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Erschein tLglich früh 6V. Uhr. Ntö«tU<> uad ToPedtttoa JohcumiLgasse SS. -yrntzst»»tr» »rr Lrdacti«»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. Lmuttuue der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Anirralk an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, au Sonn- »ad Festtage« früh bis '/,9 Uhr. Z» dr« FUialk» str Z»s. k»mch»r: Otto Klemm, UnivrrfitLtSstr. 22, LauiS Lösche, Katharinenstr. 18,p. nur bis Uhr. WpMer.TMbktt Anzeiger. OlM str Politik, Localgeschichtk, Handels- md Geschäftsverkehr. M 153. Sounabend den 2. Juni 1877. A»fl«,e 1L.20S. Ld»»»r»e«tO»rr1« vtertüt. ' iucl. Brwacrioha b «k., durch die Post brzvge» « Jede eiuzelue Nummer 30 Pf Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilage» »hur Popbefvrdemug 3« Ml. Postbefvrderung 4b Ml. Zastrale 4aesp. Bourgeois-. 20 Pf. Grüße« Schriften laut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischem Satz nach höherem Tarif. Lrrtmar» »««er de« »rdattioavßck» die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets au d. Lmrdttto» zu senden. — Nabatt wird »ich' gegeben Zahlung prasnowsianür oder durch PostoorscbnF 71. Jahrgang. Zur -eMigen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 3. Juni nur Vormittags bis 1,9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung, Revtflm« der La»bt»s«wahlltPe» detr. Zn Gemäßheit § 24 de- Wahlgesetze- vom 3 December 1868 sind die Listen der bei den Landtag-Wahlen stimmberechtigten Personen alljährlich im Zant zu revidiren, auch nach §. 11 der Ausführungs-Verordnung dm Stimmberechtigten aas diese Revision und ihr Befugniß zur Einsicht nahme der Wahllisten öffentlich aufmerksam zu mache». Wir benachrichtigen daher die Betheiligten hierdurch, daß die Wahllisten für die drei Wahlkreise der Stadt Leipzig aas dem Rathhausc II. Stock, Zimmer Nr. 16, am 1., 2, 4., 5, 6., 7. und 8. Zani lausenden Zahre- vormittag- von 8—12 Uhr und Nachmittag- von S—6 Uhr «»-liegen, indem wir die Stimmberechtigten auffordern, die Wahllisten rinzuseben, zugleich aber darauf Hin weisen, daß den Anträgen behuf- Aafnahme in die Wahlliste oder Aassck«dung solcher, denen da- Wahlrecht nicht zusteht, die Nachweise der Wahlsäbigkeit beziehentlich dcS Mangel- der Wahlberech tigung beizusügen sind. Leipzig, am 28. Mai 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. kriegerischen Zwangslage, I können natürl !vnneu. Bei Licht besehen, I aiebigkeit und einen Streit um Kaiser-1 Rede mehr. nach dem Wegfall der außer Kraft setzen zu können, haben wir hier also einen Bart, und man begreift kaum, wie von Wien au-, wie empfindlich auch die Zntereffen Oester- reick-Uvgarn- durch die Unterbrechung der Donau- fchifffahrt berührt werden, von dem betreffenden Notenwechsel so viel Aufheben- gemacht werden mag. Leipzig« 1. Zuni. Auch abgesehen von der „Ausgleich-Maßregel", welch« so viel von sich reden gemacht hat und nunmehr ihrer wahren Bedeutung nach bekannt ist, gingen seit längerer Zeit Gerüchte von einer stattgehabten Verstärkung der Truppen in Elsoß-Lothringen um. Wie eS sich damit in Wirklichkeit verhält, läßt sich au- dem soeben veröffentlichten dritten Jahrgang der in jeder Beziehung beachten-werthen „Jahresberichte über die^veräaderungen und Fortschritte im Militair- wesen" von Oberst H. v. Loebell ersehen. Zn dem Bericht üb« die im Zahre 1-76 i« Heer wesen Deutschland- vorgenommeneu Organisa tion-Veränderungen heißt es: „Die besonderen Verhältnisse de- Bezirk- de- 15. Armeecorps waren e-, welche zu einer Bereinigung der 30 und 31. Cavallerie-Brigade als „Cavallerie- Diviston de- 15. Armeecorp-" Veranlassung boten. Der Stab derselben wurde in Metz for« mirt, woselbst er auch garnisonirt Aehnliche Umstände und Erwägungen ließen