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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189107097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910709
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-09
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1891
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Grsch frül eint täglich Äh 6'/, Uhr Urdariion nnd Lrprdition Jvhannesgasse 8. Aprrlhkundrn -er Nrdariion Bormittag- 10—12 Ubr. Nachmittag« 5-r 6 Uhr. tzltr di« LüSgade rtNj»,1a»klrr Manulcriptr macht su dle Redacnoa vlcht vcrbmdlich. Annahme der für tzte nächftsolgrnde Nummer hrfttmmtrn Inserate an SS»chenta,en diS S Uhr Nachmittags, an Laim- un» Festtagen srüh bis',» Uhr. 3» den Filialen für 2»s.-^»iiai,u>k-. ktta Ktemm's Lartim. tAlfre» Hahn), Universiiäissttaße 1, LantS Lasche. »Khariuenstt. 14, pari, »nd König-plah 7, nnr bi» ' ,:r Uhr. KimiM TliMM lW. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Di« Landsturm-Scheine d«r im Jahre 1891 von der könig- lichrn «rjaü-tiommisjioii LetOjig-Ltadt l gemusterten militair- Pftichtigrn Mannschaften. deren Familiennamen die Ansang«- buchslaben ^ bis mit X haben, sind eingeganacn und liegen aus unserem Luertter-Amte. NaschmarN Nr. s. im Erdgeschoss Nnts, Zi,inner Nr. 30 («lies Polijtigebäudt), zum Abholen bereit. Leipzig, am 4. Juli 1891. ^ Der «ath der Stadt Leipzig. »ck r/ll. 10249. vr. Ge orgi. Lainprecht. Bekanntmachung. Wir geben hiermit bekannt, daß zu Hilfeleistung jeder Art im Gebiete de« Wasserversorgungswesens in den Räumen der Haupt- geschällSstelle de« Wasserwerks, alte Thomasschule, Thoinaskirchbos Nr. >8, l-, eine Nachtwache errichtet, und nach Bedarf, austcr durch die RathSwache im Raihbause und die Bezirkswachen de« Poltzciamtc«, auch unmittrlbar unter Benutzung der rechter Hand an der Eingangtthür angebrachten Nachiklingcl angerusen werden kann. Leipzig, den 7. Juli 1891. Der Math der Stadt Leipzig. i. Eich 1e. 3584. vr. Georgs. lichoriu«. Bekanntmachung. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 9. Juli 1891. Die Herstellung eine« keinent-FusswegeS auf der südlichen Seite des Maricnpiatzes soll an einen Unternehmer verdungen werden. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau- Lerwaltung, RalhhauS 2. Stückwerk, Zimmer Nr. >4, au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Bettage von 50 -H, welche eventuell in Briefmarken einzujendeu sind, entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „itemrntsussweg — Marirnplatz" versehen ebendaselbst, und zwar bi« zum 16. lsd. Ml«., Nachmittag« b Uhr einzureichen. Ter Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebot« ab- zulehnen. Leipzig, de» 7. Juli 1891. Des NathS der Stadt Leipzig le. 3164. Straßenbau-Deputation. Äeuderung der Ljandelsgebräuche der Leipziger Börse. Grund von der Handcls- den Handel in wenn Aus Antrag des Börsen-Vorstande? haben wir auf K. l6 her Börsen-Ordnung einen Zusatz zu 8- 34 d> gebräuche im Wechsel., Geld- und Essecien-Geschäft, de> Kuxen betr., in Vorschlag gebracht, dergestalt, das bis zum 7. August ». I. Einwendungen dagegen nicht erhoben werden, dieser Zusatz als geltender HandelSgcbrauch zu betrachten sein würde. Der Wortlaut ist an oer dazu bestimmten Stelle an der Börse angeschlagen. Leipzig. Leu 7. Juli 1891. Tie Handelskammer. A. Thieme, Vorsitzender. Or. Gensel S-. Nutzanwendungen und Schlußfolgerungen. „Und sie bewegt sich doch!" Es könnte