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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Arcnng, GcoßrüdMori, Hruswalde, Frankenthal »ad Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend I: bonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblaltes" ' «erteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlich« Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,1t Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/»11 Uhr einzusenden. Lckrifileitung, Druck und Verlag von N. Lchuvig, Drelnig. Mittwoch, de« 10. April 1912. Rr. 29. Oerttiche- und ELchfikche- Bretnig. All die vergnüglichen Ver anstaltungen, die am 1. Osterfeiertage hierselbst getroffen worden waren, halten sich eines über aus regen Besuche» zu erfreuen. I» Gast hof zur goldnen Sonne wartete die hiesige Mtlitärvereinigung mit einem guten Programm aus, da« flott und ansprechend abgewickelt wurde und daher reichen Beifall fand. — Im Schützenhause war e« die Freie Turnerschasl, die durch ihre Darbietungen das Publikum zu fesseln und ihm Applaus abzuringen ver stand. — Dat Kino im Gasthof zur Klinke bot ein Programm, mit dem wohl jeder An wesende befriedigt war. — An die Adresse dxr Eltern richtet die „Franks. Zeitung" folgende Mahnung: Er gibt Eltern, die vor ihren Kindern so tun, al« ob, wenn ein Schüler durchfällt, da mit alles verloren und cs die größte Schande wäre. Das muß natürlich einen seiner Natur nach oder vorübergehend empfind lichen jungen Menschen ganz au« dec Form bringen, und dann ist das Unglück leicht ge schehen. Es ist aber mit einem Durchfall weder alles verloren, noch muß es eine Schande sein, denn da« ist schon Menschen passiert, die dann im Leben sehr Tüchtiges geleistet haben. Ls ist also das Wichtigste, daß man junge Leute, die einer ausgleichenden Be handlung bedürfen, sie nicht vermissen lasse. Wer einen zur Tragik neigenden jungen Menschen mit Vorwürfen traktiert, weiß nicht, wa« er tut. Es gibt Fälle, wo e« bei einem Zensurunsall dringender ist, dem Jungen ein freundliche» al« ein ernstes Gesicht zu zeigen, ihn mit Güte darüber hinwegzuhelfen, statt ihm da« Herz noch schwerer zu machen. Wüßten nur immer dir Eltern, wie e« um ihre Kinder steht — es gäbe wenig Schüler- Selbstmorde. Großröhrsdorf. Um der Wohnungs not zu steuern, will man hierorts eine Bau genossenschaft ins Leben rufen. Einige Ver sammlungen haben bereits stattgefunden und in einer der nächsten Sitzungen dürften die Satzungen zur Beratung kommen. Geplant ist, zunächst im Niederdorf mit dem Baue von Häusern zu beginnen, später soll da« Oberdorf und zuletzt da» Mitteldorf an die Reihe kommen. Bei der Vergebung von Arbeiten sollen möglichst hiesige Handwerker berücksichtigt werden. Pulsnitz. (Ordensverleihung.) Herrn Kammerherrn von Helldoiks, Rittergutsbesitzer aus Pulsnitz und Nebra, wurde vom Groß- Herzog von Mecklenburg da» Komturkceuz des Greifenorden« verliehen. Rammenau. Die Vorbereitungen für die Einweihung de« neuen Fichtedenkmal«, sowie für da» damit verbundene Heimatsfest, schieiten rüstig vorwärt». Der Ehrenausschuß, unter dem Vorsitze de» Herrn Amtshauptmann Dr. v. Pflugk, stellte da« Programm auf