die Erhöhung der Marschbereitschaft der 5 reitenden Batterien der Feldartillerie-Regimrnter Nr 8, 14 und 25 nothwendig erscheinen; man verstärkte daher den Frieden-stand derselben v»n 4 auf 6 bespannte Geschütze Andererseits erheischt der anstrengende Wacht- und Arbeit-dienft de- großen Aaffen- Platze- Metz eine Verstärkung der dortigen In fanterie Besatzung, welche, da für eine Verlegung nach Metz Znfanterie-Abtheilungen nicht verfüg bar waren, nur durch eine Erhöhung des Etat- der dort garnisonirenden Infanterie Regimenter Nr. 42 und 45 von 566 auf 68ü Mann per Bataillon zu erreichen war. Lielleicht hat diese Erhöhung zu dem Gerücht die Beranlaffung gegeben, daß die Bataillone in Elsaß-Lothringen auf 800 Mann gebracht werden sollten. Die Kormirung eine- zweiten Eisenbahn-Batail lon- und de« entsprechend de- Stabe- eines Eisenbahn - Regiment- war sowohl zur Heran bildung eine- ,m Elsenbahndienst geschalten, auS- reichenden BeurlaubtenstandeS nothwendig, als auch zur Abgabe der unentbehrlichsten Cadres an die zahlreichen Kriegs-Eifeubahnformationen. Be züglich der Specialbestimmungen für die Art und Weise der Zasammeusetzung dlesrs Bataillons ver weisen wir aus den vorjährigen Jahresbericht. Die im Eisenbahn-Regiment anaest-llteu Osficiere trage» fämmtlich die für dasselbe festgesetzte Uni- form. Osficier-Aspiranten dürfen im Regiment nicht eingestellt werden. Da die Normal-Friedens stärke de- deutschen Heere- gesetzlich geuau fixirt ist, mußten diese Etat- - verstärkmgeu durch ent sprechende Etat-- Verminderungen bei anderen Truppentheilen «usgeglichcn werden Demgemäß erfolgte eine Verringerung der Etatsstärke fämmt- licher Eavallerte - Regimenter «« 2 Mann »nd 2 Pferde per Uscadrou, ferner de- Etat- der Feld-Artillerie-Abtheilungen «nd der nicht ver stärkten reitenden Batterien im Ganzen »m 4 Unterosficiere, 4 Gefreite, 1-4 Kanoniere »nd 132 Pferde, sowie endlich der nicht verstärkten Infanterie- und Jäger-Bataillone «« je 2 Mann Ber den Mecklenburgischen Zufanterte« «nd Jäger- Bataillonen, welche einen höheren Etat hatten, belief sich die Herabsetzung «ns je 5 Unterosficiere, 4 Gefreite, 3» Gemeine na» 2 Handwerker per Bataillon. Diese Etats-Verminderungen erlaubten »nu noch weitere Verstärkungen, und zwar: der Uuterosficier-Schalen »m 858 Mann, — welch- Verstärkung im Hinhlick ans die großen Schwierig keilen desLrlangung einet ausreichenden Unter- ses dringend nothwendig war, — »nd der ln Elsaß Lothringen garnisonirenden 12 Fuß- Artillerie - Compagnien bis auf 144 Mann per Compagnie, um den anstrengenden Festungsvienst in Mktz, Straßburg und Diedenhofen versehen zu können, sowie endlich eine Erhöhung der Zahl der Reitpferde bei den Train-Bataillonen behuf- gründlicherer Ausbildung der Mannschaften." Die Frage der Donaufchifffahrt hat in den österreichischen Erörterungen Über die kriege rische Verwickelung in der Türkei von Anfang an eine hervorragende Rolle gespielt, «nd nach den Andeutungen über Hi- jüngste Nndrastsstche Rote an die Pforte köaate man fast auuehmen, daß dieselbe neuerdings einen besorgnißerregenden Charakter erlangt habe. Da ist es nicht über flüssig, sich die völkerrechtliche Grundlage dieser Frage zu vergegenwärtigen. In der Presse wird dieselbe nicht selten in einer Weise dargestellt, al- ob die Dona» in ihrem das türkische Gebiet durchziehenden Laufe durch den Pariser Frieden von 1856 für neutral erklärt wäre. Eine der artige Auffassung wäre für die Bezeichnung der Sachlage im Frieden zum Mindesten ungenau, für die Bezeichnung der Sachlage im Kriege aber ganz falsch »nd sinnverwirrend. WaS auS dem Pariser Frieden hier überhaupt in Betracht kommt, ist lediglich folgende Bestimmung des Artikel 15: „Nachdem die Wiener Congreßacte die Grundsätze aufgestellt hat, nach