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Ottendorfer Zeitung — Bezugspreis: vierteljährlich r,2o Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer so Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Ü - L unä Anzeigeökatt 8 ... — ----D Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis j2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. ! ' > »----Ä Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Nummer 15 12. Jahrgang Mittwoch, den 5. Februar WZ Kalben u. Kühen und Neuestes vom Tage. König Friedrich August weilte gestern zur Besichtigung der Geweihausstellung in Berlin. An dem Frühstück in der säch sischen Gesandtschaft nahm der Kaiser und der Reichskanzler teil. Der Waffenstillstand zwischen der Türkei und den Balkanstaaten ist Montag abend abgelaufen, nachdem alle Vermittelungs- versuche erfolglos geblieben sind. Prinz Hohenlohe, der Uebelbringer des Hand schreibens des Kaisers Franz Josef an den Zaren, reiste gestern nach Petersburg ab. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 3. Februar 1913. begriffen. Ungefähr 1600 Meter hinter Fol bern, bei Kilometerstein 5,4 geschah nach mittags gegen Vz3 Uhr das Unglück. Mit voller Geschwindigkeit fuhr hier das Auto gegen eine Telephonstange. Diese mit der Stützstange wie Streichhölzer zerbrechend, über schlug sich und blieb ungefähr 5 Meter vom Straßenrands auf einer Wiese liegen; Berndt und Wacker kamen unter das Auto zu liegen, während die beiden jüngeren Monteure in weitem Bogen aus dem Auto aus die Wiese geschleudert wurden. Die beidm Erstgenannten erlitten schwere Kopfverletzungen und Schädel brüche, während die jüngeren Monteure mit leichteren Verletzungen davonkamen. Das Auto war bei dem Sturze natürlich arg mit genommen worden. Der vordere Teil war eingedrückt und einzelne Teile wurden weithin geschleudert. Das zertrümmerte Auto wurde noch am selben Abend durch ein Lastauto der Dresdener Firma nach Dresden gebracht. Leider hat das schwere Unglück auch ein Menschenleben gefordert. Noch am Sonnabend abend 8 Uhr verstarb im Krankenhause der Monteur Berndt an den erlittenen schweren Kopfverletzungen. B. stand im 30. Lebens jahre. Das Besinden des Chauffeurs Wacker hat sich unbedeutend gebessert, er liegt noch immer bewußtlos darnieder und schwebt in Lebensgefahr. Mittweida. Beim Bohren von Ge stein wurde der Steinbruchsarbeiter Stiller von herabsturzenüen Steinen getroffen und tödlich verletzt. Riesa, In einer hiesigen Fabrik beschäf tigte sich ein Arbeiter mrt der Reparatur eines Teschins. Ein zweiter Arbeiter machte den Vorschlag, eine Revolverpatrone, die er bei sich halte, mit dem Teschin abzujchießen. Der erste Versuch mißlang, woraus der erstere Arbeiter nochmals das Gewehr nahm, um es avzufchießen. Dabei hielt dieser das Gewehr so, daß beim Losgehen des Schusses ein anderer Arbeiter in den rechten Oberschenkel getroffen wurde. Die Kugel wurde im Kran- kenhause vom Arzt entfernt. Hohen st ein-Er. Der seit einigen Jahren am hiesigen Bahnhof angestellte Assi« stent Jakov Dörnick wurde verhaftet und dem Königl. Amtsgericht zugesührt. Er steht im Verdacht, gegen 1100 Mark amtliche Gelder unterschlagen zu haben. Klingenthal. Der 11 Jahre alte Anion Barel hat beim Rodeln das 65 Jahre alte Fräulein Elisabeth Breine überfahren und schwer verletzt. Das Fräulein erlitt eine