Sonnabend,den 18. Mai, abend«: Eköffaungs- kommer« im kcbgerichl mit Ausführungen des Gesangverein«, Zitherklub« und Turnverein». Sonntag, den 19. Mri, früh: Weckruf; 8 Uhr: Friedhoffeier, dann Festgotteslnenst; nach demselben Einweihung de» neuen Oclsmuseums. Nachmittag» 1 Uhr: Stellen zum Festing auf dem Rittergut; hierauf Festzuq und Aufstel lung derselben am Fichtedenkmal. Weihereoe de« Herrn OitSpfarrer« und Uebergabe des Denkmal»; Vorführungen der Vereine de» Orte« aus der Festwiese; abend«: Ball. Mon tag, den 20. Mai: Ausflüge unter Führung nach dem Butterberg, Hochstein und Luchsen- vura. Alle Verehrer de» Philosophen Fichte, sowie Freunde de» HsimatSseste» siro herzlich eingelaren. Kamenz. Die Frage über den Girnison- ort de« durch die neue Wehcoorlage mit an- geforverten 3. Bataillon« 13. Infanterie- Regiment» Nr. 178 ist von den zuständigen Stellen entschieden. Et steht nunmehr sest, daß da« neuaufzustellende Bataillon ebenfalls in Kamenz untergebcacht wird, sodaß viellelcht schon vom 1. Okrober 1912 an unsere Stadl da» komplette 178. Regiment beherbergen wird. Kamenz. D:r Leichenfuno in NiMitz hält noch immer die Bewohnerschaft des hiej. Bezirks in Aufregung. Gutsbesitzer Winkel mann, der Besitzer de» Gute», m dem der unheimliche Fund gemacht wurde, ist — wie wir schon berich'et haben — verhaftet und inner dem Verdachte ve« Verbrechen« noch nm Donnerstag adern in da» Königs. Amtsgericht Kamenz eingelieiert worden. Aach oer aufge, sundena Tote wurde hiechergebrachl und in die Leichenhalle de« St. Just-Friedhose» übecsührr, wo am Karfreitag vormittag die Sektion der Leichs erfolgte, lieber das Ecgemi» derselben verlautet noch nicht». Ob der V rdacht gegen Winkelmann überhaupt begründet ist, darüber können erst die eingeleiteten Erörterungen Ge wißheit bringen. Bischofswerda. Für die Seminar- einweihung ist nunmehr Dienstag, oer 23. April, in Aussicht genommen; sie besteht rn einem nichtöffentlichen Festaklu» in dec Aula de» Seminar» und in einem sich anschließenden Frühstück, da« von der Stadt gegeben wird. 2e. Exzellenz dek' Herr Kultusminister De. Beck, sowie Vertreter hiesiger und auswärti ger Behörden werden bei der Feier zugegen sein. — Ein Nachklang zum Wahlkampf. Wegen Beleidigung des H-rrn Gutsbesitzer Deutsch mann in Crostwitz wurde vom Schöffengericht Bautzen der freisinnige Kandidat, Herr Kauf mann Pudor au» Kleinstorkwitz, zu 100 Mk. Geldstrafe verurteilt. Dresden. (Der Landgerichtsrat al» da» Opfer einer amerikanischen Abenteuerin.) Der vor einiger Zeit unter dem Verdachte de» Kreditbetruge» in Untersuchungshaft ge nommene Landgerichtrcat am Dresdner Land gericht» Dc. jur Snell, ist, wie die Unter suchung bl» jetzt ergeben hat,einer amerikanischen Abenteuerin zum Opfer gefallen und Hal diese, sein jetziges Schicksal zu verdanken. Landge- richl-cat Dc. Snell lernte, al» er der deutschen Botschaft in Washington al« Legationscat zu- geteilt war, im Dollartande eine Dame kennen, die in der amerikanischen Gesellschaft infolge ihre« Austretens und ihrer Geldverschwendung allgemeine« Aussehen erregt». Er hieß, sie habe von einem Chicagoer Großschlächter eine Million Dollar erhalten