zuweilen scheinen, als trete ein Stillstand in der Entwickelung des Menschen geschlechts ein, oder als mache sie sogar zeitweise Rückschritte, wie im dreißigjährigen Kriege. Aber immer hat die Zukunft gelehrt, daß auch die schlimmste Gegenwart fruchtbringende Keime für die Zukunft zeitigte. Der dreißigjährige Krieg bat den Protestantismus aus eine feste Grundlage gestellt, und die französische Revolution hat trotz des damit ver bundenen TerroriSmnS und der nachfolgenden Napolecnischen Kriege den Absolutismus in Europa gebrochen. Wir kämvfcn jetzt seit zwanzig Jahren argen die Bestrebungen, welche Ruß land zur bestimmenden Macht in Europa machen sollen, und gleichzeitig führen wir im Innern den Kamps gegen den SocialiSmuS, ohne daß eS gelungen wäre, die drohenden Gefahren der Zukunft zu banne», wir können nur sagen, daß wir Aufschub gewonnen haben und daß sich das Berständniß dessen, waS uns bevorstcht, wenn die ver derblichen Bestrebungen die Oberhand behalten, mehr und mehr Bahn bricht. Die Selbstsucht ist kurzsichtig, sie siebt immer nur die ihr winkende» Vorthcile, die Kehrseite bleibt ihr verborgen, ja sie schließt sogar absichtlich die Augen, um das nicht zu sehen, WaS sie nicht sehen will. Die Selbst sucht, selbst eine Leidenschaft, steht mit den übrigen Leiden schaften im Bunde, und die schlimmste politische Leidenschaft ist die Herrschsucht. Frankreich kann eS nicht verwinden, daß e» seit der Schlacht von Sedan nicht mehr die ton angebende Macht in Europa ist, und Rußland hält eS für seine „Mission", die Balkanhalbinscl seinem Willen zu unter werfen, eS zürnt den Mächten, welche seinen Absichten nach dieser Richtung Hindernisse bereiten. Aber neben Frankreich und Rußland ist auch England nicht von Selbstsucht und Herrschsucht freizusprechen, weil seine Politik darauf gerichtet ist, aus der Zwietracht der übrigen Mäcbte Nutzen zu ziebcn und, umbekümmert »m die Schicksale dcS europäischen Fest landeS, die englische Weltherrschaft zu befestigen. ES ist in den letzten Tagen viel von der Zusammen gehörigkeit dcS Dreibundes mit England die Rete gewesen, aber die Rollen sind umgekehrt vertbeilt wie sie cs sein müßten. Ter Dreibund bewirbt sich um die Gönnerschaft England», Italien betrachtet die BundeSgrnesscnsckaft Eng landS als seebekerrschendcr Macht zur Aufrechthaltung teS ütatus <>uo im Mittelmcere als Lebensfrage, und Deutschland läßt kein Mittel unversucht, um England für die Sache des Treibunde» zu gewinnen. ES besteht für England eine gewisse Berechtigung, den Nachdruck auf die Aujrecktbaltung des blau» guu im Mittelmeer zu legen, denn im Mittelnicer be rühren sich alle die Interessen, welche das Schicksal Europa» bestimmen. Dort ist der Suez-Canal und die Dardanellcnstraße, dort sind die Eingangspforten für die Beherrschung Asien» und Afrika-, und eS ist kein Jrrthum, welcher den Kern der internationalen Entwickelung nicht als europäische, sondern als eine Frage ausfaßt, welche die gesammte alte Welt umfaßt. WaS will da« kleine Europa >m Lergleich mit Asien und Afrika bedeuten? Europa ist beute noch da« Eentrum der Eivilisation, dort hat der Drei bund etwa« zu bedeuten, und die europäischen Großmächte Rußland und Frankreich besinnen sich wohl, bevor sie in einen Kampf mit dem Dreibund eiotreten. Aber wird dieser Zustand »och von langer Dauer sein? Die fortschreitende Cultur bat in Asien bereits große Gebiete erobert, Indien ist europäisch organisirt, Japan ist