gewannen etwa 8 Prozent. Kohlen- wrrthe schloffen sich der steigenden Bewegung an. Banken eben falls höher bezahlt, eine größere KurSbefferung erzielten Diskonto-- kommanvit. Von ausländischen Fonds Italiener auf ungünstige Erntemeldungen niedrig«. Von deutschen Bahnen Ostpreußen und Marienburger höher, schweizerische schwach. In Canada Pacific groß« Umsätze. Brivatdlskont SV« Prozent. — Ein offi-