Volltext Seite (XML)
1 «MiWftMWM v« «0^4 4» «WM»«, »» Lq« «4 s«»- »» S*Ä-««- D« P«»» Nr »« 34 wa> bn«I» S-lmi»I.«»^I^it»«» I» V„»»I«w«4lrI> «ft 2» <8-»«Um->vI,- —d SI»I«^«I>>4» ««d^»k 15). 55, 4«. »ww »,<«« PI«. ««-»»«»«« 5», «IM»«» «»». «3r dl» « mm »«««« «n. a»l»»»lj»tl» 55, o»«r>4rt» »5 Nilchip!»««». P»ftlch«a.a»»«o> L»>pzl, Nr. IMS. U«», Srzg»d. «r. 5«. « «nthallmd die «MNih«» der A«l»haup!»a«nfchaN und dts » Brzlrft-orrbands Schwarzenberg, der Amls^richi« 1« Au«, Löbnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Stadträt« in Srünhatn, Lötznitz. Atustädlel und Scharrverg, d« Finanzämter in Au« und Schwarz«nb«rg. Es werden auderde» »eröffenllicht: D«danntmachung«n d«r StadkrSt« zn Au« und Schwarz«nb«rg und d.«s Amtsgericht» zu Lohanngeorgensladt. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzged. Aemtpr--«»: «u» »1 »nd 01, U-iüt l«ml «u») 44», S»a««»«r, «o, Schw«r>«»»ra zzia vradtaaschNft! v»Wfr»und ««»r>4»»lr^. Nr. 21. Sonntag, den 25. Januar 1S3I. 84. Jahrg. Streiflichter. Zaleski Hal gelernt» Ain-enburg anzupöpeln. Das lScherliche Man bettelt bei den Franzosen. Tributstaat oder nicht? Die Ein Symbol der nationalen Einkreisung. Falsche Lorbeeren. Friedensmanisest. Front gegen die Rechte. Am vergangenen Mittwoch ist also von dem Völker- L-undsrat die langerwartste deutsche Auseinander- setzung mit Polen vor sich gegangen. Nach den Be richten der Negierungspresse hat Dr. Curtius einen Haus» hohen Sieg üben Polen davongetragen und Zaleski eine „jämmerliche Nolle" gespielt. Wir meinen, daß der deutsche Außenminister zwar Lorbeeren recht gut gebrauchen kann, daß es aber doch nicht klug ist, auf Grund von Reden einen Sieg zu konstruieren. Zumal der Enderfolg nicht zweifelhaft sein kann. Er wird auf Seiten der Polen sein, die von ihren guten Freunden nie und nimmer im Stiche gelassen werden. Es war gewiß nicht freundlich von dem Polen Zaleski, daß er den Verband der Aufständischen mit dem Stahlhelm verglich und eine Parallele zwischen dem Reichspräsidenten als Ehrenmitglied der deutschen Frontkämpfer-Organisation und dem ostschlesischen Wojewo^en Graczynski, dem Oberhaupt jenes polnischen Verbandes, zog. Und es war nur selbstverständlich, daß Dr. Curtius diese Unverschämtheit zurückwies. Aber — darf man dem polni schen Außenminister nicht als mildernden Umstand anrechnen, baß Hindenburg von den deutschen Sozialdemokraten, also einer Partei, die der Reichsregierunq recht nah« steht, gerade in seiner Eigenschaft als Mitglied des Stahlhelms in noch ganz anderer Weise ständig angepöpelt wird, ohne daß sich der Kanzler oder sonst ein Mitglied des „Frontkämpfer"- Kabinetts jemals vor den Generalfeldmarschall gestellt hätte? Die deutschen Beschwerden über Polen werden günstigsten Falls auf die lange Bank geschoben werden. Das ist der be- kannte Genfer Stil in allen Angelegenheiten, wo eine klare Entscheidung nicht möglich oder untunlich ist. Eben ist er bei der. Eur o pak o n ferc n z wieder geübt worden. Ent sprechend der Bedeutung dieses Hornberger Schießens hat man ihm noch einen theatralischen Schlußeffekt angehängt, das sog. Genfer Fricdensmanifest. In ihm stellen die vier Außenminister Ler Großstaaten fest, daß es Europas Wirtschaft nicht zum Besten geht, und daß von unvsrantwort- lichen Kreisen Gerüchte über die Möglichkeit eines inter- nationalen Krieges verbreitet werden. „Wir können, so heißt es dann