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VoigllimWtr AiMM. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pansa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MnsttMetrmzijMr ZalMMg. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dicses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar TieufiaqS, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnemeutspreis, welcher prsna»«- zn entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Tblr. -6 t^gr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr cingehen, werden in die TagS darauf erscheinend« Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnabme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. Für die auswärtigen König!. Gerichteämter und Sladträlke, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Nathskellerpachter A. ^schütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schönen bei Herrn Eduard Meper, in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Mittwoch. I«. März 18««. Zeitungen. Sachse n. Dresden, 13. März. Die heute Mittag hier zusammengetretene Landes- Versammlung, welche sehr zahlreich besucht war, hat mit Emstimmigkeit folgende Resolution angenommen: „Tie sächsische Landesversammlung für Schleswig- Holstein in Dresden am 13. März erklärt: 1) Tie Durchführung des vollen Rechtes und des einmüthig ausgesprochenen Willens des deutschen, und insbe sondere des schleswig-holslciuschen Bölkes über die Thronfolge in den Elb; herzogthümern, und daher auch diejenigen deutschen Regierungen, die entschlossen sind, das ganze Recht Schleswig-Holsteins zu wahren, mit aller Kraft unter stützen zu wollen; erklärt daher ferner 2) jede Lösung, welche nicht die völlige Trennung der Herzogthümer von der Krone Dänemarks für alle Z'itrn, und ihre unauflösliche Verbindung unter sich zur Geltung bringt, für einen Berrath am deutschen Baterlande und an deutscher Ehre, für dessen Abwendung mit allen Mitteln die deutschen Regierungen insgesammt und jede einzelne dem deutschen Volke verantwortlich sind; und fordert 3) die Regierungen, welche das deutsche Recht vertreten haben, zu chatkräftigem Vorgehen nach dieser Richtung hin auf, da nur dann das wankende Vertrauen sich wieder festigen kann." Der jetzt vorliegende Geschäftsbericht über die Betriebsrefultate der Leipzig- Dresdner Eisenbahn auf das Jahr 1863 zeigt wiederum die unverwüstliche Rentabilität dieser Eisenstraße, bei deren Bar: die jetzigen Ergebnisse als Chi märe bezeichnet worden wären. Es betrug nämlich die Einnahme nicht weniger als 2,103,074 Thlr., wovon 53,157 auf die Magdeburg-Leipziger Strecke und das Ucbrige der Hauptbahn, incl. 30,370 Thlr. der Meißner Zweigbahn zufällt. Es wurden nämlich 1,228,004 Personen für 718,860 Thlr. Per- soncngeld und 1 17,649,398 Meilen-Centner für 1,301,067 Thlr. Frachtgeld befördert. In Bezug auf das Personengeld ist das Jahr 1863 das Beste, was noch seit Vollendung der Bahn (I839) dagewesen, in Bezug auf den Güterverkehr gehen nur die Jahre 1857 und 1862 etwas vor, doch giebt immer noch das Jahr 1863 eine Mehreinnahmc von circa 70,000 Thlr., also eine Dividende von ungefähr 1 Thlr. höher, wie 1862. An Transportmitteln besaß die Bahn am Jahresschlüsse 46 Locomotiven, 45 Tende» und 1013 Wagen aller Art. Letztere waren 130 Personenwagen mit 4962 Sitzplätzen und 833 Güterwagen mit 2149 Achsen zu einer Tragfähigkeit von 1 15,240 Ctnr. Am 12. Abend gegen 6 Uhr hat sich der Flcischermeister Carl Friedrich Haubenreißer in Großzschocher bei Leipzig in seiner Wohnung mit einem großen Schlachtmesser beide Armgelenke und den Hals durchgeschnitten, vorher auch einen Versuch gemacht, sich zu erstechen, und infolge dieser Wunden sich ver blutet. Haubenreißer ist 47 Jahre alt und hinterläßt eine Frau mit 4 un erzogenen Kindern. Am Mittwoch Abend gegen 8 