Gehirnerschütterung, einen Schlüsselbeinbruch und Stirnwunden. Zwickau. In der Kirche zu Ortmanns dorf sollte eine Hochzeit staltfindsn. Wegen eines kleinen Wortwechsels reiste der Bräu tigam jedoch mit sämtlichen Sachen kurz vor der Trauung in seine Heimat ab. Radeberg. Der Sturm hob von einem Güterwagen, der an der Ausladerampe am Personenbahnhof stand, das Dach ab und warf es wenige Meter vor einem dort halten den Geschirr krachend zu Boden. — Beim Langholz holen verunglückte vor einigen Tagen ein Pserd einer hiesigen Firma in der Dresdener Haide bei Klotzsche. Das Tier, das auf einem schmalen Wege an einem Abhänge anziehen wollte, trat fehl und stürzte veu ziemlich hohen steilen Abhang hinunter und blieb unter einem Holzhausen liegen. Dos Pserd wurde nach mehrstündiger Arbeit glücklich hochgewunden. Dresden. Tod aufgefunden wurde am Sonntag vormittag am Elbuser zwischen Carola- und Albertbrücke vor dem Gelamt- ministerium ein etwa 35 Jahre aller Mann. Es stellte sich heraus, daß er sich durch einen Schuß ins Herz getötet hatte. In dem Lebensmüden wurde ein Aufwärter festgestellt. — Eine plötzliche Verkehrsstockung verur sachte Sonntag nachmittag ein Bruch des Hauptwasserrohkes auf der Großenhainer Strafe. Die Straße war im Nu mit Wasser überschwemmt, sodaß Fuß- und Fährverkehr gesperrt waren. — Die frühere Dresdener Hosopernsängerin Frau Burrian-Jelleneck hatte beim Dresdener Landgericht gegen ihren Ehemann, den Königl. Lächs, Kammersänger Karl Burrian, eine Alimentationsklage in Höhs von jährlich 20000 Mk. anhängig gemacht, weil sie durch eas Verhalten Burrmns gezwungen worden sei, ihn zu verlassen. In diesem Prozesse wurden die vielbesprochenen Liebesabenteuer des ehemaligen Dresdener HeldenteuocS aus- ^erollt. Frau Franziska Burrian-Jelleneck lebte in einem kleinen böhmischen Dorse in dillerster Not, Sie erhielt von ihrem Ehe mann nicht die geringste Unterstützung und mußte duchitävlich hungern. Aus Grund des vom Dresdner Ooerlandsgericht bestätigten Urteils erwirkte Fr u Burrian gegen ihren Mann einen Alimentationsanspruch in Höhe von jährlich 20000 Mk. — Auch das Wiener Overlandsgerrchl hat im gleichen Sinne ent schieden. — Burrian hatte im Verlaufe des Prozesses seine Frau aufgesorderl, zu ihm zu kommen und mit ihm gemeinsam zu leben, ihr aber zugsmutet, daß sie neben sich seine — Geliebte dulden solle. Frau Burrian hatte diese Zumutung mit Recht zurückgewiesen. — Em Großfeuer hat Sonnabend vor mittag die König-Friedrich-August-Hütte im Ptauen'ichen Grunde hsimgesucht. Kurz vor 8 Uhr brach in dem an der Landstraße Dresden—Tharandt st-henden, etwa 50 Mir. langen dreistöckigen Modellgedäude ein Brand aus, der rasch großen Umsang nahm!jund bald das ganze Gebäude in Flammen setzte. Die Gesahr für das ganze Werk war um so größer, als in dem Gebäude zugleich ein Magazin für Oele und dergleichen unlerge- drachl war, doch gelang es, noch rechtzeitig das Petroleum aus dem Modellhause zu bringen. Meißen. Zwei Ausreißer aus dem Dresdener Gefängnis wurde« hier verhaftet, nachdem sie in eine hiesige Wohnung einge brochen und dort verschobenes gestohlen hatten. Es handelte sich um einen 23 jährigen böh mischen Tischler und um einen 19jährigen böhmischen Arbeiter. Großenhain. Ein schweres Automobil- Unglück ereignete sich bei Foldern. Das ver unglückte Auto war von dec Firma Siemens- SchMert