der Eivilisation gewonnen, obwohl eine kleine aber mächtige Partei sich gegen diese Neuerung sträubt, selbst in China sind die Anfänge europäischer Cultur u erkenne», und wen» auch die Christen in Zjanktsekiang ver- olgt werken, so wird dadurch das bisherige Euliurwcrk nicht zerstört, sondern nur tbcilwcise verzögert und gebindert. Englands Svinpatbie für den Dreibund o't von Selbstsucht und Herrschsucht dictirt. Diese Macht bat zum letzten Mal im Krimkricge für europäische Interessen ihr Blut vergossen, vom Jahre 185«, aber tatirt eine englische Politik, welche England lediglich als Weltmacht in Betracht zieht. Europa hat für England nur soweit ein Interesse, als eS die Bcslank- thcile birgt, welche die ibm in Asien und Afrika unbeguenken Truppen vom Halse ballen kann Rußland kann so lauge nicht an die Eroberung von Indien denken, als es seine Truppen zum Angriffe gegen europäische Mächte braucht, und Frankreich kann keine große Action in Egypten cinleiten, so lange es mit Vorbereitungen zum Rachckriege gegen Deutsch land beschäftigt ist. WaS englische Blätter von gemeinsamen Aufgaben der Culturstaatcn Europas veröffentliche», kann nicht ernst ge nommen werden, die Culturinission Europas vollzieht sich beute ohne England und der Träger dieser Mission ist in erster /inie Deutschland. Bahnbrechende Geister bat England heute nicht mebr auszuweiscn, man müßte denn die Operette Mikado von Sullivan als die höchste Blütbe europäischer Cultur und Eivilisation der Gegenwart ansehen. Die Zeiten Sbakespeare'S, Walter Scott'S, Stuart Mill'S und Darwin s >»d vorüber, heute bleibt England als ärztliche Autorität Mackenzie übrig, während wir Kock', Bardelcbcn, Bergmann, Birckww und viele andere Kräfte ersten Ranges aus diesem Gebiete aufzuweisen haben. So ist es in allen Zweigen der Wissenschaft und Kunst, wir sieben beute auf der erste» Stufe, und England muß bei uns in die Lehre gehen. Aber in Bezug auf kausinännische Gewandtheit und Findigleit sind wir England weit unterlegen, wie da« Abkommen vom 1. Juli >890 gelehrt hat. Wir haben den Wunsch, daß England die Pfade der Selbstsucht und Herrschsucht verlassen möge, aber wir müßten blind sein, wenn wir nicht zu der Erkenntniß kommen sollten, daß England für die Zwecke dcS Dreibundes sich niemals erwärmen wird, cS sei denn, daß ihm sein eigenes Interesse eine solche Politik geböte. Ein Gegengewicht gegen diese Gleichgiltigkeit für euro päische Angelegenheiten, wie sie England hegt, bildet einzig und allein die Unmöglichkeit, daß sich England mit Frank reich und Rußland zum Schaden dcS Dreibundes vereinen könnte. Da» liegt aber in de» Verhältnissen, welche eine solche Gemeinsamkeit nicht gestatten. Wen» England dabei seinen Borthril sähe, würde es keinen Augenblick zögern, mit Frankreich und Rußland gegen Deutschland gcmcttifcdastlicbc Sache zu machen, aber bei einer solchen Verbindung ist für England nichts zu holen. Im Einzelnen ist England Wohl säbig, Abmachungen zu treffen, welche den Interessen seines Stammverwandten, Deutschlands, i»S Gesicht schlagen, wie das Abkommen mit Frankreich in Afrika, wodurch das deutsche Hinterland von Kamerun in Frage gestellt wird. Wir müssen die Freiheit haben, uns bis zum Tschads» aus- zudchnen, darüber herrscht in deutschen Colonialkreisen nur eine Stimme. Aber England wollte die Cchutzherrschast über Zanzibar ausüben, und deshalb und weil es Frankreichs Zorn über die dauernde Besetzung Egyptens