Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 86 Locaim - MWeHmM w Emi Fortsetzung der Schlichtungsverhandluttgen und Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mahr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Försters Erben. Verantwortlich für Oertltches u. Sächsisches, Unterhaltungsteil. Sporl u. Anzeigenteil Karl Hoffmgyn, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. III: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Sonnabend, den 11. April 1936 Botschafter von Hoesch Der deutsche Botschafter in London einem Herzschlag erlegen Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der ' . y.. .. des Stadtrates zu Pulsnitz und des G^mcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimm e Dies» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Soun» und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus 50 Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstige, Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 3 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs König Eduard, der sich zur Zeit auf Schloß Windsor befindet, war einer der ersten, die von dem Hinscheiden des deutschen Botschafters unterrichtet wurden; er drückte sogleich sein tiefstes Bedauern aus und übermittelte dem deutschen Botschaftsrat, Fürst Bismarck, auf telephonischem Wege fein Beileid. Das halbamtliche Nachrichtenbüro Reuter meldet, daß die vielen Freunde, die Botschafter von Hoesch in London be sessen habe, durch die Todesnachricht tief erschüttert seien. Die Nachrichtenagentur Preß Association schreibt: Botschaf ter von Hoesch gehörte zu der langen Reihe hervorragender deutscher Diplomaten, die ihr Land am Hof von St. James vertreten haben. Der Präsident des englischen Staatsrates, Ramsay Mac- Donald, erklärte unter anderem, Botschafter von Hoesch sei einer der hervorragendsten Vertreter der alten Diplomaten- schule gewesen. Das Diplomatische Korps in London erleide durch seinen Tod einen großen Verlust. Lordkanzler Lord Heilsham äußerte sich unter anderem, daß man den deut schen Botschafter sehr vermissen werde; er habe das eng lische Volk gut gekannt und verstanden. fügen würden. Die Vertreter Frankreichs machten alle Vorbehalte für Len Fall Les Eintritts irrgendwelcher rttateri etter Veränderungen in Ler Lage Ler Rhein zone während Ler in Frag« stehenden Erörterungen. Für den Fall »irgendwelcher derartiger Veränderungen beschlossen dis Vertreter der vier Negierungen, sich sofort zu versammeln. Sie nahmen Kenntnis van Ler Tatsache, daß die Fühlungj- anhme zwischen den G e n e rat st L b e n, wie sie im Abschnitt 3 Ler Londoner Vorschläge vorgesehen ist, am 15.. April be ginnen soll. Sie beschlossen. Lem Völkerbund den fran zösischen Friedensplan für eine eingehende Prüfung vorzu legen. Die Zustimmung der deutschen Regierung soll einge- hölt werden für eine gleiche Vorlegung des deuts chen Me morandums an den Völkerbundsrat, vorbehaltlich der Be merkungen in Absatz 3 oben Sie werden auf jeden Fäll Wieder in Genf während der nächsten Tagung des Völker bundsrates zusammentreten. Der Vertreter Italiens hat seine Stellung namens seiner Regierung Vorbehalten. Eine italienische Anfrage Der itali enische Vertreter hat bei Beginn der Lo- oarnobesprechungen am Karfreitag im Auftrage seiner Re gierung folgende Erklärung abgegeben: „Als Unterzeichner des Locarnopaktes und in seiner Eigenschaft als Garant hat sich Italien in langen IÄhren stets zu seiner Unterschrift bekannt. Nachdem «ine Krise in der Rheinlandfrage eingetreten war, hat Italien an den Kon ferenzen in Paris und London teilgenommen, wobei es die Zurückhaltung bewahrt hat, die ihm Lurch die besonderen Be dingungen, in denen es sich augenblicklich befindet, auferlegl Wird. Italien sieht sich nunmehr gezwungen, darauf hinzu weisen, daß bei allen kürzlich ergangenen offiziellen Verlaut barungen der britischen Regierung Italien offensichtlich igno riert worden ist. ' Meine Regierung hat mich daher beauftragt, an jede der hier vertretenen Mächte die Frage zu richten, ob Lie An wesenheit Italiens erwünscht erscheint und ob seine Mitarbeit an dem Werk des europäischen Wiederaufbaues auf der Grundlage