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Mchmtz-MW Amtsblatt Inserate, welche bei der bedeulenden Auslage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werde» mit Iv Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile M Pfg. Die „Weißerih-Irltung» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners lag und Sonnabend. — Preis »ierteljührlich 1 M. LS Psg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Iv Psg. — All« Postan- ftalten, Postboten, sowie j»i« Agenten nehmen Be stellungen an. für die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Nr. 32. l t » 'r '>! W Donnerstag, den 13. März 1884. 49. Jahrgang. Lokales und Sächstsches. . Dippoldiswalde. Wir wollen nicht verfehlen, darauf aufmerksam zu machen, daß nächsten Freitag, als dem ersten diesjährigen Bußtag, die Kaufs- und Gewerbeläden, Magazine und Marktbuden, sowie die Schaufenster, geschloffen zu halten sind. Ausnahmen hiervon finden nur bei dem Verkaufe von Brod und weißer Bäckerwaare, indem dieser auch während des Gottesdienstes gestattet ist, sowie bei dem Verkaufe der sonstigen Eß- und Materialwaaren, ingleichen bei dem Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungs material statt, da der Verkauf dieser Gegenstände an Sonn-, Fest- und Bußtagen außer der Zeit des Vor mittags-Gottesdienstes nachgelassen ist. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Februar gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillcls. Taacsbillets. Militär- 11. III. II. III. billets. Dresden . . . 24 207 120 639 — Hainsberg. . . 32 438 41 449 17 Dippoldiswalde . 45 535 195 1089 18 un den Haltestellen 82 787 150 1621 10 Sa. 183 1967 506 3798 45 6499 Demnach bis jetzt (vom Januar 1884 an) 13,173. Befördert wurden 2,199,018 Kilogramm Güter. Dem nach vom Januar 1884 an 3,861,551 Kilogr. Güter. Gegen den gleichen Monat des Vorjahres wurden 950 Billets mehr verkauft und 1,123,461 Kilogramm Güter mehr befördert. Glashütte, 11. März. Ein großer Kunst genuß wurde am vergangenen Sonntag Abend den Besuchern des Militärconcertcs, welches von dem Trompetercorps des kgl. sächs. Gardereiter-Regiments gegeben wurde, geboten. Nur hätte das Concert noch zahlreicher besucht werden sollen, welcher Umstand wohl der großen Menge von Vergnügungen, die jetzt statt gefunden haben und stattfinden werden, zuzuschreiben ist. Hoffentlich haben wir noch einmal die Ehre, das Chor unter der bewährten Leitung des Herrn A. Franz bei uns zu sehen. Frauenstein, 11. März. Infolge einer von Herrn Bürgermeister Grohmann hier ausgehenden Ein ladung hatten sich am vergangenen Sonntag verschie dene Herren von hier und Umgegend im Nohland'schen Gasthofe eingefunden, um einen schon längst beabsich tigten Erzgebirgs-Zweigverein, resp. Verschönerungs verein für hiesige Gegend zu gründen. Nachdem der Herr Einberufer den Zweck und die Wichtigkeit eines solchen Vereins für hiesige Gegend dargelegt hatte, beschloß die Versammlung, sich an den Erzgebirgs verein anzuschließen und einen Zweigverein zu gründen, welcher sich auch sofort durch den Beitritt von 24 Mit gliedern konstituirte. Als Vorsitzender wurde Herr Amtsrichter Heldner, als dessen Stellvertreter Herr Bürgermeister Grohmann, als Kassirer Herr Rendant Erler und als Schriftführer Herr Expedient Fischer ernannt, welche auch die auf sie gefallene Wahl an nahmen. Zu der in den Statuten bezeichneten Depu tation zur Aufsuchung und Aufschließung der im Bezirk sich befindlichen Naturschönheiten erwählte man die Herren Oberförster Nein, Pastor Langer, Braumeister E. Ryssel von hier und Mühlenbesitzer Körner aus Ammelsdorf. Möge der entstandene Verein stets