beschwichtigen wollte, hat es ihm ein Hinterland von Algier und Tunis zugestanden, was eigentlich Deutschland zukommt. So ist cs mit der deutschfreundlichen Gesinnung Englands bestellt. Aber die Interessen Frankreichs und Rußlands erweisen sich je länger, desto mehr als unvereinbar, und das ist der Trost, den wir gegenüber der schwankenden Haltung Eng lands haben. Die Vorsehung hat dafür gesorgt, daß die Völker durch eine innere, in der ganzen Entwickelung be lautet, die Segel streichen. Leipzig, 9. Juli. * Unter den vielen Initiativanträgen, welche in der jüngsten ReichStaciSperiode nicht mebr zur Berathung ge langten, befand sich auch der von den liberalen mecklen burgischen Abgeordneten, unterstützt von zahlreichen Mit gliedern der natioualliberalen und deutschfreisinnigen Partei, ausgehende Gesetzentwurf betreffend die Volksvertretung in den Bundesstaaten. Es sollte danach in die Reichs Verfassung ein Satz ausgenommen werden, wonach in jedem Bundesstaat eine auS Wahlen der Bevölkerung bervor gegangene Vertretung bestehen muß, deren Zustimmung zu >edc»l Landcsgcsctz und zur Feststellung des StaatSbauSdaltS erforderlich ist. In den liberalen Kreisen Mecklenburg- Hat eS, wie auS der dortigen Presse zu ersehen ist, Miß stimmung erregt, daß dieser Antrag noch nicht zur Verband jung gekommen ist. Wenn man sich auch einen unmittel baren Erfolg davon nicht verspricht, so hält man e« doch für werthvoll, wenn immer wieder, namentlich von so bedeutsamer Stelle wie dem Reichstag au«, auf da hinter allen andern deutschen Bundesstaaten zurückgebliebene öffentliche Recht MeillcilburgS hingewicscn wird. Am Ende wird dadurch dock eiste Bewegung erzeugt, die zu gegebener Zeit zum Ziel führt! Der Antrag wird nun bei der dem nächstigen Fortsetzung der NeichStagSsession hoffentlich zur Verhandlung kommen, die Zustimmung des Reichstage» ist allerdings fehr zweifelhaft, da die Conscrvativen au« Ab neigung gegen da« konstitutionelle Princip, da» Eentrum und andere Gruppen aus particularistischen Gesichtspunkten den Antrag voraussichtlich verwerfen werden. Trotzdem aber ist e» wünschcnSwerth, daß diese Verhältnisse wieder einmal beleuchtet werden. In Len siebziger Jahren war der Antrag wiederholt vom Reichstag angenommen, vom BundeSrat > aber abgelehnt worden. * Der BundrSratb crtbeilte in der am 4. Juli d. > unter dem Vorsitz de« Vicepräsidenten de- Staatsministeriums StaalSsccrrtairS dcS Innern vr. v. Bortticher abgebaltenen Plenarsitzung dem Anträge dcS Reichskanzlers, betreffend die Abänderung des BetriebSreglemeutS für die Eisen bahnen Deutschland» in Bezug auf die Beförderung von rauchschwachem Pulver, Schweselkohlenstoff und Kienruß, die Zustimmung. Sodann wurde über mehrere Vorlagen und MwrinemeiitspreiS vierteljährlich 4', Mk in Alt-Leipzig, i»cl. Bringerlob» 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format aesalzts odnc Postbesörberung 60 Mk„ mit Postbesörberung 70 Mk. Insrratr tt gespaltene Petitzcile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u Zissernsatz nach Höhen» Larii. Krclamrn unter dem Redact ionsstrich die 4 gespült Zeile 50Ps., vor de» Famil ie» Nachrichten die Ogespallene Zeile 40 Ps. In'erate sind üet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumc-nuttlo oder durch Post nachnahme. 