weiter, zur Verbesserung der Lage nichts besseres tun, als den Zweifel über die Solidität des Friedens in Europa nicht weiter bestehen zu lassen". Schließlich wird erklärt, daß man fest entschlossen sei, sich der Organe des Völkerbundes bedienen zu wollen, um jeden Appell an die Gewalt künftig auszuschließen. Es wirkt ein wenig lächerlich, wenn man sich einander noch einmal feierlich Urfehde gelobt, wo doch alle die Schwüre schon säuberlich in den Satzungen des Völkerbundes verzeichnet sind. Die Herren wollen eben nur den Eindruck von der Ergebnislosigkeit der Guropakon- ferenz verwischen und vor ihren Völkern so tun, als ob irgend ein Fortschritt zu verzeichnen wäre. Die schönen Worte des Manifests sind natürlich keine Gewähr für einen soliden Frieden. In diesen ernsten Zeiten wirken sie in ihrer gewollten Harmlosigkeit vielmehr auf reizend. Wenn die Gegner ernstlich «in befriedetes Europa haben wollen, gibt es einen einfachen Weg dazu: die Aufhebung der sog. Friedensverträqe und eine gerechte Neu- Verteilung der Kriegslasten. Für diese praktische Lösung, die mit einem Schlage das wirtschaftliche und politische Gleich gewicht in Europa Herstellen würde, sind die Herren in Paris und London nicht zu haben. Und die Neichsregierung wagt es nicht, sich für die zahmsten Nevisionsgedanken einzusehen. Sie erklärt, die Zeit dazu sei noch nicht gekommen. Wann eigentlich glaubt man in Berlin, daß Ler historisch« Moment eintreten werde? Vielleicht dann, wenn der Hunger und der Kampf ums Brot Deutschland zu einem Leichenfeld gemacht haben. Bis dahin speist man das Volk mit blöden Friedens- Manifesten ab, deren Durchführung doch nur auf Kosten Deutschlands möglich ist. teln keine Befreiung gibt. Wenn man noch vor ein paar Mo- naten in Berlin die Absicht hatte, zusammen mit Italien die Revisionsfront aufzurichten, so hat man jetzt unter dem Druck der Finanzkatastrophe den Mut dazu völlig ver loren. Für die Regierung Brüning scheint es tatsächlich kei nen anderen Weg aus den Nöten der Zeit zu geben, als bei den Franzosen um die notwendigsten Mittel zur Aufrechter. Haltung der deutschen Geldwirtschaft zu betteln. Es wird niemanden «infallen, das heutige Reichskabinett für die Zu stände, in welchen Deutschland sich jetzt befindet, allein verant wortlich zu machen — die Schuld daran tragen vor allem die unter vorwiegend marxistischen Einfluß stehenden früheren Regierungen —, aber der Vorwurf ist ihm nicht zu ersparen, daß er die Dinge bis zum jetzigen bösen Ende, das durch die neue französisch-englische Entente besonders gekennzeichnet ist, hat treiben lassen. Warum hat die Regierung z. B. nicht einen Teil der Energie, die sie bei den innerpolitischen Notverord- nungen entfaltete, auf außenpolitischem Gebiet angewendet? Warum hat sie sich hier nicht von Bindungen freigemacht, Lie auf dem von ihr sonst so mißhandelten Parlamentarismus beruhen? Darüber hat sich leider der Kanzler am Freitag ist Chemnitz nicht ausgesprochen. Ueberhaupt hat man den Eindruck, daß seine dortige Nebe recht wenig Positives ent- halten hat. Die Bedingungen, welche die Franzosen an die Ge währung des von der Regierung Brüning nachgesuchten Kre dits knüpfen, können auf die einfache Formel gebracht werden: „Ordnung" im Innern, Verzicht auf jede eigene Außenpolitik. Ordnung im Innern, heißt soviel wie: Unterdrückung jeder nationalen Regung, also Aufrichtung des