nach Kräften bestrebt sein, die von seiner Wirksamkeit er hofften Vortheile und Segnungen für unsere Gegend zu Stande zu bringen. Seinem ferneren Wachsthum und seinem erfolgreichen zukünftigen Schaffen ein herz liches „Glück auf!" — Die durch den Schneefall in voriger Woche hervorgerufene prächtige Schlittenbahn hat infolge des raschen Thauwetters seit gestern ein jähes Ende genommen. Dresden. Die zweite Kammer überwies in der Sitzung am 10. März den Gesetzentwurf betreffend die Befugniß zur Ausschließung säumiger Abgaben pflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten ohne Diskussion an die Gesetzgebungsdeputation; dann ge nehmigte die Kammer den Ankauf eines Gesandtschafts hotels in Berlin für den Preis von 895,000 Mark ilnd die Erbauung einer normalspurigen Sekundär bahn von Schönberg nach Schleiz in der von der Ne gierung vorgeschlagener Weise. — Die Sitzungen beider Kammern werden, laut königlichem Dekret, Mittwoch, den 26. März, geschlossen werden. — König Albert wird sich zum Geburtstag des Kaisers Wilhelm nach Berlin begeben. — Die erste Kammer bewilligte am 11. März ein stimmig ohne Debatte die Ehrengabe für Professor I)r. Joh. Schilling, und beschloß sodann, daß das Gebäude für die Amtshauptmannschaft unter allen Umständen in Meißen selbst gebaut werde und nicht unter gewissen Voraussetzungen in Vorbrücke oder Cölln, wie die zweite Kammer beschlossen hatte. — Am 3. März dieses Jahres und folgende Tage fand wiederum eine Ausloosung königl. sächs. Staats papiere statt, von welcher die 4»/o Staatsschulden - Kaffenscheine vom Jahre 1847 und 3°;» Staatsschulden- Kaffenscheine vom Jahre 1855, ingleichen die am 1. Juli 1884 mit 8°,'o Prämienzuschlag rückzahlbar wer denden 4°/o sächsisch-schlesischen Eisenbahnaktien be troffen werden. Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuer-Eiunahmen und Ge meindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werde». Mit diesen Listen werden auch die in früheren Terminen ausgeloosten, aber nicht abge hobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie Viele zu ihrem Schaden die Aus loosung übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthum hinzu geben, daß, so lange sie Coupons haben und diese un beanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Coupons nicht vornehmen und lösen jeden echten Coupon ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster Kapitale über deren Fälligkeits termin hinaus in keinem Falle statt findet, werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntnis; der Aus loosung zuviel erhobenen Coupons seiner Zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der ge zogenen wie der unabgehoben gebliebenen Nummern) schützen können. — Das sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 in Straßburg wird vom 1. April ab eine wesentliche Verstärkung dadurch erhalten, daß dasselbe auf den für die in Elsaß - Lothringen garnisonirenden preußi schen Infanterie Regimenter vorgeschriebenen Friedens etat gebracht wird. Das genannte Regiment erhält dadurch einen Zuwachs von 405 Unteroffizieren und Mannschaften, welche von den heimathlichen (sächs.) Infanterie-Regimentern,'sowie von den beiden Jäger- Bataillonen nach gleichem Verhältniß zu dem Straß burger Regimente versetzt werden. Die betreffenden Unteroffiziere und Mannschaften werden am 30. d. M. in Zwickau gesammelt und gehen am 31. März mittelst Extrazuges in ihre neue Garnison nach Straßburg ab, woselbst sie am 1. April Nachmittags eintreffen. — Vom 5. bis 8. ds. haben hier die Einjährig- Freiwilligen-Prüfungen vor der königl. Prüfungs-Com mission stattgefunden. Von den 15 