welchen die Schifffahrt auf den mehrere Staaten trennenden oder durchziehenden Flüssen geregelt werden soll, bestimmen die vertragschließenden Mächte unter einander, daß in Zukunft diese Grundsätze auch aus die Dona« und ihre Mündungen Anwendung finden sollen. Sie erklären, daß diese Bestimmung fortan einen Theil de- öffentlichen Rechtes Europas bilden soll und nehmen dieselbe unter ihre Bürgschaft". Nach der Schlußacte des Wiener Congreffes soll die Schifffahrt aus Strömen, welche da- Gebiet mehrerer Staaten durchfließen, vom Anfangspunkte bi- zu ihrer Ausmünbung iu- Meer durchaus frei und in Beziehung auf den Handel Niemandem untersagt sein Infolgedessen wird denn auch weiter m Artikel 15 de- Vertrags vom 80. März 1856 bestimmt, daß die Donaufchifffahrt keinerlei Hiuderniß »der Zius Unterworfen »nd daß die im Interesse der Uferstaaten nothwendigen Polizei« und Quarantainemaßregel« so getroffen werden sollen, daß der Schiffsverkehr dadurch so wenig wie möglich beeinträchtigt wird Selbst- verständlich gelten aber alle diese Bestimmungen nur für den Frieden. Der Art. 15 schließt zwar: „Abgesehen von diesen Maßregeln soll der freien Schifffahrt kein Hinderniß bereitet werden, welcher Art «s auch sei;" «ber es kann daran- keinerlei Recht hergeleitet werden, daß die Donau nicht zu kriegerischen Operationen benutzt werden dürfe Das Oberhoheit-recht der Türkei über die Dona», soweit sie ihr Gebiet durchfließt, ist durch den Pariser Vertrag nicht abgeschwächt; die Neutralen können von ihr höchstes fordern, daß die freie Schifffahrt nicht länger gehindert werde, als es im militairischen Interesse durchaus nothwendig ist. Beschränkt sich die in Rede stehende diplo- «atische Action Oesterreich- auf diese Fordernng — »nd angesichts der allgemeinen völkerrechtlichen Grnndsätze sowohl, wie der besondere» Be- stimmungen der Verträge muß man die- ««nehmen — so ist nickt «bzufehen, wie «ns diesem Grunde ein ernster konslict zwischen ihm und der Türkei entstehen sollte; denn «an müßte am Goldenen Horn gradez« toll sei», wenn man sich einbildete, die internationalen Bestimmungen über di« Donaufchifffahrt ans die Da» er, d. h. auch Tagesgeschichtliche Arberficht. Leipzig, 1 Juni. In deutschen Marinekreisen hat die Thatsache, daß ein türkischer Monitor durch einen russischen Offenfiv-Torpedo in die Luft ge sprengt werden konnte, gerechte- Aufsehen ge macht. Man hält diese- Ereianiß geradezu für epochemachend für die Eatwickelung-geschichte der modernen SeÄriegsührung. Für Deutschland kommt noch Hinz», daß da- Factum an sich ge eignet ist, besondere Befriedigung zu erwecken; denn Deutschland ist glerchfall- im Besitz eine- so'chen Offensiv-Torpedo-, dessen Modell zu Anfang der 70 er Jahre «ngekauft worden war Der Constructeur, ein österreichischer Osficier, war ein erste- Mal abgewiesen worden, al- sich bei angestellten versuchen sein Torpedo nicht voll, ständig bewährte. Der Erfinder verband sich in der Folge jedoch mit einem österreichischen Marine- Ingenieur von englischer Abkunft, ber einige Ber, befferungen an dem Modell anbrachtc, welche- schließlich von deutscher Seite angekauft wurde, während man in Wien da- Anerbieten de- Er finder- rundweg von der Hand gewiesen hatte. Man ist nach den von der russischen Armee ge machten Erfahrungen natürlich sehr froh, sich vei Zeiten mit einem Bertheidigung-mittel versehen zu haben, dessen Vorhandensein den Schutz der lang gestreckten deutschen Küsten ungemein er leichtert. In England dagegen sollen sehr ab- weich-Nve Gefühle -vorherrscht, und die kolossale» Summen, welche man feit dem amerikanischen Bürgerkriege in diese eisernen Seeungehcuer ge- leckt, erscheinen den praktischen Engländern als chlechlerding- sehr unsolide Anlagen. I« Vatikan hat schon längst