85. Jahrgang. Eingaben in Zoll- und Steuer Angclezenbciten, endlich über die Besetzung der Stellen eines ständigen Mitgliedes beim Reicks VersichcruiigSamt und eines Vortragende» Ratbs beim Rechnungshöfe teS Deutschen Reichs Beschluß gefaßt. * Die am 2. d. M. in Amsterdam seitens der Deputirten der dortigen deutschen Vereine dem Kaiser überreichte Adresse bat folgenden Wortlaut: „Sr. Kapert. und Künial. Majestät Wilhelm II. Deutschem Kaiser, König von Preußen. Cw. Kaiser!, und König!. Majestät! Die Vertreter der deutsche» Eolonie in Amsterdam fühlen sich hochbeglückt, Ew. Majestät naben zu dürfen, um als Dolmetscher aller Derer, welche in dieser Stadt de» deutschen Namen bekennen und auf dem Gebiete der Nächstenliebe, der Seelsorge, de« Geistes leben«, de« geselligen Zusammenhalten« bethätigen, ehrfurchtsvolle Huldigung darzudringen. Mit freudigem Stolz erfüllt TeutschlandS Söhne, wo imiiier sie weilen, die herrliche Wiedergeburt des Vaterlandes. Mil Dankbar keit blicken sie empor zu Ew. Majestät, dem erlauchten Träger der Kaiserkrone, als dem mächtigen Schirmherr» deS zu »cuem Glanze er standenen Reiches. I» Ew. Majestät begrüßen wir Hort und Hüter de« Weltsriede»«, den erhabene» Fürsprecher der Bedrünglen, den erleuchteten Förderer boder Culturziele, die Persinnbildlichnna deutscher Sille und deutscher Heimalh. Teuijchc Sitte hegen und pflegen wir als kostbare« Erb- jut, die deutsche Heimalb aber ist uns ein Schatz theuerstcr E» ntternnge», den wir unseren Kindern überliefern, allezeit Gegen wand unserer innigsten Segenswünsche. Zahlreich und glücklich sind die Beziehungen, welch« große Ahnen Ew. Majestät mit Holland und seiner Hauptstadt verknüpsen. Möge auch Ew. Ma>estät stets mit Geuuglhuung der gegenwärtigen Tage gedenken! Ten Deutschen Hollands werden sie unvergeßlich sein." Unterzeichnet ist die Adresse von den Deputirten de« Deutschen HilfSvereinS, der Deutschen SceinanuS-Missio», der Deutschen Professoren, deü Deutschen Club«. deS Deutschen Turnvereins und de« deutschen Gcfangverein« „Eintracht". * Das Verhältnis! zwischen ReichSversicherungSamt und Verufögciiossen schäften hat sich nelicrdings weseul lich anders als früher gestaltet, indem eine festere Ordnung aller Einrichtungen ei» größeres Vertrauen aus Seilen der Behörde bervorgcrusen bat. Nachdem schon in der Frage der Errichtung eigener Krankenhäuser da» ReichSversicherungSamt bereitwillig die Mittel und Wege gewiesen hat, durch welche die erforderlichen Beträge ohne Verstoß Hegen die bestehenden Satzungen aufgebracht werden können, ist auch die Frage der Pensionirung der Beamten der Gcnossenschasten neucrdinz- i» Erwägung gezogen worden. E« ist dabei von großer Wichtigkeit, daß unter Abschung von der Ausstellung beson derer Statuten und PenstcnScassen dir Regelung dieser Frage in einem bestimmten Umfange den Vorständen frei überlassen werden kann. Nacktem Präsident Dr. Bödikcr selbst eine woblwollciide Stellung zur Cache aenonimcn, weit man de» Gcuossenschaste», die sich in jeder Beziehung bcwäbrt haben, Gelegenheit zur Gewinnung tüchtiger Arbcitsfräftc geben muß, stcbt zu erwarten, daß unter amtlicher Zustimmung der Be Hörde demnächst die Pensiouirung der Beamten der Berufs genosscnschaften »ach Maßgabe deS Bedürfnisses zur Durch führung gelangen wird. * Ein erster größerer Mißstand hat sich bei der Durch führung dcö Jnvalidität«> und Altersversicherung» aescyeS gezeigt. Der Vorstand der Versicherungsanstalt der Provinz Posen bat sich veranlaßt gesehen, die Arbeitgeber der Provinz darauf aufmerksam zu machen, daß er mit Ord liungsstrafcn gegen sic