Reichsbannerregi ments. Zu dem außenpolitischen Verzicht gehört neben dem Nachgeben gegenüber Polen das Nichtanrühren der Repara tionsfrage als eins der Hauptstücke. Wir werden also, wie die Dinge jetzt liegen,-das Vergnügen haben, die Reparationen an Nach der Rede des Ministerialdirektors Dr. Klien, die wir unten inhaltlich wiedergeben, sprach auf der Tagung des Ver bandes Sächsischer Industrieller in Chemnitz auch Reichskanzler Dr. Brüning. Er erklärte, daß er nach seiner Reise durch die Notstandsgebiete im Osten es als seine dringendste Aufgabe angesehen habe, dos nächste Notstands, und Elendsgebiet, den Freistaat Sach, sen, zu besuchen. Das Wort Weltwirtschaftskrise werde hier anscheinend nicht gern gehört. Ls sei aber nicht zu bestreiten, daß sich mit Ausnahme Frankreichs die Regierungen in der ganzen Welt mit der Notlage ihrer Industrien beschäftigen. Der Begriff Weltwirtschaftskrise solle keine Entschuldigung für d ie Fehler der Bergan- genheit bedeuten. (Lebh. Beif.) Auffällig sei jedoch, daß sich eine gewisse Uebereinstimmung in der Begründung der Weltwirtschaftskrise und in den dagegen getroffenen Maßnah. inen bei fast allen Regierungen feststellen lasse. Fehler seien überall gemacht worden. Deutschland sei aber in der unange. nehmen Lage, bei aller seiner Not die meisten Fehler wieder gut machen zu müssen. In der Senkung der Tributlasten sei glücklicherweise das ganze deutsche Volk einig. Aber auch ohne diese Lasten seien noch ungeheuervielFehler wieder gut zu machen. 1928 sei man finanziell und wirtschaftlich vollkommen ungerüstet an die Revision herangegangen. Das dürfe nie wieder Vorkommen. Man müsse zunächst im Innern Wirt- schäft und Finanzen sanieren. Dann könne man sich auch außenpolitisch aktiver und freier betätigen. Un bedingt notwendig sei — insbesondere auch für Sachsen und die sächsische Exportindustrie —, den Anschluß an den Weltmarkt wieder rechtzeitig zu erreichen. Leiber werde der Unternehmer heute im mer mehr von den großen Konzernen zurück- gedran g t. Bei der Bedeutung und Wirksamkeit der großen Gesellschaften sei das zu bedauern, denn bei den alten großen Berücksichtigung individueller Bedürfnisse Amtliche Bekanntmachungen befinden sich i« ersten Beiblatt. Frankreich mit französischem Gelbe zu bezahlen und immer tie, ser in die Abhängigkeit von unseren unerbittlichsten Gegnern zu geraten. Je größer unser« Schuld an die Franzosen ist, umso mehr haben sie es in der Hand, der deutschen Währung Schwierigkeiten zu machen. Das Schicksal, als franzö sischer Tribut st aat weiter vegetieren zu müssen, steht für Deutschland also in naher Aussicht. Wäre es unter diesen Umständen wirklich nicht angebrachter, einfach die Zahlungen zu verweigern und damit jetzt das zu tun, was wir später un ter noch viel schwierigeren Umständen doch einmal tun müssen, wenn wir nicht auf unsere völkische, staatliche, kulturelle und soziale Selbständigkeit verzichten wollen? * Das Kabinett Brüning hat scheinbar nicht den Mut, den kurzen Weg zu geben. Es ist bereits darüber, im Inneren die von den Franzosen ersehnte Front zu errichten. Die plötzlich gegen die Nationalsozialisten gerich tete Kampfansage des Kanzlers am Ende seiner Ostreise, so- wie die Kriegserklärungen von Zentrumsführern, gegen die nationale Rechte sind als entsprechende Anzeichen zu bewerten. Auf dem gleichen Blatt« steht die Mobilmachung des Reichsbanners, welche