uud werde später die alleinige E-bin jene« Großschlächters werden. DieseTerüchte Halle aber vie schlaueAmerikanerin selbst verbreitet, um zunächst in Amerika ihren Kredit zu erhöhen und um zweitens eine gute Partie zu machen. Sie trat alsdann zu dem jetzt verhafteten Dresdner LandgerichlSrat Dr. Snell in Beziehungen. Der letztere hatte auch ore Absicht, die Abenteuerin zu heiraten und mit ihr nach Deutschland zurückzukehren. Sie hatte den ahnungslosen Deutschen bereit« der maßen umstrickt, daß dieser vollständig unter dem unheilvollen Einflüsse der Amerikanerin stand. Nachdem die Abenteuerin ihre eigenen Barmittel vergeudet hatte und ihr Glück auch ohne Erfolg an verschiedenen Epielvaxken in Monte Carlo und Ostende versucht hatte, wußte sie La»dgericht«ral Dr. Snell zu be stimmen, ihr nicht nur sein eigene» Vermögen zu opfern, sondern ihr auch noch außerdem Blanko-Wechselakzepte auszustellen, wovon die Abenteuerin den denkoar größten Gebrauch machte, so saß Dr. Snell schließlich, al» da« Karlen.)»»« der Amerikanerin zusammsnbrach, annähernd 50 000 Mk. bezahlen mußte und nm die» zu ermöglichen, und nicht au» dem Staatsdienst entfernt zu werden, setzte sich der LansgerichlSrat mit Wucherern in V-rvinvung. Infolgedessen zieht dir Untersuchung noch weitere Kresse uns ist auf eine Reihe von Darlehnsgebcrn ausgedehnt worden, Vie bi» zu 60 P ozent Wuchsrzinscn eingesteckt haben sollen. Die amerikanische Abenteuerin, die oen al» hervorragenden Juristen anerkannten LandzecichtSrat in dre verzweifelte Situation gebracht Hit, ist von der Bildfläche spurlos verschwunden. Dresden, 6. April. Der Hypotheken- oermiltler Jahann Sollich rn Dressen erhielt am II. März d. I. einen Hyoolhrkenbrief, der out die Namen „Karl und Gertrud Winkler" über ein Grundstück in Breslau, Noltkestraßr 4, ausgestellt ist und aus 18000 Mk. lautet. Sollich sollt: mit Hilfe de« Hypothekenbrief« für einen Dresdner Kauf mann ein Darleyn beschaffen, zog e« aber vor, das Wett« zu suchen. Pirna. Das Denkmal zur Erinnerung an oa» furchtbareManöoerunglück im September vorigen I-Hre«, dem 9 brave Ulanen zum Opfer sieten, wird am Elbufer in Posta aus gestellt. Es geht jetzt seiner Vollendung ent- g:gen, doch ist der Tag oer Einweihung, zu oer Je. Majestät oer König sein Erscheinen in Aussicht gestellt hat, noch nicht bestimmt. Schandau. Am GründonnerStagnach. mittag ist der Professor Dr. Dimmling vom Fciedcich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin in oen Schcammsteinen abgestürzt. D. stand im 47, Ledenrjahre. — Der 5. sächsische Grenadiertag findet vom 17. bi» 19. August d. I. in Freider « statt. Se. Maj. König Friedrich August Haden allergnädigst gerukil, da» Protektorat zu über nehmen. Der Königl. Sächs. Militärverein »Sächsische Grenadiere* zu Freiberg rüstet sich, den ehemaligen Angehörigen der beiden sächsischen Grenadier-Regimenter einen festlichen Empfang in der alten Bergstadt zu bereiten. Da« Bana oer Zusammengehörigkeit und de, Kameradschaft soll die alten Grenadiere wiedei einmal zusammenkühren, zu frohem Wiedei - sehen und zu fröhlichem Gedenken an di? Dienstzeit bei ihren ruhmgekrönten Regimentern, aber auch zu erneutem