vorgeben würde, wenn, wie leider dis her, noch weiter die Wahrnehmung gemacht werden sollte, daß zwar die Verpflichtung zum Eiiiklcbc» der BeitragSmarfcn in die OuittungSkartcn de» Arbeitgebern bekannt ist, dieselbe aber in völlig unzureichendem Maße erfüllt wird.Nach Hunderte» sollen die Fälle gezählt haben, in welchen bei AlterSrcntenauträgcn ein gcreichtc OuittungSkarten für die Zeit vom Januar b>S April 1891 statt der vorschriftsmäßigen Anzahl von Marken eine einzige im ersten Felke und dazu bäufig die einer zu niedrigen Classe aufwiescn. E« sind der Versicherungsanstalt sogar Falle bekannt geworden, in welchen die Arbeitgeber bisher über Haupt nicht an die Erfüllung ihrer Verpflichtung zur Bei tragSleistung gedacht haben. Tie Einnahmen der Ver sicherungsanstalt haben denn auch biSber nicht diejenige Höbe erreicht, welche zu erwarten war. wenn vom ersten Tage an jeder Arbeitgeber der Provinz Posen der Verpflich tung zum Einkleben von Marke» nachgckommen wäre AuS den Bezirken anderer Versicherungsanstalten sind Klagen ähnlicher Art nicht aufHclaucht. Man ist taber bislang zu der Annahme berechtigt, daß die gewohnheitS- mäßige Unterlassung der Markeiiklilklebung eine Eigcnlhüm- lichkeit Posens ist. Um so berechtigter ist rin strenges Ein schreiten gegen die die Gesetzesbestimmungen nicht beachtenden Arbeitgeber. Sic schädigen nicht nur die Gesammtbeit, sondern verschaffen sich auch Vortbeile, welche sic in der Eoncurrenz gegenüber solchen Arbeitgebern stark machen, die ihren BcitragSverpflichtungen voll gerecht werden. Nach tz. 143 des Gesetzes vom 22 Juni 1889 könne» Arbeitgeber wegen Untcrlasfuiig der Beibringung von Marken mit einer Geldstrafe bis zu 300 bestraft werden. Dem Gesetze selbst wird man allerdings die Schuld an diesem Mißstande nicht ruschieben können. * In der dieSjäkrigcn Generalversammlung deSDeutscheu Apotheker-VcreinS, welche am 15. und 16. September in Magdeburg stattsintet, wird auch ein Antrag auf Beför derung der Einführung einer für das gesammte Deutsche Reich gütigen Arzneitaxe zur Erörterung kommen. In dieser Arzneitaxe soll gemäß dem Anträge eine Erhökunz der Preise der pbarmaceutischen Arbeiten in der Weise stattsinden.daß nach Fortlassnng der Preise für Wägungen, Pauschalsumme» für die einzelnen Anfertigungen auSaeworsen werden, welche mit 25 Psennig beginnen und entsprechend steigen, unter Berücksichtigung dcS DecimalsystemS, cS soll für alle Arzneimittel, welche der Tabula 6 angehören, ein Minimalpreis von 5 ^s, sür die Mittel der Tabula B von >0 angesetzt werden; es soll ferner ein PreiSausscblag au alle in der Nacht von 1l Uhr Abend- bis 6 Ubr Morgen« anzufertigcndcn Recepte zugebilligt werden; e« soll weiter eine Preisermäßigung sür Gesäße (Gläser ukid Kruken re unler Berücksichtigung de» DecimalsystemS stattfinden und eS soll schließlich eine Preisermäßigung stattfindrn für alle die Mittel, welche dem freien Verkehr überlassen sind und in größeren Mengen verordnet werden. * Bekanntlich zetern die deutschfreisinnigen Blätte über die Aufrechterhaltuna der Kornzölle und deduciren mit größter Znnaengeläusigkrit, daß an den hohen Getreide- Preisen nur die Zollpolitik der Rcgieruna schuld sei und daß eS nur einer Abschaffung der Zölle bedürfe, um billigere« Brod zu schaffen, um die „großen russischen Vorrätbe", denn un, diese Roggenvorrätbe hantelt eS sich bauptsächlich, über die Grenze zu bekomme». Viel nützen weder die Zeitungö- cbrcidercicn noch die VcrsammlungSschrciereic», denn das .