die Ueber- eugung Wurzel geschlagen, daß der Rückweg zur cüheren päpstlichen Herrlichkeit mit Einschluß der veltlichcn Herrschaft de- Papste- nur über den Leichnam de- geeinigten deutschen Reiches führe, das al- gefährlichster Feind Rom- mit allen Mitteln bekämpft und zu Grunde gerichtet werden müsse. Die unablässigen Vorbereitungen zum Beginn diese- Kampfe- treten jetzt deutlicher al le zu Tage, seit man, ermuthigt durch den von ultramontanen Triebfedern bewirkten Umschwung der Dinge in Frankreich, in dem russisch-türkischen Kriege und der dadurch herbeigeführten Spannung der europäischen Verhältnisse eine willkommene Gelegenheit gefunden zu haben glaubt, die Regie- rungen und Völker Europas gegen Deutfchland aufzuhetzen. Dabei zeigt sich die betrübende Er scheinung. daß den von Rom aufgebotenen Co- horten auch jetzt noch deutsche Hülfstruppcn nicht fehlen, die sich kein Gewissen daraus machen, zur Verherrlichung fremder Macht «nd Herrlichkeit die Waffen gegen da eigene Vaterland zu kehren. Ihrem verab scheuung-würdigen Beginnen drückt ein vielge« lefeue- deutsche- Blatt mit folgenden Worten den Stempel auf: In einem solchen Augenblicke, wo die Feinde de- deutschen Reiche- sich zu einer großen Verschwörung gegen dasselbe verbinden, natürlich nicht auSbleibeu. von Nach- Versöhnung ist im vatican keine mehr. Der „Unfehlbare" hat nur Worte de- Lobe- und der Ermuthigung für die staats feindlichen Bischöfe »nd wagt Ä sogar, die Un verschämtheit so weit zu treiben, daß er unfern frommen, friedfertigen Kaiser al- einen vene» Attila schmäht, welcher die Kirche, ja da- ganze Ehristenthnm zu vernichten beabsichtige! Und dm deutschen Bischöfe mit ihren Trabanten höre» diese Lügen «nd Schmähungen ohne Widerspruch mit an. ja jubeln ihnen gar zu und küssen de« Schmähredner Hände «nd Füße. Wahrlich, ei» Gefühl ticfer Scham und heiligen Zorne- erfüllt »nS bei dem Gedanken, daß Angehörige de- deut- schm Volke- sich so tief haben erniedrigen, den deutschen Namen im AuSlande so unerhörter Weife habm schänden können. Verdiente diese deutfche Baticancanaille nicht, daß man sie bei ihrer Rückkebr in die Heimalh sofort über die Grenze zurückwiest? Doch wir fürchten diese vaterlandsverrätherische schwarze Heerschaar niHt. Da- deutsche Reich ist stark gmug, um sich ihrer zu erwehreu, wenn sie Mime machen sollte, ihre Gesinnungen und Worte in Thaten zu verwandeln. Habm doch auch die ernsten Mahnungen, welche unsere Re gierung jüngsthin nach Pari- hat gelangen lass«, schon den Erfolg gehabt, daß der tapfere Mar- schall Mac Mahon sich zu süßm Freundschaft^« Versicherung« entschlossen hat. Mögen daher die ultramontanen Reichsfeinde immerhin bis zu de» Augenblick der großm Abrechnung, wo über Ro« und seinen Anhang Gericht gehalten werden wird, deutsche Lust athmen, sie solle« nur wissen, daß sie in den Auam aller wahrm Deutschen «i» Gegenstand der Verachtung sind. Wie man nachträglich erfährt, soll Fürst Bi-« «arck, ganz im Gegensatz zu dm ihm nament lich von der „Kölnischen Zeitung" geliehenen Ab sichten, bei seiner Durchreise durch Berlin di« Pariser Vorgänge «nd dm Sturz des Ministe riums Jules Simon in durchaus beruhigender Weise commentirt haben. Nach seiner Auffassuna habe Deutschland von diesem Ministerium Nichts zu besorge», dem vielleicht nicht die Lust, jeden falls aber der Muth sehlm würde, mit «nS anzu- binden und sich der Curie auf Gnade »nd Ungnade zu ergebm. (?) In einer Anzahl von Blättern wird mitgethejir der erste Vicepräsident de- deutschen Reich-tag-, Freiherr v. Stauffenberg, werde demnächst feinen ständigen Wohnsitz in Berlin nehmen. Diese Nachricht scheint aber vollständig der Begrün dung zu entbehren. Soviel man weiß, hat Freiherr v Stauffenberg für den nächsten Winter in Bezug auf seinen