in Dresden und sollte nach einer vorgenommenen Reparatur eine Probefahrt ablegen. Besetzt war das Auto mit dem Monteur Berndt, dem Chauffeur Ludwig Wacker und noch zwei jüngeren Monteuren aus Dresden. Diese waren in der Mittags stunde von Dresden nach Großenhain gefahren Oertttches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, Februar M2. — Am 5. d. Mts., nachmittag« 3 Uhr findet im großen Saale des Künstlerhauses in Dresden-A., Ecke Albrecht- und Grunaer- straße eine Versammlung der Tuberkulose- Ausschüsse im Bezirke der Amlshaupunann« schäft Dresden-N. statt. Es werden dabei folgende Vorträge gehalten: „Wie gründet man in kleineren Gemeinden einen Tuber kulose-Ausschuß" und „Die Verhütung tuberkulöser Lungenerkrankungen durch systematische Tief-Atemübungen im Kindes alter". Eintritt frei. Wir weisen auf die Versau mlung besonders hin. — Ueber das Vermögen des Fahrrad händlers und Inhabers einer Reparatur werkstatt Ferdinand Kurt Kunath in Groß- Okrilla ist am 1. Februar 1913, nachmit tag? 1 Uhr daS Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Müller in Radeberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurs- sordcrungen sind bis zum 4. März 1913 bei dem Gerichte onzumelden. — Die Witterung im Februar soll eine ziemlich veränderliche sein. Nach den Mondvierteln soll sich mit dem Neumond (6.) regnerisches und windiges Wetter ein- stellen. Erstes Viertel den'14. läßt Helles und klares Wetter vermuten. — Vollmond den 21. wird rauh und kalt. — Letztes Viertel den 27. tritt mit Tauwetler ein. — Fast alle Variationen von Winter wetter konnte man in den letzten Tagen genießen. Nach scharfer Kälte trat plötzlich ein rasches Nachlassen des Frostes ein, dem Regen, vermischt mit Schnee- und Graupelsall folgten. Dann abermals ein kurzer Temperalurrückgang mit dem gefürchteten Glatteise, und hier auf erneuter Umschwung, orkanartiger Sturm, düstere Regenschauer, die auch den Sonntag unfreundlich gestalteten. Nach der Wetterkunde des Volkes ist solch Stürmen und AuSloben zur Lichtmeß am 2. Februar als günstiges Vorzeichen für den kommenden Frühling anzusehen; denn ist's zur Lichtmeß hell und rein, wird ein langet Winter sein, wenn es aber stürmt und schnell, ist der Frühling nicht mehr weit! Diese FrühltngShoffnung läßt uns auch die diesjährige Unbilden des Winters geduldig ertragen, denn Lichtmeß gilt ge meinhin als der Termin, von welchem ab der Winter langsam, aber doch benimmt seinen Rückzug antritt. — Hasenjagd beendet. Mit dem 31. Ja- nuar hat bei uns in Sachsin auch d>e Jagd auf Hasen ihr Ende erreich!, wie überhaupt die gesetzliche Schonzeit für das meiste Wild in diesem Monat in ihre Rechte tritt. In den meisten Wildhand lungen befinden sich noch größere Vorräte dieses Wildes, sodaß der Bedarf auf einige Wochen noch gedeckt ist. — Zwei Preise für mustergültige bäuer liche Wirtschaften schreibt der Landeskultur rat soeben aus den Mitteln der Renniv.g- Stiflung aus. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaft durch Lono rierung von Preisaufgaben über wichtige Fragen der Volkswirtschaftslehre und andererseits die Verleihung von Preisen an sächsische Landwirte. Die Preise sollen nach der Bestimmung des Ministeriums aus Geldpreisen im Betrage von 500 Mk. oder Ehrenpreise bestehen. Dem Prämiierten bleibt die Wahl frei Das Ministerium hat nun beschlossen, für das Jahr 1913 zwei Preise für mustergültige bäuerliche Wirtschaften auszusetzen und den Laudes- kulkurrat beauftragt, das weitere zu ver anlassen. Infolgedessen werden diejenigen Besitzer oderPächter bäuerlicher Wirtschaften, die sich um die Preise bewerbeu woll.n, aufgefordert, ihre Bewerbung bis zum 1. Mai 1913 an das Direktorium des Land wirtschaftlichen Kreisvereins, in dessen Be zirk sie wohnhaft sind, zu richten. — Zur Frage der Reklamesteuer in Sachsen. In mehreren hundert sächsischen Orten war im Lauie der letzten Ja ,re mit Genehmigung des Ministeriums des Innern eine empfindliche Besteuerung der Reklame eingeführt worden. Die Steuer war ge eignet, die öffentliche Reklame im König reich Sachsen zu erdrosseln. Die Maß nahmen des Verbandes der deutschen Re klame-Interessenten in Mannheim (Rekurs >n einzelnen Fällen, Eingaben an das Ministerium, Petition an den sächsischen Landtag) hatten bisher nur den Erfolg gehabt, daß die Steuer auf Anweisung des Ministeriums für bereits vorhandene Re klame bis Anfang 1913 gestundet oder er mäßigt wurde. Nunmehr Hal jedoch das Sächsische Oberverwaltungsgericht zu Dres den in mehreren Urteilen die vom Ver band der Reklame-Interessenten bearbeiteten Anfechtungsklagen als berechtigt anerkannt und unter Aufhebung sämtlicher Vorent scheidungen die Ortsgesetze über Reklame steuern für ungültig und die Heranziehung der Verbandsmitgliedec zur Reklamesteuer unzulä'sig erklärt. Der Verband wird nunmehr die Rückforderung der etwa ge zahlten Steuern betreiben. — „Der Guckkasten" bezeichnet zwar seine Nummer 5 nicht ausdrücklich als Karne valsnummer, aber der Leser, der nur einen Blick in das Heft wirft, ist gleich im Bilde. Da ist Laune und Lachen auf jeder Seite, in jedem Beitrag. Von dem formenschönen Einladungsgedicht „Karneval" bis zu den letzten Witzen in dem Anzeigenteil. Der Raum mangelt, um allen Beiträgen ge recht zu werden, den beiden Grotesken „Die Aktionäre" und „Bei Berühmtheiten", den vielen Schnurren und Anekdoten, und den stimmungsverschiedenen Gedichten „Futu ristischer Monolog", „Der kurze Karneval 1913" usw. In die Fastnachtsstimmung passen auch die Noten, die in diesem Hefte wieder beigelegt sind, passen nicht zuletzt auch die bunten und schwarzen Bilder, die mit dem Titel des Münchener A. Bischof „O Königin, das Leben ist doch schön!" verheißungsvoll beginnen. E. Kux, Schöne berg, zaubert einen tollen Hexensabbat in seiner Farbenskizze, „Kehraus und Ende" auf die Seilen und W. Krain schneidet scharf umrissene Silhouetten aus dem Wirbel der Faschingserscheinungen heraus. Emen lesenswerten und materialreichen Aufsatz liefert u. a. noch R. Reichardt in seinen Ausführungen „Fastnacht im Lande einst und jetzt!" L a u s a. Ein Geber, der nicht genannt sein will, überreichte ihrer Durchlaucht, der Frau Prinzessin Luise von Schönburg-Walden burg für den, sein 25 jähriges Stiftungsfest sisirnden Flaueiwerein die wejenrliche Summe tn Höhe von 200 Vik. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „öpiel und Lport" und „Deutsche Mode". Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für b0 Kx Lebend- Schlacht- Gewicht f ur 223 Ochsen 33-51 72-96 188 Bullen 39-51 78 -94 271 Kalben und Kühe 33-49 73-93 229 Kälber 48-90 86-120 1014 Schafe 32—50 66-102 2591 Schweine 57-65 77—85 Ge chäftsgang: Be Ochsen, Bullen,