Uhr brannte es in Ebersbach bei Radeberg. Das Feuer war bei dem Gutsbesitzer Klengel herausgekommen, der einen großen Viehstand, gegen 30 Kühe und eine Menge Pferde, hat. Es verbrannten in diesem Gute circa 1600 Scheffel Getreide. Das Vieh wurde sämmtlich geret tet, es lief während des Feuers frei umher. Ein herausgeschafster Schimmel wollte durchaus in seinen Stall zurück, wurde von mehreren Leuten davon ab gehalten; darum ergrimmt, spxang er über einen Mann hinweg, riß ihn zu Boden und verletzte ihn dabei so stark, daß der Unglückliche ein Bein brach. Al- man mit dem Löschen de- brennenden Bauergutes emsig beschäftigt war, sprang plötzlich das Feuer fast 500 Schritt weit über die nächsten Besitzungen hinweg und ergriff ein anderes Gut, das sofort in Brand gerieth. So breitete sich das Feuer weiter und es wurden noch vierzehn Besitzungen ein Raub der wüthenden Flammen. Ueber die Entstehung des Brandes verlautet noch nicht-, es soll in einem Schuppen hcrausgekommen sein. Brandstiftung wird vermuthet. Die Abgebrannten hatten nicht versichert. In Glauchau ist auf Antrag des Bezirksarzts für alle an den Blattern Verstorbenen die Beerdigung in der Stille angeordnet worden. W ü r t 1 e in k e r g. Mit dem Befinden des Königs geht es seinen allen Gang; es scheint ein langsames Erlöschen, was aber ebenso gut noch Wochen dauern, als in den nächsten Stunden den ewigen Schlaf herbeiführen kann. — Am 11. März starb hier der auch in weitern Kreisen bekannte und geachtete StaatSrath Römer, früher Minister und langjähriger Landtagspräsivent. Preußen. Berlin, 11. März. Die neue „Würzburger Zeitung" meldet: Auf außerordentlichen! Wege erhalten wir die Nachricht, daß für den Fall, als da- Ausland in den deutsch-dänischen Streit sich einmischt, die beiden deutschen Groß mächte übereingekommen sind, das Londoner Protokoll mit allen seinen Con- sequeuzen als ungültig zu erklären. — Die preußisch-russische Militärconvention vom Februar v. I. ist dahin erweitert worden, daß Rußland für gewine Fälle die Verpflichtung übernimmt, Posen mit einem Armeecorps zu besetzen. ckrcie Städte. Frankfurt, 12. März. In der heutigen Bundestagssitzung wurde bei dem von Baiern eingebrachteu Anträge wegen der Erbfolge der Präsidial antrag auf Verweisung an den Ausschuß nicht angenommen. In Berücksich tigung der von Oesterreich zugesagten Vorlagen über den gleichen Gegenstand beharrte Baiern nicht auf Abstimmung in 8 Tagen. Ein positiver Beschluß kam nicht zu Stande, geschäftliche Behandlung bleibt Vorbehalten; der An trag bleibt stehen. Für Abstimmung in 8 Tagen erklärten sich Sachsen, Würtemberg und Baden; die übrigen Stimmen theils für Verweisung, theilS wie Baiern. Der bekannte Antrag Hannovers wegen Aufforderung an Däne mark bezüglich aufgebrachter Schiffe wurde mit großer Majorität an die Aus schüsse verwiesen. Der Antrag SachsenS und Würtembergs wegen Einberufung der holsteinschen Stände wurde mit Majorität von 10 Stimmen ebenfalls an die Ausschüße verwiesen. Schleswig-Holstern. Wien, 13. März. Eine hier eingetroffene Depesche aus Skanderborg (etwa 20/4 Meilen nördlich von Horsens) vmr gestern meldet, daß die Dänen diesen Ort geräumt haben und größtenchmls in der Richtung nach Biborg (ungefähr 9 Meilen nordwestlich von Skanderborg) abgezogen sein sollen. Feld marschallleutnant v. Gablenz hat Skanderborg besetzt und seine Colonnen gegm Aarhuus, das nur schwach besetzt sein soll, vorgeschoben. Kolding, 13. März. Die dänische Infanterie hat sich in AarhuuS nach Fridericia und Alfen eingeschifft, die Cavallerie sich nach Viborg gewandt. Feld marschallleutnant v. Gablenz ist nach Veile zurückgekehrt. Kiel, 13. März. Der GesammtauSschuß des Schle-vig-HolsteinvereiN- hat beschlossen, bei dem Leichenbegängniß des König- Max von Baiern fich durch Deputation vertreten zu lassen.