der Genosse Hörsing ganz offen im Einvernehmen mit der rot-schwarzen preußischen Regie rung betreibt. Wie ein Symbol der nationalen Ein kreisung erscheint das Bild, das nach der Drrfassungsfeiev im Reichstag veröffentlicht wurde: rechts und links neben dem« Reichspräsidenten der Genoss« Löbe und die Minister Gröner und Wirth. Wo im inneren Ernstfälle Gröner stehen wird, ist mindestens unsicher, sicher ist, daß der Halbgenosse Wirth vom Zentrum sein „der Feind steht rechts" posaunen wird, und über den Genossen Löbe braucht kein Wort verloren zu werden. Seine französischen und damit antinationalistischen Neigungen sind alt bewährt. „Löbe war der Politik des natio- nalen'Widerstands abgeneigt, er hatte schon im April 1917 auf einer Zusammenkunft der deutschen Parteikörperschaften politische Streiks befürwortet", so schreibt sein ehe maliger Parteigenosse August Winnig in diesen Tagen. Und so etwas ist Präsident des deutschen Reichstags und sitzt an einem nationalen Feiertag zur Rechten Hindenburgs! kaum mehr möglich. Die Zentralisation des Geld- und Auf» tragwesens sei sehr bedenklich, auch als rein psychologisches Moment. Man habe zweifellos in der Wirtschaft die Ratio» nalisierung zum Teil zu stark forciert und stehe in vielen Fäl len vor einem ungünstigen Saldo. Für eine groß zügige Finanzreform, die vor vier Jahren noch möglich gewesen sei, fehlten heutedie Mittel. Man könne nur langsam Schritt für Schritt Weiterarbeiten. Zunächst müsse man ver suchen, überall Ersparnisse zu erzielen. Die unbedingt erfor derliche Derwaltungsreform werde größere Ersparnisse erst in späteren Zeiten bringen können. Gegenwärtig sei die Regie rung mit einer eingehenden Prüfung der Reform der Arbeitslosenversicherung beschäftigt. Man müsse bestrebt sein, mit geringsten Mitteln etwas Produktives zu er- reichen. Mit Reaktion und antisozialem Geiste habe dies nichts zu tun. Auch auf vielen anderen Gebieten sei eine ein gehende Nachprüfung und eventuelle Reform notwendig. Man hab ein Deutschland viel za viel Gesetze gemacht und diese seien heute vielfach nicht mehr zutreffend. Es gelte vor allem, die Schwierig, keiten und die Möglichkeiten ihrer Behebung klar zu erkennen und ohne jede Illusion an die Aufgabe des Wiederaufbaues heranzutreten. Jeder Schritt in der Handels-, Finanz, und sonstigen Politik müsse auf seine Bedeutung für alle Schichten des Volkes untersucht werden. Sachsen hat bereits 1923 eine sehr schwere Zeit erlebt. Diese sei aber infolge des Wun- ders der Nentenmark vielleicht nicht so schwer gewesen als die heutige, wo ein neues derartiges Wunder nichtzu erwarten sei. Nur Schritt für Schritt werde man sich aus dem heutigen Elend herausarbeiten können. Dabei sei es nötig, d i « Wahrheit zu sagen, auch wenn manniederge- schrien werde. Es gelte, die moralischen, sittlichen und geistigen Kräfte aus dem ganzen Volk zu sammeln, dann werde sich auch ein Weg nach oben in eine neue, glücklichere Zukunft finden lassen. i , ...... Die Rede des Reichskanzlers wurde wiederholt von leb haftem Beifall unterbrochen. Der Beifall dauerte -um Schluß mehrere Minuten an. Durch die seit Jahren unter der trügerischen Spitzmarke: Durch Opfer zur Freiheit! betriebene Politik ist Deutschland jetzt in eine Lage gekommen, aus der es mit landläufigen Mit-1 Betrieben sei «in« Die Notlmndgebung der sächsischen Industrie. Auch der Reichskanzler spricht.