*ublieum weiß selbst am besten, daß in der Thal ein Mangel an Getreide hcrrscbt, der noch durch einige Specu- lanlcn künstlich gesteigert wird. Am besten werken indessen die deulichsrcisinnigcii Lärinmack'cr durch ibr eigenes Organ, die gewiß waschechte „Vossische Zeitung" »>l nbsurckum geführt, denn wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was äe an der Spive ihrer Nummer über die „ Ge treibc- vorrätbc" in Rußland erzählt, so ist die aanze Partei, um mit Gras Ballcsircm zu sprechen, „aufs Maul geschlagen". Sie lheilt einige russische Stimmen über die russische Hungersnot!, mit. Es beißt da: „Was die Bauern betrifft, so begreife ich eigentlich nicht, daß eS nicht schon unter ihnen zu AuSschreiluiigen gewnimen ist. Eine so schreckliche HungerOnvlb und eine so anrsichtSlose Lage de« Volke« habe ich in allen Kornkanlmer-Gouvcrnenieitt« Rußland« bieder noch nicht erlebt, und wenn ich nicht mit eigenen Augen o viel herzzerreißende Scenen gesehen hätte, so würde ich nicht glaube», daß La« Poik in eine lolche Lage gerathe» kann! Alle« Getreide ist nicht mehr vorhanden, da« Kor» der neue» Ernte wird nicht einmal zur Aussaat reichen, sonstige Erwerbsmittel giebt e« nicht, da alle schon im Voran« erschöpft sind. Da« Mehl kostet bereits 1 Rbl. 40 Kop. pro Pud und wird bi« 2 Rbl. teigen, lind vor den Bauern liegt ncch ein ganzes Jahr ohne Hoffnung und ohne Möglichkeit, bi« zur übernächsten Ernte da« nackie Leben zu fristen. Um allein unser eine« Gouverne ment zu ernähren, werden 2 500 000 Rbl. Zuschuß nöthig sein — und da« zu den gegenwärtigen Preisen gerechnet, während doch die Breis« mit jeder Woche voraussichtlich rapid steigen werben. Unser Gouvernements-Verpflegungr-Capital umsaßt 5tX)000 Rbl. Wenn un« au« dem RcichSverpffegungK-Eapital noch eine Million gegeben wird — und da« wäre sehr viel — so würde immer doch noch eine Million fehlen. Außerdem müßte der Fiscu« auf die Landes- präsianden und LoSkausszadlungen ganz Verzicht lelslen und auch die iiidirectcn Steuern mindesten« um 50 Proe. herabjetzen. Solche Zustande herrsche» aber in 20 Gouvernement«. Gott allein weiß e«, was unser Vaterland, da« io viel zu leiden bat, in« Herbst und ini Winter wird enragen müssen! Lb man in Pelerc-burg auch den ganze» Ernst der Lage kennt und richtig auffaßi'? In diesem Jahre ist« ganz ander« als die zum Lhcil ausgebauschle Lsamarasche Hungersnoth vor 1b Jahren." * Der „Post" wird ihre frühere Mitthcilunz, nach welcher die Berufung des StaatSministerS von Pull kam er zum Ober-Präsidenten der Provinz Pommern auf Anregung der Provinzialvertrelung erfolgt sein sollte, von zuständiger Stelle als unzutreffend bcseichnel. — Möglicherweise liege, so meint daS Blatt, ein Mißverständniß des Charakter« privater Schritte vor. Daß sich, nachdem scstsland, daS Obcr-Prä- sivinm sür Ponlincrn werde durch den Rücktritt deS Grafen Bebr erledigt werte», einflußreiche Kreise jener Provinz leb haft sür die Berufung des Herrn von Puttkamcr in diese Stelle intcrcssirt baden, wurde übrigens schon vor mehreren Monaten glaubhaft mitgcthcill. * Die Schwierigkeiten, mit welchen die Durchführung deS preußische» Einkommensteuergesetzes verbunden ist, sind zni» Tbcil organisatorischer Natur. Sie liegen in dem Umstande, daß in Preußen abweichend von den meisten anderen Staaten eine eigene Verwaltung der direkten Steuern mit bcsonkercm steucrlechnisch