eines neuen Locarno erwünscht wird. Sollte dies nicht der Fäll sein, so hat Italien keinerlei Grund, irgend welche Gefahren und Verantwortlichkeiten zu übernehmen und es müßte sich Vorbehalten, sein weiteres Verhalten entsprechend dinzurichten" l Das Beileid Gauleiters Bohle Der Leiter der Auslandsorgani sation der N-S. D. A. P., Gauleiter Bohle, sandte der deutschen Botschaft in London anläßlich Les Todes Les Botschafters v. Hoesch fol gendes Beileidstelegramm: „Aufrichtige Anteilnahme an dem plötzlichen Verlust Ihres hochverdienten Chefs und des steten Förderers der deutschen Kolonie London." ! Gleichzeitig sprach Gauleiter Bohle in einem Telegramm an Reichsminister v. Neurath dem Auswärtigen Amt seich Beileid aus- i Genf, 11. April. Die Besprechungen der Rest-Locarnomächte haben um 15 Uhr im neuen Völkerbundsgebäude begonnen. Für Eng land nehmen Eden und Lord Halifax, für Frankreich Flan- din und Paul-Boncour, für Belgien van Zeeland und van Zuyle und für Italien Baron Aloisi und Rocco daran teil. Wie verlautet, wurde entsprechend der englischen Auf fassung beschlossen, daß die Schlichtunasverhandlungen fort gesetzt werden sollen. Der englische Außenminister wurde beauftragt, wiederum mit der deutschen Regierung in Ver bindung zu treten, um die Klarstellung einiger Punkte des deutschen Planes herbeizusühren. Eine neue Zusammen kunft der Locarnomächle wurde für Wille Mai anläßlich der ordentlichen Tagung des Völkerbundsrates vorgesehen. Reber die Besprechungen Ler Locarno macht« wurde am Freitagabend nach 11 Ähr folgende gemeinsame amtliche Ver lautbarung ausgegeben: Die Vertreter Belgiens, Frankreichs, Englands und Italiens find am 10. April 1936 in Genf ZN einem Meinungsaustausch zusammengÄreten. Sie nahmen Kenntnis von Ler Absicht, Lie die deutsche Regierung in Punkt 3, 4^ 5, 6 und 7 ihres Memorandums vom 31. Mär Z1936 zum Ausdruck gebracht hat. Sie stellten fest, Laß Lie deutsche Regierung zur Wiederherstellung Les für die Verhandlungen über neue Verträge unerläßlichen Vertrauens keinen Bei trag geliefert hat, der sofortige allgemeine Verhand lungen und Lie Anwendung von Artikel 7 der sog«nannt«ck Londoner Vorschläge vom 19. März ermöglicht hätte. Sia sind jedoch der Auffassung, da hes erwünscht ist, alle Schlichtunzsgelegenheiten völlig auszuschöpfcn; zu diesem Zweck ist die Aufklärung einer Anzahl von Punkten des deutschen Memorandums in erster Linie notwendig, ins besondere Lerjenigen, di« im französischen Memorandum erwähnt sind. Die Vertreter Eng la nds werden zu diesem Zweck mit Ler deutschen Regierung in Fühlung treten. Ins besondere werden sie sich erkundigen, welche Bedeutung die deutsche Regierung den von ihr vorgeschlagenen zweiseiti gen Verträgen gibt und wie dies« Verträge sich im Rah men Ler kollektiven Sicherheit oder Les gegenseitigen Bei standes, wie er in der Völkerbundssatzung vorgesehen ist, ein- London, 11. April. Der deutsche Botschafter in London, Leopold von Hoesch, ist !m Alter von 54 Jahren plötzlich an einem Herzschlag verschieden. Das Deutsche Reich verliert in Botschafter von Hoesch einen seiner fähigsten Diplomaten, der bei allen großen außenpolitischen Entscheidungen der Nachkriegszeit an her vorragender Stelle als Botschafter in Paris und später in London beteiligt war. Botschafter von Hoesch trat im Jahre 1907 in den Aus wärtigen Dienst ein und war an den deutschen diplomati schen Vertretungen in Peiping, Paris und London tätig. Bei Ausbruch des Weltkrieges stellte er sich als Reserveoffizier seinem Regiment zur Verfügung. Von 1915 ab wurde er wieder für den diplomatischen Dienst anaefordert und der Gesandtschaft in Sofia, später der Botschaft in Konstantino pel zugeteilt. Ende 1918 kam er als Legationsrat nach Oslo und im Jahre 1920 nach Madrid. Im Jahre 1921 wurde er als Botschaftsrat an die Botschaft in Paris versetzt, wo er bis zum Jahre 1932 blieb, von 1924 ab als deutscher Bot schafter. Seit September 1932 war Herr von Hoesch Bot schafter in London. Beileid des Führers Der Führer und Reichskanzler ^t den Schwestern des verstorbenen deutschen Botschafters in London, Dr. v. Hoesch, telegraphisch sein aufrichtiges Beileid übermittelt. Tiefes Bedauern in London Die Nachricht von dem völlig unerwarteten Tod des Botschafters von Hoesch löste in London tiefstes Bedauern aus. Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Deutsche Auferstehung Mit ergriffenem Herzen feiern wir das Fest der Auf erstehung, da sein Wunder sich an Deutschland vollzieht. Wie das Land Ostern miterlebt, wie Berg und grünender Wald sich das Echo der Glocken von der Dorfkirche zuschwingen, wie die Natur überall die gleichen jungen Triebe aussteckt, wie die ersten Blüten mit all den zarten Farben doch in einen einzigen frohen Ton zusammenklingen, so füllt die deutschen Herzen österlicher Klantz: Deutsche Ostern Auferstehungsfest. Das Unbegreifliche der Verwandlung ist geschehen: - Deutschland ist wahrhaft auferstanden! Das Sterben de: Front, das Opferblut, das den grauen Rock und das Braun- Hemd färbte, erhärtete des Volkes Willen zum Ewigen. Aw Opfer der Toten ermißt sich der Einsatz des Lebenden. Aus ihrem Opfer erwuchs uns der Führer; aus dem Sterben die Wandlung zu Kraft und Brot, zu Jugend und Hoff nung, zu neuem Geist. Noch müssen wir den Druck des Steines, der über de: wachsenden jungen Nation lag, verspüren. Noch kommen viele, ungläubig das leere Grab zu sehen, aber sie werden zeugen müssen: „Deutschland ist wahrhaft auf - erstanden!" Mögen die anderen Völker uns den Frie densgruß erwidern, mit dem wir sie empfangen! Möge vor allem der Friedensruf, den der Führer nach der Wieder herstellung der deutschen Freiheit an die Völker Europas gerichtet hat, nicht ungehört verhallen! Wir haben wohl angesichts der Tatsache, daß wieder einmal allen christlichen Völkern der Erde die Osterbotschaft der Auferstehung und der Versöhnung verkündet wird, ein Recht zu fragen: „Was haben die anderen um uns für diesen Frieden getan? Wo bleibt das Wohlgefallen der Menschen an diesen Taten des Friedens?" Wir haben in unserem Vaterlands ein Werk der Gemeinschaft aufgerichtet, wir haben den von allen schaffenden Menschen ersehnten Arbeitsfrieden geschaffen. Wir haben die Freude am Leben und die Liebe zu unseren Volksgenossen zum sozialen Prinzip erhoben, und haben darüber gewacht, daß dieses Prinzip nicht nur auf dem Pa-, pier Gültigkeit erlangte. Wir wollen uns nicht bestätigen, „wie herrlich weit wir es gebracht", wenn wir in diesen Tagen der Osterzeit an die Erfolge des größten Gemein schaftswerkes denken, das jemals auf dieser Erde verwirklicht wurde. Wir haben ja eine Zukunft vor uns, die noch reicher an Erfüllungen sein soll, als die kurze Vergangenheit. Seit Beendigung des größten Völkerringens aller Zei ten ist so oft der R u f nach Frieden gerade unter den Menschen laut geworden, die in mühsamer Arbeit die Fun damente für das Leben der Nationen schufen. Immer und immer wieder haben sie sich danach gesehnt, teilzuhaben an der Schönheit des Lebens, froh zu genießen also, was sie in harter Arbeit dem Dasein abzwangen. Aber bisher hat außer dem deutschen noch kein Staat daran gedacht, die primitivsten Lebens- und Arbeitsbedingungen dem hohen kulturellen Niveau anzupassen, von dem sie immer reden. Wo sind die Regierungen, die dafür sorgen, daß der Arbeitsmensch in lichten Räumen schafft? Wo sind die, die sich darum bemü hen, daß der Schaffende seinen Feierabend froh verbringen kann? Wo sind die, die ihren Werkleuten die Kulturstätten zugänglich machen? Wo sind die, die die Männer aus den Gruben, Zechen, Kontoren, Fabriken, Betrieben auf Reisen schicken? Wo sind die, die den Menschen, der sich ein Jahr lang für den Aufbau der Nation, für den Staat, für das Volk abmüht, zum Wintersport, ins Gebirge schicken? Wo find sie, die in Stadt und Land Gemeinfchaftshäuser bauen, damit der arbeitende Mensch sich dort ausruhen kann? Wo sind sie, die auf breiter Basis ein Volksbildungswerk auf ziehen? Wir suchen sie um uns vergeblich. Wir sehen nur, daß Revolutionen ohne Ende die Völker vernichten und schwä chen. Wir hören Beteuerungen des Friedens, Versprechun gen, Zusagen, tröstendezMorte, aber wir sehen keine An sätze zur Erfüllung dieser Versprechen. Und wir erleben zu unserem tiefsten Erstaunen, daß wir, die wir als einziges Volk unter all den anderen mit der