Gelöbnis der Treue zu Kaiser und Reich, König und Varerland. — Autkünfte werden von dem Kgl. Sächs. Militärverem „Sächs. Grenadiere" Freiberg u. Umg., Vorsteher: Bürgerschullehrer Lohse, Schmiedestraßr 7, gern erteilt. Hainichen. (23. Sächs. KreiSturntag am S. April.) Anwesend waren 167 Abge ordnete. Folgens- Beschlüsse wurden gesaßl: 1. die Zahl der Krei»turnrat»mitglieder am 10 zu erhöhen; 2. sämtliche Kreisturnrats- mitglieoer auf 4 Jahre zu wählen; 3 von oem vorvandenen Ueoerschuß aus der Stiftung mr Errichtung eine« Denksteine« für weiland W- Lier einen Grundstock zu bilden zum Zwecke der Unterstützung bedürftiger Vereine ourch bedingungsweise Schenkung von Turn geräten und diesem Grundstöcke bis aus weite 22. zayrgaag. re« jährlich 1000 Mk. aus der Unter stützung»- kaff« zu überweisen; 4. daß die Act der Wahl der Kampfrichter für die Deutschen Turnfeste uni» sämtliche Kreitveranstaltungen, wie sie in den letzten Jahre» durch die Versammlungen der Gauluinwarte und Len KceiSturnrat erfolgt ist, al« eine feststehende Einrichtung für alle zu künftigen derartigen Fälle beidehalten wird; 5. eine Teilung oder Auslösung oe« Krerie» kann — vorbehaltlich der Bestimmung in tz 4 d-s Grundgesetze» der Deutschen Turner« schäft — vom KreiSturntag nur unter den Voraussetzungen de« tz 8 f beschlossen werden. Zu Kceitoertretern wurden Fickenwirth und Frohberg wiedergewählt. Nach dem Voran schlag für den Haushaltplan für 1912/13 be trägt da« voraussichtliche Gutyaven ». oer Kreirkasse 1821,26 Mark und b. der Unlecstützangsklssi 109 724,41 Mk. Dec AvonnementSpreiL de» Kreisvlalle« wurde aus 1 Mk. erhöht und zwar vom 1. Januar 1913 ab. Lommatzsch, 9. April. Ja letzter Zeit hat man in unserer Pfl-ge wieaer einige prähistorische Wohnungsanlagen und einzelne Gräber aufgebeckt Die wissenschaftliche Aus beute ist sehr reich, besonders Hal man eine größere Siedelung in Leippen aus der jüngeren Steinzeit (2200 v. Chr.) out mindesten» 80 Wohnstätten eingehender untersucht. Es trete« hier die Kulturreste dreier vorgeschichtlicher Perioden aus. Da« neolithische Funümaterral ist besonder« ausgezeichnet un» so reich, wie man e» bisher in Sachsen noch nicht gefunden haben dürste. — Heilung eines Blödsinnigen durch Ope ration. Dem Direktor der chirurgischen Uni« versitältklinik in Leipzig, Geheimrat Professor Bayer, ist eine aufsehenerregende Operativ« gelungen. Bayer hatte ein blödsinniges Kind in Behandlung, dem er ein Stück Schilddrüse, da» von dem Kinde einer gesunden Muller stammte, in die blutreichen Gesäße der Niere» verpflanzte. Dadurch ersolgie die Regenera tion, die zur vollständigen Heilung führte. Da» Kind stand einen Monat zur Beobach tung und wird jetzt alt geheilt entlassen. Geyer. Da« Zinnstockwerk GrysrSberg ist insmge Wsfferelndruchs ziemlich ersoffen. Der Einbruch de« Wasser« erfolgte beim Treiben einer nördlichen Strecke. Wie ver lautet, sind die Wasserlilien, die zum Schutze gegen plötzliches Eindringen großer Wasser mengen angebracht, durchlässig gewesen. Auch ore Pumpen sollen in nicht ganz ordnungs gemäßem Zustande gewesen sein; sie waren daher lichst imstande, die große Wassermenge zu bewältigen.