Aspiranten, deren einer nur in den Elementarkenntniffen geprüft wurde. mußten zwei wegen ungenügender schriftlicher Arbeiten zurückgewiesen werden, während drei in den münd lichen Examinas zu schwach befunden wurden. Es haben demnach nur zehn die Prüfung bestanden. — Seit dem 1. bis 10. März sind auf dem Alt städter Güterbahnhofe 750 und auf dem Kohlenbahn - Hofe 150 Wagen mit Eis, welche von Arnsdorf, Kipsdorf, Bienenmühle, Reitzenhain und Weipert ein gegangen waren, entladen worden. Der augenblick liche Stand der Witterung läßt eine Fortdauer der Eistransporte mit Sicherheit erwarten; denn die Ver ladestationen sind noch hinreichend mit großen Auf trägen versehen. — Auf der Sekundärbahn Hainsberg- Kipsdorf sind bis jetzt ca. 200 Lowyrs Eis befördert worden, wodurch die Bahnverwaltung eine Einnahme von gegen 1700 Mark erzielte. Zwickau. Der 10. sächsische Feuerwehrtag ist infolge neueren Beschlusses wegen des in Leipzig abzuhaltenden deutschen Bundesschiebens auf den 9. bis 11. August verschoben worden und hat der Landes ausschuß das Programm desselben festgesetzt. Plauen. Im Vogtlands sind jetzt fast sämmtliche Stickmaschinen für Tüllstickerei beschäftigt; denn Canibrics gehen außerordentlich flau. Welch enorme Massen von Tüll gebraucht werden, davon kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß jede der 3300 Stickmaschinen, welche denselben besticken, wöchentlich 2 Stück brauchen, daß demnach in der Woche circa 6000 Stück fertig werden. Der Tüll kommt aus England. In der Schweiz, wo die 17,000 Stickmaschinen (einschließlich der in den Voralbergen gehenden) auch zum großen Theile Tüll verarbeiten, hat sich jetzt eine Gesellschaft gebildet, welche den Tüll selbst anfertigen will. Es ist wirklich zu verwundern, daß im Vogtlands noch kein Industrieller sich gefunden hat, welcher Tüllstühle aufstellt. Es kostet ein solcher allerdings etwa 20,000 Mark, aber das Anlagekapital verzinst sich gut. Hier wäre ein Feld für die Spe kulation. Tagesgeschichte. Berlin. Nach der Marine-Denkschrift wer den im Laufe dieses Sommers 35 Torpedoboote für unsere Marine fertig sein, dazu sollen noch 80 gebaut werden, so daß der Generalbestand auf 115 wächst. Je früher diese Zahl erreicht ist, um so ruhiger wür den wir dem Erscheinen feindlicher Geschwader vor unseren Häfen entgegensetzen können, um so länger würden wir, auch wenn wir die hohe See nicht halten können, offene Häfen haben. — Das soeben ausgegebene Januar-Heft der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1884" enthält eine Uebersicht dec deutschen Auswande rung im Jahre 1883. Hiernach betrug die Zahl der deutschen Auswanderer über Bremen, Hamburg, Stettin und anderen preußischen Häfen, sowie Antwerpen, 166119. Das ist also eine Abnahme gegen 1882, wo 193869, und gar gegen 1881, wo 210547 aus wanderten. 1883 gingen über Bremen 87 739, über Hamburg 55666, über Stettin und andere preußische Häfen 546 und über Antwerpen 22 168. Von den 166119 begaben sich 159 894 nach Nordamerika, 591 nach Britisch - Amerika, 52 nach Mexiko und Mittel- Amerika, 32 nach Westindien, 1583 nach Brasilien, 1041 nach anderen Theilen Amerikas, 772 nach Afrika, 50 nach Asien, 2104 nach Australien. Die Zahl der 1883 blos über Bremen, Hamburg und Stettin ge gangenen Auswanderer betrug 143951; davon waren 94432 aus Preußen, 5987 aus dem Königreich Sachsen. Von jenen 143951 gingen 5734 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Im Januar 1884 wan derten aus dem Deutschen Reiche aus 3842, wovon 2356 aus Preußen, 534 aus Bayern, 181 aus dem Königreich Sachsen. (Im Januar 1883 betrug die Zahl aus dem Deutschen Reiche 4115.)