Berliner Aufenthalt Bestim mungen getroffen, welche einer solchen Absicht widersprechen würden. Ueberdies ist Herr von Stauffenberg durch seine Thätigkeit in der bayeri schen Kammer, auf welche er sicherlich unter keinen Umständen verzichten wollen wird, einen erheb lichen Theil de- Jahre- an München gebunden, und e« liegt auf der Hand, daß er auch ferner daö Bedürfniß habm wird, seine parlamentarische Mußezett auf feinem Gute bei Ulm zuzubringm. So würde ihm ohnehin für dm Aufenthalt iu Berlin schwerlich mehr Zert, al- die Dauer der Reich-tag-session zur Verfügung bleiben. Am Mittwoch gab der deutsche Botschafter in Rom. von Keudell, zu Lhrm de- Präsident,» von Bennigsen ein Diner. Nach demselben fand ein Empfang statt, bei welche« der Präsivmt gegen dasselbe verbinden, I der Deputirtmkammcr, viele Deputtrte, darnntrr sind die deutschen Bischöfe, begleitet von dem I Sella, Bertani, Bonghi und vmtura und zahl- ehemaligen Präsidenten de- Mainzer Katholiken-> reiche hervorragende Persönlichkeiten au-politische« verein-, etlichen Emtrumsmitgliedern «nd einigen I und literarischen Kreisen, sowohl Italiener wie Hundert frommen Schäflein nach Rom geeilt, I Ausländer, erschienen. um Demjenigen, der an der Spitze der ganzen I Die diesjährige Berliner Pastoral-Ton- verschwöruug steht, ihre Huldigung darzubringen I ferenz hat es für ihre Aufgabe gehalten, die Nicht um Vermittelung und Versöhnung ist'- ihnen I principielle Vedeutung, welche da- Entlassung-« zu thun — nein, in den Adressen, welche sie im > gesuch de- Con sistorialpr äst deuten Hegel erlangt vatican vorlafm, klagen sie in den übertriebensten I hat, womöglich noch schärfer zuzuspitzm. Iu Ausdrücken über die angeblich furchtbare Ge-1 wahrhaft demonstrativer Weise wurde Herr Hegel wissensbedrückung »nd Verfolgung, von der die I gefeiert; zugleich meinte der Eousrstorialrath Kirche in Prmßm heimgesucht sei. Und währmd I Stahn, man müsse Gott danken, daß dieser Maun die »ltramontanm Parteihäupter in Rom Oel i der Kirche „bi- jetzt" erhalten gebl.ebm; das ias Feuer der Feindschaft gegen da- Reich gießen, I Weitere aber müsse Gott befohlen werden. Wer setzt auch die Caplanspresse in der Heimath da-1 die Hegel Herrmann'sche Angelegenheit mit einiger Geschäfts de- Schüren- und Hetzen- mit Eifer s Aufmerksamkeit verfolgt hat, weiß, waS mit diesen fort. Man verbrettet die Lüge, daß die Kaiserin au- „Mitgefühl mit den Opfern der katholischen Glauben-treue" Thränen vergieße, und gründet darauf die Forderung, de« Culturkamps durch Aufhebung der Maigesetze ein bald ge- Ende z» machen. Frankreich, welches notorisch aus den Augenblick breunt, wo e- hinreichend gerüstet sein wird, feine Rache an de« verhaßten Sieger zu nehmen, wird al- da- einzig« Land dargestellt, welche- „aufrichtig und unter allen Bedingungen und ähnlichen Aeußerungen bezweckt wird; dre Verhandlungen der Pastoral-Eonferenz werden chm unwiderstehlich den Eindruck einer versteckten Kriegserklärung gegen da- jetzige Kirchenregiment machen. Ueberhaupt war es em schlechtweg wege rischer Geist, welcher die Versammlung beherrscdre. Offen heraus verkündete Herr Stahn: „Wir müssen verzichten auf den Ruhm der Toleranz, der Glaube ist nun einmal intolerant gegen den Un- «... - —. glauben", und weiterhin meinte er, die Partei nach Frieden verlange", Deutschland daaegen als I der positiven Union und die Eonfesfionellen feien der „böse Nachbar", der ihm nicht erlaube, in I unu lange genug „getrennt marschtrt", es sei Ruhe «ud Frieden zu leben, sich vielmehr bereit I endlich Zeit, „vereint zu schlagen." Bedenkt man, mache, es unversehens z» überfallen und zu zer I daß unter dem „Unglauben" Alle- verstanden fleischen. Die Wirkungen eine- jso'.chen Treibens I wird, wrs sich nicht unbedingt aydpnnet