ausgebildetem Personale, wie sie sür die indirekten Steuern eingerichtet ist, nicht besteht. Außer den Slcucrdecerncnten in den BezirkSrcgieruiigcn und den wenigen dauernd mit Steuersacben beschäftigten Bureau- beamlen besteht ein berufsmäßige« Personal der direkten Ctenerverwalliing nicht. Namentlich werken mit Aus- nabme von Berlin alle Geschäfte der Stcuerverwaltung selbst von den Beamten der allgemeinen Verwaltung, c'andräihe», KrciSsecretairen u. s. w mit wabrgenommc». Dies mochte geben, so lange eS sich um eine aus rein äußerliche Merkmale angewiesene oberflächliche Einschätzung in Bausch und Bogen handelte; nachdem zu einer specialisirtcn »nd individualistnen genauen Veranlagung übcrgegangcn ist, bedarf cS einer wesenllichen Ergänzung de« Vcranlagungs personal«; da« Gesetz sieht demzufolge auch die Zuordnung von HilsSbeamtcn zu den VcranlagungScommissioncn vor, wobei in Bezug aus die Stellung und den Gcschästükreis der letzteren dem Finanzminister ein weiter Spielraum ge lassen ist. Zu einem geringeren Tbeil kann dabei auf die Kräfte der indirrcten Stcuerverwaltung zurückHegriffe» werden, vornehmlich aber werben die verfügbaren RcgierungS- assessoren zu diesen Stellungen hcranHezogen werden. Um die Zahl derselben möglichst dein Bcdiirsniß entsprechend zu vermehren, werden die Prüfungen sür den höheren Ver waltungsdienst, soweit die Zahl der zum Examen präsentirtcn RcgicrungSreferendare reicht, denn aucb während der Som mermonate fortgesetzt werden. Die zweite Schwierigkeit liegt darin, sowohl de» VeranlaHUNgScominissioneii, als vornehmlich auch den zur Steuererklärung verpflichteten Steuerzahlern eine genaue gemeinverständliche Anleitung zur Berechnung dcS steuerpflichtigen Einkommens nach Maßgabe der in den 88- l — lO dcö Einkommensteuergesetzes nieder- belegte» Grundsätze zu geben. Eine solche Anleitung ist auch insosern ein schwierige« Werk, als sie notbwcntig bis ins Einzelne geben, andererseits compenkiös sein muß, daß der >m Erwerbsleben stehende Steuerpflichtige sie praktisch gebrauchen kann. Die Fertigstellung dieser Anleitung beschäftigt gegen wärtig die betreffende Äbtbeilunq des Kinanzministcriuni« in erster Linie. Nach dem Stande der Arbeit darf angeiioininen werden, daß dieselbe in »aber Zeit der Oeffcntlicbkcit wird übergeben werten können, wie denn alle Vorbereitungen so getroffen werten, daß mit der erstmaligen Veranlagung um die Jabreöwcndc wird vvrgegangen werden können. * Herr v. Volkmar bat auf die mannigfachen Angriffe geantwortet, welche ihm von Berliner Radauvcrsainmlniigc», von dem socialtemokratischen Fraclionsvorstant, von dem Ab geordneten Bebel und zum Tbeil auch aus dem Münchner socialistischen Lager zu Hheil geworden sind. Wir geben die Rebe Bollmar's an anderer Stelle auSsübrlich wieder; sie wird zweifellos dazu bestimmt sein, im Parteileben der Social demokratie noch eine große Rolle zu spielen. * Nach Meldung polnischer Blätter sind in der ver flossenen Woche mehr als neunhundert Juden aus Littauen auSgewandrrt. In Smolensk wurden die jüdischen Einwohner vom Polizcimeister verständigt, daß sie >n Folge höheren Austrage« entweder die Stadt verlassen oder sich zum russisch-ortbodöxen Glauben bekebren müssen. Auf tiefe Nachricht hin versammelten sich die Juden in der Synagoge, wo ein Trauergottesdienst abgebaltcn wurde. Der Rabbiner hielt eine Ansprache an seine Glaubensgenossen, in
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